Also ich beschäftige mich ja schon länger mit der Geschichte der 1. und 2. Liga. Die hier angenommene Vermutung, dass insolvente Clubs ganz unten anfangen müssten, ist schlicht falsch.
Grob beschrieben war es in der Vergangenheit meist so:
Insolvenz des e.V. oder der Spielbetriebs-Gesellschaft während der Saison oder am Ende der Saison=freiwilliger Rúckzug oder Lizenzentzug. Allerdings beschränkte sich das normal nur auf die Liga, in der man gespielt hat. Ein Herunterrutschen zB in die Oberliga ist keine Regel, sondern liegt meist daran, dass die Stammvereine dann wieder die “1. Mannschaft” selbst betreiben und dies auch entsprechend mit anderem Aufwand betreiben. Es ist dann einfach Zufall, ob die bisherige “2.Mannschaft” Regio, Oberliga oder sonst wonspielt. Fälle wie Köln, Schwelm, Bayreuth waren Fälle, bei denen der Spielbetrieb komplett eingestellt wurde und es auch keine wirtschaftliche Grundlage gab, mit einer neuen Gesellschaft weiterzuspielen. Letzteres ist aber mittlerweile aufgrund des Lizenzierungsverfahren ausgeschlossen, da dies nicht ohne weiteres möglich war.
Als es noch kein Lizenzierungsverfahren gab, war es im Übrigen logisch, dass man einfach nur eine Liga runtergeht. Rückzug während der Saison war damals so wie heute im DBB-Spielbetrieb (ab 1. Regio abwärts) mit dem Abstieg in die nächsttiefere Liga verbunden. Wenn der Verein komplett den spielbetrieb einstellt, kann das teilnahmerecht an einen anderen Verein übertragen werden, ganz egal welcher.
In den Lizenzierungsligen ist es nicht anders, allerdings kann man nicht einfach die Spielbetriebsgesellschaft tauschen. Hier muss dann die liga zustimmen (Beispiel ist hier zB Göttingen gewesen).
Ich verstehe allerdings auch nicht, wieso man unabhängig von den Regularien fordert, dass insolvente Clubs mehr als eine Liga absteigen sollen. So lange die Gesellschaft nicht liquidiert wird, ist es doch schon Bestrafung genug, abzusteigen.
Das ganze ist übrigens in anderen Sportarten nicht anders. Es gibt dort ebenfalls keinen “Sprungabstieg”. Wenn Clubs noch weiter absteigen, dann sind es freiwillige Verzichte, die einen Club noch weiter nach unten bringen. Das ist ja auch relativ gut erklärbar. Wenn man die Einsicht hat, dass man erstmal nicht die Mittel hat, um auch eine Liga tiefer mitzuhalten, dann baut man eben unterklassigel neu auf. Das gilt gerade für kleine Clubs, die zB mehrere sportlich erfolgreiche Jahre hinter sich haben, aber das ganze Umfeld eigentlich nicht für hoherklassigen Sport ausgerichtet ist. Ich könnte etliche Beispiele alleine beim Fußball nennen, wo Dorfvereine ein paar Jahre oben waren und nach dem finanziellen Absturz auch sportlich wieder von der Bildfläche verschwunden sind.