Neuer Trend Zweijahresvertrag?!?
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Kommt es mir nur so vor oder gibt es diese Saison einen Hang dazu neue Spieler bzw. Spieler deren Vertrag ausgelaufen ist mit Zweijahresverträgen auszustatten?
Vor allem bei uns in Würzburg ist das schon der Fall, da haben sich die GFs aber auch Kontinuität auf die Fahnen geschrieben. Mir persönlich gefällt das ja, wenn man ein Grundgerüst hat, dass man nicht nur ein Jahr sieht.
Mir kommt es aber auch so vor, dass bei anderen Vereinen immer häufig der Zweijahresvertrag in den PMs auftaucht.
Wie seht ihr das? Geht der Trend mehr in die Richtung ein Team nicht nur für eine Saison zusammenzustellen sondern vor allem die Stützen einer Mannschaft länger zu binden oder ist das nur mein Eindruck.
Und wenn ihr das auch so seht, wie steht ihr dazu? -
Der Trend ging schon 2008 bei Oldenburg los und setzt sich langsam fort. Ich finde es gut, besonders weil so die Teams immer mehr Profil bekommen. Weg von “Söldner” und her zu den Spielern, die man kennt bzw. länger im Team hat.
Natürlich haben die Verträge ihre Risiken, aber no Risk, no Fun
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Das ist wirklich ein sehr interessanter Trend. Und das ist imho auch gut so. Was man ebenfalls beobachten kann ist, dass Spieler nun auch vermehrt innerhalb der Beko BBL wechseln (Peavy, Jenkins, Kramer, etc.) und dass Verträge frühzeitig abgeschlossen werden. Bei Tübingen wurden vier wichtige Spieler bereits während der laufenden Saison verlängert z.B. Aber viele andere Teams hatten zu einem sehr frühen Zeitpunkt schon einige Spieler unter Vertrag. Oldenburg ist ja jetzt das Extrembeispiel, die sind seit heute ja komplett.
Ingsesamt halte ich das für eine sehr gute Entwicklung und es zeigt auch, dass die Beko BBL inzwischen auch ein gute Anlaufstation in Europa ist. Dass die deutschen Spieler nicht ins Ausland wechseln ist nachzuvollziehen, da ihnen mit der 6+6-Regelung mehr Spielzeit/Verantwortung zukommen wird und die Vereine (zwangsläufig) mehr auf den Tisch legen müssen… -
Da der Trend IMHO aber auch dahin gegangen zu sein scheint, Zwei-(oder mehr)jahresverträge häufiger mit Kündigungsoptionen für den Verein oder Spieler zu versehen, könnte der Eindruck von mehr Kontinuiität in den Kadern aber auch einfach täuschen. Aber insgesamt scheint die Verweildauer der Spieler bei den Vereinen schon größer zu sein als noch vor zehn Jahren, was den gestiegenen wirtschaftlichen Stellenwert der BBL und ihrer Vereine in Europa wiederspiegelt. Allerdings ist es auch notwendig, diesen Stellenwert sportlich mal zu untermauern, damit wirtschaftliche Aspekte nicht das einzige (oder zumindest Haupt-)Argument bei der Verpflichtung von Spielern bleibt.
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Maximal gibt es neuerdings mehr Optionsverträge, allerdings eher für in der Liga bekannte Spieler.
Wer bindet sich schon ohne Not einen Spieler für zwei Jahre ans Bein, wenn es doch nicht funktioniert?
Aber hatte nicht Swann auch noch einen Vertrag und er ist weg??
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Mit Melzer, Jenkins, McCray und Zirbes fallen mir schon mal ein paar Spieler ein, deren laufende Verträge allerdings per Option aufgelöst wurden (oder/und zusätzlich eine Ablösesumme fällig wurde). Dazu kommen evtl. noch Bryant und Green. Die Liste ist sicher noch länger.
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Deutlich auffällig ist wirklich, dass die Spieler in deutlich größerer Anzahl in der BBL bleiben oder innerhalb der BBL wechseln. Das ist schon extrem angestiegen……
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Mich überrascht die Vertragsdauer vor allem bei den deutschen Spielern, denn diejenigen Vereine, die für diese Saison zu knapp kalkuliert haben, was Deutsche angeht, müssen in der kommenden Saison nachrüsten. Ich habe deshalb den Verdacht, dass im Sommer 2013 die Preise für die besten Deutschen noch mal einen Tick hochgehen werden.
Klar, andererseits kommen jetzt starke Jahrgänge auf den Markt, aber die sollten noch nicht so hoch einsteigen können. Und mittelfristig brauchen die großen Vereine vier rotationsfähige Deutsche - die sie noch nicht haben. -
@Baskets-Fan. Die zunehmende Zahl an Wechseln in der Liga ist nichts gänzlich neues. Es ist eher ein Trend, der sich fortsetzt. Vielleicht ist es recht einfach zu erklären. Die Zahl der finanzstarken Teams im Ausland - zumindest solcher, die auch wirklich zahlen - nimmt eher ab und die BBL-Clubs sind im Budget mittlerweile in der soliden Mittelklasse angekommen. Wo wir weiterhin wenig Wechsel innerhalb der Liga sehen, das sind die “reichen” Clubs. Bamberg, München und mit Abstrichen auch noch ALBA verpflichten durchaus auch mal von stärkeren europäischen Teams.
Abgenommen hat - jedenfalls zu diesem frühen Zeitpunkt - die Zahl der Spieler aus der College-Lottery. Dass diese aber nach der Summerleague noch kommen werden, dürfte klar sein.
Ein Trend zum Zwei-Jahres- (oder 1+1)Vertrag? Längere Vertragslaufzeiten sind grundsätzlich im Interesse der Vereine. Spieler brauchen Zeit um anzukommen und Mannschaften Zeit um zusammenzuwachsen. Wenn’s klappt, dann werden Spieler teurer. Wenn man aber eine gute Verhandlungsposition hat, dann kann man auch einen längeren Vertrag einfordern. Agenten (und Spieler) wollen eher kurze Verträge, Jeder neue Vertrag bringt dem Agenten Provision und der Spieler kann auf einen besser dotierten Vertrag hoffen. Wenn wir wirklich mehr 2-Jahres-Verträge sehen (Empirie fehlt), dann ist das ein Indiz dafür dass die Liga wirtschaftlich stärker geworden ist.
@Langer-Eugen. Bei den deutschen Spielern mag die teils längere Vertragsdauer seitens der Vereine teuer bezahlt sein. Der Spielermarkt ist eben momentan vorteilhaft. Ich teile deine Einschätzung, dass wir da in einem Jahr ein weiteres Umsortieren sehen. Aber deine Wahrnehmung, dass die großen Clubs oftmals keine vier deutschen Rotationsspieler haben, sehe ich so nicht. Bayern hat sie. Bamberg (mit Gavel) auch. Lediglich bei Berlin kann man streiten. Nächste Saison kommen einige College-Spieler zurück und die Einbürgerungen könnten dann auch durch sein.
Auffälliger scheint mir hier zu sein, dass mit der 6+6-Quote erstmals deutsche Nationalspieler (A, A2, U20) breiter in der Liga verteilt werden und hier - auch mit mehrjährigen Verträgen - als Franchiseplayer und Identifikationsfiguren aufgebaut werden.
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Wenn man aufgrund der Quote weniger Fehlschüsse hat, neigt man dazu, auf bekannte Leute zu setzen.
Daher die vielen Wechsel innerhalb der Liga.
Mehrjahresverträge dienen vielleicht aber auch dazu, den Sponsoren die gestiegenen Kosten wegen der Quote schmackhafter zu machen, und bei denen mehr Geld zu fordern: seht, wir denken nicht mehr von Saison zu Saison, sondern über den Tag hinaus.
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Agenten (und Spieler) wollen eher kurze Verträge, Jeder neue Vertrag bringt dem Agenten Provision und der Spieler kann auf einen besser dotierten Vertrag hoffen.
Auch wenn ich deinem Post sonst weitestgehend zustimme, würde ich dieser Aussage doch wiedersprechen wollen. Es gibt mittlerweile genügend Spieler, die sich ihrer Leistungsstärke und sportlichen Perspektive durchaus bewusst sind und auch die Risiken des Sports (Verletzungen, Akklimatisierungsprobleme, Misserfolg eines Teams, Differenzen mit dem Coach, jährliche Flut neuer College-Boys, etc.) kennen und demzufolge auch gern mal für zwei, drei Jahre unterschreiben, wenn denn ein lukratives Angebot hereinflattert. Schließlich gibt einem keiner die Garantie, dass man wirklich eine Bombensaison hinlegt und im folgenden Sommer wesentlich bessere Verträge warten. Noch vielmehr gilt diese Denkweise für Agenten, welche ja nur dann mehr Provision kassieren, wenn ihre Schützlinge im nächsten Jahr tatsächlich bessere Angebote bekommen und zu diesem Zeitpunkt auch noch mit ihrem jetzigen Berater vertraglich verbunden sind. Ohnehin verteilen kluge Agenten das Risiko und nehmen deshalb gerade bei Spielern mit begrenzter Perspektive lieber den Spatz in der Hand, sprich zwei Jahre bspw. zehn Prozent der Gehaltssumme X, als die Taube auf dem Dach, also ein Jahr zehn Prozent auf Gehaltssumme X, während man noch gar nicht weiß, wie hoch das Gehalt Y im nächsten Sommer wirklich sein wird.
Also wenn du nicht gerade hundertprozentig davon überzeugt bist, ein absolutes Toptalent zu sein, die nächste Saison garantiert verletzungsfrei zu überstehen, einen Coach zu haben, der dir alle Fehler verzeiht, tolle Statistiken aufzulegen und darüber hinaus auch noch mit deinem Team erfolgreich zu sein, dann macht ein mehrjähriger Vertrag absolut Sinn. Sogar mehr noch für eher konservativ geprägte deutsche Spieler als für international unerfahrene College-Rookies, welche bisweilen dezent naiv die BBL nur als Durchgangsstation auf ihrem steilen Weg Richtung NBA, ACB, etc. sehen. In diesem Zusammenhang möchte ich auch nochmal sagen, dass ich so manche Posts im Bayern-Thread bezüglich Doreth und Schwethelm für riesigen Schwachsinn halte. Wer da meinte, dass die Jungs keine gut dotierten Verlängerungen beim FCB hätten unterschreiben sollen, weil sie ja tausendprozentig garantiert nächsten Sommer exorbitant höhere Angebote bekommen würden, hat von Profisport und all seinen karrierebeeinflussenden Geschichten einfach keine Ahnung oder spielt halt viel zu gern Risiko. Nicht umsonst sind die durchschnittlichen Vertragslaufzeiten im Profisport bei mehr vorhandenen Geldern (siehe ACB, NBA, Fußball, nordamerikanischen Profiligen, etc.) deutlich länger. Denn beide Parteien, bzw. mit Agenten sogar alle drei Parteien, haben schlichtweg ein gehobenes Interesse an Kontinuität und Zukunftssicherheit und streben deshalb eher nach langfristigen Verträgen, insofern man ausreichend finanzielle Mittel hat, um eventuelle Fehlentscheidungen dennoch durchstehen zu können. In Summe erfolgt ein Abwägen der Risiken und Chancen unter Heranziehung aktueller Konkurrenzangebote und offensichtlich bieten längerfristige Verträge hier bisweilen die für alle Parteien beste Lösung - egal ob man nun Doreth, Schwethelm, Schaffartzik oder Theis heißt.
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Hier darf ich es vermutlich schreiben: Greene oder auch Schultze sind meiner Meinung nach keine Rotationsspieler mehr. Alba wird 2013 also zwei zusätzliche Deutsche brauchen, einen bräuchten sie meiner Meinung nach schon jetzt. Aber das gehört nicht hier hin. Bei Bamberg muss man sehen, was aus Zirbes und Neumann wird. Und bisher gibt es in der Liga auch noch ein paar Baustellen. Das alles wird auch 2013 spannend. Und bei ein paar Namen hätte ich gedacht, sie wären ambitionierter. Oder dreister, je nachdem. Deswegen haben mich manche Abschlüsse überrascht.
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Aber deine These aus dem zweiten Mittellangen Absatz galt doch genauso in der Vergangenheit.
Ist diese Frucht vom Baum der Erkenntnis erst in diesem Sommer zu Boden gefallen?? Nach zig Jahren BBL.
Vor den Mindestetats und vor der Beschränkung der Kadergrösse gab es gar keinen Anlass auf langfristige Verträge zu setzen.
Jetzt ist mehr Geld im Spiel und keiner kann durchwechseln wie er möchte. Das führt zu einem veränderten Markt insgesamt.
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@ langer Eugen
Wo braucht Berlin einen Deutschen mehr und wer wäre verfügbar gewesen außer den bekannten Mönninghoff oder Fassler oder Zwiener oder Schwethelm oder Theiß.
Die alle anderswo untergekommen sind und sicher keine Europaqualitat besitzen?Offtopic Ende.
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@patte. Ich weiß nicht, ob wir wirklich einen Dissens haben. Du beschreibst treffend rationale Überlegungen eines abwägenden Agenten oder Spielers. Ich habe aber den Eindruck, dass dies - jedenfalls in der Vergangenheit - für eine bestimmte Gruppe an Spielern, nämlich gerade jüngere Amerikaner, nicht zutraf. Ich vermute (!) auch, dass ein Mehrjahresvertrag tendenziell pro Jahr teuerer ist, als ein Einjahresvertrag.
Was ich allerdings schlicht nicht weiß, das ist wonach sich bei einem Mehrjahresvertrag die Agenturprovision berechnen. Bekommt der Agent dann 10 % vom Gesamtwert?
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Interessiert mich auch brennend! In anderen Sparten bekommt ein Agent einfach fest xx Prozent auf alles außer Tiernahrung. Im Sport hört man, dass sie bei Wechseln profitieren würden. Butter bei die Fische: Watt kriegt denn der Adi so von dem Theis seine Kohle?
@Schnorri
Das offtopic will ich hier nicht fortsetzen. Wozu auch …?edit: Grammatische Präzisierungen.
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Man sollte bei Zweijahresverträgen für in Deutschland länger lebende Spieler auch berücksichtigen, dass es z.B. beim Eishockey ein gängiges Modell ist, dass sich Profispieler mit angeblich langlaufenden Verträgen jeden Sommer arbeitslos melden und dann die Sozialversicherung die Zwischensaison finanziert.
Letztlich heißt das, dass es nicht wirklich längerlaufende Verträge sind, sondern reine Absichtserklärungen, dass ein Spieler mehrere Saisons bei einem Clubs bleibt. Würde ein Spieler einen Zweijahresvertrag haben, könnte er logischerweise auch kein ALGI in der Saisonpause erhalten.Ich weiß allerdings nicht, inwieweit da auch deutsche Basketballclubs gerne mit arbeiten. Die absoluten Lohnkosten sind im Vergleich zum Eishockey geringer, da der Kader deutlich kleiner ist. Da zudem viele Importspieler ja auch gerne nach einem Jahr ins Ausland wechseln,kommen im Grunde nur deutsche Spieler für das Modell in Frage, die auch Ihren Wohnsitz dauerhaft in Deutschland haben und eben die Voraussetzungen der Arbeitslosigkeit durch die Arbeitszeit in Deutschland erfüllen.
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Aber deine These aus dem zweiten Mittellangen Absatz galt doch genauso in der Vergangenheit.
Ich glaube, mit dem Post hast du mich gemeint und das auf meine These mit “Toptalent, unverletzt, Spitzenstats, Teamerfolg, etc.” bezogen.
Für Spieler galt diese These sicherlich auch schon in der Vergangenheit - aber eben nicht für die deutschen BB-Arbeitgeber. Ohne spürbare Wechselbeschränkung, ohne größere Quote, ohne die Chance auf ausreichend (zuverlässig) potente Spieler, weil man finanziell zu weit weg von Süd- und Osteuropa war, gab es schlichtweg kein großartiges Interesse der Vereine an (mehreren) längerfristigen Verträgen. Das alljährliche Ami-Roulette versprach ja meist die größeren Chancen im Vergleich zu den Risiken. Dies hat sich aber jetzt durch diverse Entwicklungen eben geändert und somit kommt es aufgrund des neuen Interesses und der finanziellen Möglichkeiten deutscher Basketballvereine vermehrt zu längerfristigen Verträgen. Spieler und Agenten wollten diese in entsprechend potenten Ligen schon vor zehn Jahren, wie man eben auch in Süd- und Osteuropa sehen konnte. Aber falls ich deinen Post richtig interpretiert habe, sind wir da im Großen und Ganzen ja sowieso einer Meinung.
Mal ganz einfach gesagt: Wenn ich keine Kohle habe, fahre ich das finanziell geringstmögliche Risiko. Habe ich etwas mehr Geld (im Vergleich zum Gesamtmarkt), dann sehe ich eher die Chancen einer gewissen Kontinuität und bewerte das ihr gegenüberstehende Risiko weniger drastisch.
–--------@Gruebler:
Was ich allerdings schlicht nicht weiß, das ist wonach sich bei einem Mehrjahresvertrag die Agenturprovision berechnen. Bekommt der Agent dann 10 % vom Gesamtwert?
Ist sicherlich von Agentur zu Agentur etwas unterschiedlich, aber wenn ein Agent als Provision fünf oder acht oder zehn Prozent des Gehaltes bekommt, dann bekommt er die natürlich für den kompletten “Vertragswert” - egal ob der nun ein, drei oder zehn Jahre geht.
@ Langer_Eugen: In anderen Sportarten, besonders natürlich im Fußball, wird das erstmal nicht großartig anders sein. Nur bekommen die Spieler dort bisweilen ein Handgeld für ihren Wechsel (oder auch eine Vertragsverlängerung), an der ein Agent dann natürlich auch prozentual beteiligt sein kann.
Ganz allgemein gibt es ja aber gerade im Fußball schon seit längerer Zeit den Verdacht, dass manche an Wechseln beteiligte Personen doppelt verdienen. Sei es ein Agent, der nochmal hinter dem Rücken seines Spielers beim neuen Verein die Hand dafür aufhält, dass er seinen Schützling überhaupt dorthin und nicht zur Konkurrenz vermittelt, oder auch Trainer und Manager, die vorzugsweise Spieler ganz bestimmter Agenturen verpflichten und dafür halt mal das eine oder andere Goodie von den jeweiligen “Beratern” erhalten. Die entsprechende “Rechnung” muss ja am Ende sowieso der Verein bezahlen und nicht der Agent/Trainer/Manager. Was an solchen Gerüchten wirklich dran ist und ob derartige Praktiken im deutschen Basketball auch schon Einzug gehalten haben (Düsseldorf-Numberssports…? Berlin-Beobasket…?), mag ich allerdings nicht beurteilen.
Jedenfalls sollte man sich tunlichst von dem romantischen Gedanken verabschieden, dass in einem Millionen- oder gar Milliarden-Business wie Profisport alles immer total astrein abläuft. Nein, da findet man genauso viel Lobbyismus, Klüngelei und Geldgier wie in jedem anderen Wirtschaftsbereich dieser Größenordnung auch. Und sei es nur das verlockende Angebot eines Agenten, dir Spieler A zu vermitteln, wenn du noch Summe X drauflegst, und im Gegenzug sorgt er dann dafür, dass du bei Spieler B die Summe Y sparst.
PS: Es gibt natürlich auch noch Spieler, die jedes Jahr ihren Berater wechseln oder solche, die erst gar keinen Agenten haben - aber deren Zahl nimmt stetig ab.
@ Jochen: Ich glaube, das “Arbeitslos-melden” ist gerade in unteren BB-Ligen und bei deutschen Spielern durchaus gängige Praxis, wenn sie nicht gerade Student/Schüler/Azubi/FSJ’ler/etc. sind oder ohnehin noch nebenbei irgendwo arbeiten. Deshalb sind ja auch jeden Sommer sehr viele einheimische ProA/B/Regio-Akteure erst einmal wieder auf dem Markt. Allerdings kenne ich mich in der ALG-Materie kaum aus und weiß deshalb nicht, ob diese Praxis grundsätzlich mehrjährige Verträge ausschließt. Bei Saisonarbeitern (bspw. Gastronomie- oder Baugewerbe) gibt es doch auch Möglichkeiten für längerfristige Anstellungen oder täusche ich mich da…? Oder könnnte es auch irgendwelche vertraglichen Klauseln geben, die derartige Varianten zulassen…? Bspw. jetzt gleich zwei Kontrakte unterschreiben - einen für 08/2012 bis 05/2013 und einen von 08/2013 bis 05/2014…? Wer da mehr weiß, kann hier gern zur Aufklärung beitragen.
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ALG I kann nur beziehen, wer in der Rahmenfrist von 2 Jahren mindestens 12 Monate sozialversicherungspflichtig beschäftigt war.
Das bedeutet mMn, dass ALG I nach der ersten Spielzeit von Oktober bis Mai keine Rolle spielen kann, weil es keine zwölf Monate sind.
Das würde mich wundern, wenn es für Profisportler dort Ausnahmen gibt.
Möglicherweise lohnt sich das aber trotzdem wegen der GKV, aber dort landet man bei Einkommen ab 51000 oberhalb der Versicherungspflicht, dass heißt, man wäre bei der GKV nur noch freiwillig dabei.
Denkbar wäre allerdings das Beziehen von ALG II. Dann aber wird bestehendes Vermögen angerechnet.
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Agenten
Eine enge Bindung zwischen Verein und Agentur hat, bei entsprechender Qualität der Agentur, sicher Vorteile auf beiden Seiten. Die Agentur hat immer Abnehmer für seine Spieler, der Verein spart sicher Provisionen ein.
Feste Agenturpartner sollten wohl Standard sein.
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Stichwort Arbeitslosengeld: War das nicht beim USC Freiburg letztes Jahr so, dass einige Spieler arbeitslos gemeldet oder auf 400-Euro-Basis angestellt waren?
Vorsicht, nur gefährliches Halbwissen, genau verfolgt habe ich das nicht.
Nikito Khartchenkow war nach seim Rauswurf(?) in Düsseldorf arbeitslos gemeldet und hat auch Arbeitslosengeld bezogen. Die Freiburger haben ihn dann als Amateurspieler der JL gemeldet.
Der Friedel hat mal nach dem Osnabrück-Debakel in einem TV-Interview auch etwas davon erzählt, sich “geplant” arbeitslos zu melden, wie das genau war, weiß ich aber nicht mehr.
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Ich weiß allerdings nicht, inwieweit da auch deutsche Basketballclubs gerne mit arbeiten. Die absoluten Lohnkosten sind im Vergleich zum Eishockey geringer, da der Kader deutlich kleiner ist. Da zudem viele Importspieler ja auch gerne nach einem Jahr ins Ausland wechseln,kommen im Grunde nur deutsche Spieler für das Modell in Frage, die auch Ihren Wohnsitz dauerhaft in Deutschland haben und eben die Voraussetzungen der Arbeitslosigkeit durch die Arbeitszeit in Deutschland erfüllen.
Mmh, das könnte ja vielleicht auch mit Importspielern funktionieren, wenn Sie eine von Verein gestellte Wohnung haben und die nicht gleich nach dem Ende der Saison geräumt werden muss.
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ALG I kann nur beziehen, wer in der Rahmenfrist von 2 Jahren mindestens 12 Monate sozialversicherungspflichtig beschäftigt war.
Das ist keine Hürde. Nach 2 Saisons hat ein Spieler die 12 Monate erreicht. Die 12 Monate müssen nicht zusammenhängend sein.
@patte
Bauarbeiter werden im Winter wenn, dann richtig gekündigt. Bei Wiedereinstellung erhalten sie dann auch wieder einen normalen Vertrag. Allerdings gibt es umfangreiche Sonderregelungen was den Bau betrifft, so ist es ja normal auch nicht möglich in anderen Berufen einfach witterungsbedingt zu kündigen. Es wird wohl auch Regelungen geben, dass die Unterbrechung im Winter bei der Betriebszugehörigkeit angerechnet wird. Hab zwar jetzt nicht die aktuellste Version des Bundesrahmentarifvertrages für den Bau gefunden, in älteren Versionen ist das aber enthalten.Fakt ist aber, dass man nur arbeitslos sein kann, wenn kein Arbeitsverhältnis besteht. Wer einen Vertrag hat, und kein Geld bekommt (was ja grundsätzlich möglich ist, wenn man z.B. nur Lohn in der arbeitenden Zeit bekommt), kann man aufstocken, was dann aber ALGII wäre. Das wäre aber wiederum für Sportler nicht lukrativ, da dann nur eben Hartz4-Niveau gesichert wird.
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Hier noch mal ein kleiner Bericht aus dem Handelsblatt über die Praktiken der DEL-Vereine und dem ALG. Sollte auch von den Gehältern nicht erheblich von den BBL-Spielern abweichen.
www.handelsblatt.com/eishockey-del-debatte-in-der-del-arbeitslosengeld-fuer-profis/4577056.htmlWenn man das jetzt noch damit kombiniert, dass ein Spieler eine Absichtserklärung für die zweite Saison unterschreibt oder womöglich im Jahr 2012 einen Vertrag vom 1.09.2012 bis zum 31.05.2013 und einen vom 1.09.2013 bis zum 31.05.2014 unterschreibt, dann wäre da so einiges möglich.
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Für den - sicher nicht ganz seltenen - Fall, dass schon schon vor dem 01.09. der Trainingsbetrieb begönne, wäre das relativ eindeutig Sozialversicherungsbetrug. Gewerbsmäßig, nachhaltig/wiederkehrend und i.d.R. unter Beteiligung von mehr als zwei Personen, wäre das alles andere als ein Kavaliersdelikt.
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Also eine solche Konstellation mit mehreren unterschriebenen Verträgen dürfte wohl dann auch als zusammenhängender Vertrag zu werten sein. Die Sozialversicherung ist eine Versicherung. Wenn daher schon von vornerein klar ist, dass vertraglich Arbeitslosigkeit in Kauf genommen wird, ist das das schon was anderes, als das bei sowieso branchenüblichen Laufzeitverträgen von 9 Monaten eben jedes Jahr die Arbeitslosigkeit drohen kann.
Es ist schon klar, dass auch das bisherige Prozedere geplant ist, aber man kann eben formal nichts nachweisen.
Man kann natürlich die Arbeitsverträge dann anders datieren, aber dann hat der Club auch wieder keine Möglichkeit den Spieler auch wirklich zu halten, weil er kaum darauf pochen kann, dass der Spieler bereits einen Vertrag unterschrieben hat.
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So ist es ja auch möglich.
Man muss nur in der ersten Saison volle zwölf Monate einen Vertrag haben, um in der ersten Saisonpause ALG I bekommen zu können. Danach hat man immer 12 Monate Mindestarbeitszeit in 24 Monaten vorzuweisen.
IdR sind die Spieler nicht vermittelbar, weil sie keine weitere Ausbildung besitzen und die Agentur weiß, dass im September oder Oktober die Beschäftigung wieder da ist.
So leben nicht nur Sportvereine auf Kosten des Sozialwesens.
Im Steuerrecht dürfte das ALG I Auch wichtig sein.
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Fakt ist aber, dass man nur arbeitslos sein kann, wenn kein Arbeitsverhältnis besteht. Wer einen Vertrag hat, und kein Geld bekommt (was ja grundsätzlich möglich ist, wenn man z.B. nur Lohn in der arbeitenden Zeit bekommt), kann man aufstocken, was dann aber ALGII wäre. Das wäre aber wiederum für Sportler nicht lukrativ, da dann nur eben Hartz4-Niveau gesichert wird.
Das wäre ja dann aber eine praktikable Möglichkeit für mehrjährige Verträge, denn am Ende schauen Spieler doch oft darauf, was im gesamten Jahr für sie rausspringt. Also wenn du bei einem langfristigen Vertrag mit neun bezahlten Monaten und drei Monaten ALG-II am Ende mehr hast, als bei einem 9-Monats-Vertrag plus drei Monate ALG-I, dann wirst du das schon unterschreiben. Selbst wenn die Summe ungefähr gleich oder sogar darunter ist, werden sich so manche Akteure aufgrund der größeren Planungssicherheit höchstwahrscheinlich dafür entscheiden, womit wir wieder bei meinem Eingangspost wären.
Diesbezüglich nochmal als Ergänzung @ Gruebler: Längerfristige Verträge müssen nicht zwangsläufig mit einem höheren Jahresgehalt verbunden sein. Gerade bei etwas älteren Spielern ist sogar eher das Gegenteil der Fall. Denn wenn du Sven Schultze, Peja Suput, Chris Ensminger, Demond Greene oder Sascha Nadjfeji bist, wirst du sicherlich gern auf ein paar Euro pro Jahr verzichten, falls du dafür eben nochmal einen Zwei- oder Dreijahresvertrag bekommst. Schließlich könnte sonst der alters- und leistungsbedingt nicht unwahrscheinliche Fall eintreten, dass du bei einem Einjahreskontrakt anschließend überhaupt kein lukratives Angebot mehr bekommst. Nicht umsonst sind auch solche NBA-Veteranen wie Nash oder Terry momentan auf längerfristige Verträge aus - lieber bspw. 15 Millionen in drei Jahren als 7 Millionen in einer (schlimmstenfalls letzten) Saison. Und auch bei vielen deutschen Profis auf ProA/B/Regio-Level sieht das nicht großartig anders aus, wenn sie bspw. parallel studieren oder eine Ausbildung machen und für diesen längeren Zeitraum dann auch (an einem Standort) abgesichert sein wollen. Die einzigen, die es sich wirklich leisten können, für langfristige Verträge ein höheres jährliches Gehalt als bei Einjahreskontrakten zu verlangen, sind diejenigen, die sich nahezu sicher sind, ihren Marktwert im Laufe einer Saison erheblich zu steigern. Das glauben zwar bestimmt so einige Profis - unter dem Strich fallen aber mehr Spieler mit dieser Denkweise auf die Schnauze als solche, die davon spürbar profitieren. Gerade bei ProA- und Borderline-BBL-Spielern würden mir da auf Anhieb dutzende Akteure einfallen, die sich irgendwann schon einmal kräftigst verzockt haben.
Selbst die aktuell besseren deutschen Spieler, wie eben auch ein Doreth oder Schwethelm, können sich ihrer Marktwertsteigerung keinesfalls sicher sein. Denn selbst wenn sie von Verletzungen verschont bleiben und eine passable Saison absolvieren, wird das Angebot potenter deutscher Spieler in den nächsten Jahren kontinuierlich größer. Man muss nur mal auf die aktuellen U20- und U18-Nationalmannschaften schauen, die nächstjährigen deutschen College-Abgänger beachten oder sehen, wieviele 92er/93er/94er-Jahrgänge in der kommenden Saison ernsthafte ProA/B-Spielzeit bekommen. Wenn du da als Schwethelm, Lischka, Ohlbrecht, Tadda oder Doreth zu große Forderungen stellst, könnte es auch ganz schnell passieren, dass manche Vereine lieber einen kostengünstigeren Zipser, Richter, Voigtmann, Bright, Barthel, Schmidt oder Bekteshi nehmen und dafür eben mehr Kohle in ihre Starter sowie den sechsten Ausländer investieren. Eine gewisse Vorreiterrolle dieser Parxis sehe ich momentan in Ulm, wo man neben Günther und Betz eben nicht noch einen ganz gestandenen BBL-Deutschen verpflichtete, sondern lieber mal Theis, Jönke, Gausa und Oladipo “ausprobiert”. Gerade die deutsche BBL-Mittelklasse um Akteure wie Schwethelm, Staiger, Ohlbrecht und Co sollte jedenfalls nicht den Fehler machen und glauben, dass man auf Jahre hinaus einen uneinholbaren Vorsprung auf die nachfolgenden Generationen hätte.
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Das wäre ja dann aber eine praktikable Möglichkeit für mehrjährige Verträge, denn am Ende schauen Spieler doch oft darauf, was im gesamten Jahr für sie rausspringt. Also wenn du bei einem langfristigen Vertrag mit neun bezahlten Monaten und drei Monaten ALG-II am Ende mehr hast, als bei einem 9-Monats-Vertrag plus drei Monate ALG-I, dann wirst du das schon unterschreiben. Selbst wenn die Summe ungefähr gleich oder sogar darunter ist, werden sich so manche Akteure aufgrund der größeren Planungssicherheit höchstwahrscheinlich dafür entscheiden, womit wir wieder bei meinem Eingangspost wären.
Wer aufstockt bekommt aber deutlich mehr Druck vom Leistungsträger der zuständigen Institution. Während beim ALGI in den ersten Monaten ein Arbeitsloser nur eine zumutbare Arbeit annehmen muß, die beim Gehalt 90% des vorigen Gehalts entspricht, was er vorher verdient hat, ist das bei ALGII nicht so, folglich ist das Risiko dann doch höher, dass der Spieler eine andere Tätigkeit aufnehmen muß.
Weiterhin kommt dazu, dass Aufstockungsleistung keine Versicherungsleistung wie das ALGI ist. Das macht bei der Leistung schon einen deutlichen Unterschied.
Zudem kommt die Vorgabe des Vermögensverbrauch hinzu (da reicht ein zuvor neu gekauftes höherwertigeres Auto und schon kriegt man garnix). Man hat also keinen Anspruch auf die Leistung, weil man vorher bezahlt hat. Da ist das Modell mit dem normalen Arbeitslosengeld deutlich einfacher und risikoloser, allerdings eben für die Clubs mit dem Nachteil nicht vorhandener Verträge.EDIT: Nachtrag wegen dem Vermögen, da dein Beitrag später dazukam. Es braucht nur etwas Beschäftigung mit der Materie, dann weiß man, dass die Vermögensanrechnung keineswegs so selten vorkommt. Der Freibetrag eines 20-Jährigen liegt bei 3850 EUR. Da reicht wie geschrieben ein höherwertiger Neuwagen (eventuell auch als Geschenk von den Eltern) oder ein Sparbuch auf den eigenen Namen um den Freibetrag zu überschreiten.
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Also bleibt es so, wie du schon ursprünglich geschrieben hattest. Mehrjährige Verträge und zwischendrin ALG-I ist nicht so ohne weiteres möglich, ALG-II aufgrund des vermuteten Vermögens auch problematisch. Das ließe dann also nur noch “Absichtserklärungen” zu, die im Streitfall keinen echten Wert hätten. Also bliebe für besser verdienende BBL-Profis nur der Verzicht auf ALG-I, wenn sie mehrjährige Verträge unterschreiben. Da werden die Beteiligten dann natürlich eine andere Rechnung aufmachen. Hier wäre es mal wirklich interessant zu wissen, ob sich in der BBL ähnlich viele Spieler wie in der DEL regelmäßig über den Sommer arbeitslos melden. Zumindest sind Verträge über acht, neun oder zehn Monate ja durchaus üblich.
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Das ließe dann also nur noch “Absichtserklärungen” zu, die im Streitfall keinen echten Wert hätten.
Davon ist auszugehen. Ich schliesse das beim Eishockey auch daraus, dass man immer wieder verwundert liest, dass ein Spieler trotz zuvor bekanntgemachten langfristigen Vertrag einfach so wechseln. Da es zudem in allen Hallensportarten deutlich geringere Ablösesummen selbst bei unter Vertrag stehenden Spieler gibt, erzeugt das weniger spektakuläre Meldungen in den Medien. Auch sind die bisher gezahlten Ablösesummen so gering, dass sie nicht wie beim Fußball maßgeblich zur Finanzierung neuer Spieler oder des Spielbetriebs dienen.
Wie geschrieben glaube ich aber ganz allgemein, dass die ALGI-Finanzierung der Spieler im Basketball keine so große Rolle spielt, weil eben nur relativ wenige Spieler, maximal sind es vielleicht dann 14 (12er Kader+2 Ergännzungsspieler), die dann aber eben alle mindestens 12 Monate in Deutschland gearbeitet haben müssen.
Beim Eishockey beträgt die Kadergröße gute 20 Spieler, von denen auch etliche ausländische Spieler lange in Deutschland spielen, weil eben die DEL für gute Spieler, die es nicht in die NHL schaffen, eine lukrative Möglichkeit ist, Geld zu verdienen. Es ist keineswegs so, dass wie in in der BBL Importspieler, die eine Bombensaison spielen in vielleicht 8/10 Fällen ins Ausland zu finanzkräftigeren Clubs wechseln. -
Zeitlich befristete Arbeitsverträge brauchen einen Sachgrund, sonst sind sie unbefristet.
Mehr als zwei Befristungen oder mehr als zwei Jahre Dauer sind bei Befristungen nicht erlaubt.
Ich sehe nicht, wenn es keine sportlerausnahmen gibt, wie sich ein Profi langfristig über die Sozialversicherung von Saison zu Saison beim gleichen Verein halten kann.
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@schnorri. Irgendwo in diesem Thread steht, warum bei sportlicher besondere sachliche Gründe für Befristungen möglich sind. Darüber hinaus driftet dieses Thema doch arg in einigermaßen unsubstantiierte Spekulationen über sozialversicherungsrechtliche Besonderheiten und Halbwahrheiten und Vermutungen ab.
Es geht schlicht am Thema “Neuer Trend Zweijahresvertrag” vorbei.