politische statements und sport
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okay. nachdem ich mit einem beitrag im dallas mavericks 2021/2022 thread aus versehen eine diskussion vom zaun gebrochen habe, die dort nun wirklich nicht hingehört, mache ich hier nun das aus meiner sicht passende thema dazu auf:
sollte bzw. kann man sport und politik überhaupt auseinanderhalten?
in dem zusammenhang frage ich mich übrigens auch, was ein statement wie das von
zwischen den golden state warriors und den dallas mavericks tatsächlich bewirken kann.um das deutlich vorweg zu schicken: mir geht es NICHT darum, das statement von steve kerr inhaltlich zu bewerten oder gar – wie mir mit dem deutlichen hinweis auf angeblichen whataboutism vorgehalten wurde – zu relativieren. sein anliegen und seine persönliche betroffenheit in bezug auf waffengewalt sind absolut nachvollziehbar und stehen in keiner weise in konkurenz zu den anderen von mir angesprochen themen.
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@murcs sagte in politische statements und sport:
sollte bzw. kann man sport und politik überhaupt auseinanderhalten?
Nein. Das ist doch gar nicht möglich. Und das ist auch gut so.
Klar muss nicht jeder Sportler eine politische Agenda verfolgen, das wäre sogar kontraproduktiv und könnte zu Manipulationen führen. Aber Leute, die sich eine Plattform erarbeitet haben, sollen diese doch bitte nutzen wenn sie etwas wichtiges zu sagen haben.
Ali, Abdul-Jabbar, Jesse Owens, Abdul-Rauf, Kapernick. Alle haben sich entschieden ihre politischen Ansichten über ihre Karriere zu stellen. Mit welchem Recht sollte man ihnen diese Möglichkeit nehmen?
Sportler haben einen riesigen Einfluss auf die Gesellschaft und es wäre doch Verschwendung, diese nicht zu nutzen.
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@Hybi92 sagte in politische statements und sport:
@murcs sagte in politische statements und sport:
Ali, Abdul-Jabbar, Jesse Owens, Abdul-Rauf, Kapernick. Alle haben sich entschieden ihre politischen Ansichten über ihre Karriere zu stellen. Mit welchem Recht sollte man ihnen diese Möglichkeit nehmen?
Sportler haben einen riesigen Einfluss auf die Gesellschaft und es wäre doch Verschwendung, diese nicht zu nutzen.
Man kann Menschen und Mitgliedern der Gesellschaft - und das sind Sportler wie jeder andere auch - in einer freiheitlich geprägten Gesellschaft dieses Recht nicht nehmen.
Umgedreht erwarte ich fast sogar, dass zu politisch brisanten Situationen/ Krisen Stellung bezogen wird, zumindest von Seiten der Vereine (Bsp Ukraine-Krieg).
Ansonsten sind Spieler oder Trainer genauso unterschiedlich wie alle anderen Menschen was die Neigung angeht, sich öffentlich zu Dingen zu äußern die nicht das eigene Tagesgeschäft betreffen.
Das Statement von Steve Kerr haben mehrere Millionen Menschen gesehen die letzten Stunden - wirkungslos in der Debatte bleibt das sicher nicht.
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Als normaler/durchschnittlicher Arbeitnehmer muss ich einen gewissen Dresscode einhalten und mich an den Code of Conduct des Unternehmens halten, sofern es einen solchen hat. Im Rahmen der Berufsausübung bin ich nicht komplett politisch frei. Warum sollte das für Sportler anders sein?
In Zeiten von Social Media haben Sportler ganz andere Möglichkeiten der Verbreitung. Wer Botschaften unters Volk bringen will, kann dies darüber tun und hat dabei Reichweiten, von denen Otto Normalverbraucher nur träumen kann. Joshiko Saibou ist ein beredtes Beispiel dafür, dass man darüber auch falsche Freunde finden kann und dann Rückwirkung/Feedback auf sein berufliches Wirken hat. Über Social Media sind die Personen nach meinem Verständnis frei, jede Dummheit zu begehen und dafür die Konsequenzen zu tragen.
Auf dem Felde des Sports im Rahmen der Berufsausübung sollten persönliche und politisierte Meinungsäußerungen unterlassen werden. Die Rivalität der Fanlager ist gerade in Mannschaftssportarten oftmals schon groß genug und sollte sich auf das sportliche beschränken, da braucht es nicht noch ein zusätzliches Aufheizen durch eine Politisierung. Es braucht wenig, um das eskalieren zu lassen:
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Also ich finde das hat mit Politik nur am Rande zu tun. Primär geht es darum das Steve Kerr die Bühne benutzt um wachzurütteln und klar zu sagen das man nicht immer wieder einfach zur Tagesordnung übergehen kann. Wenn man seinen Background zu dem Thema kennt dann noch viel verständlicher.
Die Reichweite die so eine NBA Pressekonferenz hat darf man dann auch nicht unterschätzen.
Und im Übrigen, natürlich passiert permanent auf der ganzen Welt viel Sch… aber das heißt doch nicht das man die nicht auch mal benennen darf ohne auf dreihundert Millionen andere Dinge hinzuweisen. Ich verstehe nicht wieso man das immer so hervorheben muss!? -
@henk glaubst Du ein Post von Steve Kerr auf Instagram hätte die gleiche Aufmerksamkeit erreicht?
Insgesamt ein schwieriges Thema, natürlich will man nicht von jedem 2,-Ligaspieler politisch vollgetextet werden. Aber bei so eindeutigen Themen wie Gleichberechtigung oder Waffengewalt - was um Gottes Willen soll denn dagegen sprechen. Vielleicht wachen dann mal manche auf.
Die Grenze zwischen “eindeutiges Thema” und “persönliche Meinung” ist natürlich extrem schwer zu ziehen.
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@RiesenFan Darum geht es nicht. Er hätte die PK auch einfach absagen können: Angesichts der tragischen Ereignisse in Uvalde möchte er heute vor dem Spiel nicht über Basketball reden. Ich gestehe ihm ja seine Reaktion auf der PK zu, aber ich warne vor einer allgemeinen Freigabe. Gerade die letzten US-Präsidenten aus der republikanischen Partei haben eine Schwarz-Weiß-Malerei und Freund-Feind-Rhetorik gepflegt, die dann auch zu Gegenreaktionen führt und das ganze irgendwann eskalieren lässt.
Wenn Steve Kerr das Thema wichtiger als alles andere ist und er sich nicht einschränken will, dann kann er Politiker werden und das mit seinem Angestelltenverhältnis bei den Dubs bleiben lassen. Matthew McConnaughey steht ja vermeintlich kurz vor einem Berufswechsel.
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Kerr verlor (wie übrigens MJ auch) seinen Vater durch Waffengewalt. Er reist nach Texas um mit seinem Team um den Einzug in die NBA-Finals zu spielen und hört da daß in Texas in einer Grundschule 19 Kinder den Tod fanden weil in diesem Land Politiker Kindern Waffen in die Hand geben.
Ob Kerr bei dieser Pressekonferenz da wirklich bewusst ein Poltisches Statement geben wollte? Wird unter dem Eindruck solcher Ereignisse nicht Basketball zur Nebensache und off topic dabei als Problem zu sehen zur Gefühlsroheit?
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Du meinst es besteht die Gefahr das die Waffenlobby demnächst die NBA Pressekonferenzen missbraucht? Oder die Vereinigung der Amokläufer?
Nicht das wir uns falsch verstehen, ich bin voll bei dir was politische Statements betrifft!
Aber in diesem Fall gibt es keine Diskussionsgrundlage und ich finde gut das jemand seine Stimne erhebt und die Reichweite nutzt! -
Ich frage mich, wieso den Sportlern(Coaches) politische Meinungsäußerungen verboten werden sollen, mit der Begründung Sport und Politik sollen getrennt werden. Während Regime mit Sponsorengeldern und Schmiergeldern sportliche Großveranstaltungen kaufen und durchführen, um damit ihr Image aufzubessern.
Die Trennung haben nicht die Sportler/Coaches aufgeweicht. -
Der Sport wird doch umgekehrt regelmäßig für die Politik genutzt. Da gibt es dubiose Länder, die sich ihr Image durch eine Übernahme oder ein Sponsoring im Sport verbessern wollen. Oder dadurch, dass dann im Land X ein Turnier (WM,EM, sonst irgendwas) stattfindet. Natürlich eine gekaufte WM/EM/… Fast jeder Sportverband ist inzwischen mit Funktionären aus “Problemländern” durchflutet. Und so wird dann verhindert, dass später gegen das Land politisch geschossen wird. In dem Fall ist eine Nicht-Politik ja auch eine Politik. Man überlege zB wie lange die Uefa oder Fifa gebraucht haben, Spiele in Russland abzusagen.
Das muss aber nicht nur auf Länderebene stattfinden. Es kann auch ein Sponsor sein. Gab in Bremen auch schon öfters eine Diskussion, ob der Geflügelproduzent da mit Tierwohl arbeitet oder nicht. Auf Schalke war es der Ex-Präsident mit der Wurstfabrik.
Die Umwelt steht am Rande des Kollaps. Daher ist das Thema im Jahr 2022 sicher präsenter oder dringender als im Jahr 1970.
Es gibt eine Bedürfnispyramide nach Maslow, die in Ebenen eingeteilt ist. Zuerst sucht man nach den Grundbedürfnissen wie zB Essen, Schlafen, Se*. Wer nichts zum Essen hat, diskutiert nicht über den Weltfrieden. Danach strebt man nach den Sicherheitsbedürfnissen wie Wohnen, Arbeit, Einkommen. Erst danach interessiert man sich (oder hat Zeit/Kopf) für Soziale Bedürfnisse (Partner, Freunde, Liebe). Zum Ende hin kommen die Individualbedürfnisse (Anerkennung und Geltung). Das haben Sportler, über die wir hier sprechen erreicht. Wir sprechen nicht von Fußballern der Kreisliga A, die sich für eine politische Sache einsetzen. Die letzte Stufe ist dann die Selbstverwirklichung. Und hier kommen dann eben auch die politischen Themen dazu.
Wenn ich mich für Umweltschutz engagiere, dann werde ich zwangsläufig das Verhalten einer Firma, eines Landes oder anderen Menschen kritisieren. Gleiches gilt im Tierschutz. Und wer entscheidet nun, welches politische Statement gewünscht (Friedenssymbol im Mittelkreis bei Fußballspielen, Knieen der Sportler) erlaubt ist, und was nicht gewünscht ist (zB gegen Waffenlobby)?
Jetzt sind Flüchtlinge willkommen. Sind eben fast nur Frauen und Kinder und sie sind weiß. Als die Flüchtlinge noch etwas dunkelhäutiger und Männer waren, waren hier sehr viel mehr gegen Flüchtlinge als jetzt. Bisschen Umweltschutz ist ok. Wenn Greta sagt, wir sollen nicht mehr fliegen sehen wir unseren Sommerurlaub in Gefahr und sprechen ihr die Kenntnis ab oder hassen sie. Wir sind also genervt, wenn es nicht unseren Standpunkt trifft und wollen Neutralität (weil wir den Punkt nicht sehen wollen), akzeptieren aber gerne Standpunkte, mit denen wir einverstanden sind. Haben wir dann nicht auch schon eine politische Haltung dazu?
Schon im alten Rom hat man den Pöbel (das gemeine Volk) mit Brot und Spiele ruhig gestellt. Sport war also schon immer politisch. Auch Teile und Herrsche ist sehr hilfreich. Solange sich das Volk gegenseitig die Köpfe einschlägt, macht es schon keiner mit der Führung des Landes.
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Ich vertete die Auffassung, dass Sportler sich politisch zurückhalten sollten. Wobei ich stark zwischen Politik/Ideologie, Idealismus/Gesellschaftskritik differenziere.
Idealismus ist großartig - Kerrs Aussagen sind purer Idealismus. Dieser schadet keinem Menschen und Sportler sollten dies häufiger tun - Pop/Kaepernick, etc.
Politik bzw. Ideologie (i.d.R. politische) hat im Sport meiner Ansicht nach nichts zu suchen, hierzu zählen z.B. Errungenschaften wie Rassismus, Antisemitismus und vieles weitere auf -mus endende.
Für die Gleichbehandlung von Mann und Frau einzutreten ist sicherlich keine Ideologie, für die Bevorzugung einer der beiden Seiten einzutreten aber sicher.
Ich habe das Interview Kerrs gesehen und ziehe den Hut! Guter Mann!
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@Henk sagte in politische statements und sport:
Wenn Steve Kerr das Thema wichtiger als alles andere ist und er sich nicht einschränken will, dann kann er Politiker werden und das mit seinem Angestelltenverhältnis bei den Dubs bleiben lassen. Matthew McConnaughey steht ja vermeintlich kurz vor einem Berufswechsel.
Ich denke, dies ist viel zu kurz gesprungen. Ich hatte den Eindruck, dass Steve Kerr gar nicht in der Lage war, über das Spiel zu reden und viel zu aufgebracht (zu Recht, meiner Meinung nach), um zur vermeintlichen Normalität über zu gehen. In so fern, hört sich dein Vorschlag, er solle doch (wenn es ihm sooo wichtig ist) lieber seinen Beruf an den Nagel hängen und Politiker werden, wenn er sich politisch äussern will, sehr zweifelhaft, um es mal milde auszudrücken. Auch als Basketballtrainer kann und soll man sich politisch zu Wort melden, auch in Ausnahmen bei einer PK, ist meine Meinung. Gerade wenn so etwas Schreckliches passiert ist und (hier kommt wieder meine politische Meinung durch) die eigentlichen Politiker nicht Willens scheinen, etwas zu tun.
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@Pullunder80 sagte in politische statements und sport:
Für die Gleichbehandlung von Mann und Frau einzutreten ist sicherlich keine Ideologie, für die Bevorzugung einer der beiden Seiten einzutreten aber sicher.
Gerade vor dem Hintergrund der Abtreibungs-Debatte in den USA und der damit verbundenen politischen Lager habe ich die Vermutung, dass die Trennung auch nicht in jedem Fall eineindeutig ist. Auch Kerr zitiert ja eine klares politisches Instrument, das offensichtlich von den Republikanern im Senat blockiert wird.
Ich würde es an der akuten Bedeutung des Themas für den Großteil der Gesellschaft bemessen.
So fänd ich es unangemessen, wenn ein Sportler anfängt, im Post-Game Interview Thesen zur Energiepolitik anzusprechen (Wichtiges Thema, mittel- bis langfristiger Horizont, eher technische Debatte unter Spezialisten).
Wenn jemand aber während der Pandemie zB fürs Impfen geworben hat, fand ich das wegen der akuten Relevanz für alle durchaus richtig - auch wenn es da sicher Menschen gibt, die das politisieren oder finden, dass diese Maßnahme schädlich sei. -
ehrlich gesagt war ich bisher auch immer der meinung, man könne und solle sport und politik nicht voneinander trennen. zumal hier emotionale aspekte – stichwort: eigene betroffenheit – auch noch eine große rolle spielen. wir haben sicher alle diese aufnahmen vom black-power-protest während der siegerehrung zum 200-meter-lauf in mexico-stadt vor augen.
@Henk beschreibt aus meiner sicht schon ganz richtig: ein kurzes statement, dass er sich angesichts der schießerei an einer grundschule in uvalde, texas und aus respekt vor den opfern und deren angehörigen nicht in der lage sieht, einfach so zur tagesordnung überzugehen und deshalb zum bevorstehenden spiel nicht zu sagen hat, hätte es auch aus meiner sicht getan. die medienwirksamkeit wäre aber vermutlich geringer ausgefallen.
ich habe mich gefragt, weshalb ich angesichts der tatsache, dass ich ihm – aus meiner mitteleuropäischen und humanistisch geprägten sicht – unumwunden recht gebe, beim anschauen des videoclips trotzdem ein ungutes gefühl hatte. es ist ganz einfach: mir geht es dabei ähnlich, wie bei bissigster satire. beides funktioniert wie ein emotionaler blitzableiter. sein emotionaler ausbruch vor laufenden kameras erzeugt ein kurzes, heftiges medienecho, verstärkt durch social media. diese aktion überstrahlt durch ihre mediale verbreitung kurzzeitig vieles andere. endlich mal einer, der sagt, was ich gemeinsam mit mutmaßlich 90% aller anderen denke! ja, dabei buchstäblich noch auf den tisch haut. klasse. dem kann man wirklich respekt zollen und es dient zugleich dem gefühl, dass wir uns eigentlich alle einig sind. … und dann?
wäre ich zyniker und die NRA, würde ich diesen clip – anonym natürlich – möglichst breit streuen. der effekt ist doch nicht, dass sich dadurch etwas zum guten ändert. der effekt ist, dass wir uns bestätigt fühlen und über kurz oder lang zur tagesordnung übergehen. ich weiß, das hört man nicht gern. … und zugeben möchte man das schon gar nicht. wenn ich an meine eigene nase fasse: misstände zu erkennen und zu benennen ist das eine. das geht schnell und ist relativ einfach. aus der entfernung schon ganz und gar. wirklich etwas zu unternehmen, ist aber nochmal was ganz anderes.
es steht mir nicht zu, zu beurteilen, ob steve kerr hätte MEHR tun können oder konsequenter sein müssen. am ende gehen die playoff-spiele trotzdem weiter. egal wie: man kann das massaker nicht ungeschehen machen. aus der entfernung – egal ob 400 meilen oder mehrere tausend – wird man sich nur seiner ohnmacht bewusst.
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@RiesenFan sagte in politische statements und sport:
Aber bei so eindeutigen Themen wie Gleichberechtigung oder Waffengewalt - was um Gottes Willen soll denn dagegen sprechen.
Bei Gleichberechtigung, Antidiskriminierung oder polizeilicher Waffengewalt fängt es schon an.
Es ist halt immer wieder ein sehr schmaler Grat zwischen aufmerksam machen, sensibilisieren für gesellschaftliche Problem, mit Rückgrat Stellung „Stellung beziehen“ auf der einen Seite - und Pauschalisierungen, Vorverurteilungen, irrationalen Schnellschüssen, vorschnellen Forderungen und Hypes auf der anderen Seite.
Wenn jetzt bei Steve Kerr „nur“ ein Massaker an Schülern der Anlass ist, und er sich nur spontan gegen die staatliche Gesetzgebung richtet, dann ist das ja noch „unverfänglich“ und unkritisch.
Beim leidenschaftlichen Appell gegen das Töten würde würde (je nachdem) schon vielen von uns in Europa die Zustimmung im Halse stecken bleiben, wenn es gerade um Abtreibungsgesetze gilt.
Etwas weniger politisch, sondern mehr menschlich, aber auch gesellschaftlich: Wir sind uns wahrscheinlich alle einig, dass uns religiöse oder ethnische Diskriminierung oder Hass ankotzt und man dagegen vorgehen sollte.
Aber da fühlen sich halt viele schnell und spontan zu Reaktion, Forderung und Verurteilungen berufen. Auch die uns dann manchmal wieder vor die Füsse, wenn sich herausstellt, dass sich der Anlass vielleicht gar nicht so zugetragen hat, wie es schien.
@murcs sagte in politische statements und sport:
sollte bzw. kann man sport und politik überhaupt auseinanderhalten?
Um das (auch sich selbst) zu beantworten, sollte man sich erstmal von seiner persönlichen Meinung loslösen und sich fragen:
Können wir, kann ich auch mit konträren und richtig „unbequemen“ Meinungen umgehen? Und es und die Menschen respektieren, die diese äussern?
Bleibe ich dabei, dass die Meinungsäusserung in diesem Rahmen „OK“ ist - auch wenn die Meinung selbst (legitim ist, aber inhaltlich) „wehtut“?
Wenn da jetzt morgen ein Coach auf den Tisch haut, und sagt, es kotze ihn an, wie ein Einzelfall dazu benutzt und getötete Kinder instrumentalisiert werden, um sein verfassungsmässig garantiertes Recht zum Eigenschutz und Besitz von Waffen zu beschneiden?
Oder ein Spieler sich in Pressekonferenz oder Postgame-Interview hinstellt, und kundtut, dass er alle gesetzlichen Masken-, Impf- und Isolationspflichten bei dieser neuartigen Viruserkrankung ablehne und dies als Verletzung des hohen Guts seiner Freiheit empfinde?
Was mir gegen den Strich geht: Die Einstellung, Meinungsäusserung im entsprechenden Rahmen sei OK - aber nur solange man „die richtige“ Meinung vertritt.
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@akx Den ersten Teil verstehe ich nicht… was sollten Gleichbehandlung und Abtreibung gemein haben?
Den zweiten Teil sehe ich anders. Ab wann betrifft es den Großteil einer Bevölkerung? Wieviele sind von School-Shootings betroffen, wieviele von verseuchtem Wasser (Bsp. Flint, etc.) oder von der Energiepolitik?
Auch bzgl. des Werbens für Impfungen sehe ich keine Probleme - je nach Argumentation. Ein Werben - auf Faktenbasis - allein schadet niemandem. Die Entscheidung obliegt einem selbst.
Die US-Gesellschaft ist so gespalten und egoistisch, dass bloße Dogmen regieren. Da geht es leider nicht um Dinge wie Ratio, Gewissen, Empathie. Da geht es nur um Lobby - sei es Pharma (Oxy), Waffen oder Energie.
Statements, die niemandem schaden, aber vielen helfen, sind doch nicht wirklich politisch. Sonst wäre der Satz: “Ich möchte, dass es meine Kinder mal besser haben als ich.” auch politisch. Idealismus/Altruismus kann nichts dafür gelegentlich gekapert zu werden.
Kerr war sehr klug, dort weder Ressentiments zu bedienen, noch ein generelles Waffenverbot zu fordern.
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@Pullunder80 sagte in politische statements und sport:
@akx Den ersten Teil verstehe ich nicht… was sollten Gleichbehandlung und Abtreibung gemein haben?
Aus meiner Sicht wird bei dem Punkt eine Einschränkung diskutiert, nach der Frauen eben nicht in gleichem Maße über ihren Körper bestimmen können wie Männer. Wenn jetzt jemand allgemein “für Gleichbehandlung” argumentiert, dann gibt es auch immer konkrete politische Fragen, die damit verknüpft sind. Oder es sind halt Allgemeinplätze, die kann man dann aber wirklich sein lassen.
@Pullunder80 sagte in politische statements und sport:
Den zweiten Teil sehe ich anders. Ab wann betrifft es den Großteil einer Bevölkerung? Wieviele sind von School-Shootings betroffen, wieviele von verseuchtem Wasser (Bsp. Flint, etc.) oder von der Energiepolitik?
Auch bzgl. des Werbens für Impfungen sehe ich keine Probleme - je nach Argumentation. Ein Werben - auf Faktenbasis - allein schadet niemandem. Die Entscheidung obliegt einem selbst.
Die US-Gesellschaft ist so gespalten und egoistisch, dass bloße Dogmen regieren. Da geht es leider nicht um Dinge wie Ratio, Gewissen, Empathie. Da geht es nur um Lobby - sei es Pharma (Oxy), Waffen oder Energie.
Statements, die niemandem schaden, aber vielen helfen, sind doch nicht wirklich politisch. Sonst wäre der Satz: “Ich möchte, dass es meine Kinder mal besser haben als ich.” auch politisch. Idealismus/Altruismus kann nichts dafür gelegentlich gekapert zu werden.
Kerr war sehr klug, dort weder Ressentiments zu bedienen, noch ein generelles Waffenverbot zu fordern.Oben gemeint (aber vermutlich nicht ideal formuliert) hatte ich, dass das Thema heute eine akute Relevanz für das ganze Land hat. Er bezieht die Shootings ja auch nicht nur auf die Schulen, sondern mehrere Ereignisse und fasst quasi zusammen “Es kannn jeden treffen”. Bei zeitlich weniger akuten oder regional begenzten Themen ist ggf. ein anderer Kanal naheliegender, als eine Post Game-PK. Äußern kann und darf sich ein Sportler aus meiner Sicht immer. Wenn die Argumentation bekannten Fakten widerspricht (oder im Extremfall strafbar ist), wird entsprechendes Feedback ja nicht ausbleiben.
Ich fand auch auffällig (aber vermutlich im gespaltenen System der USA folgerichtig), dass er eine konkrete Gesetzesinitiative zu Background Checks benannt hat, aber keine Radikalposition “Waffenverbot”.
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@Henk Nicht komplett politisch frei zu sein bedeutet aber doch nicht, dass man sich nicht politisch oder gesellschaftskritisch äußern darf. Ziel sollte/muss doch immer sein, Schaden von Unternehmen oder Institution fernzuhalten.
Wenn ein Berufssportleder wegen seiner Reichweite auf das Äußern seiner persönlichen Meinung verzichten soll, dann ist das schon ein massiver Zweifel an der Mündigkeit als Bürger.
Mit Mündigkeit geht auch Verantwortung einher. Verantwortung erfordert Klugheit, Ausgewogenheit und Gerechtigkeitssinn. Nicht umsonst wurde in der Schule nie der Skrupelloseste Egoist als erster ins Team oder zum Klassensprecher gewählt.
Im Fall von Kerr kann man wohl kaum von einem Aufheizen sprechen, da er theoretisch marginale Änderungen fordert, die die meisten leider überhören bzw. -lesen.
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Tatsächlich hat doch diese Diskussion etwas sehr bigottes und damit meine ich nicht den Inhalt dessen, was Kerr in der Pressekonferenz kund getan hat. Das ist ja alles berechtigt.
Aber wie sah es denn aus zu den olympischen Spielen und den Menschenrechten in China ? Hat es da auch weitreichenden Protest gegeben ? Hat jemand boykottiert ?
Wie sieht es aus mit der Fußball WM in Katar ? Wird das boykottiert ?
Ja, es wird natürlich politisch darüber schwadroniert, aber es bleibt immer dasselbe: “The show must go on.”
Und zum Schluß jubeln dann auch wieder alle, wenn sie Weltmeister geworden sind. Obwohl es eigentlich völlig wurscht ist, wer Weltmeister wird, oder Deutscher Meister oder NBA Worldchampion.
Ich finde politische Statements im Sport eingeschränkt ok, aber nicht wirklich notwendig, weil sich durch den Sport, wie überhaupt durch alle Entertainment Bereiche, nichts wirklich verändern lässt, sondern eben nur durch Politik, die entscheidet.
Eingeschränkt sollten politische Statements deswegen möglich sein, weil ich keine Aussagen z.B. darüber brauche, ob die Corona Schutzmaßnahmen nun berechtigt sind oder nicht. Das hat der Sport nicht zu kommentieren. -
Aber die Politik steht zumindest bei uns in der Demokratie nicht für sich, die Politik sind Politiker, die gewählt werden müssen, ansonsten haben sie keinen Einfluss. Deshalb kann jede Meinungsäußerung uns wählende Bevölkerung beeinflussen und dafür sorgen, dass man bei der nächsten Wahlentscheidung vielleicht einmal andere Prioritäten setzt. In den USA kann man mit einer entsprechenden Wahlentscheidung schon darauf hinwirken, dass man das Waffenrecht in Zukunft etwas restriktiver handhabt. Die aktuelle Gesetzeslage hat schon etwas von Beihilfe zum Mord.
Die Amokläufe sind auch eine Art Krieg, Krieg gegen Kinder, gegen wehrlose Mitbürger.
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Das ist imho nur im Prinzip so richtig. Die aktuelle Gesetzeslage wird bis aufs Blut verteidigt von republikanischen Senatoren, die keine Abstimmung über eine Veränderung im Senat zulassen. Das ist ja genau das, was Kerr angesprochen hat. Obwohl es eine Mehrheit in der Bevölkerung für “background-checks” von Waffenkäufern gibt, passiert hier nichts. Die NRA mit ihren “nur” 5 Millionen Mitgliedern ist der mächtigste Lobbyverband der USA von dem man lernen kann, wie modernes Marketing im schlimmsten Fall angewendet wird, nämlich für den Erhalt dieses privaten Waffenwahnsinns in den USA.
Heute ist in der NY Times eine interessante Grafik zu sehen über alle Schulmassaker seit 1989. Aber das ist nur eine Spitze des Eisberges.
In den USA finden täglich so viele Schießereien statt, dass selbst in den lokalen Zeitungen teilweise nicht mehr darüber berichtet wird, wenn es ein, zwei, drei oder vier Tote gegeben hat. Das erfahren wir alles gar nicht, oder nur, wenn man sich politische Blogs aus USA durchliest. Das ist Realität im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
Und bitte es mir jetzt persönlich nicht übel nehmen, aber wenn dann mal ein Basketball Trainer öffentlich die Wahrheit ausspricht, dann ist das wie eine Träne im Ozean und es ist wirklich nichts damit getan wenn in einem Sportforum, in dem ansonsten alles bejubelt wird, was dem Kommerz im Sport dient, auf einmal eine Art Bewusstseinsschub zelebriert wird und man wirklich glaubt, durch ein Statement eines Trainers, dessen persönliche Anteilnahme ich nicht bezweifle, ließe sich irgendwas ändern. -
@Willy96 sagte in politische statements und sport:
Eingeschränkt sollten politische Statements deswegen möglich sein, weil ich keine Aussagen z.B. darüber brauche, ob die Corona Schutzmaßnahmen nun berechtigt sind oder nicht. Das hat der Sport nicht zu kommentieren.
Ich finde es absurd, gerade das nicht zuzulassen.
Der Sport - sowohl der Breitensport als auch der Profisport - war wie kaum ein anderer Bereich der Gesellschaft von diesen Schutzmassnahmen betroffen.
Neben Kulturbetrieben/Veranstaltungen sowie Hotellerie/Bewirtung dürfte kaum etwas in der Gesellschaft so viel seiner Einnahmen aus privaten Konsumausgaben verloren haben. Gleichzeitig können sich Sportler gerade im Hallensport nunmal faktisch nicht so schützen wie Fotografen oder Friseure.
Und wir leben seit einer Weile mit der bewussten Toleranz und Hinnehmen des Risikos (Ich meine… wenn ich mir Basketballveranstaltungen ohne Maskenpflicht anschaue, dann scheint mir da sowohl für Publikum als auch Spieler das Infektionsrisiko noch höher als in Zügen oder Bussen mit offenen Fenstern - in denen Maskenpflicht gilt).
Im Sinne des bestmöglichen Infektionsschutzes und der Entlastung des Gesundheitssystems müsste man Hallensport, zumal mit Zuschauern, noch immer verbieten bzw. einschränken.
Dass wir es nicht (mehr) tun, ist und erfordert eine politische Entscheidung. Eine Abwägungsentscheidung. Und für mich darf, gegebenenfalls sollte „der Sport“ das als direkt Betroffener auch kommentieren.
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Ich finde Steve Kerrs Statement komplett authentisch und nichtmal wirklich politisch im Sinne einer sprichwörtlichen Partei-Werbung oder generellen Einnahme einer politischen Position.
Hier geht es um das Recht auf körperliche Unversehrtheit, oder nicht?
https://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_2.html
Das steht bei uns im Grundgesetz! Bei den Amis anscheinend nicht so wirklich?
Ich habe mich vor Jahren mit diesen unsäglichen Zuständen in den Staaten mal näher beschäftig, als unser Spieler Lavelle Felton in der Off-Season in seiner Heimatstadt einfach abgeknallt worden ist.
Er hatte gerade seinen neuen Vertrag bei einem BBL-Ligisten bestätigt und hat mit seinen Jungs gefeiert.
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Politiker sagen auch auch so viele Dinge, die sie gar nicht gefragt wurden. Warum sollen das andere Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, nicht auch tun? Sportler, Schauspieler und andere Prominente werden ja nicht nur nach ihrem Können bezahlt, sondern auch ihrer Öffentlichkeitswirksamkeit wegen. Sie müssen dann allerdings auch mit den Folgen leben, dass sie dadurch vielleicht Fans und Geld verlieren. Das ist ein hohes persönliches Risiko, besonders bei kontroversen Themen und man sollte das daher respektieren. Auch wenn es einem persönlich nicht gefällt.
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@Jeep_Rich sagte in politische statements und sport:
Ich finde Steve Kerrs Statement komplett authentisch und nichtmal wirklich politisch im Sinne einer sprichwörtlichen Partei-Werbung oder generellen Einnahme einer politischen Position.
Hier geht es um das Recht auf körperliche Unversehrtheit, oder nicht?
Ich unterstütze Kerrs Statement inhaltlich vollständig. Dennoch ist dein “das ist doch nicht politisch sondern ein Grundrecht” sehr aus der europäischen Brille bzw. unseren Paradigmen gedacht. In den USA denken nicht wenige, dass Waffen nicht das Problem sondern die Lösung (im Sinne von sich schützen) sind.
Trotzdem glaube ich, dass politische Themen im Sport platziert werden dürfen. Entweder kann man danach dennoch gemeinsam Sport machen, weil man die andere Meinung respektiert oder das Thema als nicht ausreichend wichtig erachtet, oder halt nicht, wenn es grundlegend unterschiedliche Werte gibt (bspw. Rassismus). Dann wäre es aber bigott, beim Sport so zu tun, als ob es keine Differenzen gäbe.
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@murcs sagte in politische statements und sport:
sollte bzw. kann man sport und politik überhaupt auseinanderhalten?
Ich glaube nicht. Sport ist ein großer Teil unserer Gesellschaft, sowohl durch die Aktiven (Freizeitsportler) als auch durch unsere passive Beschäftigung damit (Fans / Profisport). Politik ist gewissermaßen ein Ausdruck des Willens der Gesellschaft und da Sport ein Teil davon ist, besteht eine gewisse Beeinflussung.
Schwieriger wird es bei der Frage, ob und wie Sportprominenz ihre Bekanntheit in der Öffentlichkeit zu politischen Äußerungen nutzen kann/darf/sollte.
Da bin ich der Meinung, das jeder seine individuelle Meinung jederzeit sagen kann. Wenn demjenigen mehr zuhören, weil er prominent ist - Glück gehabt. Aber ich sehe eine Grenze, wenn man seine individuelle Meinung in der Rolle als Profisportler/Sportfunktionär oder ähnliches verkündet und damit der privaten Meinung eine Gewichtung durch die ganze dahinterstehende Organisation mitgibt.
Bei Beispiel Kerr: mMn hat er klar gemacht, das es seine persönliche Meinung ist und das er nicht als Trainer, Vertreter der Spieler oder Angestellter des Clubs spricht. Also alles in Ordnung.Ein Aspekt dieser schönen Meinungsfreiheit hat @Flash_Fan angesprochen:
Da können bzw. werden auch mal Statements dabei sein, die die Mehrheit der Gesellschaft ablehnt oder für falsch hält. Bsp: Saibou über Maskenpflicht, Kyrie Irving über eine flache Erde, usw..
@murcs sagte in politische statements und sport:
in dem zusammenhang frage ich mich übrigens auch, was ein statement wie das von
zwischen den golden state warriors und den dallas mavericks tatsächlich bewirken kann.Gute Frage.
Ich denke, es kommt darauf an, wie die Äußerungen aufgenommen und weitergetragen werden.
Ist so ein kleiner Anstoß der Stein, der eine Lawine ins Rollen bringt?
Wird das Statement als Teil der Sport/Medien/Unterhaltungsindustrie konsumiert, beklatscht und vergessen? -
@Exil-Berliner sagte in politische statements und sport:
[…]
Ist so ein kleiner Anstoß der Stein, der eine Lawine ins Rollen bringt?
Wird das Statement als Teil der Sport/Medien/Unterhaltungsindustrie konsumiert, beklatscht und vergessen?(erstmal happy besaufing und kremserfahring allen männern. viel spaß dabei.)
ersteres, also das lawine ins rollen bringen, wäre ja absolut wünschenswert und die hoffnung darauf ist möglicherweise grund genug, es über ein solches statement zumindest zu versuchen. der zweck heiligt zuweilen die mittel. leider nehme ich aber eher zweiteres wahr: die kuh galoppiert mit volldampf und einer großen staubwolke hinter sich durchs dorf, nur um der nächsten platz zu machen.
erinnert sich hier noch jemand an volker pispers? ein brillianter kopf, der über viele jahre sehr pointiert die bittere wahrheit in form von satire auf die bühne gebracht hat, um damit intellektuelle und die, die sich dafür halten, zum lachen zu bringen. im grunde war es gar nicht komisch, was er so zum besten gegeben hat. eigentlich war es eher zum heulen!
was das mit dem thema zu tun hat?
nun, anhand seines wirkens ist mir vor jahren deutlich geworden, dass es leider nichts bringt, gemeinsam über die absurdität der gesellschaft, in der wir leben, zu lachen. wir amüsieren uns im kabarett oder vor dem fernseher, schütteln vielleicht jahrelang den kopf über die immergleichen sachen und machen am nächsten tag so weiter wie bisher. … und das wird mit dem statement von steve kerr leider auch nicht anders sein. sagt euch der name emma gonzález noch was?! ich musste auch die suchmaschine anwerfen. deren ergreifende rede ging vor vier jahren um die welt. trotzdem finden in den USA etwa zwei massenschießereien PRO TAG statt. es ist frustrierend. zumindest da stimme ich mit statement von steve kerr voll überein. das nutzt aber niemandem was.
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Aber Resignation ist doch auch keine Lösung. Das nächste große Problem neben jeder einzelnen Tat ist, dass sich allmählich eine Art Gewöhnung etabliert und die Erkenntnis, man kann ja doch nichts ändern. Letztendlich muss man froh sein, dass überhaupt noch jemand auf ein solches Massaker in einer solchen Weise reagiert. Dennis Schröder hat im übrigen zum Ausdruck gebracht, welche Gedanken sich viele Familien machen müssen, wenn sie morgens die Pausenbrote für ihre Kinder schmieren, bevor sie sie in die Schule schicken oder bringen.
Im übrigen könnte es auch deutsche Familien betreffen, wie verhalte ich mich, wenn meine Tochter oder mein Sohn unbedingt einen Schüleraustausch in die USA wahrnehmen möchte.
Vielleicht wäre es eine Chance, dass sich die Gegner des freizügigen Waffenrechts genauso machtvoll organisieren wie die Waffenlobby, bundesweite Demonstrationen und das über Wochen und Monate und konsequenterweise sollte sich jede Mutter und Vater überlegen, wem sie bei der nächsten Wahl die Stimme geben, wenn sie erreichen möchte, dass sie ihre Kinder in nächster Zeit wieder sorgenfreier in die Schule schicken möchten.
Steve Kerr war so aufgewühlt, der hätte in dieser Situation kein vernünftiges Wort über das anstehende Spiel finden können. Und bei allem Pessimismus, steter Tropfen höhlt den Stein.
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@Exil-Berliner sagte in politische statements und sport:
Ein Aspekt dieser schönen Meinungsfreiheit hat @Flash_Fan angesprochen:
Da können bzw. werden auch mal Statements dabei sein, die die Mehrheit der Gesellschaft ablehnt oder für falsch hält. Bsp: Saibou über Maskenpflicht, Kyrie Irving über eine flache Erde, usw.Können wir uns dort bitte auf die Formulierung einigen:
„statements dabei sein, die die Mehrheit ablehnt [saibou] oder die wissenschaftlich falsch sind. [irving]
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Nein, es geht dabei nicht um Resignation und es geht dabei aber auch nicht um den Schneeball, der den Berg hinunter rollt und dann zur Lawine wird.
Es geht vor allen Dingen darum, dass die “gun laws”, die in den USA eines der Kernprobleme einer gespaltenen Gesellschaft sind, hier unterkomplex dargestellt werden.
Kleine Kostprobe dazu ?
Vor zwei Jahren wurde in Uvalde eine Gemeindeverordnung erlassen, die es Angestellten erlaubt eine Waffe mit in die Arbeit zu nehmen.
Der Sheriff hat daraufhin Vorrichtungen gekauft und umsonst abgegeben, die verhindern sollen, dass sich versehentlich ein Schuss aus diesen Waffen lösen kann, damit nicht unvorhergesehen eine Schießerei entsteht.
Jetzt war es aber natürlich nicht der Fall, dass es gegen diese Verordnung irgendeinen Protest gegeben hätte.
So, jetzt höre ich hier auf und wünsche gutes Gelingen bei der Betroffenheitsromantik. -
ich weiß nicht, ob es bei einer solchen diskussion wirklich hilfreich ist, andere mit begriffen wie „betroffenheitsromantik” zu konfrontieren. der sinn eines austauschs – im echten leben wie im forum – ist es doch, im besten fall erkenntnisse zu gewinnen. ein auslöser für dieses thema war ein mir im ersten moment unverständlicher wechsel in meiner eigenen wahrnehmung. durch die meist sehr sachlich geäußerten ansichten anderer komme ich dem näher, warum ich plötzlich etwas anders über die ausgangsfrage denke. für die beiträge, die mich diesen schritt weitergebracht haben, bin ich sehr dankbar. ein scherenschnittartiges „diese geht und jenes nicht” werden wir hier – wie so oft – sowieso nicht erzielen.
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@BrankoFan sagte in politische statements und sport:
@Exil-Berliner sagte in politische statements und sport:
Ein Aspekt dieser schönen Meinungsfreiheit hat @Flash_Fan angesprochen:
Da können bzw. werden auch mal Statements dabei sein, die die Mehrheit der Gesellschaft ablehnt oder für falsch hält. Bsp: Saibou über Maskenpflicht, Kyrie Irving über eine flache Erde, usw.Können wir uns dort bitte auf die Formulierung einigen:
„statements dabei sein, die die Mehrheit ablehnt [saibou] oder die wissenschaftlich falsch sind. [irving]
Da können wir drauf einigen.
Wobei nicht alle Statements so eindeutig sind, wie die diesen beiden Beispiele.Nebenfrage an die Mods bzw. den Threadersteller (@murcs ) :
Ist eine Diskussion um US-Waffengesetze Ziel oder Inhalt dieses Threads?
Ich hab die Eröffnung so verstanden, das es um das Prinzip politischer Statements geht, nicht um konkrete Kampagnen. -
korrekt. das statement von steve kerr diente für mich nur als aufhänger, weil mir es mir – nach wie vor – so geht, dass ich es diskussionswürdig finde. mir ist aber klar, dass es den meisten schwerfällt, das thema des statements an sich außen vor zu lassen. dafür ist ein amoklauf an einer grundschule zu ergreifend und unsere mehrheitliche haltung zu waffengesetzen und gewalt zu ausgeprägt.
ich bin auch – nach wie vor – nicht der meinung, dass sich politik und sport klar voneinander trennen lassen. den argumenten vieler in diesem thread kann ich unumwunden folgen: menschen habe eine meinung zu den verschiedensten themen und es ist vollkommen okay, diese auch zum ausdruck zu bringen. insofern war es wahrscheinlich nicht besonders geschickt, gerade dieses statement von steve kerr zum anlass zu nehmen, diese diskussion vom zaun zu brechen.
zumindest kann ich inzwischen klar benennen, an welcher stelle ICH eine rote linie ziehen würde.
am vorliegenden beispiel: trauer um die opfer und wut zu zeigen, ist menschlich. sich deswegen zu dem anstehenden spiel nicht äußern zu wollen, hätte genügt. wirklich beachtenswert und ein starkes zeichen wäre es gewesen, wenn beide teams sich darauf verständigt hätten, ihr spiel aus respekt vor den opfern und deren angehörigen zu verlegen – angesichts solcher erschütterung sollte die show nämlich NICHT weitergehen! doch dafür ist die zeit wohl (noch) nicht reif. alles, was steve kerr dann darüberhinaus geäußert hat, bedarf aber meines erachtens eines anderen rahmens, wenn wirklich etwas erreicht werden soll. so wird es vermutlich nur bei einem kurzen aufreger bleiben, der hierzulande, wo wir das mit den waffengesetzen der amis eh nicht so richtig kapieren, einen großen widerhall findet, dort, wo er was bewirken soll, aber mutmaßlich ebenso im nächsten hype untergehen wird. wir fühlen uns bestätigt. das hilft aber nix und niemandem.
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@murcs sagte in politische statements und sport:
alles, was steve kerr dann darüberhinaus geäußert hat, bedarf aber meines erachtens eines anderen rahmens, wenn wirklich etwas erreicht werden soll. so wird es vermutlich nur bei einem kurzen aufreger bleiben, der hierzulande, wo wir das mit den waffengesetzen der amis eh nicht so richtig kapieren, einen großen widerhall findet, dort, wo er was bewirken soll, aber mutmaßlich ebenso im nächsten hype untergehen wird. wir fühlen uns bestätigt. das hilft aber nix und niemandem.
Das ist ein Punkt den ich bei deiner Argumentation verstehe und auch sehe. Aufregen und danach gehts weiter, hilft nicht.
Die Alternative wäre dann aber was? Nicht Aufregen/Äußern und weiter gehts?
Sport sein lassen und sich politisch betätigen? ist auch schwierig
Ich finde bei sowas höhlt auch steter Tropfen den Stein und je mehr mitmachen und immer wieder daran erinnern, desto eher ist es in Zukunft bei Wahlentscheidungen in den Köpfen.
Und lieber diese Reaktion als Nebelkerzen zünden und Gebete senden -
@BrankoFan sagte in politische statements und sport:
@murcs sagte in politische statements und sport:
so wird es vermutlich nur bei einem kurzen aufreger bleiben, […] dort, wo er was bewirken soll, aber mutmaßlich ebenso im nächsten hype untergehen wird. wir fühlen uns bestätigt. das hilft aber nix und niemandem.
Aufregen und danach gehts weiter, hilft nicht.
Die Alternative wäre dann aber was? Nicht Aufregen/Äußern und weiter gehts?
Sport sein lassen und sich politisch betätigen? ist auch schwierigWie müsste so ein Statement denn aussehen, damit es eben nicht verpufft, sondern tatsächlich Folgen hat?
Ich denke, dafür müsste eine konkrete Handlungsanleitung dabei sein. Z.B. “wählt alle XY, damit dieses Gesetz/Agenda/Vorhaben umgesetzt wird”. Je nach Prominenz und Beliebtheit desjenigen, der das sagt, kann ich mir vorstellen, das dem viele folgen würden.
Aber dann ist es keine Meinungsäußerung mehr, dann ist es Wahlwerbung. Und das ist mMn in diesem sportbezogenen Kontext nicht mehr okay. -
Speziell zu Kerr: Die Teams wurden wohl informiert, dass es beim Spiel dann “mal wieder” eine Schweigeminute geben wird. Mit dieser Info sitzt er dann beim Interview und sagt dort, dass eine weitere Schweigeminute und dann wieder eine und wieder eine nichts bringen werden. Er spricht auch nicht nur vom aktuellen Anschlag in der Schule sondern auch noch von einem weiteren vor/in einer Kirche. Alles Plätze, an denen man eigentlich sicher sein sollte.
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Gestern beim Training im Chase Center trugen alle Celtics-Spieler (bis auf Tatum) Shirts mit “We are BG” und drückten damit ihren Support für Brittany Griner aus. Heute beim Warmup haben sowohl die Kelten als auch die Warriors Shirts mit “End Gun Violence” an. Starke Aktionen.