In diesem Fall liegt Eurobasket sogar schlichtweg falsch. Weder hat Chemnitz jenen Kadeem Allen verpflichtet, noch bestand überhaupt mal Kontakt und zu guter Letzt ist er laut Angaben seines Ex-Vereins wohl mit einer Verletzung zum Jahreswechsel in die USA zurückgekehrt. Wer weiß, vielleicht ist er wieder fit und sein Agent will mit solchen Gerüchten Aufmerksamkeit erregen, aber im NINERS-Trikot wird man ihn sicher nicht sehen.
Neuster Beitrag von patte
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RE: NINERS Chemnitz 2020/2021
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RE: NINERS Chemnitz 2020/2021
Glückwunsch an Göttingen zum hauchdünnen, aber dennoch nicht unverdienten Sieg. Ich denke, die Partie heute war beste Werbung für den Basketball und am Ende muss halt eine Mannschaft leider verlieren. Uns macht der Auftritt dennoch Mut und ich freue mich schon sehr auf das Rückspiel.
Kleiner Lesetipp am Rande, wenn natürlich auch dezent NINERS-gefärbt - der Liveticker der Freien Presse. Vielleicht noch nicht ganz auf 11-Freunde-Niveau, aber eine durchaus amüsante „Nachlese“ des Overtime-Krimis:
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RE: Nürnberg Falcons BC 2020/2021
Da Du aber auf Basti mit seinem - wahrscheinlich aus einem Gesamtzusammenhang herausgenommen - Zitat besonders eingehst, würde mich auch interessieren, was Du zum letzten Abschnitt des Zeitungsartikels und dem dort angesprochenen Verhalten der Ligaleitung sagst?
Du meinst den Punkt, dass die Ligaleitung eine Verlegung des Spiels ablehnte, obwohl beide Teams wohl darum baten?
Ich persönlich hätte eine Spielverlegung für absolut richtig empfunden. Und ich hoffe und glaube, dass die Vorgehensweise nach den jetzigen Erfahrungen noch einmal überdacht wird, um künftig bessere Lösungen zu finden.[…] Interessenkonflikte finanzieller Art wie @patte sie beschreibt dürfen eben gerade nicht das Verhalten bestimmen.
[…] Eine selbstverwaltete Liga und auch ein von seinem Einkommen abhängiger Profisportler wird wohl kaum von sich aus die Reissleine ziehen.
Da bin ich durchaus bei dir. Nur müsste eine solche Entscheidung dann eben von der Politik getroffen werden. Entweder man lässt Profisport zu oder man schätzt es als zu risikoreich ein, schiebt einen Riegel vor und macht sich Gedanken, wie der finanzielle Schaden aller Betroffenen so gut als möglich ausgeglichen werden kann. Dazu hat sich die Politik (mutmaßlich aus Kostengründen) aber bislang nicht durchgerungen, also machen Profisportler, Trainer, Vereinsangestellte, etc. genau das, was wir jetzt sehen - sie versuchen, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten und nicht ins ALG oder Hartz abzurutschen.
PS: Die 500 Basketballjobs in BBL und ProA ganz allein in Relation zu 500.000 Arbeitslosen zu setzen, ist aber auch Quatsch. Denn wenn du Profisport gänzlich verbietest, geht es hier um geringfügig mehr Arbeitsplätze.
Aber no offense, ich weiß was du meinst. Und ja, es gibt definitiv andere Branchen, deren Erhalt wichtiger ist.
1. seine Sichtweise beschränkt sich doch sehr auf die finanziellen Auswirkungen auf “Vereine” und der dort tätigen Personen. Das ist mir auch aufgefallen. Nur die Zahlen interessieren. Ganz so, wie man es in dieser Gesellschaft beigebracht bekommt.
2. Die Vorstellung, dass die Spieler ja selber die Kosten der Tests bestreiten müssten, ist, gelinde gesagt, armselig. Wer der Meinung ist, Reichtum und Ressourcen seien in diesem Land nicht ausreichend vorhanden, um alle notwendigen und sinnvollen Tests zu finanzieren (und, nebenbei, noch ganz viele andere sinnvolle Dinge zu tun), sei z.B. verwiesen auf Böhmermanns Magazin Royale (auf das ich durch das Bamberger Nachbarforum aufmerksam wurde). Nur mal so als kleiner, aktueller Gedankenanstoß…
3. Da das Prinzip Versuchskaninchen aber offensichtlich als “betriebswirtschaftlich” kostengünstiger und “politisch” leichter durchsetzbar eingeschätzt wurde, teile ich die Aussage von Basti Schröder voll und ganz: Es ist eine Frechheit!
Interessanter Beitrag und ich versuche mal kurz ein paar Annahmen richtig zu stellen.
1. Keine Sorge, meine Sichtweise umfasst weit mehr als nur die finanziellen Auswirkungen auf Vereine. Ich wollte aber nicht meine allumfassende gesellschaftspolitische Meinung darlegen, sondern eben nur einen kleinen Aspekt dieser unfassbar weitreichenden Thematik genauer beleuchten. Warum? Weil in dem Nordbayern-Artikel mit keiner einzigen Silbe erwähnt wird, dass all das was der Schreiber selbst oder der zitierte Spieler “einfordern” am Ende auch von irgendjemandem bezahlt werden muss. Finde ich das toll? Nein. Würde ich mich freuen, wenn Kostendruck und Existenznöte nicht in Konkurrenz zur Gesundheit stehen würden? Ja, auf jeden Fall. Ist das aktuell die Realität? Nein. Also kommen wir bei allem “Die-Welt-könnte-doch-so-schön-sein-Gerede” nicht um Kostenfragen drumherum. Angefangen beim kleinen Basketballverein bis hin zur großen Luftfahrtindustrie.
2. Hier bin ich sogar in weiten Teilen bei dir. Natürlich gibt es in unserem Land mehr als genug Vermögen, um jedem einzelnen Menschen unfassbar viel zu ermöglichen und reichlich Gutes kostenlos zukommen lassen zu können. Dummerweise ist das Vermögen aber nicht gleich auf alle Köpfe verteilt. Kann ich das heute oder morgen ändern? Kannst du es? Also wer genau zahlt jetzt bis zu jenem Tag X, an dem wir eine gerechtere Vermögensverteilung erreicht haben?
3. Ich kann völlig nachvollziehen, dass Basti Schröder es scheiße findet, bei der Ausübung seines Berufs ein erhöhtes Ansteckungsrisiko zu haben. Und ich verstehe auch seine Forderung, dass man die vorhandenen Risiken bspw. durch regelmäßige Tests minimieren sollte. Nur hört die Diskussion an diesem Punkt halt noch nicht auf. Über die Verteilung der Kosten muss letztlich auch gesprochen werden. Ob es einem gefällt oder nicht.
PS: Und bevor mich jemand falsch versteht - ich bin grundsätzlich absolut für regelmäßige Tests im Profisport. Gern so oft wie möglich. Gern so oft wie finanzierbar.
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RE: Nürnberg Falcons BC 2020/2021
Sehr sehr bedauerlich, dass es jetzt gleich zwei Teams so heftig erwischt hat und das Ganze vermutlich auch noch weitere Kreise zieht. Deshalb wünsche ich erst einmal allen Infizierten einen möglichst milden Verlauf, eine baldige Genesung und das nötige Durchhaltevermögen während der Quarantäne.
Ich glaube, die meisten hier sind sich einig, dass “professioneller” Mannschaftssport mit regelmäßigen, engen Kontakten in Spiel und Training ein erhöhtes Ansteckungsrisiko birgt, wie ja auch viele weitere Fälle aus der Sportwelt zeigen. Blieben alle Profisportler einfach zu Hause, hätten wir in diesem Personenkreis zum jetzigen Zeitpunkt spürbar weniger Ansteckungen zu verzeichnen. Mit allen daraus resultierenden (Er)-Folgen.
Dennoch finde ich persönlich manche Aussage etwas zu einseitig, wie beispielsweise diese hier: @gladiatorstrierfan:
Meiner Meinung nach hätte man die Saison erst garnicht anfangen dürfen, egal ob die Liga jetzt Tests verpflichtet hätte, die Coronafälle und Spielabbrüche wären leider auch so gekommen.
Klar, hätte man machen können und dann eben jede Konsequenz in Kauf nehmen. Am meisten hätte es letztlich aber die Spieler selbst getroffen.
Nehmen wir als Beispiel einen durchschnittlichen ProA-Basketballer, der, wie durchaus üblich, letzte Saison einen 8-Monats-Vertrag hatte (vom 01.09.2019 bis 30.04.2020) und dabei 2.000 Euro netto pro Monat verdiente (durchaus anständig). Dazu bestenfalls noch Auto und Wohnung vom Verein gestellt bekam, womit wir bei rund 2.500 Euro Monats-Netto als Berechnungsgrundlage wären.
Wenn die Saison 2020/2021 nun abgeblasen worden wäre und jener Spieler nicht gleich einen Job in der freien Wirtschaft bekommen hätte, müsste er sich folgerichtig arbeitslos melden. Dann hätte er, sofern kinderlos, Anspruch auf 60 Prozent seines letzten (Jahres)-Einkommens. Da es aber nur ein 8-Monats-Vertrag war, in der Saison zuvor vermutlich auch, werden eben 8 x 2.500 € Euro, also in Summe 20.000 € netto als Berechnungsgrundlage für 12 Monate genommen. Macht 20.000 € / 12 = 1666,67 € netto pro Monat. Davon 60 Prozent sind ein Arbeitslosengeld I von genau 1.000 Euro pro Monat. Für die Zeitdauer von maximal 12 Monaten. Davon wiederum hat jener Spieler aber seit Mai 2020, wenn er sich seinerzeit mit Vertragsablauf gleich arbeitslos meldete, bis heute schon fünfeinhalb Monate in Anspruch genommen. Bleiben noch sechseinhalb Monate übrig. Also Anspruch bis 30.04.2021. Danach gibt’s Hartz IV / ALG 2, ein paar hundert Kröten pro Monat und Wohngeld. Das war’s.
Noch hässlicher sieht es für jene jungen Spieler aus, die zuvor vielleicht erst ein oder zwei Saisons im bezahlten Profisport verbrachten. Die haben dann nämlich nur sechs Monate Anspruch auf ALG I. Also bis 30.11.2020, von heute an noch knapp drei Wochen. Beschissen, aber immer noch besser dran als unsere geliebten und gefeierten US-Boys. Sofern diese Deutschland nach dem Saisonabbruch im März Richtung Heimat verlassen hatten, was fast alle taten, hätten sie aufgrund der coronabedingten Einreisebeschränkungen im Spätsommer ohne einen neuen gültigen Arbeitsvertrag bei einem hiesigen Basketballverein schlichtweg gar nicht wieder einreisen dürfen. Weil sie nun aber nicht in Deutschland weilen würden, hätten sie genau NULL Anspruch auf irgendein Arbeitslosengeld, sondern müssten zusehen, wie sie sich in ihrem Heimatland verdingen, um halbwegs über die Runden zu kommen.
Worauf ich hinaus will? Machen wir doch mal die Probe aufs Exempel und starten jetzt eine Umfrage unter allen ProA-Basketballern, ob sie aktuell lieber arbeitslos wären und irgendwas zwischen 0 und 1.000 Euro ALG I / ALG II / etc. pro Monat bekommen, ohne Auto, ohne Wohnung, ohne kostenloses Wifi sind. Oder ob, wie in den letzten Jahren gewohnt, pro Monat 2.000 frische Euros auf ihrem Konto eingehen, zudem Auto, Wohnung, Internet, Strom, Wasser, etc. bereits bezahlt sind.
Und denken wir gern noch über die Langzeitperspektive nach. Wer jetzt spielt, hat, allein weil überhaupt gespielt wird, größere Chancen, dass es im Sommer 2021 noch ausreichend Basketballclubs gibt, bei denen man vielleicht wieder eine neue Anstellung findet. Wer jetzt nicht spielt, weil die Saison komplett ausgesetzt wird, kann ja mal nächsten Sommer schauen, wie viele Clubs es überhaupt noch gibt und wer dann dort die Arbeit macht. Denn ohne Geschäftsführer, ohne Marketingmann, ohne Pressesprecher, ohne Ticketingtyp, ohne Fanartikelverkäufer, etc., die sich ja allesamt in der Zwischenzeit auf Jobsuche begeben müssten oder ebenfalls Richtung Hartz IV abdriften, wird an einigen Standorten dann schlichtweg keiner mehr da sein, der genau jenes Geld von Sponsoren und Zuschauern akquiriert, welches die geneigten Basketballprofis gern als Gehalt auf ihrem Konto sehen möchten.
Ich weiß nicht, welche Erfahrungen ihr in eurem Basketballumfeld gemacht habt, aber ich persönlich kenne keinen einzigen Profibasketballer, der aktuell lieber die Arbeitslosenvariante mit geringerer Ansteckungsgefahr hätte, als die Option mit momentan noch gesichertem guten Gehalt / Wohlstand, aber höherer Ansteckungsgefahr. Im Gegenteil, gerade weil in den letzten Monaten allein in Deutschland 500.000 Menschen arbeitslos geworden sind, weil sich aktuell rund 3 Millionen Menschen hierzulande in Kurzarbeit mit monatlichen Lohneinbußen von bis zu 40 Prozent befinden, ist nahezu jeder Basketballprofi heilfroh, dass er noch einen (gut) bezahlten Job hat.
An dieser Stelle möchte ich gern das Statement im oben verlinkten Nordbayern-Artikel von Sebastian Schröder aufgreifen, den ich immer als sehr sympathischen Typ und als einen Spieler der “schlaueren Art” wahrgenommen habe.
"Man hätte diese Entscheidungen nicht den Vereinen überlassen sollen“, findet er. Der Interessenskonflikt ist in finanziell ohnehin angespannten Zeiten offensichtlich.
Grundsätzlich könnte man dieser Aussage beipflichten. Aber wenn schon, dann bitte auch ehrlich bis zum Ende. Denn wie ich oben versuchte zu beschreiben, besteht aktuell einer der größten Interessenskonflikte finanzieller Art eben genau bei den Spielern selbst. Und selbst wenn man nicht das Hartz-IV-Schreckensszenario an die Wand malt, bleiben mindestens noch die Kosten für regelmäßige Coronatests bestehen.
Um eine halbwegs ausreichende Sicherheit zu gewährleisten, dass ein kürzlich infizierter Spieler nicht unwissentlich noch viele andere ansteckt, musst du mindestens zweimal pro Woche testen. Aber nicht nur die zehn, zwölf Stammspieler eines Teams, sondern auch noch die Talente aus dem Anschlusskader, den Trainerstab, die Physios und engen Mannschaftsbetreuer. Selbst bei verhältnismäßig schmal aufgestellten ProA-Clubs würdest du hier auf rund 20 Leute kommen. Einige davon wohlgemerkt Ehrenämtler oder Minijobber oder Jugendspieler, die es nicht des Geldes wegen, sondern aus ihrer Liebe zum Basketball machen und denen du dann natürlich nicht auch noch die Testkosten aufhalsen kannst.
Der Otto-Normal-Verbraucher, der sich halt einfach mal so testen lassen möchte, muss momentan irgendetwas um die 100,- Euro zahlen (für Test und “Arbeitsleistung” des abstrichnehmenden Personals). Die Regeltests der Profisportclubs fallen genau in dieses Raster. Da zahlt keine Krankenkasse oder Berufsgenossenschaft. Das müssen die Vereine schön selbst stemmen. Natürlich gibt es gerade unter den Topclubs der ersten Liga durchaus einige, die aufgrund einer “Partnerschaft” die Tests von der örtlichen Klinik oder dem nahegelegenen Labor für lau bekommen. Viele andere recht populäre BBL-Vereine schaffen es, zumindest deutliche Vergünstigen auszuhandeln, auch weil man ja sozusagen ein “Dauerkunde” ist. Spätestens in der ProA wird sich aber das Feld derer lichten, denen kostenlose oder kostengünstige Tests in Zeiten landesweit immer knapper werdender Testkapazitäten hinterhergeworfen werden.
Aber nehmen wir hier doch einfach mal für den Durchschnitts-ProA-Ligisten 50 Euro pro Test und Person an. Macht bei 20 Personen halt 1.000 Euro pro Testrunde. Bei zwei Testrunden pro Woche also wöchentlich 2.000 Euro. Bei 28 Tagen pro Monat (Rundung geschenkt, eigentlich sind es sogar 30,4 Tage pro Monat) kommen wir also auf monatlich 8.000 Euro Testkosten für 20 Personen. Da ja aber nur 15 von denen wirklich Geld verdienen, sprich die Topspieler, der Headcoach, der Vollzeit-Teambetreuer, etc., müssten oder sollten sich diese eben in die Testkosten aller Teammitglieder reinteilen, um sich selbst eine größere Sicherheit vor Ansteckung zu verschaffen. Macht also bei 8.000 Euro / 15 Personen genau 533,33 Euro pro Nase und Monat. Stichwort Gehaltsverzicht. Allerdings möchte ich den “Zahlern” gern noch entgegen kommen. Denn damit ihr Arbeitgeber, also der jeweilige Basketballverein, pro Person diese 533,33 Euro monatlich mehr hat, reicht es aufgrund der Differenz von Arbeitnehmernetto zu Arbeitnehmerbrutto zu Arbeitgeberbrutto, wenn jeder Profispieler/-trainer/etc. “nur” auf 200 Euro netto monatlich verzichtet und schon wären die Kosten für zwei Corona-PCR-Tests pro Woche für das gesamte Team abgedeckt.
Hmm, klingt eigentlich gar nicht so viel, um sich damit eine deutliche geringere Ansteckungsgefahr auf dem Basketballfeld zu verschaffen. Nur wenn man dann mal mit den Basketballprofis wirklich ins Gespräch geht, ob sie für jenen Umstand bereit sind, auf 200 Euro monatlich zu verzichten, dann ist es in vielen Fällen auf einmal gar nicht mehr so dramatisch, mit dem SARS-CoV-2-Virus infiziert werden zu können. Dann wird das Risiko plötzlich doch gern in Kauf genommen. Dann will man halt auch nicht auf Gehalt verzichten, wenn man beispielsweise selbst schon eine COVID-19-Erkrankung überstanden hat, also vorerst als immun gilt, nur um für seine Teamkameraden weiter mitzuzahlen. Dann gewinnt schlagartig das Argument an Gewicht, dass all die “verschenkte” Kohle, 200 Euro im ersten Monat, 400 Euro nach zwei Monaten, 1.200 Euro nach einem halben Jahr, es doch eigentlich gar nicht wert sei, weil man ja früher oder später sowieso mal an COVID-19 erkranken und es in diesem Alter ja ohnehin zumeist einen recht milden Verlauf nehmen würde.
Es kann natürlich sein, dass Sebastian Schröder in all diesen Punkten gänzlich anders denkt. Vielleicht hat er bereits ein ausreichendes finanzielles Polster, um mal zwei, drei magere Jahre durchstehen zu können. Vielleicht hat er schon irgendeinen Job in der freien Wirtschaft außerhalb des Basketballs sicher oder zumindest etwas Lukratives in Aussicht stehen. Vielleicht hat er auch einfach keine Sorge vor Wohlstandsverlust oder schlimmstenfalls sogar Armut. Vielleicht ist ihm schlichtweg seine Gesundheit wichtiger, was ich persönlich absolut nachvollziehen könnte.
Deshalb möchte ich seine Aussagen auch nicht grundsätzlich infrage stellen. Aber ich glaube auf der anderen Seite halt auch nicht, dass seine Einschätzung repräsentativ für eine Mehrzahl der Basketballprofis in ProA und BBL steht. Zumindest nicht bei denen, die Konsequenzen bis zum Ende denken. Nein, da nehmen sehr viele Spieler das höhere Ansteckungsrisiko letztlich lieber in Kauf, als auf reichlich Kohle zu verzichten. Und ich finde es sehr fraglich, wenn man mit Statements wie “Man hätte diese Entscheidung nicht den Vereinen überlassen sollen” den Eindruck erweckt, dass in den Clubs nur irgendwelche menschenverachtenden Kaltblüter sitzen, die vollkommen gedankenlos jeden “Spielerverlust” rücksichtslos in Kauf nehmen.
Eher das Gegenteil ist der Fall. Die Verantwortlichen in den Clubs, in den Ligabüros und beim DBB versuchen unter den aktuell megakrass schwierigen Bedingungen (keine Zuschauer, keine VIP-Logen, keine Business-Areas, keine Events, etc.) einfach alles, um jene rund 500 gut bezahlten, versicherungspflichtigen Arbeitsplätze für Spieler und Trainer in ProA und BBL mittel- bis langfristig zu sichern. Um dem Wunsch der Mehrzahl von Spielern und Trainern nach einem gut bezahlten Job zu entsprechen. Um darüber hinaus 500 weitere Arbeitsplätze im Management-/ Marketing-/ PR-/ Event-/ Orga-/ Medical- und Betreuer-Bereich der Vereine, Ligabüros sowie Länder- und Bundesverbände zu erhalten, während gerade deutschlandweit die Arbeitsplätze im Stundentakt verloren gehen.
Ich persönlich finde, dies alles sollte eben auch in solche Diskussionen einfließen. Und ich fände es unglaublich erfrischend, wenn endlich einmal ein Profisportler, dem es momentan augenscheinlich noch nicht an viel mangelt, den Solidaritäts- und Verantwortungsgedanken weiter fortführt und sagt, dass er freiwillig auf ein paar hundert Euro im Monat verzichtet, damit seine regelmäßigen PCR-Tests und die der beiden U20-Talente seines Clubs sowie die des 450-Euro-Teambetreuers bezahlt sind. Oder wenn er auf zigtausende Euros verzichtet, weil genau sein Job als Profisportler zum Zwecke der Abschwächung exponentiell wachsender Ansteckungskurven einfach wegrationalisiert wird. Eigenartigerweise habe ich derartige Forderungen oder Zugeständnisse aus dem Munde irgendwelcher Profisportler in den vergangenen neun Monaten noch nicht allzu oft gehört…
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RE: Fortsetzung der BBL 2019/20
Dann erklärt mir doch bitte, was die ganzen Sponsoren der Vereine, die in den Arenen werben, davon haben sollen, wenn die Clubs ohne Zuschauer irgendwo spielen?
Ich habe dir jetzt mehrfach meine Sichtweise dargelegt und dabei versucht eine sachliche Diskussion zu führen.
Deine Antworten hingegen sind durchweg polemische Zweizeiler ohne irgendwelche Argumente, aber dafür mit zumeist recht sinnbefreiten Fragen. Die Mühe, auch nur einer meiner Kernaussagen mit einer gewissen Detailliertheit zu begegnen oder einfache Schlüsse aus dem bereits Gesagten zu ziehen, machst du dir erst gar nicht.
Sorry, aber darauf habe ich wenig Lust und werde dir deshalb genau gar nichts erklären. Man kann ja sehr gern unterschiedliche Standpunkte vertreten, hilft oftmals beiden Seiten weiter, aber eine Diskussionskultur á la Facebook ist nicht so meins.
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RE: Fortsetzung der BBL 2019/20
@ Flintstones: Ich habe mich sogar leider schon mit sehr vielen Gastronomen unterhalten müssen, die gerade ums nackte Überleben kämpfen, und hoffe, dass auch für diese irgendwann eine Lösung gefunden wird, welche deren Existenz sichert. Einige Unterschiede standen aber tatsächlich stets im Raum: Bei Geisterspielen im Sport sind quasi immer wieder die gleichen Mitarbeiter im Einsatz, die Größe der betroffenen Personengruppe also auf einige hundert Leute begrenzt, deren Identitäten man komplett kennt und deren Kontakte nach außen stark reduziert werden können, deshalb auch mögliche Infektionsketten besser nachzuvollziehen sind. Der Gastronom hingegen hat schon an einem einzigen guten Tag (je nach Restaurantgröße) mehr Kundendurchlauf als die “BBL-Gruppe” insgesamt umfassen würde. Der Gastronom kennt auch nicht jede Identität seiner Kunden (könnte man ansetzen, aber wollen diese vielleicht gar nicht). Der Gastronom hat zudem überhaupt keinen Einfluss darauf, wie “kontaktreduziert” sich seine Kunden im sonstigen Leben verhalten. Infektionsketten wären also ungleich schwerer nachzuvollziehen. Alles ganz, ganz viele entscheidende Faktoren, gerade aus epidemiologischer Sicht, die Gastronomie und Sportgeisterspiele eben nicht vergleichbar machen. Und bei all dem sollte eins nicht vergessen werden - die Sportgeisterspiele sind nur ein zeitlich begrenzter minimaler Kompromiss, um überhaupt das Überleben der Vereine zu sichern bzw. deren Perspektiven zu wahren. Das geht ja nicht ewig. Der Gastronom hingegen braucht gleich wieder einen “Vollbetrieb”, weil er sonst sein Restaurant gar nicht erst aufschließt.
@ 151203: Es gibt gute Gründe, warum sich die BBL-Vereine letztlich mehrheitlich für eine angestrebte Fortsetzung mit Geisterspielen entschieden hatten. Dem Vernehmen nach sind dabei die Sorgen vor Rückforderungen insbesondere der Sponsoren ein sehr entscheidender Punkt, gerade wenn diese Unternehmen jetzt vielleicht in schwierige Lagen geraten, sich dort Führungspositionen oder Besitzverhältnisse ändern oder sogar Insolvenzverwalter ins Spiel kommen. All diese Risiken magst du vielleicht aus der Distanz anders beurteilen. Auch die BBL-Vereine werden das bei anhaltendem Berufsverbot irgendwann vielleicht anders bewerten, weil sich dann das Kosten-Nutzen-Chancen-Risiken-Verhältnis wieder geändert hat. Aber Stand jetzt steht der aktuelle Mehrheitswunsch der BBL-Vereine und ich denke schon, dass diese ihre Situation sehr, sehr genau analysiert haben.
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RE: Fortsetzung der BBL 2019/20
Ich glaube aber schon, dass der Sozialbeitrag des Gaststätten- und Hotelgewerbes in Deutschland größer ist, als der der Profispieler.
Nur haben Gaststätten im Gegensatz zum Sport eben nicht die gleiche Möglichkeit eines “Geisterbetriebes”, welcher dennoch zumindest in gewissem Maße Einnahmen und Arbeitsplatzerhalt sichert. Alles Faktoren, die in solchen Diskussionen berücksichtigt und eben gerade nicht voreilige Urteile gefällt werden sollten, nach dem Motto: “Wenn Restaurant gerade nicht geht, geht selbstverständlich auch kein Geisterspiel im Sport.” Sowas ist mir persönlich einfach viel zu undifferenziert.
De facto gehen bestimmte Dinge in Zeiten von Corona, andere gehen eben nicht. Ein volles Fußballstadion mit 50.000 Besuchern geht selbstverständlich nicht. Ein Geisterspiel, das zig Millionen TV-Einnahmen sichert, von denen eben auch ein beträchtlicher Teil in unsere Sozialkassen zurückfließt, somit sogar denen hilft, die Fußball überhaupt nicht mögen, geht aber vielleicht schon. Es sollte zumindest diskutiert werden dürfen - und das möglichst frei von Polemik.
Nachtrag @ Flintstones: Ich habe ein ganz explizites Beispiel mit der Diskothek aufgemacht, um Unterschiede klarer kennzeichnen zu können. Mit keiner einzigen Silbe habe ich dem Hotel- und Gastrogewerbe eine generelle Durchsetzung von Minijobs jedweder Art unterstellt. Also lege mir sowas doch bitte nicht in den Mund. Sonst werden solche Diskussionen eben schnell sinnlos, wenn der eine dem anderen Quatsch in den Mund legt, nur um diesen Quatsch dann wiederlegen zu können. Danke im Voraus.
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RE: Fortsetzung der BBL 2019/20
Kein Totschlagargument, sondern eher gesunder Menschenverstand. Die aktuelle Situation erfordert von der gesamten Gesellschaft ein gewisses Annehmen und die Bereitschaft gewisse Dinge mitzutragen und auf andere zu verzichten.
Das, worauf deiner Aussage nach hier unzählige Menschen verzichten sollen, ist nicht weniger als deren Beruf, deren Einkommens- und Existenzgrundlage. Das Resultat ist nicht eben mal ein bisschen “Verzicht” sondern viele Menschen, die anstatt mit “Geisterspielen” und den daraus erwirtschafteten Umsätzen unsere Sozialkassen füllen, somit also auch einen Teil zu deiner Absicherung jetzt und in Zukunft beitragen, plötzlich von hier auf gleich zu Sozialfällen werden, welche unserem gesamten System, also letztlich auch dir selbst, einzig und allein Kosten verursachen.
Diesen Kreislauf sollte man sich verinnerlichen, bevor man bewertet, ob das Ansteckungsrisiko bei eingeschränkter Ausübung eines Berufs (hier nämlich Geisterspiele) derart überhöht ist, dass es die Vernichtung der eben daran gebunden Arbeitsplätze rechtfertigt.
Beispiel: Eine randvolle Diskothek birgt ein übergroßes Ansteckungsrisiko für hunderte Menschen, finanziert aber letztlich vielleicht “nur” den Besitzer und eine Hand voll festangestellter Mitarbeiter, während der Rest 165- und 450-Euro-Jobber sind, die unserem Sozialstaat kaum nennenswerte Einnahmen in die Sozialkassen bringen. Da ist es für mich völlig nachvollziehbar, dass solche Einrichtungen aktuell geschlossen bleiben.
Gegenbeispiel: Das VW-Werk mit seinen tausenden abgabepflichtigen Beschäftigungsverhältnissen hat hingegen schon eine riesige gesellschaftliche Relevanz (Stichwort Sozialkassen) und sollte deshalb aktuell weiter bzw. wieder in Produktion gehen dürfen.
Aber wo dazwischen liegt denn genau der Basketball? Wo zieht man die Grenze? Und auf welcher Basis bzw. Faktenlage legst du fest, dass das größere Ansteckungsrisiko im deutschen Profibasketball (welches mit Geisterspielen und “begrenzter Teilquarantäne” signifikant reduziert werden kann) eine Vernichtung der dort bestehenden Jobs rechtfertigt und uns als Gesellschaft diese Sozialfälle dann kostenmäßig auflastet?Jede potenzielle Möglichkeit, mit der man den wirtschaftlichen Schaden der Coronakrise merklich reduzieren kann, ohne dabei gleichzeitig die gesundheitlichen Risiken signifikant zu erhöhen, sollte zumindest erst einmal durchdacht werden dürfen. Genau das macht übrigens bzw. zum Glück auch unsere aktuelle Regierung, in dem sie sehr regelmäßig prüft, welche Maßnahmen notwendig und angebracht sind und welche allmählich wieder gelockert werden können, eben weil dies zum Erhalt unserer Wirtschaft und somit letztlich unseres Sozialstaates beiträgt.
Ich habe keine Ahnung, welchen Beruf du ausübst, wie viel du verdienst und wie hoch deine Abgaben sind. Aber ich kann dir versprechen, dass diese noch höher ausfallen, während durch den Staat gesicherte Lebensstandards (ALG, Rente, Gesundheitsversorgung, Rechtssicherheit, Bildung, Kinderbetreuung, Infrastruktur, niedrige Kriminalität, Versorgungssicherheit, etc. pp.) spürbar abnehmen, umso mehr sozialversicherungspflichtige Jobs uns in dieser Krise verloren gehen. Ohne Staatseinnahmen auch keine Staatsausgaben möglich. Du kannst ja gern mal ganz tief in dich gehen und schauen, wo überall in deinem Leben du von unserem funktionierenden Sozialstaat profitierst. Wohlgemerkt über deine ganze Lebensdauer hinweg. Also sollte dir dessen Erhalt durchaus am Herzen liegen und dafür sind eben auch Diskussionen über Verbote und Lockerungen gleichermaßen notwendig.
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RE: Fortsetzung der BBL 2019/20
Der wichtige Punkt bleibt aber einfach, dass der normale Bürger keinen Mannschaftssport mit Kontakt ausüben wird können über Monate und dann kann es nicht sein, dass Profimannschaften das umgehen.
Das wiederum halte ich für mindestens diskussionswürdig. Der “normale Bürger” darf/sollte momentan aus gutem Grund nicht einfach in den Zug steigen und zur persönlichen Freizeitgestaltung quer durch die Republik reisen. Jeder Berufstätige darf gleichzeitig aber sehr wohl den ÖPNV nutzen, um zu seiner Arbeitsstätte zu kommen und dort eben seiner Arbeit nachzugehen, weil genau dies elementarer Bestandteil eines funktionierenden solidarischen Staatssystems ist. Insofern darf also schon unterschieden werden, ob es sich um eine reine Freizeitgestaltung oder eben um einen abgabepflichtigen Beruf handelt. Und die Berufe selbst sollten selbstverständlich sehr differenziert betrachtet werden - nicht nur hinsichtlich ihrer aktuellen, offensichtlichen “Systemrelevanz”, sondern auch, ob ihre Erträge für unseren Sozialstaat gegebenenfalls in einer akzeptablen Relation zu den jeweiligen Ansteckungsrisiken stehen.
Solche generellen Aussagen wie die oben zitierte mit diesem unsinnigen Totschlagargument “was ich jetzt nicht (privat) darf, soll gefälligst auch kein einziger anderer unserer 83 Millionen Einwohner (beruflich) dürfen” halte ich jedenfalls für wenig hilfreich.
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RE: Fortsetzung der BBL 2019/20
Ich arbeite in einem Bereich, der aufgrund dieser Aspekte vermutlich mit als einer der letzten wieder in einen Normalbetrieb übergehen können wird. Das führt aber bei mir nicht dazu, dass ich fordern würde, dass in allen anderen Bereichen auch erst dann wieder gearbeitet und gewirtschaftet werden soll, wenn das bei uns auch möglich ist. Das ist nicht realistisch. Man kann daher nur hoffen, dass es wirtschaftliche Nothilfe für diese Bereiche geben kann und wird, bis es auch dort wieder normal weitergeht. Bei den beträchtlichen Kosten, die das in den Volkswirtschaften verursachen wird, erscheint es mir sinnvoll, zumindest alle Bereiche, in denen eine Wiederaufnahme möglich erscheint, wieder anlaufen zu lassen, um Ressourcen zu sparen und die öffentlichen Kassen zu entlasten, damit diese genug Mittel haben, um die Bereiche zu stützen, die man evtl. sehr spät wieder wirtschaften lassen kann.
Ein sehr guter Punkt!
Und der könnte eben im Zweifel auch für bestimmte Teile des Profisports gelten, wenn dort unter verantwortbaren Bedingungen, sprich mit hinnehmbaren Gesamtrisiken, die Möglichkeit besteht, wieder Einnahmen zu erwirtschaften bzw. Langzeitfolgen entscheidend zu minimieren. Ich vermag das für mich selbst Stand heute noch nicht ausreichend zu bewerten, aber das Gegenteil, also zahlreiche weitere Arbeitslose, die unsere Staatskassen viel Geld kosten, statt sie wenigstens ein bisschen zu füllen, ist halt ebenso wenig verheißungsvoll und hilft letztlich ja auch denen nicht, die wirklich über einen längeren Zeitraum staatliche wie gesellschaftliche (und medizinische) Unterstützung benötigen.Ich weiß, der Vergleich ist nicht ganz passend, aber in unserer Region nehmen seit dieser Woche zwei VW-Werke mit zusammen über 10.000 Mitarbeitern ihre Produktion wieder auf, was mittel- und langfristig betrachtet wahrscheinlich sehr sinnvoll ist. Aber dort bestehen allein an einem einzigen Werktag wohl mehr Ansteckungsrisiken als eine komplette BBL-Restsaison mit reinen Geisterspielen hervorrufen würden. Meiner persönlichen Meinung nach müsste es deshalb auch nicht zwingend ein permanentes Dauerscreening aller Spieler geben - halt ebensowenig wie jetzt die 10.000 VW-Mitarbeiter aus meiner direkten Umgebung einem Dauerscreening unterzogen werden.