PotAS-Kommission
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Wie war das noch mit der Rangliste der PotAS-Kommission, die über die Fördergelder entscheidet? Leichtathletik bei den Sommersportarten auf Platz 1 mit der besten Medaillenperspektive und Basketball auf dem 26. und letzten Platz.
Mmmhhh… vielleicht sollte man besser das Geld für die Kommission sparen und es einfach den Basketballern geben. Auf jeden Fall lag der Ingo mit seiner Wutrede völlig richtig.
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Ja, Robert Harting hatte bereits den gleichen Gedanken:
main-echo.de: «Ein Unding»: Weiss schimpft auf deutsches SportsystemHat ein bisschen was von Sportförderung wie in der DDR:
FAZ.net: Reaktionen zum WM-Titel : „Sensationell, historisch und so verdient“… Die Analyse ist Teil der Spitzensport-Reform, bei der die Fördergelder des Bundes künftig stärker anhand von Erfolgserwartungen und Medaillenchancen verteilt werden sollen. In der Potas-Tabelle der Sommersportverbände liegt Basketball mit 46,94 Prozent allerdings auf dem 26. und damit letzten Platz.
Die größten Aussichten auf Medaillen hat demnach der deutsche Leichtathletik-Verband, der mit 80,73 Prozent bewertet wird. Bei der jüngst in Ungarns Hauptstadt Budapest zu Ende gegangenen WM war das deutsche Aufgebot in Abwesenheit einiger Leistungsträger erstmals in der Geschichte ohne Medaillen geblieben. „Man kann Sport nicht im politischen Verwaltungsstil formen“, monierte Harting.
Die aktuelle Potenzialanalyse der olympischen Sommersportverbände basiert aus Daten der Jahre 2019 bis 2021. In diesem und im nächsten Jahr beschäftigt sich die PotAS-Kommission zum zweiten Mal mit der Analyse der olympischen Sommersportverbände. Anfang Dezember 2024 soll der neue Bericht vorliegen. …
Daten von 2019, aktualisiert in 2024? Klingt doch schon irgendwie nach Fünfjahresplan. Holla, das “Gute” kehrt zurück.
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2019 wurde Badminton als aussichtsreichste olympische Sportart identifiziert. Dann Leichtathletik. Die Weltmeisterschaft führt diese Potenzialanalyse nun erst Recht ad absurdum. Völliger pseudowissenschaftlicher Humbug.
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Die können sie jetzt sofort auflösen und denjenigen, der diesen “scheiss” erstellt hat feuern
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Hier werden meiner Meinung nach Äpfel mit Birnen verglichen. Im deutschen Basketball gibt es z u m G l ü c k Vereine und Vereinsstrukturen, in denen sich um Nachwuchs und viele weitere wichtige Dinge nicht nur gekümmert wird, sondern von den Profiabteilungen und deren Sponsoren hier ganz gezielt unterstützt und gefördert wird. Natürlich geht auch immer mehr und natürlich könnten auch mehr Steuergelder in den Basketball fließen… Zumindest, wenn es nach mir als Bsaketballfan geht. Wenn es nach mir als über den Basketballrand hinausschauenden allgemein Sportinteressierten geht, dann muss ich zugeben, dass die wenigen Mittel, die vorhanden sind, zu Recht nicht bevorzugt in den Basketball fließen. Und dass jetzt eine hochbezahlte Profitruppe (bitte nicht falsch verstehen, alles verdient und hart erarbeitet!!!) sozusagen aus Spaß an der Freude seit Jahren als Team auf diesen supertollen Erfolg hingearbeitet hat und ihn erreicht hat, kann kein Argument sein, schlechter dastehenden Sportvereinen und Verbänden die Gelder zu nehmen. Und das will sicher auch keiner und schon keiner aus diesem Superteam. Davon unbenommen scheint diese aktuelle PotAs-Kommision der absolute Schwachsinn zu sein, zumindest, wenn nur die Hälfte von dem stimmt, was darüber berichtet wird…
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@Henk sagte in PotAS-Kommission:
Daten von 2019, aktualisiert in 2024? Klingt doch schon irgendwie nach Fünfjahresplan. Holla, das “Gute” kehrt zurück.
Naja, es sind - so wie ich es verstehe - Potenzialanalysen für die nächsten 4 Jahre (= Olympiazyklus, auf der Webseite steht 4 bis 8 Jahre = 2 Olympiazyklen). Das ergibt ja durchaus Sinn. In 4 Jahren werden sich die Rahmenbedingungen auch nicht grundlegend ändern, dass sich da etwas tut. Gleichzeitig ist es sinnvoll, diese Analysen immer wieder zu aktualisieren. Ansonsten wären es ja tatsächlich starre Jahrespläne, die nicht auf aktuelle Geschehnisse reagieren.
Und basierend auf Daten von 2019 war die Einstufung der deutschen Basketballer doch richtig. Wir können ja mal hier das Forum durchsuchen und schauen, wie viele Leute nach dem WM-Aus damals gesagt haben “Naja, jetzt sind wir 18. geworden, aber beim nächsten Mal holen wir einfach Gold.” Ich schätze, das wird eine verschwindend geringe Zahl gewesen sein, die gegen Null tendiert. Die letzte WM-Qualifikation davor war 2010, die letzte Olympiaquali 2008.
Weiss Kritik finde ich deshalb auch populistisch. Natürlich hat man beim letzten Olympia die Erwartungen übertroffen, aber das zählte - so wie ich das verstehe - nicht in die damalige PotAS, und das sollte er wissen. Direkten Einfluss auf Fördergelder hat das auch nicht, sondern das soll nur eine Grundlage für Förderentscheidungen darstellen. Ob der DBB weniger Fördergelder erhalten hat, weiß man leider nicht, weil der DBB diese Zahlen nicht transparent und öffentlich kommuniziert. Dadurch ist Weiss Kritik wirklich nicht mehr als populistisches Geraune, was man nicht nachprüfen kann.
Dazu kommt ja noch, dass hier “Basketball” bewertet wurde, nicht “Männerbasketball”. Wer bei den Frauen Potenzial auf eine olympische Medaille sieht, ist derzeit ein Träumer, denke ich. Dass Weiss den Frauenbasketball bei seiner Kritik gar nicht erwähnt, halte ich für symptomatisch.
Die nächste Analyse wird nach Olympia-Viertelfinale und zwei Medaillen bei Turnieren doch in jedem Fall besser ausfallen.
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@antimatzist sagte in PotAS-Kommission:
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Dazu kommt ja noch, dass hier “Basketball” bewertet wurde, nicht “Männerbasketball”. Wer bei den Frauen Potenzial auf eine olympische Medaille sieht, ist derzeit ein Träumer, denke ich. Dass Weiss den Frauenbasketball bei seiner Kritik gar nicht erwähnt, halte ich für symptomatisch.Die nächste Analyse wird nach Olympia-Viertelfinale und zwei Medaillen bei Turnieren doch in jedem Fall besser ausfallen.
Geht es tatsächlich nur um Olympia-Medaillen? Das kann ich auch aus der Selbstdarstellung der Kommission nicht herauslesen:
https://www.potas.de/startseite/potas.htmlIm übrigen finde ich die Bewertung des Frauenbasketballs nicht korrekt. Das Potenzial nach EM-Titelgewinn 2018 bei den U18-Mädels ist prinzipiell gegeben. Titelgewinne in Nachwuchswettbewerben können ja noch nichtmal die Jungs vorweisen.
Die Meinung von @OlKo kann ich aber auch gut nachvollziehen. Da wird zum einen über einen max contract bei Shai in Höhe von 400
Mrd.Mio. $ (0,4 Mrd. USD) in 2027 spekuliert und zum anderen kloppt sich Ingo Weiss mit dem Bundesinnenministerium um bis zu 250k € Sportförderung pro Jahr. Das macht aber auch deutlich, wie schwach der DBB im Grunde aufgestellt ist.Das Geld alleine ist es ja auch nicht. Da muss zunächst einmal der Breitensport durch die Vereine geleistet werden. Und wenn dann einzelne so brillieren, dann sind ja auch schnell Talentespäher da, die einen wie Mirotic, Doncic oder Declan Duru zu Real oder anderen Nachwuchsprogrammen von Profisportvereinen lotsen wollen. Und wenn die Leute erstmal Profiverträge unterschrieben haben, dann brauchen die auch keine Spitzensportförderung des Bundes mehr. Da muss der DBB eher schauen, dass er für seine Maßnahmen und Lehrgänge genügend Geld durch Sponsoren und Merchandising generiert. Dann wäre die Spitzensportförderung des Bundes im Basketball tatsächlich eher etwas für die Mädels und die Saballys der Zukunft.
edith: Bei den Amis sind Milliarden ja auch billions.
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@Henk sagte in PotAS-Kommission:
Geht es tatsächlich nur um Olympia-Medaillen? Das kann ich auch aus der Selbstdarstellung der Kommission nicht herauslesen:
Schau mal in die Kriterien (gibt es auf der Webseite als PDF, oder auf der von dir verlinkten Seite in Kurzform):
Im Vorfeld der Olympischen Spiele 2024 stellt der DOSB eine Liste mit AthletInnen zur Verfügung, die nach Absprache zwischen dem DOSB und den Spitzenverbänden als potenziell erfolgreich bei den Olympischen Spielen 2028 eingestuft werden. Die Spitzenverbände müssen dieses Hauptattribut nicht bearbeiten.
Andere Potenziale werden nicht abgefragt (nicht-olympische Siege gehen aber in die Bewertung ein).
@Henk sagte in PotAS-Kommission:
Das Potenzial nach EM-Titelgewinn 2018 bei den U18-Mädels ist prinzipiell gegeben. Titelgewinne in Nachwuchswettbewerben können ja noch nichtmal die Jungs vorweisen.
Titel aus Nachwuchsbereichen sind - so weit ich das überblicke - nicht relevant. Das ist aber tatsächlich ein Punkt, den ich auch kritikwürdig finde: die Leistungsentwicklung basiert auf den Daten eines privatwirtschaftlichen Unternehmens. Was da miteinfließt und wie bewertet wird? Keine Ahnung. Für die Kritik daran müsste ich jetzt aber auch den Innenminister, der dieses Instrument in die Wege geleitet hat, scharf kritisieren, das wäre wieder zu politisch hier.
Aber ja, die Probleme sind ganz woanders (deswegen halte ich die Kritik von Weiss auch für sehr populistisch). Im kommenden Bundeshaushalt werden wohl 27 Mio für die Sportförderung fehlen (link), beim Basketball bräuchte es außerdem eine breitere Basis, für die es Freiplätze und Hallen bräuchte; bei letzterem streitet man sich aber mit Handballern, Volleyballern, Hockeyspielern,… um Zeiten, während jedes kleine Dorf ohne Probleme mehrere Fußballfelder zur Verfügung stellt und die öffentliche Hand (Profi-)Fußball großzügug subventioniert (und wenn es so Sachen sind wie von der Allgemeinheit bezahlte Polizeieinsätze). Das sind doch die strukturellen Probleme, mit denen man zu kämpfen hat.
@Henk Auch wenn ich es ihm gönnen würde, bei Shai geht es um 400 Mio, nicht Mrd.
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@ Henk: 400 Mio. finde ich schon extrem überzogen, aber 400 Mrd. - da hab ich mal kurz Schnappatmung bekommen.
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@antimatzist sagte in PotAS-Kommission:
Dazu kommt ja noch, dass hier “Basketball” bewertet wurde, nicht “Männerbasketball”. Wer bei den Frauen Potenzial auf eine olympische Medaille sieht, ist derzeit ein Träumer, denke ich. Dass Weiss den Frauenbasketball bei seiner Kritik gar nicht erwähnt, halte ich für symptomatisch.
…und 3x3-Basketball, welcher bei Kaderpotential und Leistungsentwicklung ganz schwach abgeschnitten hat:
Wenn man das jetzt natürlich ähnlich hoch gewichtet wie die 5x5-Indoorvariante mit zwei Körben…
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@Flash_Fan Mit knapp 78% Chance wäre nur der Männerbasketball auf Platz Vier im PotAS-Ranking. Interessant, dass BasketNews.com aus Litauen offenbar aufmerksam die deutschen Medien verfolgt:
BasketNews.com: German Federation’s boss slams sports funding system: ‘It’s absurd’ -
@antimatzist sagte in PotAS-Kommission:
Und basierend auf Daten von 2019 war die Einstufung der deutschen Basketballer doch richtig. Wir können ja mal hier das Forum durchsuchen und schauen, wie viele Leute nach dem WM-Aus damals gesagt haben “Naja, jetzt sind wir 18. geworden, aber beim nächsten Mal holen wir einfach Gold.” Ich schätze, das wird eine verschwindend geringe Zahl gewesen sein, die gegen Null tendiert. Die letzte WM-Qualifikation davor war 2010, die letzte Olympiaquali 2008.
Weiss Kritik finde ich deshalb auch populistisch. Natürlich hat man beim letzten Olympia die Erwartungen übertroffen, aber das zählte - so wie ich das verstehe - nicht in die damalige PotAS, und das sollte er wissen.
Ich halte das überhaupt nicht für populistisch. Vielmehr ist es sein Job, für den Basketball in Deutschland einzustehen. Da geht es aus meiner Sicht um zwei Dinge: Aufmerksamkeit und Respekt (ähnlich wie Schröder das für sich und die Mannschaft einfordert).
Keiner der Jungs, die aktuell in der Nationalmannschaft spielen, benötigen eine finanzielle Förderung, anders als viele der Individualsportarten (Kanufahren, Fechten Leichtathleten und was nicht noch alles).
Was wir brauchen sind die Hallenzeiten, Unterstützung durch Trainer, Aktionen wie die exzellente Minibasketball-Offensive, gut organisierte Ligen (Schiedsrichter!), usw. Und das kriegen wir nur, wenn mal Leute an den Hebeln merken, dass Fußball lediglich eine von Medien gestützte Alleinstellung im deutschen Sport hat, die nichts mit der Attraktivität des Spiels an sich zu tun hat, sondern eher damit, dass man gut Bier dazu trinken kann, weil man nichts verpasst, wenn man mal Nachschub holen geht.
250.000 € sind ein Witz, wenn man überlegt, was man damit machen kann und wieviel wir brauchen. Das könnte man direkt alles in Öffentlichkeitsarbeit stecken und Werbung für Basketball-Bundesliga auf Magentasport (Grrrrr) oder ProA/B auf sportdeutschland.tv machen. Was wir brauchen sind vor allem Hallenzeiten in guten Hallen (Körbe auf 2,60m) für die Jugendmannschaften.
In Münster reißt dank des ProA-Fluges der Baskets die Popularität nicht ab, aber inkl. der Stadtteilvereine lassen sich in U10-U14 nicht mehr als ca. 12 Teams parallel unterbringen. Und der Bedarf ist da!
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@Arven sagte in PotAS-Kommission:
Und das kriegen wir nur, wenn mal Leute an den Hebeln merken, dass Fußball lediglich eine von Medien gestützte Alleinstellung im deutschen Sport hat, die nichts mit der Attraktivität des Spiels an sich zu tun hat, sondern eher damit, dass man gut Bier dazu trinken kann, weil man nichts verpasst, wenn man mal Nachschub holen geht.
Deswegen finde ich Weiss’ Äußerungen zum Thema rein populistisch, zumindest ist mir nicht bekannt, dass er die von dir richtigerweise angesprochenen Punkte mal bemängelt hätte. Ich bezweifle, dass irgendeiner der Punkte, die du ansprichst, in der Öffentlichkeit ankommen, wenn er nur irgendwas von “Basketball wird ungerecht bewertet” raunt.
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@Arven Wie @OlKo oben richtigerweise angemerkt hat, geht es bei den Geldern, die auf Basis der PotAS verteilt werden, um Spitzensportförderung und nicht um allgemein zu verteilende Gelder. Grundlagen sowie Breiten- und sonstiger Vereinssport soll dadurch nicht finanziert werden. Das sind also im Zweifel Gelder, die für Sichtungslehrgänge, besondere Trainingsmaßnahmen und sonstige Aufwendungen zur Förderung besonderer Talente verwendet werden sollen.
Und da trifft dann tatsächlich zu, dass es im Basketball genügend Scouts gibt, so dass zumindest Jungs, die in ihren Jahrgängen herausstechen, nicht unentdeckt bleiben und ggf. an entsprechende Leistungszentren oder Nachwuchsprogramme vermittelt werden. Durch die Aussicht, dass da Talente dabei sein könnten, die es mal in die NBA schaffen könnten, ist da schon einiges Geld im System bei der Spitzensportförderung.
Der DBB muss da eigentlich nur aufpassen, dass Leute wie Declan Duru, die zu Real Madrid gehen, nicht den gleichen Weg einschlagen wie Nikola Mirotic, Ibaka oder Garuba, die sich in Spanien einbürgern ließen. In den Vereinigten Staaten war man total ungläubig, dass man im Basketball verloren hat gegen eine Auswahl eines Drei-Millionen-Einwohner-Landes wie Litauen, das kaum mehr Einwohner als (Inner) Chicago. Dabei hätten sie möglicherweise schon gegen Montenegro mit seinen gut 600 tsd. Einwohnern, also etwa der Größe von Baltimore, verloren, denn Mirotic mit seiner Gefährlichkeit bis hinter den Perimeter wäre sicherlich eine beinahe tödliche Verstärkung des Frontcourts um Vucevic gewesen, wenn er denn für sein Geburtsland spielen würde. Umgekehrt kann man eigentlich froh sein, dass Doncic nicht auch noch diesen Weg gegangen ist.