Schiedsrichter und Fans - Kommunikation
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Da ich selbst als Schiedsrichter tätig bin und auch mal in kleineren Orten auf aggressive Fans treffe, interessiert mich eure Meinung, wie ihr mit den bisher entstandenen Situationen umgeht…
Anlass ist ein Post eines Freundes, der mir folgendes zum ProA-Spiel Essen - Jena schrieb. Ich war zugegebenermaßen sehr geschockt (allerdings habe ich die Situation auch selbst nicht miterlebt)
Mannschaft A führt in ihrem Heimspiel eine knappe halbe Minute vor Schluss mit 3 Punkten gegen Mannschaft B, die Einwurf unterm Korb hat. Der Einwurf wird zu einem potenziellen Dreierschützen ausgeführt, der aber direkt mit Ball im Aus landet. Es gibt Einwurf für Mannschaft A. So weit, so gut. Auf der Uhr sind jedoch 4 Sekunden vergangen - das Mannschaft A natürlich wohlgesonnene Kampfgericht hat in dieser entscheidenden Phase also 3,5 Sekunden mehr als zulässig von der Uhr laufen lassen. Im weiteren Spielverlauf werden auf diese Weise weitere Sekunden geschunden.
Ein Fan von Mannschaft B ärgert sich mächtig darüber und als es wenig später Freiwürfe für Mannschaft A gibt, teilt er dies lautstark, aber ohne jegliche Beleidigung dem nächststehenden Schiedsrichter mit - dass dieser auf die Uhr achten solle und es traurig sei, wenn man einen Schiedsrichter auf die Regeln hinzuweisen habe. Der Schiedsrichter entgegnet mit hasserfülltem Blick “Jetzt halt die Fresse, du Spinner!”.
Ist das erlaubt? Steht das in Einklang mit den Anforderungen an einen Schiedsrichter? Kann ein solches Verhalten Konsequenzen zur Folge haben? -
Erstens: SR sind auch nur Menschen!
Zweitens: SR sind immer noch auch nur Menschen!
Drittens: SR sind, oh Wunder, auch nur Menschen!Ich bin selbst aktiv als SR und es macht mir acuh sehr großen Spaß…nur kann ich den Kollegen auch verstehen, das ihm in dem Moment (enges Spiel, Zuschauer"beleidigung" auch wenns vllt. nicht so gemeint war), eine Sicherung durchgeknallt ist.
Er weiß selbst, das er sich im Zaum halten muss und er wird darüber mit seinen Kollegen (und evtl. SR-Coach) reden.
Meiner bescheidenen Meinung nach sollte und darf man diesen Fall aber unter Aufführung meiner 3 oben genannten Punkte nicht zu hoch aufhängen.Danke!
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Ja, Schiedsrichter sind auch Menschen - klar. Aber hier ist besagter Mensch in einer besonderen und herausragenden Rolle. Und ich unterstelle mal, dass ein Pro-A-SR schon mit einem professionellen Anspruch ans Werk geht. Dünnhäutigkeit ist da wohl fehl am Platze…
Er sollte nach meiner Meinung so geschult sein, dass er sich überhaupt nicht auf solche Wortgefechte einlässt. Hier zeigt der Kollege, dass ihn die Zuschauer beeinflussen und er sich nicht mehr 100%ig aufs Spiel konzentriert. Zum anderen öffnet er damit eine Angriffsfläche, die völlig unnötig ist.
Für seinen Spruch müsste er sich nach den Basketballregeln selber ein Technisches Foul geben. Insofern: Schiedsrichter fühlen sich manchmal als besondere Menschen, vielleicht ein Stück über den Regeln. Das finde ich persönlich unangenehm.
Anders herum muss man aber schon fragen dürfen, wie heftig ein Publikum gegenüber dem SR pöbeln darf. Gerade in Spielen unterhalb der Regionalliga stehen doch häufig junge SR unqualifizierten oder vermeintlich lustigen Bemerkungen schutzlos gegenüber. Ich kann mir vorstellen, dass sich in solchen Situationen SR zu unbedachten Äußerungen oder Handlungen hinreißen lassen.
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@MAG. Das ist natürlich ziemlicher Unfug, den Du da schreibst, zumindest das “nur Menschen” als Entschuldigung heranzuziehen. Es gibt nun einmal Berufe, in denen es, so hart es ist, man mit dem falschen Benehmen der Umgebung leben muß bzw. leben will, da man es sich selbst ausgesucht hat.
Ich bewundere Schiedsrichter dafür, dass sie ihr Hobby zum Beruf gemacht haben bzw. es als Beruf-ung sehen. Aber dazu gehört mehr als nur Regelkenntnis. Wenn es die leider üblichen Anfeindungen durch das Publikum gibt, dann steht jeder vernünftige Schiedsrichter darüber, er hört das gar nicht. Er darf das auch gar nicht hören, bzw. er muß es einfach ausblenden. Ein Schiedsrichter, der anfängt mit dem Publikum zu reden, zu diskutieren (oder nur darauf einzugehen) hat den Job verfehlt, das ist ungefähr so wie ein Erste-Hilfe-Sanitäter, der in Ohnmacht fällt wenn er Blut sieht.
Ich finde es schon halbwegs fragwürdig, dass einige der Refs bei Alba auf das ewige Herumgehampel von Marco Baldi unter dem Korb eingehen, denn an der Stelle ist auch der Manager “nur” ein zu ignorierender Fan.
Wenn der Schiedsrichter dann aber auch noch beleidigend wird, dann ist das hochgradig inakzeptabel.Nach der Schilderung von oben scheint der Zuschauer wohl etwas wie “Ey siehste denn nicht, dass das Kampfgericht hier Zeit schindet, weißt Du denn nicht, dass die das nicht dürfen?” gerufen zu haben.
Das ein Ref darauf überhaupt eingeht ist eigentlich schon ein Witz, aber als Antwort darauf beleidigend weren? Ich schätze eigentlich die Schiedsrichter der höheren Ligen so ein, dass alle das wissen, dass sie das nicht sollten und nicht dürfen. Wenn der Zuschauer einen Beweis dafür hat, dürfte dieser Ref sein letztes Spiel gepfiffen haben, da das ja auch eine eindeutige Beleidigung Ref ist.Aber ganz ehrlich? - ich kann daran nicht glauben. Ich weiß, ich meckere viel und oft über die Leistungen der Refs, aber das hat eher was mit Linie und Auslegung der Regeln zu tun. Im menschlichen bzw. Vernunft-Bereich wirken zumindest alle Refs die ich in den letzten 15 Jahren gesehen habe absolut integer.
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@TheWendigo: Ich wollte meinen Hinweis auch nicht als auflösende Entschuldigung gewusst haben, sondern lediglich erst einmal als grundsetzende These, die man sich ab und an vor Augen halten sollte.
Der Kollege weiß mit 110%iger Sicherheit, das er einen groben (wenn nicht den gröbsten!) Fehler begangen hat, den ein SR begehen kann.
Vielleicht sollte @nasenpflaster auch Mal sagen, woher seine gut beschriebene Quelle stammt?
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Also als jemand, dessen Sportart Nr.1 immer Fußball bleiben wird, der aber der Faszination Basketball ebenso schon lange unterlegen ist, muss ich mal nen generellen Eindruck loswerden. Ist es eine spezielle Eigenheit von Hallensportarten wie Basketball, oder auch Handball, dass gefühlt erst mal jede Niederlage an Schiedsrichtern festgemacht wird und generell erst ma so ein “Trotz schlechtem Schiri gewonnen”-Eindruck aufgebaut wird? Ich schau mir einigermaßen regelmäßig auch Oberliga-Handball an, und da gibts in jedem Spielbericht danach irgendwie n Kommentar Richtung Schiedsrichter.
Und jetzt wird hier ein Beispiel angeführt, wo der Verfasser des Beitrags die Info selbst aus zweiter Hand hat, um wieder mal was gegen Schiedsrichter zu sagen. Auch im Thread mit den Schiedsrichterleistungen oder den einzelnen Gamethreads isses sehr interessant, da werden regelmäßig die selben SR als “prinzipiell gegen uns pfeifend” beschrieben. Nur merkwürdig, dass sie dann offenbar gegen JEDES Team pfeifen. Das is ein bisschen wie mit Marcel Reif und Fußballfans: die Dortmunder sagen “Reif is ne Bayern-S**”, die Bremer sagen “der Reif is eh immer pro Hamburg” und umgekehrt. Sein Kommentar dazu: “Solange das so ist, kann ich damit leben”.
Ich will nicht sagen, dass man nicht auf Schiedsrichter schimpfen darf, aber ich finde bemerkenswert, mit welchem Eifer und mit welcher Ausdauer das auch gerade hier in diesem Forum geschieht. Das konkrete Beispiel ist total vage, der Verfasser schreibt ja wie gesagt, er war nicht dabei. Aber es wird der Eindruck vermittelt, da habe jemand ganz höflich und freundlich einen SR was gefragt und der hätte unangemessen reagiert. Kann keiner überprüfen, passt einem aber gut in den Kram…. -
… Er darf das auch gar nicht hören, bzw. er muß es einfach ausblenden. Ein Schiedsrichter, der anfängt mit dem Publikum zu reden, zu diskutieren (oder nur darauf einzugehen) hat den Job verfehlt, das ist ungefähr so wie ein Erste-Hilfe-Sanitäter, der in Ohnmacht fällt wenn er Blut sieht…
In diesem Punkt muss ich dir leider entscheidend widersprechen.
Es gibt durchaus Situationen, in denen ich mich als Schiedsrichter verpflichtet fühle den Kontakt mit Zuschauern zu suchen. Dies ist speziell im Jugendbereich der Fall, wenn sich übermotivierte Eltern durch Betreten einer Sporthalle dazu berechtigt fühlen, jegliche guten Manieren an der Hallentür abzugeben.
Manchmal verlieren Elternteile in spannenden Spielen die Fassung und werden beleidigend gegenüber Spielern, Schiedsrichtern oder Kampfrichtern. Sobald sich eine solche Situation abspielt und die teilweise schon emotiale Stimmung auf dem Spielfeld zusätzlich angeheizt wird, nehme ich mir als Schiedsrichter die Freiheit heraus das offen anzusprechen.
Der Hinweis, dass die Eltern eine gewisse Vorbildfunktion für ihre Kinder erfüllen - AUCH in der Sporthalle, wirkt meistens Wunder. In Extremfällen kann auch der Hinweis, dass man sich anstelle des Kindes schämen würde, das Ganze noch verstärken.
Eine solche Kommunikation mit Zuschauern sollte nur in absoluten Ausnahmesituationen und vor allem mit einer angemessenen Wortwahl geführt werden. Das Gesicht sollte ein Ref durch gleiches Fehlverhalten nicht verlieren.
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Als erstes sollte erwähnt werden, dass in diesem Spiel ein Kommiassar eingesetzt war, der für die Überwachung des Kampfgerichtes und damit auch der Zeitnahme verantwortlich war, somit die Schiedsrichter selber also sich primär auf andere Dinge im Spiel konzentrieren können und sollen.
Die Art und Weise des Schiedsrichters geht natürlich absolut garnicht, kann mir aber gut vorstellen, welcher der 3 das gewesen sein könnte, aber davon laufen in der ProA noch so ein paar Spezialisten rum…
Ich frage mich allerdings auch, was sich der Fan davon verspricht? Meint er ernsthaft, das ein Schiedsrichter in der ProA darauf reagiert? -
Zu den eigentlichen Fragen:
1. “Ist das erlaubt?”…… Ich habe bisher in keinem Regeltext eine Passage gefunden die dies verbietet, also nein.
2. “Steht das in Einklang mit den Anforderungen an einen Schiedsrichter?” …Ganz klar, nein!
3. “Kann ein solches Verhalten Konsequenzen zur Folge haben?”… Ja, kann es und wird es wenn den entsprechenden Personen gemeldet wird.Laut Regelinterpretation ist eine Vorraussetzung des Schiedsrichterns (Aus den DBB Regelinterpretaion 2010):
Mut und mentale Stärke:
Der Schiedsrichter muss pfeifen, was er sieht.
Er muss stets bereit sein, konsequent Entscheidungen zu treffen.
Er darf sich nicht beeinflussen lassen, insbesondere nicht durch Zuschauer,
Funktionäre, Trainer oder Spieler.Ich als Schiri finde es ehrlich gesagt zum kotzen wenn so genannte Zuschauer/Experten Refs als Freiwild sehen und diese nach Strich und Faden beleidigen. Klar, als Schiri muss man drüber stehen (ich habe es bisher immer geschafft) aber als pöpelnder Fan darf ich mich nicht wundern wenn mal was retour kommt.
Übrigens finde ich so ein Verhalten von Fans gegenüber Spielern auch zum kotzen. Sehr oft zu sehen im Fußball (Fall Guererro –> sein Verhalten nicht richtig, aber verständlich). Die Spieler sind doch keine Nichtmenschen die man persönlich angreifen kann!!!
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Als Basketballschiedsrichter kann man sich doch eigentlich glücklich darüber schätzen, dass man nicht beim Fußball gelandet ist. Da sind die schlimmsten Beleidigungen, Drohungen etc. an der Tagesordnung. Von den Eltern, die an der Seitenlinie stehen und das Spiel “kommentieren” ganz zu schweigen.
Als Schiedsrichter hat man es nicht einfach, aber es gibt schlimmeres auf der Welt/Deutschland, sollte man nicht vergessen, dass da so ein paar Sprüche von Zuschauern doch nun wirklich nicht ins Gewicht fallen.
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Als Schiedsrichter hat man es nicht einfach, aber es gibt schlimmeres auf der Welt/Deutschland, sollte man nicht vergessen, dass da so ein paar Sprüche von Zuschauern doch nun wirklich nicht ins Gewicht fallen.
Doch fallen Sie gerade im Jugendbereich sehr wohl! Weil die Kinder der pöbelnden Meute, es für selbstverständlich erachten, Schiedsrichter zu attackieren, da Mama und Papa das ja auch machen.
Ich möchte dich mal sehen, wenn dich ein erwachsener Mann im Bus als “Idiot” tituliert, den du in deinem ganzen Leben noch nicht gesehen hast, und anschließend dessen Sohn dir noch diverse Schimpfworte an den Kopf wirft.
Wie wäre deine Reaktion im “normalen” Deutschland. -
Auf der Uhr sind jedoch 4 Sekunden vergangen - das Mannschaft A natürlich wohlgesonnene Kampfgericht hat in dieser entscheidenden Phase also 3,5 Sekunden mehr als zulässig von der Uhr laufen lassen. Im weiteren Spielverlauf werden auf diese Weise weitere Sekunden geschunden. Ein Fan von Mannschaft B ärgert sich mächtig darüber und als es wenig später Freiwürfe für Mannschaft A gibt, teilt er dies lautstark, aber ohne jegliche Beleidigung dem nächststehenden Schiedsrichter mit - dass dieser auf die Uhr achten solle und es traurig sei, wenn man einen Schiedsrichter auf die Regeln hinzuweisen habe.
Ein “Fan” hat einem Schiedsrichter rein gar nichts mitzuteilen. Und schon gar nicht während des Spiels. Bei diesem besagten Spiel zwischen A und B war übrigens ein Kommissar anwesend, der hätte einschreiten können. Wenn sich dieser “Fan” so dermaßen benachteiligt fühlt, muss er sich an den Trainer wenden und dieser kann es dem Kommissar bzw. direkt einem Schiedsrichter mitteilen.
Der Schiedsrichter entgegnet mit hasserfülltem Blick “Jetzt halt die Fresse, du Spinner!”.
Wenn man einem Schiedsrichter dumm kommt, muss man sich über solche Kommentare ehrlich gesagt nicht wundern, auch wenn ein Schiedsrichter solche Äußerungen unterlassen und jegliche “Kritik” von Zuschauern ignorieren sollte. Des Weiteren scheint es nicht die erste Äußerung gewesen zu sein. Zumindest interpretiere ich das hier rein: "Jetzt halt die Fresse, du Spinner!"
Ist das erlaubt? Steht das in Einklang mit den Anforderungen an einen Schiedsrichter? Kann ein solches Verhalten Konsequenzen zur Folge haben?
Da es scheinbar keine Regel für solche Fälle gibt, ist es zumindest Basketballtechnisch “erlaubt”. Wenn dein Kollege sich aber beleidigt fühlt, steht es ihm frei diese Person wegen Beleidigung anzuzeigen. Vorher sollte er sich aber Gedanken darüber machen, warum der Schiedsrichter wohl so etwas gesagt hat.
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@MAG: Die Quelle ist wie gesagt ein guter Freund, der zum Jenaer Fanblock in Essen gehört hat. Die Szene hat zumindest unter den Jenaer Fans, zu denen auch 1 bis 2 Schiedsrichter (zumindest mit Basislizenz) gehören, zumindest für Trubel gesorgt und war wohl auch gut zu hören, so haben es mir 2 weitere Fans berichtet.
Er wollte es selbst allerdings nicht wiedergeben, weil er nach den sowieso vorhandenen Emotionen im Spiel Essen - Jena glaubte, dann nicht ernst genommen zu werden.Logischerweise sind Fans nicht immer sehr fair im Umgang mit Schiedsrichtern. So erlebe ich auch bei uns immer wieder Rufe, die an oder unter die Gürtellinie gehen. Ich denke, wenn ein Schiedsrichter einmal auf solch eine Beleidigung persönlich reagiert, wäre das nicht so der große Aufhänger gewesen.
Gerade we****il aber der Fan versucht hat, sachlich darauf hinzuweisen (wie gesagt, zumindest laut Aussagen relativ deutlich Sekunden vom Kampfgericht von der Uhr genommen), war er eben doch ein wenig verwirrt und insgesamt auch enttäuscht, dass ein Schiedsrichter sich zu sowas hinreißen lässt.Aus meiner Sicht ist der Thread nicht etwa als Bashing an Schiedsrichtern gedacht, sondern soll 2 Aspekte behandeln:
1. wie restriktiv reagiert der Kommissar oder Beobachter oder allgemein der Verband auf solche Aktionen eines Schiedsrichters?
2. Was habt ihr selbst für Situationen erlebt und wie seid ihr mit diesen umgegangen? Das interessiert mich auch persönlich, da es immer wieder, besonders mit Eltern, zu heiklen Situationen kommen kann.Ich habe es übrigens auch schon als Spieler in der Bezirksliga erlebt, dass der Schiedsrichter uns aufforderte, einen Fan, der sich ein wenig von der Tribüne (also ohne körperliches Gefährdungspotenzial) mit dem gegnerischen Coach duellierte, zur Ruhe zu bitten.
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@DexterMorgan: Ja, den Eindruck kann man gewinnen. Allerdings liegt das zum großen Teil an der Sportart an sich. Je mehr und je öfters ein Schiedsrichter in die Partie eingreifen muss und je extremer die Konsequenzen daraus sind, desto mehr wird sich über die Refs aufgeregt…Ganz normal!
Wen stört beim Fußball schon ein ganz normaler Foulpfiff? Erst wenn es Richtung Strafraumgeht, wird es interessant. Wie sieht es beim Basketball aus? Jeder Foulpfiff zieht mindestens eine persönliche “Strafe” nach sich, nämlich ein PF. Wenn es dann noch Freiwürfe gibt, sind wir schon in einem Bereich, in dem der Schiedsrichter durch seinen Pfiff ins Ergebnis eingrift. Außerdem ist die Anzahl der Foulpfiffe im Verhältnis zur Spielzeit sehr hoch! Normal! Gehört zu der Sportart dazu!
Beim Eishockey hat der Ref durch Strafzeiten auch viele Möglichkeiten, das Spiel zu beeinflussen (das ist jetzt nicht Richtung “Schiebung” gemeint, sondern allgemein!).
Fußball ist egtl. für einen Schiedsrichter ein leicht zu pfeifender Sport. Nur selten kann er in Bedrängnis kommen, dann allerdings v.a. in den höheren Ligen durch die enorme Aufmerksamkeit in den Medien richtig in Bedrängnis, wenn er Fehler macht!
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1. wie restriktiv reagiert der Kommissar oder Beobachter oder allgemein der Verband auf solche Aktionen eines Schiedsrichters?
Da es dafür keine Ofizielle Regelung gibt kann dir dies nur ein Insider (Schiri, Komissar, usw) sagen.@nasenpflaster:
2. Was habt ihr selbst für Situationen erlebt und wie seid ihr mit diesen umgegangen? Das interessiert mich auch persönlich, da es immer wieder, besonders mit Eltern, zu heiklen Situationen kommen kann.
Ich hatte eine Situation in der letzte Saison. U 14,männlich, Hessenmeisterschaft, Finalturnier.
Ein Spielervater am Spiefeldrand reklamiert 3 Sekunden. (Nebenbei bei dem Klassiker, Korbwurf-Offensrebound-Korbwurf-Rebound usw) also ziemlich lächerlich.
Ich überhöre sein gemecker er hört aber nicht auf.
Irgendwann (ich glaube 3 viertel) in einer Spielunterbrechung spreche ich ihn an (inzwischen haben sich Frau und älterer Sohn dazu gesellt) und sage im ruhigen Ton: “Wenn ich keine Ahnung von diesem Sport hätte würde ich die Klappe halten!”
Antwort kommt vom hinzu gekommenen Sohn: “Ey, du hast keine Ahnung!”
Meine Antwort in Richtung des Vaters: “Und ein tolles Vorbild bist du auch”Für des Rest des Spiels war Ruhe!!!
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Meine Antwort in Richtung des Vaters: “Und ein tolles Vorbild bist du auch”
Wobei sich da natürlich die Frage stellt, in welchem Sandkasten ihr schon zusammen gespielt habt, dass ihr (also hier mehr Du als SR) euch duzt?
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@Nicky: OK, das was Du sagst über übermotivierte Eltern ist natürlich vollkommen richtig, und dort ist das natürlich etwas ganz anderes. Aber ich dachte wir reden über professionellen Sport und nicht über Knder- bzw. Jugendlichenbasketball. Und da DARF der Ref sich nicht vom Publikum beeinflussen lassen.
Dann gab es da noch den Vorschlag, dass der “Fan” zum Trainer gehen soll um sich zu beschweren. Das stelle ich mir jetzt mal bei 6800 tobenden Bambergern vor, die sich vom Ref benachteiligt fühlen und alle gleichzeitig an die Seitenlinie stürmen, um Fleming zu bequatschen. Also DER Vorschlag kann ja wohl nicht ernst gemeint gewesen sein….
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Meine Antwort in Richtung des Vaters: “Und ein tolles Vorbild bist du auch”
Wobei sich da natürlich die Frage stellt, in welchem Sandkasten ihr schon zusammen gespielt habt, dass ihr (also hier mehr Du als SR) euch duzt?
Aus dem gleichen Grund wie Sie, sehr geehrter Herr BossHoss
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Dann gab es da noch den Vorschlag, dass der “Fan” zum Trainer gehen soll um sich zu beschweren. Das stelle ich mir jetzt mal bei 6800 tobenden Bambergern vor, die sich vom Ref benachteiligt fühlen und alle gleichzeitig an die Seitenlinie stürmen, um Fleming zu bequatschen. Also DER Vorschlag kann ja wohl nicht ernst gemeint gewesen sein….
Doch, sogar ziemlich ernst
Bei uns kam es schon häufiger vor, dass bspw. Punkte nicht gut geschrieben wurden. Dann haben wir die Bank darauf aufmerksam gemacht und die haben es an den Anschreibetisch weitergeleitet. Allerdings war das bisher immer auswärts und in der Nähe der Mannschaftsbank. Aber die Möglichkeit wäre bei dem oben angesprochenen Beispiel (Essen - Jena) durchaus möglich gewesen. Wenn aber 3500 Leute das gleiche vorhaben, wird es eng. Da geb ich dir Recht -
2. Was habt ihr selbst für Situationen erlebt und wie seid ihr mit diesen umgegangen? Das interessiert mich auch persönlich, da es immer wieder, besonders mit Eltern, zu heiklen Situationen kommen kann.
Ich kann mich zwar nicht mehr genau an den Hintergrund für die Aktion erinnern, aber einem bekannten von mir ist von einer Mutter eines Spielers schon mal ne Ohrfeige verpasst worden. Der wusste in dem Moment gar nicht wie er reagieren soll. Interessant dabei ist noch die Tatsache, dass der Vater des Spielers bzw. der Ehemann der guten Frau die Mannschaft seines Sohnes trainierte.
Kein gutes Vorbild sollte man meinen. Abgefärbt hat es aber augenscheinlich nicht. -
Ich denke, dass die Kommunikation Zuschauer - Schiedsrichter in einem Jugendspiel nicht mit der in einem Bundesliga-Spiel vergleichbar ist, alleine schon deshalb, weil Jugendspiele oft in kleineren Hallen stattfinden und die Zuschauer quasi direkt am Spielfeld sitzen und man auch fast jedes Wort verstehen kann, weil es eben keine Trommeln, Klatschen oder Gesänge gibt.
Ein Kollege hatte mal zu einem Zuschauer, der ständig Schrittfehler gefordert hatte, gesagt, er würde jetzt noch genau 4 Schrittfehler pfeifen (war mitte des 3. Viertels). Der nächste Pfiff des Kollegen war ein Schrittfehler - natürlich aber gegen die Mannschaft des Zuschauers. Der Kollege drehte sich mit einem Lächeln um und sagte “das war der Erste…”. Vom Zuschauer kam ab da nix mehr. Ich fand´s irgendwie lustig -
Dann gab es da noch den Vorschlag, dass der “Fan” zum Trainer gehen soll um sich zu beschweren. Das stelle ich mir jetzt mal bei 6800 tobenden Bambergern vor, die sich vom Ref benachteiligt fühlen und alle gleichzeitig an die Seitenlinie stürmen, um Fleming zu bequatschen. Also DER Vorschlag kann ja wohl nicht ernst gemeint gewesen sein….
Doch, sogar ziemlich ernst
Bei uns kam es schon häufiger vor, dass bspw. Punkte nicht gut geschrieben wurden. Dann haben wir die Bank darauf aufmerksam gemacht und die haben es an den Anschreibetisch weitergeleitet. Allerdings war das bisher immer auswärts und in der Nähe der Mannschaftsbank. Aber die Möglichkeit wäre bei dem oben angesprochenen Beispiel (Essen - Jena) durchaus möglich gewesen. Wenn aber 3500 Leute das gleiche vorhaben, wird es eng. Da geb ich dir Rechtdas kann ich bestätigen, wird bei uns auch so gehandhabt, auch daheim
kann durchaus mal passieren, dass mal zwei punkte fehlen oder so
ich halte diese art der kommunikation auch für durchaus legitim und richtig -
Das sehe ich auch so.
Hier war es nur, dass es kurz vor Schluss war (es gab gerade Freiwürfe) und damit wohl die Bank sowieso mit anderen Themen beschäftigt.
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Da wird wieder deutlich, die Zuschauer sind die besten Schiedsrichter.
Na klar ich schweife etwas vom Thema ab und Bundesliga ist garantiert etwas anderes als Breitensport aber man braucht sich bald nicht mehr zu wundern warum man keine neuen Schiedsrichter mehr findet!
Ich weiß vom Handball, dass es riesige Probleme gibt neue SR zu finden, weil diese jungen unerfahrenen Refs dann in den unteren Ligen so angemacht werden, dass sie den Spaß verlieren. Eigentlich traurig! Und genau diese Entwicklung nehme ich auch beim Basketball immer stärker war. Ich bin selbst junger Ref und merke es immer wieder, wie man von Zuschauern angeschrien wird. Ich finde es völlig falsch hier zu sagen ein SR muss persönlichkeit haben und das überstehen! In gewissem Maße garantiert aber leider nimmt es in vielen Hallen so langsam überhand! -
Wen stört beim Fußball schon ein ganz normaler Foulpfiff? Erst wenn es Richtung Strafraumgeht, wird es interessant. Wie sieht es beim Basketball aus? Jeder Foulpfiff zieht mindestens eine persönliche “Strafe” nach sich, nämlich ein PF. Wenn es dann noch Freiwürfe gibt, sind wir schon in einem Bereich, in dem der Schiedsrichter durch seinen Pfiff ins Ergebnis eingrift. Außerdem ist die Anzahl der Foulpfiffe im Verhältnis zur Spielzeit sehr hoch! Normal! Gehört zu der Sportart dazu!
Da hab ich interessehalber mal nachgeschaut, in der Fußball-Bundesliga lag letzte Saison der Durchschnitt so ca. zwischen 15 und 17 Fouls pro Team.
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…weil diese jungen unerfahrenen Refs dann in den unteren Ligen so angemacht werden, dass sie den Spaß verlieren. Eigentlich traurig!..
Stimmt.
Aber ich habe den Eindruck, dass es auch sehr stark an der mangelhaften Betreuung liegt. Eigentlich gehört zu jugendlichen Schiedsrichtern immer noch ein erfahrener “Betreuer” dazu, der ihnen hilft, mit der Situation fertig zu werden und sie auch im Nachgang weiter begleitet.
Ich muss da an meine Tochter (13J) denken, die Volleyball spielt und die fast immer von anderen Spielerinnen “gepfiffen werden”. Inzwischen geht es einigermaßen (und Volleyball ist beileibe kein so Schiri-lastiger Sport wie BB), aber in den ersten Jahren war das grausam: Da wurden die (eh schon von einem 6stündigen Spieltag kerngeschlauchten) Pimpfe ans Netz gestellt [natürlich ohne Linienrichter] und dort allein gelassen.
Die hatten schon beim Spielen starke Konzentrationsschwierigkeiten und es kam nicht selten vor, dass der Ball bereits seit 10 Sekunden ruhte, bevor sie mitbekamen, dass irgendeine Entscheidung von ihnen gefragt war. Da wurde dann mehr oder minder nach Losverfahren (oder nach “Lautstärke” ) entschieden….
Beim ersten Spiel habe ich mich auch noch aufgeregt, aber dann taten sie mir einfach nur noch leid.Unerfahrenheit ist keine Schande, sondern immer der erste Schritt. Aber mir scheint, dass strukturell immer “Unerfahrenheit” mit “Personalmangel” zusammenkommt (erst da, wo sowieso schon Leute fehlen, werden Neue reingesteckt) - und diese Konstellation ist schlimm.
Eigentlich braucht man da, wo man Neue einlernt mehr Personal als da, wo schon immer alles gut läuft.Gruß,
Simon2.
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100 Punkte an Simon2 von mir. Sehr junge Menschen in solchen Situationen, in denen sie plötzlich Entscheidungsträger sind, komplett alleine zu lassen, ist wirklich unschön.
Aber noch zu der “Ausgangssituation”:
1. Glaube ich die Schilderung so nicht. Ich kenne den beschriebenen Personenkreis der Schiedsrichter dort und KEINER von denen ist so blöde, etwas derartiges komplett öffentlich zu äußern. Für meinen Geschmack wollte sich da jemand mit einer ach so tollen Story dicke tun (und damit ist hier nicht der SD-User gemeint, sondern der vermeidliche Bekannte, der alles gesehen und gehört haben will).
2. Wenn er das still und leise gesagt hat - Who cares? Dem Ganzen wird etwas voraus gegangen sein. Kein Pro-A-SR kommt in eine rappelvolle Halle und sucht sich mal eben einen Fan aus, den er dann in der Folge einfach aus Spaß an der Freude beleidigt. Die haben alle Beruf, Freunde, Hobbies. Ansonsten dürften die dort gar nicht herum laufen. Und JA, das ist WIRKLICH so, auch wenn jetzt Fans mit Vereinsbrille diese Wahrheit nicht wahr haben wollen. Wenn manche wüßten, mit wie viel Fähigkeit zur Selbstkritik diese Menschen nach den Spielen miteinander umgehen… Klar machen die auch Fehler und sind nur Menschen, aber deren Fehlerquote liegt in jedem Spiel unter der Fehlerquote eines Durchschnittsspielers / Trainers. Denkt mal drüber nach…
3. Die viel spannendere Frage ist doch, warum der Kommissar denn da nicht eingeschritten ist, wenn es wirklich so gravierende Probleme mit der Uhr gab? Auch diese Schilderung scheint mir doch arg übertrieben mit Blick in die einschlägig bekannten Videoportale, wenngleich man dort die Uhr natürlich nicht permanent sieht. Aber sooooo viel geschummelt worden sein kann da nicht.
4. Rein regeltechnisch ist das einfach. Alle Spielbeteiligten haben fair und gepflegt miteinander umzugehen. “Halt die Fresse” gehört nicht dazu. Da bliebe die Frage, ob der Zuschauer Spielbeteiligter ist. Ich weiß es nicht, weiß jedoch definitiv, dass ein Spieler, der einen Zuschauer angreift, dafür sanktioniert werden kann durch die SR. Also muss auch für die SR gelten: Worte und Hände weg von Zuschauern.
5. Falls ich mich unter 1. irre und die Szene tatsächlich so gelaufen ist, war es absoluter Bockmist vom SR, keine Frage. -
Ach gott, das geht natürlich überhaupt nicht, aaaaaaber… wie geschrieben sind es Menschen.
Ich war 5 jahre Fußball SR… was meint ihr, was sich manch ein Spieler von mir alles anhören durfte
Trotzdem geht es natürlich nicht. Wie Lerngruppen für die Steuererklärung anzugeben, die es nicht gibt… in der 30er Zone 40 zu fahren… GEZ belügen… usw…
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100 Punkte an Simon2 von mir. Sehr junge Menschen in solchen Situationen, in denen sie plötzlich Entscheidungsträger sind, komplett alleine zu lassen, ist wirklich unschön.
Und das berechtigt dann in einer gewissen Weise, solche Menschen anzuschreien?
Ich halte hier die Möglichkeit, an Zuschauer zu appelieren, Schiedsrichter als unverzichtbaren Teil solcher Sportausübung zu sehen, für wichtiger an, als jetzt praktisch den Druck an Verbände weiterzugeben, die ebenfalls nicht immer die Mittel/Kapazitäten haben, solche Betreuungen zu gewährleisten.Ich bin regelmäßig bei 4 Sportarten zu Gast (BB, Fußball, Handball, Eishockey) und kann bestätigen, dass es die Schiridiskussion überall gibt. Für mich ist da naheliegender, dass viele gerade im unterklassigen Bereich die o.g. Funktion des Schiris einfach nicht verstehen. Es gibt sicherlich grobe Fehler, die man einem Schiri aufzeigen muß, oder auch absichtliche Manipulationen. Aber wenn man diese Fälle den Anpöbelungen gegenüberstellt, dann scheint mir das doch sehr in der Unterzahl zu sein.