Aus der seriösen Süddeutschen Zeitung
Tumulte in Saloniki - Köln im Achtelfinale
Saloniki/Köln (dpa) - Die Idee vom Basketball als «körperloses Spiel» wurde bei der Partie der FIBA-Europaliga zwischen Aris Saloniki und GHP Bamberg ad absurdum geführt. Im Schlussviertel des von Bamberg mit 81:92 verlorenen Spiels entluden sich in der von fanatischen Zuschauern aufgeheizten Atmosphäre die Spannungen in einer Massenschlägerei vor der Aris-Bank.
Bambergs Amerikaner Jason Sasser, der zuvor einen Faustschlag eines griechischen Bankspielers einstecken musste, wurde ebenso disqualifiziert wie sein Kontrahent Ryan Stack. Weitere Konsequenzen für die beiden Spieler wird es keine geben, aller Wahrscheinlichkeit aber ein Nachspiel für Saloniki am «Grünen Tisch».
Denn mit einem Hagel an Münzen, Feuerzeugen und Cola-Dosen hatten die «Fans» der Gastgeber den Franken einen ungemütlichen Empfang bereitet und waren damit nicht zum ersten Mal aus der Rolle gefallen. Bereits in der Vergangenheit hatten die berüchtigten Aris-Ereiferer neben saftigen Geldstrafen dafür gesorgt, dass der Club «Geisterspiele» in leeren Hallen oder seine Heimspiele in einer bis zu 200 km entfernten Stadt austragen musste. Als härteste Konsequenz aus den Ausschreitungen droht sogar der Ausschluss von Europacup-Wettbewerben.
Außer dem Ärger über die körperlichen Attacken haderte Bamberg auch mit der Ansetzung des israelischen Schiedsrichters Shay Shtriks aus Tel Aviv, denn ausgerechnet Hapoel Tel Aviv ist Bambergs größter Rivale um Platz 2 der Gruppe C. Trainer Dirk Bauermann beschränkte sich auf die sportliche Einordnung der Niederlage: «Wichtig war, dass wir nach unserem 76:64-Heimsieg den direkten Vergleich gegen Saloniki für uns entschieden haben.»