Die aktuelle Situation in der Türkei und der Profibasketball
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Nach den Ereignissen der letzten Tage in der Türkei und den Reaktionen und Maßnahmen von Seiten der Regierung, kommen nun die ersten Reaktionen und Konsequenezen von Profisportlern:
Marion Gomez (ja, Fussballer) kehrt nicht mehr zu seinem Verein Besiktas Istanbul zurück.
(Quelle: die einschlägigen Sportportale).Hier im Forum wurden zuletzt ja auch schon Stimmen laut, die die eine oder andere Entscheidung von Türkei-Wechslern, allen voran aus Bamberg in Bezug auf Brad Wanamaker, unter den nun doch stark geänderten politischen Vorzeichen, kritisch beleuchteten.
Ich sehe es nur als eine Frage von Stunden oder Tagen, bis auch der eine odere andere Profibasketballer seine persönlichen Sicherheitslage, Freiheitsliebe oder auch politische Haltung höher bewertet als die Dollar auf seinem Konto und einen bestehenden Vertrag.
Auch für Neuverträge werden evtl. andere Vereine mit weniger Dollars möglicherweise interessanter.
Ich kann mir gut vorstellen, dass sich da also nochmal etwas ganz Gravierendes auf dem europäischen Spielermarkt bewegen wird.
Die Auswirkungen auf die europäischen Wettbewerbe sind dann sicher auch nicht unherheblich. -
Ich glaube, dass die Ereignisse in der Türkei in unterschiedlichen Ländern/Regionen der Welt doch sehr unterschiedlich aufgegriffen und thematisiert werden. Insbesondere in den USA werden ja nur selten in der Öffentlichkeit politische/militärische Ereignisse in Europa diskutiert. Insofern erwarte ich auch eher weniger Reaktionen, insbesondere von den US-amerikanischen Spielern.
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Die Situation von Basketballern in der Türkei hat sich doch nur unwesentlich geändert. Der Putschversuch wird meiner Meinung nach wenig Einfluss auf die Entscheidung der meisten Sportler haben. Die Sicherheitslage in der Türkei ist doch im Wesentlichen immer noch so wie sie seit Beginn des Kampfes der Türkei gegen Daesh und der Intensivierung der militärischen Aktionen gegen die Kurden war. Mit Anschlägen muss gerechnet werden, das nehmen die Sportler, die sich dafür entscheiden in der Türkei zu spielen, in Kauf. Einige wenige (Gomez) werden sich vielleicht aus ethisch-moralischen Gründen fragen, ob es so eine gute Idee war/ist in der Türkei zu spielen. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass es jetzt zu einem Massenexodus von ausländischen Sportlern aus der Türkei kommt. Man könnte nämlich behaupten, dass die gleichen, oder zumindest sehr ähnliche, ethisch-moralische Gründe dagegen sprechen könnten in Russland, China, Weißrusslandoder Iran zu spielen, trotzdem gibt es dort Amerikanische Spieler.
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Kyle Weems hat doch erst kurz vor dem Putschversuch bei Istanbul unterschrieben. Der wird wohl als junger Familienvater schon ein wenig ins Grübeln kommen…
Andererseits - die sind immerhin die USA gewöhnt. Siehe Malcolm Delaneys Bruder, der am Wochenende niedergeschossen wurde, wenn ich die Tweets richtig gedeutet habe.
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Ich glaube, dass die Ereignisse in der Türkei in unterschiedlichen Ländern/Regionen der Welt doch sehr unterschiedlich aufgegriffen und thematisiert werden. Insbesondere in den USA werden ja nur selten in der Öffentlichkeit politische/militärische Ereignisse in Europa diskutiert. Insofern erwarte ich auch eher weniger Reaktionen, insbesondere von den US-amerikanischen Spielern.
Der versuchte Coup wurde in den USA sowohl im Radio und auch im Fernsehen ausführlich behandelt. Die Haltung der USA und die Rolle der Türkei als Verbündeter wurden diskutiert, aber auch das daraus resultierende Dilemma, dass man wenig Druck aufbauen kann, um bestimmte Prinzipien gewahrt zu wissen. Das Thema verschwand dann wieder, als die Convention der Republikaner begann.
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Die Sicherheitslage in der Türkei ist doch im Wesentlichen immer noch so wie sie seit Beginn des Kampfes der Türkei gegen Daesh und der Intensivierung der militärischen Aktionen gegen die Kurden war. Mit Anschlägen muss gerechnet werden, das nehmen die Sportler, die sich dafür entscheiden in der Türkei zu spielen, in Kauf […] Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass es jetzt zu einem Massenexodus von ausländischen Sportlern aus der Türkei kommt. Man könnte nämlich behaupten, dass die gleichen, oder zumindest sehr ähnliche, ethisch-moralische Gründe dagegen sprechen könnten in Russland, China, Weißrusslandoder Iran zu spielen, trotzdem gibt es dort Amerikanische Spieler.
Das sehe ich anders. Ja, nach den Anschlägen gab es kurze Diskussionen, aber die mehrheitliche Meinung, dass sich für den Einzelnen wenig ändert. In der aktuellen Situation (kann morgen ja schon wieder anders sein), sehe ich da doch große Unterschiede. Es herrscht Ausnahmezustand (auch jetzt offiziell für 3 Monate), der Staatsapparat wird sich ganz neu entwickeln (müssen), es gibt teilweise Ausreiseverbote, die Sicherheitskräfte werden noch mehr als ohnehin schon eingesetzt werden. Das kann im Alltag schon zu argen Veränderungen führen - mehr als nach Terroranschlägen, denn jetzt ist der ganze Staat in Aufruhr. Da sehe ich auch klare Unterschiede zu Russland und China. Und keiner weiß sicher, wie es weitergehen wird. Sichert sich Erdogan weiter Macht und es kehrt Ruhe ein? Gibt es Proteste der Rechtsstaatlichen und Säkularisten? Selbst Bürgerkriegszustände würde ich aktuell nicht ausschließen, obwohl ich das nicht glaube.
Edith: Es tut mir leid, dass das mit Basketball herzlich wenig zu tun hat. -
Die Sicherheitslage in der Türkei ist doch im Wesentlichen immer noch so wie sie seit Beginn des Kampfes der Türkei gegen Daesh und der Intensivierung der militärischen Aktionen gegen die Kurden war. Mit Anschlägen muss gerechnet werden, das nehmen die Sportler, die sich dafür entscheiden in der Türkei zu spielen, in Kauf […] Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass es jetzt zu einem Massenexodus von ausländischen Sportlern aus der Türkei kommt. Man könnte nämlich behaupten, dass die gleichen, oder zumindest sehr ähnliche, ethisch-moralische Gründe dagegen sprechen könnten in Russland, China, Weißrusslandoder Iran zu spielen, trotzdem gibt es dort Amerikanische Spieler.
Das sehe ich anders. Ja, nach den Anschlägen gab es kurze Diskussionen, aber die mehrheitliche Meinung, dass sich für den Einzelnen wenig ändert. In der aktuellen Situation (kann morgen ja schon wieder anders sein), sehe ich da doch große Unterschiede. Es herrscht Ausnahmezustand (auch jetzt offiziell für 3 Monate), der Staatsapparat wird sich ganz neu entwickeln (müssen), es gibt teilweise Ausreiseverbote, die Sicherheitskräfte werden noch mehr als ohnehin schon eingesetzt werden. Das kann im Alltag schon zu argen Veränderungen führen - mehr als nach Terroranschlägen, denn jetzt ist der ganze Staat in Aufruhr. Da sehe ich auch klare Unterschiede zu Russland und China. Und keiner weiß sicher, wie es weitergehen wird. Sichert sich Erdogan weiter Macht und es kehrt Ruhe ein? Gibt es Proteste der Rechtsstaatlichen und Säkularisten? Selbst Bürgerkriegszustände würde ich aktuell nicht ausschließen, obwohl ich das nicht glaube.
Edith: Es tut mir leid, dass das mit Basketball herzlich wenig zu tun hat.Natürlich schweifen wir hier stark vom Basketball ab, ich glaube auch nicht, dass die Mods den Thread lange offen lassen werden (zurecht, es ist eben ein Basketball- und kein Politik(wissenschafts)forum). Der Alltag eines Basketballers, der für die großen Istanbuler Vereine spiel wird sich meiner Meinung nach trotzdem nicht ändern: Leben in der gated community, vom Verein organisierte Transfers zu und von Training und Spielen, Playstation zocken, fertig. Die politische Situation wird in den nächsten Monaten eher stabiler als nicht. Erdogan wird jetzt auch die letzten Regimekritiker los. Das er eher großen Rückhalt in der Bevölkerung und im Militär genießt, hat man doch bei dem Putschversuch gesehen, da war eine Nacht lang ein Bisschen Alarm, dann brach das Ganze zusammen wie ein Kartenhaus. Die Türkei wird sich meiner Meinung nach, in Richtung russicher oder chinesischer Verhältnisse entwickeln. Die haben zwar auch Problem an der Peripherie (Tschetschenien bzw. die Uigurische Minderheit), davon hat sich doch noch kaum jemand abhalten lassen in Moskau, St. Petersburg, Shanghai oder Peking zu spielen.
Der basketballerische Zusammenhang besteht ja nur, da wenige Fans einiger Teams hier im Forum darauf hoffen, dass einige verschreckte Spieler nun billig zu ihren Vereinen wechseln. Moralisch auch nicht ganz einwandfrei, aber was solls.
Edit: Der meistgesagte Satz zu der Situation (sollten sie überhaupt danach gefragt werden) wird wohl: “I can’t say anything about that, I’m just here to play ball.”
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@guwacevic, ja es stimmt: anfänglich ist der Putschversuch auch in den USA wahrgenommen und (immerhin vom Präsidenten) kommentiert worden. Allerdings war neben dem Convention der Republikaner auch #blacklivesmatter top aktuell. Die Äußerungen von US-Basketballspielern, die ich mitbekommen habe, die kreisten eher um Trump und den rassistischen Konflikten in den USA.
Insgesamt stimme ich auch dem @anal-ist zu: Was sich da wie in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten entwickelt, lässt echt einiges befürchten; allerdings glaube ich, dass die internationalen Basketballer da eher zuletzt betroffen sind…. zumindest, wenn sie sich da raus halten. (Bislang scheinen eher Bürgerrechtler, Militärs, Justizler und Intellektuelle in Gefahr zu sein); da bin ich dann wieder bei @ganna
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Ich kenne nicht die Motivation von Mario Gomez, wobei ich die in der Öffentlichkeit verbreitete persönlich durchaus nachvollziehen kann. (Anders gesagt, wäre es nicht schizophren, wenn man sich persönlich in Diskussionsforen beteiligte, ansonsten aber (zumindest politisch) auf Pluralismus, Meinungsvielfalt (und natürlich Gewaltfreiheit) keinen Wert legen würde?) Irgendwo tragisch für Beşiktaş, wo die Çarşı-Anhänger einer der treibenden Kräfte der damaligen Taksim-Proteste waren, die Erdogans Paranoia überdeutlich anschwellen ließ.
Ich behaupte aber, dass das 95% der Basketballprofis nicht interessiert, sofern das Land nicht in einem Bürgerkrieg steht. Es haben in der Vergangenheit auch schon nicht die allerschlechtesten Amerikaner sowie diverse europäische Altstars im Iran oder irgendwelchen arabischen Emiraten gespielt, vgl. die Doku des deutschstämmigen Till Schauder über Kevin Sheppard: The Iran Job. Aktuell wechselt offenbar der Ex-Ulmer Will Clyburn aus dem “beschaulich friedlichen” Israel nach Istanbul zu Darüssafaka. (Quo vadis, Reggie Redding?)
Ich sehe keine veränderten Umstände für Profis und überdurchschnittliche Einkommensverdiener, solange Erdogan auf seine “Weise” für Ruhe sorgt. Dies ändert sich erst, wenn zwei Annahmen eintreten:
- die türkische Wirtschaft bricht ein (fehlender Tourismus, keine Investitionen etc.) und die großen Familien-Holdings haben andere Sorgen, als ihr Geld in Sportmannschaften zu stecken, sondern müssen zudem immer mehr “Unterstützung” an die Nomenklatura leisten
- Erdogan kriegt mit seinen Methoden den “Deckel nicht mehr drauf”, d.h. kurdische/islamistische Terroranschläge in größeren Städten nehmen zu, Bürgerkriegszustände in den kurdischen Gebieten im Südosten etc.
Es geht ums Geld und die unmittelbare (gefühlte) Sicherheit und nicht um das politische System des Landes, welches die Entscheidung von der überwältigenden Mehrheit der Basketballprofis beeinflusst. Und wenn man die Situation in Israel sieht mit den ständigen Messerattacken (wobei Farbige von Arabern nicht so sehr mit Zionisten assoziiert werden), dann geht es eigentlich mit weitem Abstand ums Geld.
Anders gesagt, ich hätte nichts dagegen, wenn bspw. Maciej Lampe (ex-Beşiktaş) demnächst in der BBL spielt, nur wegen des Geldes wird das wohl nicht passieren. Größere Bewegungen aus der Türkei sind daher unmittelbar nicht zu erwarten, außer die Terroranschläge würden weiter zunehmen. Noch mehr Anschläge bspw. auf den Istanbuler Flughafen würde aber auch den Basketball tangieren. Dank des Geldes ist ja bereits fix, dass die teuren nicht-türkischen EL-Truppen gleich viermal zum Auswärtsspiel nach Istanbul reisen müssen. Die Begeisterung dürfte sich in Grenzen halten, wenn da ständig Bomben hochgehen.
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Basketballer die eine Saison ohne Familie neu in die Türkei gehen wollen werden vermutlich bei Ihrem Engagement bleiben wenn die Allgemeine Lage in der Türkei weitgehend ruhig bleibt.
Aber MIT Familie würde ICH ganz sicher nicht dort hinziehen - so viel mehr als andere zahlen die auch nicht!Etwas anders ist es vermutlich bei Spielern die schon länger dort ansässig sind.
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Wie ist eure Meinung zur U18 EM, soll der DBB unsere Jungs nächste Woche dahin schicken?
Na, wenn in der Türkei der Ausnahmezustand herrscht, natürlich nicht … obwohl, in Frankreich ist auch offiziell Ausnahmezustand und das bereits seit November 2015 und da hat eine Fußball-EM der Herren stattgefunden.
Aber warum schiebst Du das in diesen Thread rein, obwohl es einen eigenen Thread dafür gibt, an dem Du Dich aktiv beteiligt hast:
Gefährliche EM in der Türkei -
Im weitesten Sinne ist die Situation in der Türkai ja eine innenpolitische, die sich nicht gegen Ausländer, oder wen man dafür hält, richtet.
Von daher droht erst mal keinem Basketballer so etwas wie akute persönliche Gefahr.
Anschläge aller Art drohen überall in der Welt, auch Spanien, Frankreich, Großbritannien (nun gut, keine Basketballhochburg) oder in Rußland gab und gibt es Anschläge, vor denen niemand gefeit wäre.
Zum anderen leben Profisportler ja eher in einer Blase, das Leben dieser Leute unterscheidet sich wohl grundsätzlich von 99% aller SDler hier.
Die sehen von der Welt nicht mehr als die kurze zeit zwischen Bus/ Flieger und den Hallen dieser Welt.
Die schauen eben auf andere Attribute in ihrer Arbeitswelt.
Sollte es hierzulande mal zu einem größeren Anschlag kommen, wird man ja auch nicht davon ausgehen, dass sehr viele ausländische Athleten plötzlich dieses Land verlassen werden. -
Würde der DBB bei einer WM die Jungs nach Nordkorea schicken? Wahrscheinlich nicht, was ist also der Unterschied vom Dicken Babydiktator zu Erdolf? Keiner.
_Einige halten sich ja sehr gut daran hier über sportliche Aspekte zudisktuieren, andere wie der von mir zitierte Beitrag tun das nicht. Noch dazu ist der Beitrag unsachlich und einfach nur provokant. Dass ich ihn stehen lasse hat einzig und allein den Grund, dass ich ihn als einmalige Ermahnung stehen lasse. Sollte die Diskussion hier auf die politische Ebene abgleiten oder vermehrt User sie für politische Ansichten, insbesondere provokante Ansichten nutzen wollen, wird der Thread dicht gemacht. Wir sind kein Politik-Forum und wollen es auch nicht werden.
Außerdem wurde ja bereits darauf hingewiesen dass es zur U18-EM einen eigenen Thread gibt._
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Jose Sosa (ja auch Fußball) hat ebenfalls seinen Rückzug aus Istanbul (Besiktas) angekündigt. Seine Frau wolle nicht mehr in Istanbul leben und er mache sich sorgen um seine Tochter, die Familie geht vor, daher auch für den Argentinier (Ex Bayern) trotz Vertrag bis 2018 ist Schluss in Istanbul.
Wüßte nicht, warum da jetzt nicht auch Basketballer dann irgendwann folgen sollten.
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Ich denke nicht, das Basketballer an sich, bzw. Profisportler allgemein in der Türkei jetzt zum Ziel von Anfeindungen werden und dadurch weniger Interesse an einen Engagement haben.
Aber, großes dickes ABER: Die Türkei scheint sich rapide zu einem Land zu entwickeln, in dem man Meinungen nur noch öffentlich äußern kann, wenn sie der Staatsmeinung entspricht. Außerdem scheint selbst eine indirekte Verbindung zu sogenannten Staatsfeinden zu Repressalien zu führen. Und wer weiss schon, ob der Hauptsponsor oder Manager eines Vereines plötzlich auf Erdogans Listen steht.Das heisst, für Leute, die gewohnt sind, ihre Meinung öffentlich kundzutun und sich politisch engagieren und speziell Sportler, die ihre Medienpräsenz für politische oder gesellschaftskritische Statements nutzen, kann die Türkei ein sehr gefährliches Pflaster werden.
Zu der bekannten Gefahr von Anschlägen kommt jetzt noch die Gefahr durch staatliche Oppressionen dazu.
Aber während Sportstars durch die bereits erwähnte abgekapselte und entsprechend geschützte Lebensweise vor Anschlägen relativ wenig Sorgen haben müssen, gibt es wenig Schutz, wenn der Staat selbst an deine Tür klopft. -
Ich denke nicht, das Basketballer an sich, bzw. Profisportler allgemein in der Türkei jetzt zum Ziel von Anfeindungen werden und dadurch weniger Interesse an einen Engagement haben.
Aber, großes dickes ABER: Die Türkei scheint sich rapide zu einem Land zu entwickeln, in dem man Meinungen nur noch öffentlich äußern kann, wenn sie der Staatsmeinung entspricht. Außerdem scheint selbst eine indirekte Verbindung zu sogenannten Staatsfeinden zu Repressalien zu führen. Und wer weiss schon, ob der Hauptsponsor oder Manager eines Vereines plötzlich auf Erdogans Listen steht.Das heisst, für Leute, die gewohnt sind, ihre Meinung öffentlich kundzutun und sich politisch engagieren und speziell Sportler, die ihre Medienpräsenz für politische oder gesellschaftskritische Statements nutzen, kann die Türkei ein sehr gefährliches Pflaster werden.
Zu der bekannten Gefahr von Anschlägen kommt jetzt noch die Gefahr durch staatliche Oppressionen dazu.
Aber während Sportstars durch die bereits erwähnte abgekapselte und entsprechend geschützte Lebensweise vor Anschlägen relativ wenig Sorgen haben müssen, gibt es wenig Schutz, wenn der Staat selbst an deine Tür klopft.In China oder Russland sollte man öffentlich auch nicht unbedingt einer andere Meinung als der Staat vertreten und trotzdem spielen dort genug US Basketballer. Selbst in der Ukraine spielen noch genügend Amerikaner. Und die ist deutlich instabiler.
Und mal ehrlich? Welcher US Basketballer äußert sich im Ausland öffentlich zu politischen Angelegenheiten? Die haben einen geregelten Tagesablauf und bekommen auch recht gut Kohle.Auch wenn es uns nicht gefällt. Innenpolitisch wird die Türkei jetzt stabiler. Die Mehrheit der Türken steht hinter Erdogan und Anschläge gibt es zurzeit überall.
Und ganz ehrlich In Amerika wo fast jeder eine Waffe trägt, fühle ich mich nicht unbedingt sicherer als in der Türkei. -
In China oder Russland sollte man öffentlich auch nicht unbedingt einer andere Meinung als der Staat vertreten und trotzdem spielen dort genug US Basketballer. Selbst in der Ukraine spielen noch genügend Amerikaner. Und die ist deutlich instabiler.
Und mal ehrlich? Welcher US Basketballer äußert sich im Ausland öffentlich zu politischen Angelegenheiten?Es gibt immer mal wieder jemanden, der z.b. offen für Gleichstellung von Homosexualität eintritt oder für die Gleichberechtigung von Frauen. Oder Leute, die aussprechen, das es in der Türkei einen Völkermord an Armeniern und Kurden gab/gibt. So eine Meinungsäußerung kann z.b. das Tragen eines Band-T-Shirts sein. Oder das Re-Tweeten /Liken eines kontroversen Künstlers.
Angesichts der restriktiven Meinungskontrolle Erdogans hätte ich bei solchen Sachen zur Zeit Angst in der Türkei. In China oder Russland gibt vielleicht die gleichen Probleme, aber da haben wir uns schon dran “gewöhnt” und es ist nicht über Nacht so schlimm geworden.
@rocketstar:Auch wenn es uns nicht gefällt. Innenpolitisch wird die Türkei jetzt stabiler. Die Mehrheit der Türken steht hinter Erdogan.
Ja, das stimmt. Eine Diktatur ist politisch extrem stabil. Der Preis für die Stabilität ist die Freiheit.
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Wichtiger ist der Sponsor der ULEB, Turkish Airlines, können diese weiter die ULEB spnsoren. Die BBL hat das Glück, daß diese einen neuen Sponsor hat.
Heute wurden bei Turkish Arilines 211 Mitarbeiter entlassen.
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Die Situation in Russland ist mMn wesentlich berechenbarer als derzeit in der Türkei.
Ja, auch dort ist die Rechtliche Lage eher unsicher. Aber meine Wahrnehmung ist, solange man nicht Politisch aktiv ist gegen das Regime (egal ob gegen Putin, oder z.B. für Gleichberechtigung Homosexueller oder…) kann man auch “mal” was kritisches äußern ohne großes Risiko.
Zweiter Punkt: Religion spielt keine entscheidende Rolle. Außer der Tatsache dass sehr religiöse Menschen die vielleicht sogar missionarischen Eifer an den Tag legen dem System Suspekt sind… aber auch hier wieder der Punkt dass man schon recht offensiv in seiner Meinungsäußerung sein muß um das System gegen sich aufzubringen.
Und drittens brauchen sich Frauen nicht permanent unter Beobachtung zu fühlen, oder Mann braucht sich nicht dauernd umzuschauen wenn man sozialen Kontakt zu einheimischen Frauen pflegt…Nein, ICH würde auch nicht mit Familie dauerhaft nach Russland ziehen wollen, hätte aber dennoch keine großen Bedenken mal 1-2 Jahre dort zu verbringen. In die Türkei würde ich persönlich derzeit keine Familienangehörigen verpflanzen wollen!
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Heute Morgen im Radio gehört, dass eine Menge Sportfunktionäre in der Türkei zurücktreten (müssen). Der Bericht war natürlich 100% auf Fußball gemünzt, aber wie schaut es im Basketball aus? Gibt es da noch ein Nachbeben?
Artikel dazu:
http://www.sueddeutsche.de/sport/tuerkei-ruecktrittswelle-erfasst-tuerkischen-fussball-1.3102818 -
Ich find’s allerdings auch nicht unbedingt intelligent von Kanter sich öffentlich so prominent zu positionieren - schließlich geht’s doch angeblich um Religion, oder? Und Religion sollte mMn Privatsache bleiben wenn man nicht gerade Missionar oder prediger sein will.
Allerdings vermischen ja gerade die Türkischen Hauptakteure Politik und Religion ja absichtlich zu einem derart undurchdringlichen Mischmasch…Morddrohungen? Und seine Eltern wollen nix mehr mit Ihm zu tun haben?
Die haben alle derart einen an der Waffel, da kann man wirklich keinen mehr für voll nehmen…
MIR fällt dazu jedenfalls nix sinnvolles mehr ein - da regiert nur noch verblendete Ideologie, undifferenzirter Nationalismus und alles gründlich vermischt mit blinder Religiösität die nicht auch nur das geringste hinterfragt was von den großen Vorbetern Erdogan und Genossen und auch Gülen und Konsorten abgesondert wird… ganz gefährlich… -
@NoLookPass: Scheinbar wächst der Druck auf alle Türken sich in diesem Konflikt zu positionieren. Nach dem Motto “wer nicht für mich ist, ist gegen mich” nimmt Erdogan die Option auf Neutralität weg. Und was mit denen passiert, die angeblich oder wirklich gegen Erdogan sind, konnte man ja in den letzten Tagen in der Presse verfolgen.
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Wenn Kanter sich so öffentlich positioniert, was sein gutes Recht ist, kann die Familie gar nicht groß anders handeln, wenn sie in der Türkei lebend nicht auch unter Verdacht geraten will. Vermutlich standen sie eh schon unter eben diesem und das war ihre einzige Chance, da als Nicht-Gülen-Anhänger rauszukommen.
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Devin Booker äußert sich zumindest im Interview bei spox.com dahingehend, dass für ihn und seine Familie der Sicherheitsgedanke ein klares KO-Signal für türkische Angebote gewesen seine.
www.spox.com/de/sport/mehrsport/basketball/1609/Artikel/interview-devin-booker-bayern-muenchen.html -
dafür geht nun Pleiß in die Türkei
http://www.spox.com/de/sport/ussport/nba/1609/News/tibor-pleiss-philadephia-76ers-brooklyn-nets.html
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@TheBloob
Nunja, in diesem speziellen Fall/Thread geht es ja nunmal um die Auswirkungen der nicht unproblematischen politischen(!) Situation auf den Sport bzw. die Sportler in der Türkei, bzw. auch auf türkische Basketballer im Ausland. Daher wäre ich doch dafür die Diskussion politischer Gegebenheiten in diesem Thread prinzipiell zuzulassen, solange es im Rahmen bleibt und sich gemäß Threadtitel auch auf sportliche Belange bezieht. -
Zumal es den meisten Wurst ist, wo sie ihr Geld verdienen. Will Cherry (Ex-Alba) trägt seine Heimspiele 120 Kilometer von Aleppo entfernt aus. Hörweite quasi.
Es gibt da einen klaren Trend: Wer mit Familie fährt, verzichtet lieber auf ein wenig Geld und geht nach Deutschland. Wer alleine reist, nimmt das Geld.von politischem Gewissen als Entscheidungsgrundlage habe ich noch nicht gehört.
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Es gibt da einen klaren Trend: Wer mit Familie fährt, verzichtet lieber auf ein wenig Geld und geht nach Deutschland. Wer alleine reist, nimmt das Geld.
Das finde ich ne ziemlich treffende Zusammenfassung.
von politischem Gewissen als Entscheidungsgrundlage habe ich noch nicht gehört.
bezogen auf die (politisch) aktive Sportler in Türkei geb ich dir da recht. Aber ich versuche mir grade vorzustellen, wie eine politischer Protest wie er grade in der NBA und anderen US-Sportarten stattfindet, in der Türkei ankommen würde.
Kritik an der Polizeigewalt gegenüber einer Minderheit? Hm, das stell ich mir schwierig vor. -
(…)
von politischem Gewissen als Entscheidungsgrundlage habe ich noch nicht gehört.
bezogen auf die (politisch) aktive Sportler in Türkei geb ich dir da recht. Aber ich versuche mir grade vorzustellen, wie eine politischer Protest wie er grade in der NBA und anderen US-Sportarten stattfindet, in der Türkei ankommen würde.
Kritik an der Polizeigewalt gegenüber einer Minderheit? Hm, das stell ich mir schwierig vor.Ich glaube, wer dahingeht, den interessiert das Land nicht. Es geht um Geld. Malcolm Delaney war da immer ein guter, ehrlicher Gradmesser, was das angeht. Es gebe zwar bessere und schlechtere Orte, aber am Ende komme es darauf an, in gegebener Zeit möglichst viel Geld zu verdienen, wenn man schon nicht zuhause sein könne. Wo das ist - egal. Er mochte München und ging nach Krasnodar. Nur wenn er zum Arzt musste, kam er zurückgeflogen.
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Ich glaube, wer dahingeht, den interessiert das Land nicht. Es geht um Geld. Malcolm Delaney war da immer ein guter, ehrlicher Gradmesser, was das angeht. Es gebe zwar bessere und schlechtere Orte, aber am Ende komme es darauf an, in gegebener Zeit möglichst viel Geld zu verdienen, wenn man schon nicht zuhause sein könne. Wo das ist - egal.
Da stimme ich dir zu. Aber was ist mit den Leuten, die eben zur Zeit nicht in die Türkei gehen?
Ich glaube, das es einige Spieler und Trainer gibt, die zur Zeit nicht in die Türkei gehen würden. Und auf Dauer könnte es die türkische Liga schwächen, wenn potentielle Talente (auf und neben dem Spielfeld) das Land meiden. -
Die Türkei mag zwar in ein als Demokratie verkapptes Sultanat zugleiten, aber abgesehen von türkisch-Kurdistan entspricht die Sicherheitslage dort in Istanbul und dem Rest des Landes etwa Paris und Rest-Frankreich. Deswegen wird auch weiterhin ein hohes Maß an Qualität in die dortige Liga abfließen, solange das Geld weiterhin vorhanden ist. Übrigens hat meiner Ansicht nach die türkische Liga top-to-bottom der acb den Rang abgelaufen. Und es nicht mal knapp, die Kader der spanischen Teams schon ab Platz 6-7 sehen teilweise erschreckend aus.