Jedes Team geht in einer Saison durch Höhen und Tiefen. Bayern ist leider wohl in einer Tiefphase, und der Spieler, der jedes Spiel immer gleich annimmt, annehmen kann: Lucic, fehlt sehr.
Albas Glück war eben auch das Pech der Bayern, die wirklich nicht vom Wurfglück verfolgt schienen. 24/64 Feldwürfe passieren München nicht in jedem Spiel.
Trinchieri unterscheidet als guter EL-Trainer stark zwischen Führungsspielern und dem breiten Rest. Das hat in Europa sicher Vorteile (auch wegen der anderen Quote), weil die Guten vielfach bewiesen haben, dass sie die Guten sind. Fallen die Guten jedoch aus, durch Verletzungen oder nicht zu vermeidenden Formtiefs, dann ist von außen wenig Veränderung möglich. Die Ersatzspieler sind eben nicht die Guten.
Das ist eine strategische Frage, die Bayern für sich mit dem Fokus auf die EL längst beantwortet hat, und solange jemand wie Pesic am Ruder sitzt, wird sich da wohl grundlegend auch nichts ändern.
Bayerns Teams vermittelten noch nie den Eindruck, dass hier aus gemeinsamer Freude am Spiel Erfolge geholt wurden. Es geht immer den Weg über die eigene Dominanz gegenüber dem jeweiligen Gegner. Auch das ist eine strategische Entscheidung über das Wesen und die Spielkultur der Mannschaft und eine Übernahme von der gleichnamigen Fußballmannschaft.
Bayern „muss“ nicht Meister werden, solange sie wenigstens ehrenvoll oder gar besser in der EL abschneiden können. Siege gegen Barcelona sind wichtiger als Niederlagen gegen Chemnitz. Aus Münchner Sicht sind und bleiben Niederlagen gegen Chemnitz immer nur Fußnoten.
Albas Weg ist seit Aito ein grundsätzlich anderer geworden. Es geht immer über die Entwicklung im Laufe einer Saison. Am Ende der Saison sollen alle Spieler möglichst am oberen Ende des Möglichen sein, was auf dem Wege dahin passiert, ist nicht ganz so entscheidend, weil man auf die Entwicklubg eines jeden einzelnen Spielers setzt, egal, mit welchen Schwierigkeiten er zu Beginn zu kämpfen hat. Tamir Blatt- vom SD-Gericht zum nicht mal BBL-tauglichen Spieler erklärt - zum Regisseur in den Finalspielen, Jaleen Smith- vom latent überschätzten MVP der Vorsaison zum Spieler, der immer weiter wirft und irgendwann Spiele entscheiden kann.
Luka Pavicevic mit seinem Faible für Winkelgenaue Fußstellungen und absoluter Kontrolle ist gerade einmal 11 Jahre her.
Es kann durchaus sein, dass die Serie am Freitag bereits zu Ende geht, und damit Alba erneut verdient Meister wird, aber dazu wird wieder eine Leistung wie in Spiel 1 oder 2 notwendig sein.