Das Problem bei dem Thema ist, dass man leicht in eine Ecke gestellt werden kann, in die man gar nicht will. Deshalb zur Klarstellung: Homans erster Ellenbogen beim Ausblocken, halte ich ein Foulspiel. Allein schon deshalb weil ich nicht will, dass so etwas ständig vorkommt. Tatsache ist aber auch, dass die Aktion während des laufenden Spiels im Kampf um eine Reboundposition und damit (prinzipiell) im Sichtfeld der drei SR passiert ist. Keiner weiß, ob es keiner von ihnen (gut) gesehen hat oder ob es als Kampf beim Ausblocken bewertet wurde.
Eine nachträgliche Bestrafung wäre nur dann vorstellbar, wenn man die Aktion zwingend als Tätlichkeit einstufen muss. Und bei allem Sportsgeist hätte sich da dann nicht der gefoulte Spieler anders im Pauseninterview geäußert? Für einen Foulpfiff, der Ballbesitz oder 2 Freiwürfe (evtl. Mannschaftsfouls) bei einem U noch Einwurf Mittellinie nach sich gezogen hätte, kann man später nicht mehr tätig werden. Und die zweite Aktion ist ja gepfiffen worden. Wobei diese mir wesentlich krasser vorkam, weil für mich völlig unmotiviert. Das andere war Kampf zweier Center um die Reboundposition mit unerlaubtem Ellenbogeneinsatz.
Ich möchte auch nicht in Würzburger Wunden stochern. Aber was erwartet ihr von der BBL wenn selbst ein im Video deutlich hörbarer Pfiff und die dazugehörige SR-Armbewegung im Ansatz erkennbar ist, dieser Pfiff dann als nicht zielgerichtet bzw. nicht spielentscheidend verteidigt wird. Dann soll jetzt eine Kommission den SR nachträglich Blindheit bescheinigen? Das glaube ich nicht, dass das passieren wird.
Schlimm genug, dass in der JBBL jetzt Videoaufnahme Vorschrift sind, um Verstösse gegen die Mann-Mann-Verteidigung nachträglich ahnden zu können. Wenn man jetzt anfängt, in der BBL Zweikämpfe während des Spiels (und damit nicht im Rücken der SR) nachträglich zu bewerten, nur weil man es kann, dann viel Spaß damit, damit wird keiner glücklich werden.
Etwas Anderes wäre es, wie im Fußball üblich, bei Spielunterbrechung, Standardsituationen (vgl. Uli Hoeneß 😉) im Rücken des einzigen (!) SR und seiner Assistenten begangene Tätlichkeiten zu ahnden. Im übrigen ist im Fußball das Spielfeld “etwas” größer" und mehr als doppelt so viele Spieler drauf. Auch da verzichtet man auf Bewertungen von Spielszenen anhand von Videomaterial, obwohl da wirklich genügend Kameras vor Ort sind.