Als Manager Stuckenholz unmittelbar nach Ende des Spiels das Gesicht in seinen Händen vergrub und wenig später Coach Rohdewald in inniger Umarmung länger als gewöhnlich herzte, dürfte dem stillen Beobachter spätestens klar geworden sein, welche Bedeutung dieser Sieg gegen diesen Gegner in dieser Phase der Saison und bei diesem Tabellenstand an diesem Abend nach doppelter Overtime für die Uni Baskets und den Standort Münster hat.
Es war ein Spiel der Superlative! Eine grandiose Werbung für den Basketball! Natürlich muss man bei der Beurteilung aller Stats dieses Spiels eigentlich die Tatsache berücksichtigen, dass man 50 statt gewöhnlichen 40 Minuten Spielzeit zur Verfügung hatte. Aber das lasse ich angesichts der Euphorie dieses Abends einfach mal hinten runterfallen.
Noch nie haben die Baskets in den vergangenen 169 ProA/B-Spielen:
- 116 Punkte erzielt,
- 42 Dreierversuche unternommen,
- 61 Mal den Ball durch die Reuse befördert,
- 95 Punkte aus dem Feld erzielt.
Und gleich drei Baskets-Spieler mit einem Double-Double (Scott/Touray/Pétursson), das gab es auch noch nicht.
Nur bezogen auf die vorangegangenen 60 ProA-Spiele gab es noch nie:
- 80 Feldwurfversuche,
- 105 Gesamtwurfversuche (FG+FT),
- 40 Treffer aus dem Feld,
- 6 Blocks,
- eine Pace von 93,0.
Gerade weil der Sieg so knapp war, ist er psychologisch für die Baskets so unendlich wichtig. Sie haben gezeigt, dass sie die Nerven behalten können und gleich mehrere Spieler in ihren Reihen haben, die auch in den letzten Sekunden eiskalt zuschlagen können.
Der Tabellenstand nach 27 Spieltagen ist eine Sensation. Mit dem kleinsten Etat der Liga steht man aktuell mit 16 Siegen als Siebter(!) auf einem Playoff-Platz und wird die Playoffs mit 90%iger Sicherheit auch erreichen. Zur Erinnerung: In der letzten Saison stand man zu diesem Zeitpunkt mit 10 Siegen auf Platz 15 und schloss die Hauptrunde als 14. mit 14 Siegen ab.
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Touray, Pétursson und Scott in bestechender Form. Günther kämpft bis zum Umfallen und hat seinen Signature-Shot wiederentdeckt. Haudegen Grühn und Weß als Dreier-Garanten, wenn es in der Crunch-Time eng wird. Und dann noch dieser Graham. Wenn er seinen Gegenspieler zum Tanz bittet, hat dieser meist schon verloren. Seine Sicherheit aus der Halbdistanz ist einfach grandios. Sogar zwei Dreier hatte er an diesem Abend (ausnahmsweise) getroffen. In meiner Jugend standen für jeden Pass durch oder über die Zone 10 Liegestütze auf dem Programm. Graham haut die Dinger mitten durch die Zone, und Stefan Weß trifft nach diesen irren Assists seine Dreier. Grandios!
Gegen Gießen und Frankfurt kann man jetzt komplett ohne Druck spielen. Niemand erwartet dort Siege. Gegen Gießen einfach mal einen auf Vechta II machen und locker aus der Hüfte ein unkonventionelles Feuerwerk abbrennen. Die Vechtaer haben es im Januar vorgemacht und am Samstag fast wiederholt. Oder man macht ein Shootout: Benzing gegen Weß vom Perimeter und Fundic gegen Touray von der Freiwurflinie.
O.k., letzteres war jetzt gemein 😉.
Anbei noch der Spielverlauf von Samstag:
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2.650 Zuschauer waren eine tolle Kulisse und aufgrund des Spielverlaufs ein akustischer Burner. Aber da fehlten 350! Um es kurz zu machen, wer am 3. April gegen Düsseldorf nicht in die Halle kommt, der sollte mit Hallenverbot nicht unter lebenslang belegt werden. Was bitte braucht es denn noch, um in die Halle zu kommen?? Dort wird gerade der beste Basketball in der Historie der Stadt gespielt!!!