Hallenprobleme in der Liga
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In der heutigen Welt ist ein guter Artikel über die Hallensituation der Liga (speziell EnBW Ludwigsburg) zu finden.
So richtig viel neues steht aber auch nicht drin, vor allem ist in Sachen Schwelm nicht richtig rechachiert worden.
[ Diese Nachricht wurd bearbeitet von: Tigger am 17.02.2004 09:19 ]
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Kopier mal bitte den Artikel, da muss man sich erst registrieren, ist mir zu mühsam.
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Große Halle, nichts dahinter
Die strenge Vorgabe der Basketball-Bundesliga bringt kleinere Klubs wie EnBW Ludwigsburg arg in die Bredouille
von Dino ReisnerStuttgart - Es war ein gewohntes Bild für die Basketballspieler von EnBW Ludwigsburg, beim Heimspiel am Sonntagabend gegen die Telekom Baskets Bonn füllten 1000 Besucher die Tribünen der Stuttgarter Hanns-Martin-Schleyer nur spärlich. Dabei glich die Multifunktionshalle am Nachmittag noch einem Hexenkessel, beim “Super Sport Mix” fanden zunächst zwei Handballspiele der ersten und zweiten Bundesliga (Pfullingen - Göppingen 29:24, Kornwestheim - Oßweil 32:30) vor 7000 begeisterten Zuschauern statt - Basketball, der finale Akt der Veranstaltung, interessierte jedoch kaum jemanden mehr. Als das Spielfeld eilig für die Korbjäger umgerüstet wurde, gingen die meisten Besucher bereits nach Hause.
Dass Ludwigsburg 93:96 verlor, passte ins Bild. Die Schwaben stecken nach der sechsten Pleite aus den vergangenen sieben Spielen in Abstiegsgefahr. Aber nicht nur sportlich hat der Verein Sorgen. “In dieser Form stehen wir keine Saison mehr durch”, sagt Manager Christian Jäger.
Seit Beginn der Spielzeit absolvieren die Ludwigsburger ihre Heimpartien abwechselnd in der Schleyer-Halle und dem Glaspalast von Sindelfingen, einer Leichtathletik-Halle, in der die Zuschauer wegen der eingebauten Laufbahn weit weg vom Spielfeld sitzen. Für die heimische Rundsporthalle hatten die Ludwigsburger von der Basketball-Bundesliga (BBL) keine Genehmigung mehr erhalten. Mit ihren 2200 Zuschauerplätzen entspricht die Sportstätte nicht mehr den Statuten, die allen 16 Klubs seit Saisonstart eine Spielhalle mit einer Mindestkapazität von 3000 Zuschauern und Tribünen auf allen vier Spielfeldseiten zwingend vorschreiben.
Drei Klubs zogen deshalb vor Saisonbeginn in neue Spielstätten um, neben Ludwigsburg auch Brandt Hagen und EWE Baskets Oldenburg. Und lediglich die Niedersachsen blieben von Problemen verschont, allerdings zogen sie auch nur innerhalb der Stadtgrenzen um. “Viele Ludwigsburger Fans scheuen die 40 Kilometer Anreise, besonders bei Spielen an Wochentagen”, klagt Jäger. “Und bei der Stuttgarter und Sindelfinger Bevölkerung erreichen wir als ortsfremder Klub keine Bindung.”
Mit durchschnittlich 1860 Besuchern ist Ludwigsburg Schlusslicht der Zuschauerrangliste. Zu den Hagener Heimspielen in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle kamen statt der kalkulierten 3500 nur 2500 Zuschauer, die Hälfte davon mit Freikarten; 20 000 Euro zahlte der Klub pro Heimspiel an Hallenmiete. Die Rechnung ging nicht auf, Mitte Dezember meldeten sich die Westfalen vom Spielbetrieb ab, wegen zusätzlicher Altlasten beantragte der Klub zudem ein Insolvenzverfahren. “Ich halte die Hallenstandards zwar für richtig”, sagt Jäger, “aber in unserem Fall wäre ebenso wie bei Hagen eine Ausnahmegenehmigung sinnvoll gewesen, weil Perspektiven für einen Neubau vorhanden sind.” Seit dem Bundesligaaufstieg 2002 verhandelt der Verein mit der Stadt über den Ausbau der Rundsporthalle, der sich jedoch wegen Meinungsverschiedenheiten der Fraktionen im Ludwigsburger Rathaus verzögerte. Anfang März soll eine Entscheidung fallen, ob und in welcher Form die Rundsporthalle ausgebaut wird, ein negativer Bescheid würde den Fortbestand Klubs arg gefährden.
In Hagen sollten im Frühjahr die Bagger für den Bau der Sparkassen-Arena anrollen, die Fertigstellung war für Mitte 2005 geplant. Nach dem Aus des Basketballteams wurde das Projekt jedoch gestoppt.
Die Liga blieb in beiden Fällen gnadenlos. “Die Klubs haben die Entscheidung zur Durchsetzung der Standards mitgetragen”, sagt General Commissioner Otto Reintjes. “Sie wussten seit Jahren Bescheid, was auf sie zukommt. Wenn wir die BBL zu einem Hochglanzprodukt entwickeln und fernsehtauglicher machen wollen, müssen wir den Weg mit aller Konsequenz weitergehen.”Ludwigsburg bescherte dies knapp 250 000 Euro Mehrkosten. “Wir mussten etliche Investitionen tätigen, um den Spielbetrieb aufrechterhalten zu können”, sagt Jäger. Für 85 000 Euro wurde ein neuer Parkettboden für den Glaspalast angeschafft, für weitere 40 000 Euro Stahlrohrtribünen gemietet, die Hallenmiete beträgt pro Heimspiel etwa 10 000 Euro.
Selbst bei den Aufsteigern lässt die BBL keine Ausnahmen zu. “Laut Lizenzstatut können nur noch die Klubs aufsteigen, die die Hallenstandards erfüllen”, sagt Reintjes. Karlsruhe zog deshalb zu Saisonbeginn in die 4500 Besucher fassende Europahalle um, und die Artland Dragons Quakenbrück errichteten mit Unterstützung der Gemeindeverwaltung in nur zwölf Monaten Bauzeit eine neue Halle. “Durch die Standards konnten wir sanften Druck auf einige Städte und Kommunen erzeugen, neue Hallen zügig zu planen und zu realisieren”, sagt Reintjes und verweist auf die in den vergangenen dreieinhalb Jahren entstandenen Neubauten in Bamberg, Braunschweig und Trier.
In der Zweiten Liga Süd rüsten sich die früheren Erstligavereine Ulm und Tübingen für die Rückkehr ins Oberhaus. Noch tragen beide Klubs ihre Heimspiele in engen Schulturnhallen aus. In Tübingen wird im Frühjahr die “TÜArena”, eine Mehrzweckhalle für 3000 Besucher, fertig gestellt; in Ulm liegen Pläne für die Umrüstung der Eishalle in eine Basketballarena in der Schublade. Die Schwelmer Baskets, potenzieller Meister der Zweiten Liga Nord, würden im Aufstiegsfall in die Wuppertaler Unihalle umziehen.
Artikel erschienen am 17. Feb 2004
Ich habe das mal hier reinkopiert, ist wirklich interessant, aber die Anmeldung beid er Welt ist wirklich etwas langwierig.
[ Diese Nachricht wurd bearbeitet von: 32 am 17.02.2004 11:25 ]
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Stimmt, aber einen Tag später kann man ihn so lesen.
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In dem Artikel wird von “sanften Druck” der BBL auf die Kommunen gesprochen.
Wie es in Bamberg oder Trier lief weiss ich nicht.
In BS denke ich wäre ohne VW kaum noch Erstligabasketball zu sehen. Natürlich hat die Kommune auch ihren Teil beigetragen, bloß bei Städten, die chronisch pleite sind, ist nicht furchtbar viel Druck aufzubauen. -
Naja, das kennt man ja nich anders vom Reintjes.
Ich meine, die Regelung finde ich auf der einen Seite schon gut, ganz klar. Diese ganzen Schulsporthallen machen halt nich soviel her…
Aber manchmal ist es halt schon schwer. Früher brauchte man halt fürs Basketball nur wenig Geld. Deswegen langten ja eben auch Schulsporthallen. Heut is das anders…Hoffen wir einfach mal, dass es nich mehr vielen Vereinen so geht, wie es Hagen ergangen ist. Quakenbrück is ein absolutes Vorbild, was das angeht. Aber, eine weitere Kommune zu finden, die sich ebenfalls so ins Zeug legt, das dürfte schwer werden…
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Vorsicht bei dem Autor! Nicht Alles, was Dino Reisner so von sich gibt, sollte man für bare Münze nehmen. Der sucht überall nach Negativem, auch wenn er mal nichts findet. Dennoch wirft das mal wieder kein gutes Licht auf die “boomende und attraktive” BBL.
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Also erst mal ganz allgemein, eine Finanzierung wie in Braunschweig ist wohl eher die Ausnahme. Ein Sponsor wie VW ist in Trier meilenweit nicht in Sicht. Im Regelfall wir es beim Bau einer neuen Halle auf die finanzielle Leistungsfähigkeit???(eigentlich schon eine Widerspruch von Leistung zu reden) der Kommunen und Länder an.
Nun zur Lage in Trier, hier wird im Grunde genommen schon seit dem Aufstieg in die erste Liga von der Notwendigkeit einer erstligatauglichen Halle gesprochen. Da jedoch in Mainz, wenn Gelder für Sportinfrastruktur frei sind ( Entschuldigung Schulden gemacht werden), zunächst mal in Kaiserslautern höchst untertänig nachgefragt wird, ob man noch was für den Betzenberg tun kann, stehen anderweitige Finanzierungen erstmal hinten an… Nach dieser Anfrage ist dann erst mal das Budget wieder für die nächsten Jahre ausgeschöpft. Danach meldet sich der FSV Mainz zu Wort,…… dann irgendwann Eintracht Trier, …und dann wird mal nach dem Rest geguckt. Da zur Finanzierung der Arena unter anderem Landeszuschüsse notwendig waren, ist es unter Berücksichtigung des oben gesagten noch sehr schnell (gut 10 Jahre ) zur Realisierung der Arena gekommen. Ich kann mir gut vorstellen das die Wahl große Halle oder kein Erstligbasketball mehr in Trier das Zünglein an der Waage war bei der Entscheidung pro Arena.
Alles in allem dürfte die Situation in trier duchaus Beispielcharakter für andere Standorte haben, keine öffentlichen Gelder => Lichter aus!!
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Mal gucken, wann Herr Reintjes und seine Vision des “Hochglanzproduktes BBL” (endlich!)fallen. Sowas geht nach meiner Meinung völlig an der Realität vorbei. Hallen allein machen es doch nicht, wie die Erfahrung zeigt. Aber so weit denkt der Herr Commissioner nicht und überlässt alles Weitere den Vereinen. Von einem schlüssigen Konzept kann da keine Rede sein.
- Aber ist ja nix Neues von O.R.
Und außerdem: Es ist doch egal, was für einen Ruf der Journalist hat, @emjay, geschrieben ist geschrieben. Die Negativwerbung bleibt beim Leser im Gedächtnis: Basketball = zieht keine Massen an (und Handball = volle Hallen!).
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Kann man O.R. eigentlich abwählen?
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@terrier
Stimmt! So ähnlich habe ich es ja auch geschrieben, wenn Du meinen Post mal genau durchliest. -
@Paderbornerin
Wir leben hier doch nich in ner Demokratie ! -
Was nutzt der sanfte Druck wenn die Kommunen kein Geld mehr haben???
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hmm. hat zwar nur indirekt mit dem Thema zu tun - aber die Insolvenz von Brandt Hagen heißt eigentlich nur ein Absteiger. Aber nimmt Brandt Hagen überhaupt nächste Saison den Spielbetrieb in Liga zwei auf, oder wie soll die Lücke geschlossen werden in Liga 2 ???
Bin grad ein wenig verplant…
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kann mich dem allgemeinen Tenor nur anschließen, Druck hin oder her, ne vernünftige Halle kostet richtig Kohle und wenn die Gemeinde die nicht hat, und welche hat die schon, dann kann der lieb Otto soviel Druck machen (wollen) wie er will.
Aus Karlsruher Sicht kann ich noch den Artikel korrigieren. Natürlich spielen wir seit Saisonbeginn nur noch in der Europahalle, haben aber schon in der 2. Liga etliche Spiele dort ausgetragen. Die Halle ist nun mal da und kann genutzt werden, auch wenn die Hallenmiete natürlich höher ist als in der “Turnsporthalle”.
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Wie siehts eigentlich in schwelm aus mit der Halle die is doch net so groß wenn i mi etz net irr.
Laut Angaben der AG 2.BL passen in die Uni-Halle Wuppertal 3100 Leute rein. Paßt also gerade so für die BBL.
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@an alle ulmer: wie sieht es denn in ulm mit einer halle aus falls es mit dem aufstieg klappen sollte? in die kuhberg-halle passsen doch nur ca.2400 rein, oder? gibt’s noch eine andere halle in ulm? in tübingen wird ja gerade eine gebaut.(soll jetzt keine provokation sein, die frage ist absolut ernst gemeint!!!)
oder ist das jetzt off-topic :-? ? -
In Ulm siehts meines Wissens nach so aus, dass die Kuhberghalle im Falle eines Aufstiegs ausgebaut werden kann. Eine Wand ist ja noch komplett frei -> Spielfeld mehr in die Mitte und an der freien Wand noch Tribünen aufbauen. Kapazität ~3000 Zuschauer.
In Ulm gibts sonst eigentlich keine verwendbare Halle. Höchstns noch der Atlantis-Dome (Eishockey). Die würde dann halt bei großen Spielen, Playoffs etc. kurzfristig zur Basketballhalle umfunktioniert werden. Kapazität: :-? Schätze mal um die 4000-5000.
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Und hat der Ulmer Verein schon die Stadt gefragt wegen der Finanzierung etc.? Denn an der Kommune scheint es ja in Deutschland immer wieder zu scheitern.
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On 2004-02-19 15:44, Albapitti wrote:
Denn an der Kommune scheint es ja in Deutschland immer wieder zu scheitern.Meiner Kenntnis nach liegt es eher an Investoren, nicht an Kommunen. Wenn der Verein das Geld aufbringen kann ( Beispiel Oldenburg - 75 % Investorengelder für die Neue Halle, der Rest Zuschuss der Stadt, die die Halle im späteren verwaltet und schaltet - quasi sogar geschenkt bekommt ) , umso williger zeigt sich die Kommunalpolitik.
Ich glaubt ja hoffentlich nicht, dass ein Kleinststadt wie Quackenbrück mal eben sich den Luxus einer größeren Spielstätte leisten kann, oder? Da ist ebenfalls das meiste Kapital nicht aus Kommunalgeldern geflossen, sondern aus anderer Hand.
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Bei Bonn scheiterte es fast an der Kommune. Hagen ist ebenfalls ein gutes Beispiel dafür.
Und gehört die Halle den Ulmern selbst oder der Stadt? -
Also die Arena in Quakenbrück hat um die 5 Mio Euro gekostet. Ca. 1 Mio. wurden von privater Seite gesponsort. Danke.
Die restlichen 4 Mio. Euro kamen von der Stadt Quakenbrück und der Samtgemeinde Artland (insgesamt ca. 23.000 Einwohner). Das Land Niedersachsen hat m. W. bescheidene 100.000 Euro gegeben.
Die Woche über findet Schul- und Vereinssport statt und an den Wochenenden Basketball.
Wir sind stolz auf unsere Arena … und natürlich auf unsere Dragons.
The Frog
Übrigens: Für alle die es noch nicht wissen: Quakenbrück schreibt man nur am Ende mit “ck”.