Hier wird viel über 16- oder 17-jährige gesprochen. Als ob das für alle zutrifft. Da fehlt mir auch der Verweis auf die Qualität. Zudem finden auch da schon sehr viele Wechsel statt bzw ein Jugendspieler hat vielleicht auch durch ansteigende Leistung, Umzug, zeitliche Faktoren schon einen Wechsel hinter sich und spielt gar nicht mehr im Team, bei dem er ausgebildet wurde.
Es gibt den Hinweis, dass es keine klassische Ausbildung ist. Das bedeutet aber auch, dass viele Spieler bereits sehr früh ausgebildet werden. Das geht doch schon im Alter von 12 Jahren (richtig) los. Im Fußball ab 5 Jahren. Mit 17 spielst Du NBBL, was der Abschluss der Jugend ist. Ist ein Spieler mit 17 Jahren und 4 Monaten wirklich qualitativ so viel schlechter als ein Spieler mit 18 Jahren und 1 Monat? Ist ja quatsch.
Wer zur Schule geht und nebenbei noch 3-4 x abends zum Regio- oder ProB Training geht und am Wochenende mit dem Team durch die Region fährt, der bekommt wenn er schlecht ist (Füllspieler) eben nichts (weil der Verein auch genauso gut auf ihn verzichten könnte) bis hin zur passenden Aufwandsentschädigung (ÜL, Fahrtgeld, kleines Gehalt im Rahmen eines 520-Euro-Jobs).
Wer 2x am Tag wie ein Profi trainiert (dafür sparen sich die Teams einen “richtigen” Profi) kann auch ähnlich bezahlt werden. Eben nach Leistung. Wir reden ja nicht von so vielen Supertalenten, die mit 16 Jahren schon die BBL rocken. Je nach Liga bedeutet das auch immer was anderes. Es gibt auch Teams, die den Jugendspielern VERBIETEN, Nebenjobs anzunehmen. Weil sie dann nicht mehr Vollzeit mittrainieren können. Wollen den Spielern dann aber dafür gar nichts geben und verkaufen so ein wenig die Perspektive und das Dabeisein. Wenn Du Profi erwartest, dann musst Du Profi bezahlen. Wenn Jugendspieler ins Training kommen und gehen können wie sie wollen, spielen sie keine Rolle. Dann ist es auch ok, wenn sie es nur als Hobby machen und nichts oder nur den Aufwand (Fahrtkosten) bekommen.
Wenn ein Spieler so gut ist, dass ein anderer Verein 2.000 Euro auf den Tisch legt, dann sollte er seinem aktuellem Verein (sofern nicht unterklassig) wohl ähnliches Geld wert sein. Wenn es darum geht, ob ALBA sich ein ProA Team aufbaut, dafür aber den jungen Spielern gar nichts bezahlen will, dann kann man die ProA Idee auch sein lassen.
Die Ausbildungsvertragsgeschichte geht hier auch vorbei. Vor kurem war das Thema Adekunle aktuell. Der Junge ist 21 Jahre alt und hat noch 2 weitere Jahre einen Ausbildungs- / Fördervertrag. Was nichts anderes heißt, als dass er auch nicht so viel verdient.
Gebe ich einem Spieler signifikant mehr Spielzeit als es seine Qualität zulassen würde, setze ihn regelmäßig ein, etc, dann kann man auch von FÖRDERN sprechen. Dann ist die überhöhte Spielzeit auch eine Art der Bezahlung. Locke ich einen gestandenen U20 Natio Spieler zu einem BBL Team mit ProB Farmteam, sieht das für mich etwas anders aus. Vor allem bei langfristigen Verträgen für lau. Wenn ein Verein sagt, wir bilden Dich aus, können Dir dafür nicht viel geben, ist das an sich ja ok. Dann darf man die Kuh aber nicht 2x melken und den Spieler 3-5 Jahre fest verpflichten für fast nichts, mit dem Argument, die Investion würde sich sonst nicht lohnen.
Am College kann man inzwischen sehr gut verdienen. Hatte kürzlich von einem Spieler gelesen, der 1 Mio pro Jahr am College verdient. Daher bin ich mir unsicher, ob dieses Argument “Du darfst kein Profi sein und hier Geld verdienen, wenn Du ans College willst” überhaupt noch eine Gültigkeit hat. Zudem gab es schon davor Spieler aus Europa, die einen mittleren 5-stelligen Betrag verdient haben und trotzdem problemlos ans College wechseln konnten. Im Zweifel bekommt das das College auch gar nicht mit.
Letzter Gedanke: In der BBL sollen die Etats von mind. 3 Mio auf 6 Mio steigen. Das wird dann nicht nur mit der Inflation zu tun haben. Man wird noch ein paar Leute im Office einstellen. Ein paar Trainer. Was passiert mit dem Rest? Denke dass da schon Spielraum für (gute) Jugendspieler ist.