Der Sport wird doch umgekehrt regelmäßig für die Politik genutzt. Da gibt es dubiose Länder, die sich ihr Image durch eine Übernahme oder ein Sponsoring im Sport verbessern wollen. Oder dadurch, dass dann im Land X ein Turnier (WM,EM, sonst irgendwas) stattfindet. Natürlich eine gekaufte WM/EM/… Fast jeder Sportverband ist inzwischen mit Funktionären aus “Problemländern” durchflutet. Und so wird dann verhindert, dass später gegen das Land politisch geschossen wird. In dem Fall ist eine Nicht-Politik ja auch eine Politik. Man überlege zB wie lange die Uefa oder Fifa gebraucht haben, Spiele in Russland abzusagen.
Das muss aber nicht nur auf Länderebene stattfinden. Es kann auch ein Sponsor sein. Gab in Bremen auch schon öfters eine Diskussion, ob der Geflügelproduzent da mit Tierwohl arbeitet oder nicht. Auf Schalke war es der Ex-Präsident mit der Wurstfabrik.
Die Umwelt steht am Rande des Kollaps. Daher ist das Thema im Jahr 2022 sicher präsenter oder dringender als im Jahr 1970.
Es gibt eine Bedürfnispyramide nach Maslow, die in Ebenen eingeteilt ist. Zuerst sucht man nach den Grundbedürfnissen wie zB Essen, Schlafen, Se*. Wer nichts zum Essen hat, diskutiert nicht über den Weltfrieden. Danach strebt man nach den Sicherheitsbedürfnissen wie Wohnen, Arbeit, Einkommen. Erst danach interessiert man sich (oder hat Zeit/Kopf) für Soziale Bedürfnisse (Partner, Freunde, Liebe). Zum Ende hin kommen die Individualbedürfnisse (Anerkennung und Geltung). Das haben Sportler, über die wir hier sprechen erreicht. Wir sprechen nicht von Fußballern der Kreisliga A, die sich für eine politische Sache einsetzen. Die letzte Stufe ist dann die Selbstverwirklichung. Und hier kommen dann eben auch die politischen Themen dazu.
Wenn ich mich für Umweltschutz engagiere, dann werde ich zwangsläufig das Verhalten einer Firma, eines Landes oder anderen Menschen kritisieren. Gleiches gilt im Tierschutz. Und wer entscheidet nun, welches politische Statement gewünscht (Friedenssymbol im Mittelkreis bei Fußballspielen, Knieen der Sportler) erlaubt ist, und was nicht gewünscht ist (zB gegen Waffenlobby)?
Jetzt sind Flüchtlinge willkommen. Sind eben fast nur Frauen und Kinder und sie sind weiß. Als die Flüchtlinge noch etwas dunkelhäutiger und Männer waren, waren hier sehr viel mehr gegen Flüchtlinge als jetzt. Bisschen Umweltschutz ist ok. Wenn Greta sagt, wir sollen nicht mehr fliegen sehen wir unseren Sommerurlaub in Gefahr und sprechen ihr die Kenntnis ab oder hassen sie. Wir sind also genervt, wenn es nicht unseren Standpunkt trifft und wollen Neutralität (weil wir den Punkt nicht sehen wollen), akzeptieren aber gerne Standpunkte, mit denen wir einverstanden sind. Haben wir dann nicht auch schon eine politische Haltung dazu?
Schon im alten Rom hat man den Pöbel (das gemeine Volk) mit Brot und Spiele ruhig gestellt. Sport war also schon immer politisch. Auch Teile und Herrsche ist sehr hilfreich. Solange sich das Volk gegenseitig die Köpfe einschlägt, macht es schon keiner mit der Führung des Landes.