Rassismus im Basketball
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Für einen Artikel in einem Basketballmagazin würde ich gerne von Euch, Fans und Aktiven, wissen, wie Eure Erfahrungen mit Rassismus im Basketball sind.
Dabei geht´s mir von der offenen Pöbelei zu mehr versteckten Dingen, wie zum Beispiel, dass farbige Spieler grundsätzlich auf Englisch angesprochen werden (und dann mit schwäbischen Dialekt antworten) oder Stereotypen in Pressemitteilungen (unglaubliche Athletik gepaart mit spektakulärer Spielweise vs. harter Verteidiger mit großer Übersicht).
Artet Trashtalk aus? Wer wird wie für Fehler verantwortlich gemacht? Gibt es überhaupt Rassismus in den Hallen? Wer kennt tolle Projekte, die es verdienen vorgestellt zu werden?
Bin noch im Recherchestadium. Freue mich über zahlreiche Posts und PM´s mit Erfahrungen, Infos und Anregungen.
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Dein mittlerer Abschnitt ist durchaus amüsant. Was ist daran rassistisch, einen farbigen Spieler auf englisch anzusprechen? Was ist daran rassistisch einen Spieler als guten Athleten und spektakulären Basketballer zu bezeichnen? Einen harten Verteidiger im Team zu haben ist auch gut, finde ich zumindest, am liebsten wären mir 12!
Ganz davon abgesehen, dass diese Diskussion, die du hier angeregt hast durchaus sinnvoll ist, aber doch nicht mit deinen Fragen, oder?
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Dein mittlerer Abschnitt ist durchaus amüsant. Was ist daran rassistisch, einen farbigen Spieler auf englisch anzusprechen?
Das ist wirklich recht fragwürdig. Zumal ja z.B. auch Spieler wie Rick Stafford auf Englisch angesprochen wurden und dann auf Deutsch geantwortet haben. Das liegt einzig und allein daran, dass einzelne Journalisten, die sich mit der Materie nicht auskennen, einfach davon ausgehen, dass ausländische Spieler kein Deutsch bzw. nur Englisch sprechen. Denn das ist ja in der Regel auch die normale Coaching-Sprache.
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@Schreiber: Da verwechselst du aber eine Menge. Es ist kein Rassismus aufgrund eines Klischees zu agieren. Rassistisch ist es im heutigen Kontext dann, wenn die auf dem Klischee basierende Handlung/Meinung diskriminierend war, beziehungsweise diskriminierende Intentionen hatte.
Ansonsten ist vollkommen menschlich und normal aufgrund des äußeren Auftretens einer Person Schlussfolgerungen zu ziehen. Wenn jemand besonders jung aussieht wird er z.B. beim Kauf von Bier an der Kasse nach dem Ausweis gefragt. Menschen brauchen Klischees. Müssten wir jede Situation ohne irgendein Vorwissen bewerten müssten wir jedes Mal Untersuchungen anstellen, zig Fragen stellen. Durch Klischees sind wir in der Lage eine Ausgangsbewertung zu treffen. Wenn also jemand schwarze Sportler Englisch anredet, ist das höflich gemeint, denn er geht davon aus, sie würden sein Schwäbisch nicht verstehen. Wenn der schwarze Sportler dann schwäbisch antwortet, findet eine Neubewertung der Situation statt. Unhöflich wäre es, von einer vermutlich ausländischen Person zu erwarten sie versteht schwäbische Mundart. Rassistisch wäre es die Person völlig respektlos und evtl. beleidigend anzusprechen.
Rassismus bedeutet dass man einen Menschen dauerhaft aufgrund seiner Rassenzugehörigkeit bewertet. Gerade das Dauerhafte fehlt in der von dir beschriebenen Situation -
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Frag doch mal bei den Hamburgern & Berlinern Spielern mit Migrations-Hintergrund nach.
Die bekommen prompt ein Bad-Boy Image aufgebrummt und Steine in den Weg gelegt, nur wegen der Hautfarbe und den nicht Blonden Haaren!!! Das ist einfach ein Fakt!!! Aufwachen Leute Rassismus ist überall auf der Welt und vorallem noch in Deutschland präsent!!!Im Fussball wird wenigstens ein bißchen Versucht die Integration voran zu treiben.
Im Basketball leider NOCH nicht. -
Wo hier gerade von farbig und schwarz gesprochen wird: Soweit ich weiß ist der aktuelle “Stand” der Diskussion, dass schwarz eher eine Personengruppe bezeichnet, die von Diskriminierung betroffen ist (im Gegensatz zu “weiß”), geht also in Richtung politischer Begriff. Die Bezeichnung “farbig” hingegen ist ja nicht so wirklich für die weltweite Verwendung geeignet, denn prinzipiell is jede Hautfarbe ne Farbe (auch wenns (hauptsächlich) im US Sprachraum den Begriff der “People of Color” gibt). Das wollte ich nur mal los werden, da es doch zum Thema passt und ich vor kurzem mit anderen Leuten darüber geredet habe
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Wen meinst du denn, Misan Nikagbatse (jetzt Haldin)? Ismet Akpinar? Haldin hatte seinen “Ruf” doch schon verdient, Akpinar hat diesen nicht. Hatte Demirel ein Badboy-Image? Öztürk?
Mensch ist Mensch, es gibt immer sone und solche.
Oder meinst du im Jugend- und Amateurbereich? Ich bin nie gerne zu Auswärtsspielen nach Wedding zu den Wieseln gefahren, weil ich vorher schon wusste, dass das ein hartes Spiel wird. Bin ich jetzt deswegen ein Rassist?
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Frag doch mal bei den Hamburgern & Berlinern Spielern mit Migrations-Hintergrund nach.
Die bekommen prompt ein Bad-Boy Image aufgebrummt und Steine in den Weg gelegt, nur wegen der Hautfarbe und den nicht Blonden Haaren!!! Das ist einfach ein Fakt!!! Aufwachen Leute Rassismus ist überall auf der Welt und vorallem noch in Deutschland präsent!!!Im Fussball wird wenigstens ein bißchen Versucht die Integration voran zu treiben.
Im Basketball leider NOCH nicht.oh gott komm mal runter. Das eine ist, dass Rassismus im Sport wie allgemein in unserer Gesellschaft existiert. Das andere ist dass genannte Beispiele eben nicht passend für Rassismus sind.
Ansonsten würde ich vorschlagen dass du aufhörst hier pauschal allen vorzuwerfen Rassismus im Basketball zu unterstützen weil sie angeblich nicht aktiv Integration vorantreiben. Das ist blanker Unsinn und beleidigend. Ich war jahrelang in einem Verein bei dem jede Saison zwei bis drei Kaderplätze mit ausländischen Profis besetzt wurden. Die wurden mal besser mal schlechter in das kulturelle Leben integriert. Die Gründe waren vielfältig ob es geklappt. hat. Entscheidend war, wie Trainer, Mitspieler und Vorstand versucht haben die Spieler zu integrieren, aber auch, inwieweit die Spieler das überhaupt wollten. An manche kam man einfach nicht ran und die wollten auch nicht integriert werden. Wir hatten lange eine Trainer, der es super verstand die Spieler sofort mit den richtigen Leuten bekannt zu machen und ihnen so die ersten Kontakte ins gesellschaftliche Leben zu vermitteln, später gab es aber auch Coaches denen es nur recht war, wenn die Spieler nur zuhause waren und Playstation zockten.
Wenn natürlich ein Verein für die Spieler ein Image kreiert, dass alles andere als integrationsfördernd ist - wie du es über Berlin behauptest -, muss man sich natürlich fragen was das soll. Das hat aber dann zunächst wenig mit den Fans zu tun. Die bekommen das Image serviert und punkt. Der @Schreiber oben fragt aber explizit nach Rassismus bei den Fans.
Wir lernen, Lesen bildet und Bildung ist ein LUXUS den nicht jeder besitzt
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Meiner Meinung nach beginnt Rassismus wenn man schwarze als “farbig” bezeichnet. Ich hasse dieses Wort, erinnert mich immer an die Zeit in den USA als es noch die Rassentrennung gab und überall das Wort “coloured” zu sehen war.
Persönlich hab ich beim Bball noch keinen Fall von Rassismus erlebt - für mich und viele andere BBall Fans gibt es eben nur gute und schlechte Spieler, keine weißen oder schwarzen. Im Gegensatz zum Fußball hört man auch keine dummen Affengeräusche wenn ein Schwarzer am Ball ist. Hier jetzt das Argument zu bringen im Fußball wäre das besser wegen Integrationsmaßnahmen ist einfach totaler Quatsch.
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Ich bin der Meinung man sollte hier zwischen dem tatsächlichen Rassismus gegen Menschen anderer Hautfarbe und den Vorurteilen gegen Menschen mit Migrationshintergrund differenzieren. Ersteres ist im Basketball aufgrund der Tatsache, dass viele Menschen mit dunkler Hautfarbe zu finden sind eindeutig fehl am Platz. Wer mit der Einstellung “Ich will nur weiße, blodhaarige Deutsche spielen sehen” zu einem Basketballspiel geht, der hätte lieber gleich weg bleiben sollen.
Zum zweiten Punkt. Als ich noch gespielt habe (Oberliga, Landesliga in Berlin) war mir relativ egal ob meine Mitspieler bzw. Gegner Deutsche mit Türkischen Eltern, Ukrainischen Eltern oder mit Deutschen Eltern waren. In der Mannschaft hatten wir einen Russen, der kein Deutsch, dafür sehr gut Englisch konnte. Wir haben das Training bzw. die Taktischen Anweisungen dann eben zweisprachig gemacht, war überhaupt kein Problem.
Im Sport gehts doch darum ob du spielen kannst oder nicht. Alles andere ist da doch irrelevant.
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Meiner Meinung nach beginnt Rassismus wenn man schwarze als “farbig” bezeichnet. Ich hasse dieses Wort, erinnert mich immer an die Zeit in den USA als es noch die Rassentrennung gab und überall das Wort “coloured” zu sehen war.
Das würde ich auf die Hilflosigkeit zurückführen, dass keiner so wirklich weiß was man jetzt im Endeffekt sagen “darf” und was nicht. Da nimmt dann am Ende jeder das, was für seine Sichtweise am harmlosesten klingt. Ob es das am Ende dann auch ist sei mal dahingestellt. Aber persönliche Vorwürfe würde ich da keinem machen wollen.
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@TROOPER: Danke Einmal liest man, dass dieser Begriff rassistisch ist…Dann ist es mal wieder ein anderer…Man blickt wirklich nicht mehr durch und ich selber empfinde kaum einen Begriff als “rassistisch”.
Ansosnten bin ich ziemlich exakt bei @Ganna: Dunkelhäutige Spieler sind fester Bestandteil des Basketballs. Deshalb ist dieser reine Rassismus, wie man ihn ab und an in beispielsweise Fußballstadien sieht, unter Basketballfans wohl kaum vorhanden.
Vorurteile sind wieder ein anderes Thema. Diese gibt es sicherlich in unserer Gesellschaft, folglich auch im Basketball.
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@Trooper: Ich wollte auch nur darauf hinweisen … fragt doch einfach mal einen, der ist dir dann nicht böse. Alle die ich kenn wollen schwarz genannt werden … so wie ich weiß bin - dass ist für mich nicht negativ belastet sondern allenfalls gleichgesetzt.
Hier noch aus aktuellem Anlass, für denjenigen der sagt, dass es im Fußball besser ist als im BBall:
http://www.spiegel.de/sport/fussball/ueberfall-auf-tottenham-fans-angriff-hatte-antisemitischen-hintergrund-a-868840.html -
@Trooper: Ich wollte auch nur darauf hinweisen … fragt doch einfach mal einen, der ist dir dann nicht böse. Alle die ich kenn wollen schwarz genannt werden … so wie ich weiß bin - dass ist für mich nicht negativ belastet sondern allenfalls gleichgesetzt.
Hier noch aus aktuellem Anlass, für denjenigen der sagt, dass es im Fußball besser ist als im BBall:
http://www.spiegel.de/sport/fussball/ueberfall-auf-tottenham-fans-angriff-hatte-antisemitischen-hintergrund-a-868840.htmlFaschisten sind eh die größten Idioten, die es auf der Welt gibt.
Mir fällt gerade ein, dass auf der Facebookseite von ALBA gestern im Zusammenhang mit dem Sieg gegen Chalon von einem Bamberger(?) geschrieben wurde, man solle doch gegen die “Kanaken” heute die Daumen drücken.
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Eine ganz andere Sache, die mir da in den Sinn kommt bei dem Thema. @ “Schreiber”, falls du wirklich ein Schreiber bist, dann würde mich mal eine Story über die Lebensumstände von ausländischen Profis in den verschiedenen Standorten interessieren. Ich könnte mir vorstellen, dass es da ganz unterschiedliche Standards gibt. In was für Wohnungen leben sie, wie werden sie unterstützt, werden sie ins soziale Leben integriert. Ich weiß aus einigen unteren Ligen, dass die Umstände teilweise echt beschissen sind. Da werden die Profis in irgendwelche Hotels oder Behausungen gesteckt, keiner kümmert sich, und trotzdem erwartet jeder Spitzenleistung. Das wäre mal eine wirkliche Geschichte hinter den Kulissen, anstatt so ein “durchgekautes” Rassismus-Thema, den es, meiner Meinung nach, so gut wie nicht im Basketball gibt.
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Macht er das nicht gerade oder sehe ich das falsch?
Wie soll er was recherchieren, was auf Erfahrungsberichten anderer Beruht? Also zum Glück sind meine Gedanken nocht nicht alle bei Google zu finden und mir zuzuordnen …
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Rassismuss wird es sicher auch im BB geben. Aber ich denke, dass diese Sportart im Vergleich zu anderen in Deutschland trotzdem besser aufgestellt ist. Denn wenn man sich für BB interessiert als junger Mensch, sind Deine Idole zu einem großen Teil schwarz: z.B. Jordan, Kemp früher, heute Wade, LeBorn, Paul.
Ich wage zu behaupten, dass es doch einige Logikprobleme für Rassisten gibt, sich für diesen Sport zu begeistern! Diese Meinung bezieht sich allerdings auf Deutschland, ich weiß ja nicht, wie so etwas in den USA wahrgenommen wird. -
Naja, ganz aus der Luft gegriffen sind ja die Sachen im ersten Beitrag vom “Schreiber” nicht. Es kommt natürlich drauf an, wie man Rassismus definiert.
Man kann natürlich eine sehr weite Definition nehmen, nach der einfach eine andere Behandlung oder Einschätzung eines Menschen aufgrund der Hautfarbe schon als rassistisch bezeichnet werden könnte.
Da passen dann schon einige Beispiele. Schwarze Spieler werden per se erstmal als athletischer vermutet, wenn man sie nicht kennt, man liest hier oft, dass man gerne auch den einen oder anderen Spielern vom Balkan hätte, da diese ja “über mehr Basketball-IQ verfügen”.Eine gewisse Verallgemeinererung aufgrund bisheriger Erfahrungen ist aber in meinen Augen eher natülich, und ich fnde es übertrieben, daraus dann gleich Vorwürfe zu kontruieren. Ich kenne keinen Menschen, der das nicht macht.
Entscheidend für mich ist, wie hier ja bisher auch für die meisten anderen, dass Menschen nicht aufgrund von Herkunft oder Hautfarbe diksriminiert, beleidigt etc werden - und das ist vermutlich im BB eher weniger verbreitet als in anderen Sportarten und warhscheinlich auch als in der Gesellschaft. -
Ich habe jetzt nicht alle Posts komplett gelesen, aber hier scheinen ein paar Misverständnisse zu herrschen. Rassismus ist nicht erst dann Rassismus, wenn man bewusst und überzeugt Schwarze/People of Color doof findet. Man kann auch rassistisch handeln, ohne das zu beabsichtigen. Nur wird eben sehr empfindlich darauf reagiert, wenn man sowas aufzeigt, da die Leute dann normalerweise sofort denken, dass man sie als überzeugten Rassist bezeichnet hat und sie das sicherlich höchstwahrscheinlich nicht sind. Ist bei Sexismus sehr ähnlich. Sicher gibts heute nicht mehr so viele Leute, die sagen “nö, Frauen sind doof, gehören in die Küche und das wars”, dennoch ist unsere Gesellschaft voll von sexistischen Handlungen.
“farbig” ist meines Wissens nach ein sehr negativ behafteter Begriff. Für die Bezeichnung von nicht-weißen (als Konstrukt) gibt es Person/People of Color. Kommt ursprünglich aus den USA, findet aber zumindest als akademischer Begriff auch durchaus in Deutschland Verwendung. Aber “schwarz” dürfte wohl die gebräuchlichste und (noch?) unproblematischte Bezeichnung sein. Und kommt mir jetzt bitte nicht mit “aber farbig ist doch nur ne Beschreibung, das ist wertneutral” an oder so, das ist nämlich Schwachsinn.
Im Göttingen-Thread fragte letztens jemand, ob Göttingen überhaupt mit 2 Deutschen auf dem Feld gespielt hat, das habe wohl zeitweise nicht so ausgesehen. Derjenige kannte die Spieler halt nicht und ist dann wohl bei Akeem Vargas davon ausgegangen, dass er kein deutscher ist. Ist sowas rassistisch? Aus Überzeugung wohl kaum, aber es ist schwierig. Irgendwo ist es das sicher, denn es zeigt, dass man bei bestimmter Hautfarbe erstmal davon ausgeht, dass er aus einem anderen Land kommt. Sicherlich mag das gerade im Kontext Basketball nicht so unwahrscheinlich sein, diese Annahme zu treffen. Aber das macht es nicht per se unproblematisch.
Ein Freund von mir bekam letztens bei einem Spiel der BG einen rassistischen Spruch mit. Ich habe ihn leider nicht gehört, denn sowas muss man meiner Meinung nach der Security oder sonstwem melden oder denjenigen zumindest konfrontieren und darauf ansprechen. Scheint aber niemand getan zu haben. Sagt auch schon einiges. Und sowas lässt sich auch nicht dadurch entschuldigen, dass man gerad sauer oder enttäuscht ist, weil die Mannschaft scheiße spielt oder so.
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Schwieriges Thema und sicher nicht “durchgekaut”, @poennix!
Einerseits hat etwa @madrob Recht, wenn er generell Rassismen von kognitiven Schemata differenziert. Andererseits ist der Übergang dieser Schemata zum offenen Rassismus mitunter fließend. Da eine Trennlinie zu ziehen ist sehr schwer und journalistisch eine Gratwanderung. Ich wünsche Dir dabei viel Erfolg, @Schreiber und uns einen Hinweis, wann und wo Dein Artikel zu lesen sein wird.
Als konkretes Beispiel fiele mir übrigens die Entgleisung Dirk Bauermanns 2008 (2009?) ein, der im Zuge der Diskussion um die Quote den Begriff des “Kistenschleppers” prägte und von der BBL als “entfremdeten Produkt” sprach.
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Meine Erfahrungen sind auch eher so, dass im Basketball schwarze Spieler eher weniger der Diskriminierung ausgesetzt sind als im Fussball (wobei ich am Fussball nicht so nah dran bin - da sind es Infos aus 2. Hand). Oft haben sie sogar unbewusst den Vorteil, dass die Zuschauer, wenn sie die schwarzen Spieler nicht kennen, am Anfang besonders im Auge haben, weil sie die vermeintlich besten Spieler auf dem Feld sind. Ist mir auch schon so gegangen. Wenn sie dann auch noch einen amerikanisch klingenden Namen haben, ist der verdacht oft naheliegend, dass es “der Ami” des Regio- oder Bundesliga Teams ist, der “eingekauft wurde” um die Mannschaft aufzuwerten. Sie genießen also oftmals eher Respekt auf Grund ihres Namens und Erscheinungsbildes.
Dass dieselben Jungs dann in der Disco nach einem Spiel oft genug blöd angemacht werden, ist leider der sehr unschöne und total überflüssige Teil der Geschichte. Das hat aber dann wieder weniger mit dem Basketball-Publikum oder den Gegenspielern zu tun. Und ganz bestimmt ist es kein Problem, dass in besonderem Maße auf Deutschland zutrifft. In Italien, Frankreich oder England sind vor allem im Fussball die rassistischen Äußerungen viel häufiger und lautstärker. Das befreit Deutschland nicht vor seiner besonderen Pflicht und Verantwortung in diesem Bereich, aber als negatives Parade-Beispiel ist meiner Meinung nach es falsch gewählt.
Und die Gerüchte über die cleveren und schussstarken (süd-)osteuropäischen Spieler bewahrheiten sich ja auch des öfteren. Darauf wird dort eben oft viel Wert gelegt in der Ausbildung. Und die besten wandern ja dann auch meisten aus um im Rest von Europa ihrem Beruf nachzugehen. Also sehen wir dann auch meist nur genau diese Jungs spielen.
Klischees entstehen ja meist nicht ohne Grund. Nur manchmal werden sie dann überfällig und halten sich dann trotzdem hartnäckig. Dann wird es manchmal albern. -
@jpde-:
I Ist sowas rassistisch? Aus Überzeugung wohl kaum, aber es ist schwierig. Irgendwo ist es das sicher, denn es zeigt, dass man bei bestimmter Hautfarbe erstmal davon ausgeht, dass er aus einem anderen Land kommt. Sicherlich mag das gerade im Kontext Basketball nicht so unwahrscheinlich sein, diese Annahme zu treffen. Aber das macht es nicht per se unproblematisch.
Meiner Meinung nach ist das aber schon ein Problem, wenn so etwas gleich als Rassismus bezeichnet wird.
Rassismus ist negativ besetzt und muss es meiner Meinung nach auf jeden Fall auch bleiben.
Wenn ich aber Rückschlüsse, die einfach von Wahrscheinlichkeiten ausgehen, gleich als Rassismus bezeichne, dann weiche ich diesen Begriff auf, dann besteht die Gefahr, dass einige Menschen eben nicht mehr zwischen dem Rassismus, der ihnen selber vorgeworfen wird, und diskriminierendem Rassismus unterscheiden. Dann wird letzteres meiner Meinung nach auch schnell verharmlost.
Wenn ein dunkelhäutiger Spieler in einer BBL-Mannschaft spielt, und ich deswegen z.B. nach der Herkunft frage (natürlich ist da auch Tonfall und Hintergedanke entscheidend - ein patziges “Ist der überhaupt Deutscher” ist da sicher etwas anderes als eine wirklich interessierte Frage nach der Herkunft), dann finde ich das eher natürlich.Denn die Wahrscheinlichkeit, dass der Spieler aus Deutschland stammt ist geringer als die, dass er z.B. aus den USA stammt.Geht jetzt natürlich schon ein bißchen über die Ausgangsfrage hinaus und ob dies Forum (oder überhaupt ein Internetforum) der richtige Ort ist, über so etwas zu diskutieren - da bin ich mir auch nicht sicher.
Aber alleine die letzten Beiträge zeigen schon, dass ein Artikel über solch ein Thema schon eine sehr sensible Geschichte wäre, wo alleine schon die Definition von Rassismus grundlegend für den Rest des Artikels wäre. -
Um es mal ein bisschen provokativ auszudrücken:
Ist es nicht rassistisch, wenn man bei Rassismus immer nur über die Benachteiligung “nicht-weisser”-Menschen diskutiert? Meiner Meinung muss man allgemeiner an die Sache herangehen und alle Facetten beleuchten. Es geht generell um die Diskriminierung aufgrund der Herkunft.
In vielen BB-Teams ist die grosse Mehrheit der Spieler schwarz. Warum sollten die sich von den 2 kleinen weissen Guards diskriminieren lassen? In der NBA war die Rolle des Quotenweissen lange Zeit irgendwo in der Ecke stehen und ab und zu mal nen Dreiern reinzuhauen (s. Steve Kerr), während das eigentliche Spiel unter den Schwarzen ausgetragen wurde. So richtig hat sich das doch erst seit Griffin und Love geändert. Auf manchem Freiplatz braucht man als Weisser nicht aufzutauchen, a la “White Men Can’t Jump”… Oder versuch mal im Fussball bei Bosporus oder Hellas mitzuspielen… Ist das dann nicht rassistisch?
Ist ein bisschen so wie beim Sexismus. Auch da geht es eigentlich mitnichten nur um die Benachteiligung von Frauen, sondern grundsätzlich um beide Geschlechter. Leider haben das die meisten Politikerinnen nicht verstanden. Wie oft wird der Gleichstellungsbeauftragte als Frauenbeauftragter bezeichnet? In manchen Kommunen muss dieser sogar eine Frau sein! Warum muss ich in einer Stellenanzeige immer Ingenieur/in schreiben, darf aber sehr wohl dediziert nach einer Erzieherin suchen? Die Quotenregelung benachteiligt männliche Bewerber ausschliesslich aufgrund ihres Geschlechts. usw usw.
Solange man sich bei Diskriminierung immer nur um eine Seite kuemmert, solange wird es keine Gleichberechtigung geben.
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Ein gaaaanz anderes Thema worüber ich mir schon mal Gedanken gemacht habe ist die Deutschen-Quote?!
Ist es nicht wohl weniger rassistisch als mehr diskriminierend wenn man sagt, es dürfen nur 6 Ausländer im Team spielen?
Ich meine, wenn du jetzt einen guten amerikanischen Collegespieler und einen deutschen schlechteren Nachwuchsspieler hast, aber dir noch ein Deutscher fehlt, weil du nur 5 deutsche im Team hast. Sagst du dem Amerikaner ja indirekt “Schade, dass du keine deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, da du nämlich deutlich besser bist und ich dich dem deutschen Nachwuchsspieler leistungstechnisch vorziehen würde.”
Ist das nicht auch in einem gewissen Maße diskriminierend/rassistisch?
Da man da ja auch nach der Herkunft guckt und nicht nur (wie es meiner Meinung nach sein sollte) nach der Leistungsstärke?! -
Als konkretes Beispiel fiele mir übrigens die Entgleisung Dirk Bauermanns 2008 (2009?) ein, der im Zuge der Diskussion um die Quote den Begriff des “Kistenschleppers” prägte und von der BBL als “entfremdeten Produkt” sprach.
Wieso ist der Begriff des “entfremdeten Produkts” eine Entgleisung bzw. wo stellst Du den Bezug zum Rassismus her?
Und warum ist strengenommen der “Kistenschlepper” ein rassistischer Begriff? Er bezog den Begriff doch nicht auf Spieler einer bestimmten “Rasse” (brrrr wie ich den Begriff schon hasse)sondern generell auf College-Abgänger, die qualitativ zu schlecht für die NBA sind und denen in den Staaten Jobs mit geringer Qualifikation drohen. -
Um es mal ein bisschen provokativ auszudrücken:
Ist es nicht rassistisch, wenn man bei Rassismus immer nur über die Benachteiligung “nicht-weisser”-Menschen diskutiert? Meiner Meinung muss man allgemeiner an die Sache herangehen und alle Facetten beleuchten. Es geht generell um die Diskriminierung aufgrund der Herkunft.
In vielen BB-Teams ist die grosse Mehrheit der Spieler schwarz. Warum sollten die sich von den 2 kleinen weissen Guards diskriminieren lassen? In der NBA war die Rolle des Quotenweissen lange Zeit irgendwo in der Ecke stehen und ab und zu mal nen Dreiern reinzuhauen (s. Steve Kerr), während das eigentliche Spiel unter den Schwarzen ausgetragen wurde. So richtig hat sich das doch erst seit Griffin und Love geändert. Auf manchem Freiplatz braucht man als Weisser nicht aufzutauchen, a la “White Men Can’t Jump”… Oder versuch mal im Fussball bei Bosporus oder Hellas mitzuspielen… Ist das dann nicht rassistisch?
Ist ein bisschen so wie beim Sexismus. Auch da geht es eigentlich mitnichten nur um die Benachteiligung von Frauen, sondern grundsätzlich um beide Geschlechter. Leider haben das die meisten Politikerinnen nicht verstanden. Wie oft wird der Gleichstellungsbeauftragte als Frauenbeauftragter bezeichnet? In manchen Kommunen muss dieser sogar eine Frau sein! Warum muss ich in einer Stellenanzeige immer Ingenieur/in schreiben, darf aber sehr wohl dediziert nach einer Erzieherin suchen? Die Quotenregelung benachteiligt männliche Bewerber ausschliesslich aufgrund ihres Geschlechts. usw usw.
Solange man sich bei Diskriminierung immer nur um eine Seite kuemmert, solange wird es keine Gleichberechtigung geben.
Ich finde das immer sehr befremdlich, wenn man mit so einer Argumentation kommt.
Sicherlich gibt es das aus der anderen Richtung aber, aber der Unterschied ist gigantisch. Als weißer Mann hast du in wahrscheinlich allen Lebenslagen außer den von dir beschriebenen riesige Vorteile und dein Geschlecht/Hautfarbe sieht im Endeffekt nie ein Thema, denn sie sind der Standard. Auch in Deutschland passiert es noch, das Leute (höchstwahrscheinlich) wegen ihrer Hautfarbe von Polizisten verprügelt werden. Da dann mit “aber versuch mal, da aufm Freiplatz mitzuspielen als Weißer” zu kommen ist irgendwie abstrus. Bei Sexismus und Gleichberechtigung dasselbe.
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@Hugo:
Ich definiere den Begriff Rassismus für mich etwas weiter, nicht eng im biologistischen Sinn der “Rasse”. Und der schließt für mich dann auch andere Kategorien mit ein. Zum Beispiel die Diskriminierung US-amerikanischer Basketballer aufgrund eines (fälschlicherweise angenommenen, auf Vorurteilen beruhenden) Bildungsniveaus. Im Zusammenhang der Quote, die - nach Bauermann - die deutschen Spieler vor zu vielen US-amerikanischen bzw. ausländischen Spielern in der Liga schützen soll, finde ich den Ausdruck der “Entfremdung” ebenfalls mindestens unglücklich. Entfremdet (für wen überhaupt?), weil zu wenig deutsche Spieler und im Umkehrschluss zu viele Ausländer in der Liga sind? Da bekomme ich Gänsehaut.Im Sinne einer engen Definition ist Bauermanns Aussage vermutlich nicht rassistisch, sondern diskriminierend. Deswegen wäre es für @Schreiber auch wichtig seinen Rassismusbegriff einzugrenzen (ohne daraus eine wissenschaftliche Arbeit zu machen). Dann wäre das Beispiel vielleicht auch nicht besonders gut, da magst Du Recht haben.
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@jpde-:
Sicherlich gibt es das aus der anderen Richtung aber, aber der Unterschied ist gigantisch. Als weißer Mann hast du in wahrscheinlich allen Lebenslagen außer den von dir beschriebenen riesige Vorteile und dein Geschlecht/Hautfarbe sieht im Endeffekt nie ein Thema, denn sie sind der Standard.
Das zeigt aber doch schon, warum Diskussionen über Rassismus immer extrem schwierig sind.
Ich bin ja letztlich durchaus Deiner Meinung, dass Rassisums, vor allem wenn er sich diskriminierend ausdrück, ein gefährliches Problem ist.Aber Du bezeichnest ja in Dienem ersten Post schon dies als Rassismus: “Irgendwo ist es das sicher, denn es zeigt, dass man bei bestimmter Hautfarbe erstmal davon ausgeht, dass er aus einem anderen Land kommt”.
Nur wenn man schon das als rassistisch definierst, dann ist es eben völlig unabhängig, ob negativ gemeint, mit Vor- oder Nachteilen behaftet etc etc. Dann ist Rassismus ja schon alleine das Registrieren von und Reagieren auf äußerliche Unterschiede. Denn was ist daran beleidigend, negativ etc, wenn ich bei einem dunkelhäutigen Menschen davon ausgehe dass er aus einem anderen Land kommt ?
Und das funktioniert dann eben in alle Richtungen.Darum ja auch mein Post auf der letzten Seite, wo ich mir wünschen würde, dass eben unterschieden wird, zwischen äußerlichen Beobachtungen und irgendeiner Schlussfolgerung darauf und zwischen dem tatsächlichen Beleidigen, Benachteiligen etc von Menschen aufgrund ihrer Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht etc.
Analogie zum Sexismus. Ich sehe eine zierliche Frau und gehe davon aus (aufgrund der Wahrscheinlichkeit.) dass sie vermutlich nicht im als Arbeiterin im Straßenbau arbeitet. Ist das sexistisch ? Ich finde nicht. Sexistisch fände ich es, wenn ich Ihr die Fähigkeit absprechen würde, nur aufgrund der Tatsache, dass sie eine Frau ist
Und wenn ich jemanden von 1,65 m Größe sehe, gehe ich auch eher nicht davon aus, dass der unbedingt Basketball spielt, bei jemandem von 2,05 m sehe ich da schon eine größere Wahrscheinlichkeit. -
nee, genau das ist das Dilemma. Solange es nicht um Gleichbehandlung ALLER geht, ist das ganze Rassismus/Sexismus Thema nur heuchlerich und umsonst. In meinen Augen ist es ein Fehler, sich “nur” auf Minderheiten zu konzentrieren, denn das sendet das vollkommen falsche Signal. Herkunft oder Geschlecht sollten grundsätzlich keine Rolle mehr spielen, oder?
Wenn Du als deutscher Vermieter nicht an Türken vermietest, ist das falsch. Wenn Du als türkischer Vermieter, nicht an Schweinefleischesser vermietest, ist das genauso falsch. Dabei spielt es keine Rolle, was wie oft vorkommt. Ziel muss es doch sein, dass beides nicht vorkommt.
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Bevor wir hier weiterdiskutieren sollte @Schreiber erst einmal den Begriff Rassismus eingrenzen … wir sehen ja von 10 Posts gibt es 10 verschiedene Ansichten über das Thema. So laufen wir nur über ein Feld voller Tretminen und am Ende kommt wenig dabei rum. Daher meine Bitte an dich @Schreiber!
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Ich kann mit einer kleinen Anekdote aus Quakenbrück dienen:
Quakenbrück ist wie in so vielen Fällen auch in dieser Hinsicht ein besonderer Standtort, auf Grund der größe der Stadt. Vor ca. 10 -15 Jahren wurde es mit der zunehmenden porfessionalisierung der Basketballabteilung, dem Aufstieg in die erste bzw. zweite Liga und der damals herrschenden Ausländerreglung immer üblicher, dass die Profibasketballer der Stadt eben Schwarze sind. Auf die Basketballer war quasi die ganze Stadt unglaublich stolz und gerade in den Anfangsjahren waren sie im Stadtbild eben durchaus noch etwas besonderes.
Auch Tante Gretchen wusste: Das sind die tollen Jungs die unsere kleine Stadt berühmt machen und die kommen aus den USA und kennen sich hier nicht aus.
Dementsprechend wurden gerade die Schwarzen besonders liebevoll willkommen geheissen. Man begrüßte sie aufgeregt auf der Straße uns als Johnny McNeil im örtlichen Supermarkt nach Chickenwings frage, konnte man ihm damit zwar nicht dienen, was der Verkäuferin unglaublich peinlich war, sie wurde ab prompt ins Programm aufgenommen. Ein anderes Mal gab es spontanen Ablaus für Micheal Hakim Jordan nach einem wichtigen gewonnenem Spiel. Gerade Micheal war in Quakenbrück lange everybodys Darling. Er wurde der erste “basketballerische” Sohn von Mutter Casselius, spielte auch als Profi mit den Kid in der Vereinsinterne Summerleague, war mal DJ in der Orts Disco usw…
Er selber fasste es Jahre später mal selber gut zusammen: "Ich bin hier leider nie Meister geworden, aber die Jahre in Quakenbrück sind und waren für mich etwas ganz besonderes, wenn ich in Köln in die U Bahn gestiegen bin, war ich irgendein N****r, hier war ich etwas besonderes, soetwas wie ein Star.
Von dem positiven Bild was Schwarze in der Stadt hatten profitierten im übrigen auch die hiesige Fleischarbeiter, welche oft aus Afrika kommen und hier halb legal von “D&S Fleisch” “angestellt” wurden. Ihre Arbeitsbedingungen waren zwar katastrophal, aber zumindest in der Öffentlichkeit der Stadt war ihre Hautfabe erstmal positives, da Tanta Gretchen jetzt auch nicht so genau wusste wer den jetzt ein Basketballer ist und wer nicht.
Wie die Situation heute ist weiß ich nicht, da ich schon länger nicht mehr in QB leben, aber es gab sicherlich eine Art Abnutzungseffekt nach dem Zauberjahren 2003, 2007 und 2008.Was diese Geschichte (und nach diesen wurde ja gesucht) zeigt, dass auf dieses kleine Gebiet beschränkt es zumindest für einen gewissen Zeitraum “schwarz sein” keine Diskriminierung hervorgerufen hat, sondern eher das Gegenteil.
Am Ende noch zwei Links die das Thema zwar nicht behandeln, aber ein bisschen die Stimmung in der Stadt im Bezug auf die Basketball wiederspiegelt.
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@ yetifro
Blake Griffin hat einen afroamerikanischen Vater und eine weiße Mutter. Er ist quasi mit seinen fast roten Haaren ein Albino. Ich glaube kaum das er als weißer so wahrgenommen wird, aber das nur am Rande.
Ich denke Rassismus gibt es überall. Du kannst deine Import-Spieler lieben wenn sie für dein Team die Spiele gewinnen und spektakulär dunken, aber wenn es nicht läuft hört man auch hier und da mal du blöder N****r im Publikum, ich würde die Leute dennoch nicht als Rassisten darstellen. Wir haben in Wedel schon viele dunkelhäutige Spieler gehabt und haben Sie aktuell auch Rupert, Owusu, Boadu + in der Vorbereitung Johnson. Ich denke diese Jungs würde nie jemals öffentlich anfeinden augrund ihres Aussehens, jedoch kann ich mir bei so manchem Blick einiger Leute oft vorstellen was in deren Köpfen vorgeht. Die Leute sind aus “meiner” Sicht dann doch oftmal mehr angetan von den “weißen” Spielern, aber das ist meine Wahrnehmung.
Ich habe mich schändlicherweise auch schon beim Fußball erwischt als ich einen Spieler aus Rumänien als Zigeuner tituliert habe. Ich will das in keiner Weise gutreden, aber ich hab eigentlich kein Problem mit Ausländern, Afrikanern, Türken, Russen oder wem auch immer. Trotzdem fallen solche Begriffe von Zeit zu Zeit, jeder hat halt sein Päckchen zu tragen.
HEftig finde ich es erst wenn sich das Publikum oder Leute gezielt an der Herkunft oder dem Aussehen des Spielers hochziehen und ihn beleidigen, aber das hab ich zum Glück auch noch nicht mitbekommen und wenn dann müsste dort auch unterschieden werden. buhen oder Pfeifen die Leute wegen der Leistung oder ist es tatsächlich das Äußere.
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Klugscheißermodus an
Bevor hier halbwissend über Rassismus diskutiert wid, solltet ihr vielleicht erst mal klären, was Rassismus überhaupt ist. Das Thema wäre dann aber wahrlich zu groß um es hier zu behandeln - wer sich ein wenig einlesen möchte, sei unter anderem Albert Memmi “Rassismus”, Robert Miles “Rassismus und Nationalsismus” oder Stuart Hall “Rassismus als ideologischer Diskurs - Rassismus ohne Rasse” empfohlen.
Memmi (1987) gibt jedoch die wohl klarste Definition von Rassismus: “Rassismus ist die verallgemeinerte und verabsolutierte Wertung tatsächlicher oder fiktiver biologischer Unterschiede zum Nutzen des Anklägers und zum Schaden seines Opfers, mit der eine Aggression gerechtfertigt werden soll” . Der Nutzen für den oder die Ankläger kann dabei_„höchst unterschiedlich sein: psychologischer, ökonomischer, politischer oder kultureller Art […] man [kann] den Nutzen des Rassisten als alles definieren, was ihm durch die Entwertung des anderen einen Vorteil einbringt“ ._ Dieser Nutzen tut sich jedoch noch nicht auf, wenn man Unterschiede feststellt oder einen Unterschied zum eigenen Gunsten bewertet. Erst wenn man den “herausgestellten Unterschied und dessen Bewertung gegen den Anderen verwendet um durch die Stigmatisierung einen Vorteil zu ziehen, wird man zum Rassisten”.
Was rssistisch daran sein soll, wenn der Schwab dem Amerikaner auf Schwäbisch antwortet oder der Radiomderator den farbigen Spieler als muskolös oder überaus athletisch beschreibt ist mir nicht nachvollziehbar. Ich möchte das Thema auf keinen Fall verharmlosen (auch wenn mir rassistisches Handeln oder Denken im Basketball bisher noch nie direkt untergekommen ist, denn das Thema existiert mit Sicherheit. Dennoch sollte man mMn sehr aufpassen, was man denn nun als rassistisch bezeichnet - weil sonst entsteht hier eine Diskussion, die keinerlei Grundlage besitzt!
Klugscheißermodus aus
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Wie decken sich eigentlich die oft synonym verwandten Begriffe Rassismus und Fremdenfeindlichkeit? Wenn es im Basketball keinen bis wenig “echten” Rassismus ist wie er oben wissenschaftlich definiert wurde, so gibt es vielleicht eher Fremdenfeindlichkeit? Mir ist das weder als Spieler noch als Zuschauer untergekommen, zumindest nicht gegen die Teilnehmer des Spiels gerichtet. Im Rahmen eines Spiels gabs mal einige Beleidigungen, die man als fremdenfeindlich bezeichnen kann, diese hatten aber nichts mit dem Spiel an sich zu tun und Idioten gibts halt überall.
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Wie decken sich eigentlich die oft synonym verwandten Begriffe Rassismus und Fremdenfeindlichkeit? Wenn es im Basketball keinen bis wenig “echten” Rassismus ist wie er oben wissenschaftlich definiert wurde, so gibt es vielleicht eher Fremdenfeindlichkeit? Mir ist das weder als Spieler noch als Zuschauer untergekommen, zumindest nicht gegen die Teilnehmer des Spiels gerichtet. Im Rahmen eines Spiels gabs mal einige Beleidigungen, die man als fremdenfeindlich bezeichnen kann, diese hatten aber nichts mit dem Spiel an sich zu tun und Idioten gibts halt überall.
Da Fremde ist wieder so ne Sache für sich - auch ein überaus großes Thema…man kann das vielleicht im weitesten Sinne als Fremdenfeindlich bezeichnen - wobei ich eher denke, dass das meist einfach depperte unreife Ausrufe/Beleidigungen sind, die meist keinen wirklichen Fremdenhass oder eine Angst vor dem Fremden zu Grunde haben. Ich denke, in der Umgangssprache und einer verallgemeinerten Form kann man vielleicht von einer Form von “Fremdenfeindlichkeit” sprechen…
Vielleicht hilft das weiter, um “das Fremde” genauer zu verstehen: http://www.truebswasser.com/pdf/eigene.pdf
Es gibt natürlich auch geschlossene Gruppen, für die das Fremde von außen kommt und die Gruppe stört. ich weiß nicht, ob das in einer wissenschaftlichen Form akzeptiert werden würde, aber betrachtet man jeden Verein als geschlossene Gruppe, so ist jeder andere Verein etwas fremdes (Problem an der Sache ist, dass Basketballfans in sehr vielen Punkten natürlich übereinstrimmen), Aber auch was ich hinaus möchte: Die Leute, die einen sagen wir mal farbigen Spieler “fremdenfeindlich” beschimpfen, unterstützen im gleichen Atemzug ihren eigenen farbigen Spieler (der wohlmöglich aus dem gleichen Kulturkreis etc, stammt). Was ich damit sagem möchte - entscheidend ist vermutlich nicht die Herkunft des Spielers, sondern dessen Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe, die während des Spiels dabei ist, eine “Krise” in der des “fremdenfeindlich” verhaltenden Spielers auszulösen - er stellt demnach eine Bedrohung für die eigene Gruppe dar. Dies gilt aber für alle Spieler und Fans dieser anderen Gruppe. Bedeutet auch, dass wenn weiße Spieler beschimpft und beleidigt werden, eine Form der Fremdenfeindlichkeit vorliegt.
Ob das wissenschaftlich haltbar ist, weiß ich nicht - aber nach meinem Wissensstand könnte man das in einem sehr weiten Sinn durchaus so erklären…
Edit. Man kann vielleicht sagen, dass Fremdenfeindlichkeit zum Schutz des eigenen Ichs aber auch der eigenen Gruppe vor etwas Fremden entsteht. Rassismus ist die Unterdrückung von Anderen (durch die oben genannte Vorgehensweise) um einen eigenen Vorteil daraus zu ziehen. Ein gutes Beispiel für den Rassismus wäre zum Bsp. der Kolonialismus und die Sklaverei, bei der die anscheinenden Unterschiede der anderen für die eigenen Vorteile verwendet werden und die Opfer hierdurch einen klaren Nachteil haben…
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Bevor hier halbwissend über Rassismus diskutiert wid, solltet ihr vielleicht erst mal klären, was Rassismus überhaupt ist. Das Thema wäre dann aber wahrlich zu groß um es hier zu behandeln - wer sich ein wenig einlesen möchte, sei unter anderem Albert Memmi “Rassismus”, Robert Miles “Rassismus und Nationalsismus” oder Stuart Hall “Rassismus als ideologischer Diskurs - Rassismus ohne Rasse” empfohlen.
Memmi (1987) gibt jedoch die wohl klarste Definition von Rassismus: “Rassismus ist die verallgemeinerte und verabsolutierte Wertung tatsächlicher oder fiktiver biologischer Unterschiede zum Nutzen des Anklägers und zum Schaden seines Opfers, mit der eine Aggression gerechtfertigt werden soll” . Der Nutzen für den oder die Ankläger kann dabei_„höchst unterschiedlich sein: psychologischer, ökonomischer, politischer oder kultureller Art […] man [kann] den Nutzen des Rassisten als alles definieren, was ihm durch die Entwertung des anderen einen Vorteil einbringt“ ._ Dieser Nutzen tut sich jedoch noch nicht auf, wenn man Unterschiede feststellt oder einen Unterschied zum eigenen Gunsten bewertet. Erst wenn man den “herausgestellten Unterschied und dessen Bewertung gegen den Anderen verwendet um durch die Stigmatisierung einen Vorteil zu ziehen, wird man zum Rassisten”.
Ich kann jetzt nur mit Wikipediawissen “kontern”, aber zumindest dort wird auch hervorgehoben, dass es nicht nur um biologische, sondern auch um kulturelle Unterschiede geht. Das ist ja schon wichtig, da ja (meines Wissens nach) Rasse bzw. Rassismus eher als Konstrukt verstanden wird (Ich bin Linguist, kein Soziologe, man verzeihe mir, wenn ich Begriffe durcheinander bringe ).
Und wenn man Ansätze wie Critical Whiteness mit ins Spiel bringt, dann wirds wohl nochmal komplizierter
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@jpde-:
Bevor hier halbwissend über Rassismus diskutiert wid, solltet ihr vielleicht erst mal klären, was Rassismus überhaupt ist. Das Thema wäre dann aber wahrlich zu groß um es hier zu behandeln - wer sich ein wenig einlesen möchte, sei unter anderem Albert Memmi “Rassismus”, Robert Miles “Rassismus und Nationalsismus” oder Stuart Hall “Rassismus als ideologischer Diskurs - Rassismus ohne Rasse” empfohlen.
Memmi (1987) gibt jedoch die wohl klarste Definition von Rassismus: “Rassismus ist die verallgemeinerte und verabsolutierte Wertung tatsächlicher oder fiktiver biologischer Unterschiede zum Nutzen des Anklägers und zum Schaden seines Opfers, mit der eine Aggression gerechtfertigt werden soll” . Der Nutzen für den oder die Ankläger kann dabei_„höchst unterschiedlich sein: psychologischer, ökonomischer, politischer oder kultureller Art […] man [kann] den Nutzen des Rassisten als alles definieren, was ihm durch die Entwertung des anderen einen Vorteil einbringt“ ._ Dieser Nutzen tut sich jedoch noch nicht auf, wenn man Unterschiede feststellt oder einen Unterschied zum eigenen Gunsten bewertet. Erst wenn man den “herausgestellten Unterschied und dessen Bewertung gegen den Anderen verwendet um durch die Stigmatisierung einen Vorteil zu ziehen, wird man zum Rassisten”.
Ich kann jetzt nur mit Wikipediawissen “kontern”, aber zumindest dort wird auch hervorgehoben, dass es nicht nur um biologische, sondern auch um kulturelle Unterschiede geht. Das ist ja schon wichtig, da ja (meines Wissens nach) Rasse bzw. Rassismus eher als Konstrukt verstanden wird (Ich bin Linguist, kein Soziologe, man verzeihe mir, wenn ich Begriffe durcheinander bringe ).
Und wenn man Ansätze wie Critical Whiteness mit ins Spiel bringt, dann wirds wohl nochmal komplizierter
Da ist wieder die Frage, wie man “Rasse”, “Kultur” etc. definiert…ich kann leider auch nur mein Wissen aus einem Hauptseminar über Xenophobie und Rassismus vorbringen - und das war auch nicht in Soziologie, sondern in Literaturwissenschaften. Aber genau die gleichen Fragen haben wir uns damals auch gestellt - und es ist einfach ein äußerst komplexes Thema. Die Definition von Memmi ist natürlich lediglich eine Definition - aber soweit ich weiß, spielen bei Rassismus immer anscheinende biologische Unterschiede die zentrale Rolle --> aeinfach aus diesem Grund, da diese entweder für jeden erkennbar sind(z.B. Hautfarbe) oder eben nicht erkennbar sind (anscheinende Unterschiede bei Genen oder Blut). Meiner Erinnerung nach, werden die kulturellen Unterschiede von den meisten Soziologen unter dem Gesichtspunkt der “Fremden” behandelt - aber ich denke, dass kulturelle Zugehörigkeit sich durchaus mit Rassismus vermischen kann.
Nur nochmal so: Das ganze ist ein enorm komplexes Thema - und ich wollte hier nur deutlich machen, dass man aufpassen muss, was man denn nun als Rassismus bezeichnet und was nicht. ich bin absolut gegen jegliche Art von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Beleidigungen und Beschimpfungen - aber es wird immer sehr schnell von Rassismus gesprochen und durch die Einleitung in diesen Thread ist solch eine Debatte gar nicht möglich - und was noch wichtiger ist, sie würde ein absolut falsches Bild projizieren…dennoch ist das natürlich keine Entschuldigung oder Rechtfertigung für bereits genannte “Ausrutscher” - denn jede Form von Beleidigung gegenüber Andere, Gegener etc. gehört mMn einfach nicht in den Sport (und eigentlich auch nicht in die Gesellschaft)…
Und jetzt endlich mal genug von dem ganzen Theoriegequatsche