Orange Campus
-
Zum Orange Campus ein paar Worte.
Jetzt ist das Projekt in die heiße Phase eingetreten und es wir auf allen Seiten mit harten Bandagen gekämpft. Wieso sollte die Stadt Ulm dieses Projekt fördern?
Zum um einen ist da die Imagewerbung die rathiopharm ulm regelmäßig in den überregionalen Medien erscheinen lässt (wenn auch im Sportteil) und auf die Stadt abfärbt.
Das andere ist die Hallenkapazität die für den Nachwuchs entsteht und die Hallensituation in der Doppelstadt entlasten könnte.
Bisher gab es keine bekannten finanziellen Probleme bei rathiopharm ulm, was man bei anderen Organisationen (Vereinen) nicht behauptet kann.Was spricht gegen eine unmittelbare Förderung durch die Stadt abgesehen von der Erbpacht des Grundstücks?
rathiopharm ulm ist kein Verein. Die Keimzelle war die Basketball Ulm/Alb-Donau GmbH die vor ein paar Jahren die BBU 01 GmbH umfirmiert wurde. Diese GmbH gehört den beiden Gesellschaftergeschäftsführen, was auch völlig in Ordnung ist, weil sie die Organisation erfolgreich aufgebaut haben. Diese Firma ist aber keine gGmbH (gemeinnützige) sondern ein Unternehmen wie der Bäcker, der Autohändler … usw. und muss am Markt bestehen. Deshalb muss sich das Unternehmen oder zwischenzeitlich besser die Unternehmensgruppe, die aus mindestens 5 verschieden Gesellschaften besteht, auch nach ganz normalen wirtschaftlichen Maßstäben messen lassen. Es mag zwar sein, dass das Produkt Basketball Bundesliga wesentlich emotionaler ist als eine Brezel, aber nüchtern Betracht sind es 2 beliebige Produkte die sich austauschen lassen. Geht man nicht zum Basketball, sondern zum Fußball oder ins Kino ….
Die ersten 13 ? Jahre gab es nur die Basketball Ulm/Alb-Donau GmbH und keinen Verein daneben. Ein Verein war auch nicht notwendig, weil man in der GmbH alles machen konnte und die Gesellschaftergeschäftsführer als uneingeschränkt entscheiden konnten.
Als die Idee des Orange Campus an sehr viel konkreter und man damals noch Baukosten von 10 Mio. Euro kommuniziert hatte kam die Frage der Finanzierung auf. Wie viel Eigenkapital benötige ich für die Finanzierung? Viel Geld kommt durch Projektsponsoren zusammen? Welche Förderungen kann ich erhalten? Wie stelle ich die Finanzierung gegenüber den Banken dar?
Zwischenzeitlich sind die Kosten auf über 20 Mio. Euro angestiegen – was bei einem Projekt in dieser Größenordnung nicht verwunderlich ist. Die Plankosten für ein Bauprojekt mit diesem Volumen liegen in der Regel bei einem hohen 6 bis niedrigen 7-stelligen Betrag.Dieses Geld kam vermutlich aus der zwischenzeitlich in BBU 01 GmbH umbenannten Gesellschaft. Das Eigenkapital ist von knapp einer Million vor 2 Jahren auf 300.000 Euro in der letzten Bilanz gesunken, es wurde an die Gesellschafter ausgeschüttet die es in den Orange Campus invertiert haben.
Deiner der Geschäftsführer erklärte (SWP), dass man wohl beim Umsatz auf Platz 4 in der Liga liegt, beim Spieleretat auf Rang 5 bis 7.
Um die Möglichkeit öffentliche Fördermittel zu bekommen, war es nun notwendig, einen förderungsfähigen gemeinnützigen Verein zu gründen was mit BBU 01 e.V. auch geschah. Der Verein wurde mit großem Tamtam gegründet und ist gleich auf Mitgliederfang gegangen. Um eine große Bindung zu erhalten, wurden den Mitgliedern Vorrechte beim Kartenvorverkauf usw. eingeräumt. Man wird quasi Teil der BBU-Familie …Wobei der BBU 01 Verein ein Scheinriese ist, wie viele Mitglieder sind denn auch aktive Sportle? Für die meisten Mitglieder ist die Mitgliedschaft eine Ergänzung zu Ihrer Dauerkarte.
Wie „demokratisch“ wird der Verein geführt? Der Vorstand wird laut Satzung für 5 Jahre gewählt (2015 – 2020?). Im Vorstand ist einer der Gesellschafter-Geschäftsführer der GmbH und ein anderer Mitarbeiter der Gesellschaft. Durch die lange Wahldauer wird zumindest in dieser Zeit Einfluss von außen unterbunden.Wer ist auf der Mitgliederversammlung überhaupt wahlberechtigt? Nur Ehrenmitglieder die vom Verein selbst ernannt werden Sportmitglieder über 18 Jahre die am Spielbetrieb teilnehmen. Lifetime –Mitglieder und normale Mitglieder haben kein Stimmrecht. Somit ist sichergestellt, dass das vermutlich über 90 % der Mitglieder letzendes nur Mitglieder ohne Mitbestimmungsrecht sind und die Gesellschafter-Geschäftsführer ihre Partikularinteressen durchsetzen können. Das entspricht dem Verständnis von Verein wie es die Rasenballer in Leipzig pflegen.
Vor dem Hintergrund, dass man offiziell nur 6 Mio. Etat (Was man auch immer unter Etat verstehen mag) ist ein Projekt mit 23. Mio. Euro sehr ambitioniert, aber sicher nicht unmöglich (siehe Halle Bonn). Wenn man der Zeitung (SWP) glauben schenken darf soll ein Großteil des Campus durch die Vermarktung erzielt werden (Gastronomie, Büro, Fitnessstudio, …).
Ich würde mich sehr freuen, wenn dieses Leuchtturmprojekt für Ulm und den deutschen Basketball verwirklicht wird. Allerdings unterscheidet sich dieses Projekt deutlich in der Struktur von denen von gewachsen Breitensportvereinen. Insofern halte ich es für keinen Widerspruch für das Projekt zu sein, aber gleichzeitig die öffentliche Förderung in Frage zu stellen.
-
-
Danke Tobi für die ausführlichen Informationen.
Ja, das ist eine schwierige Sache. Eliteförderung gehört in den - auch finanziellen - Einflussbereich der Basketball GmbH, Breitensport (dazu gehört indirekt die Entlastung kommunaler Sporthallen) ist etwas, was die Stadt fördern könnte und sollte. Die Abgrenzung wird eben schwierig. Wo hört das eine auf, wo fängt das andere an? Wenn die Kommune (bzw. in diesem Fall die Kommunen, Ulm und Neu-Ulm) in den Verdacht gerät, Unternehmen (die Basketball GmbH) zu unterstützen, dann brennt der Baum und alle anderen Unternehmen (der kleine Brezelbäcker uam) steigen den Kommunen aufs Dach. Die müssen da ganz mächtig aufpassen.Das mit dem Image wird ein bisschen überschätzt. Darüber wird doch im Wesentlichen in der Lokalpresse im Sportteil berichtet und mal abgesehen von ein paar Auswärtsfans, die sich idR auf der Autobahn bei der goldenen Möwe ernähren, kommen wegen eines Basketballspiels eher keine Leute in die Stadt, ein wirtschaftlicher Aspekt ist das im Prinzip nicht. Und die Einheimischen würden das Geld, was sie für Basketball ausgeben ansonsten im örtlichen Kino oder der Bowlingbahn lassen. Das Geld würde größtenteils eh in der Region bleiben.
-
Gründe sind offensichtlich. OB Czisch wil als großer Fussballretter Geschichte schreiben. Da stören die Basketballer. Vor kurzem war er in Heidenheim zusammen mit dem Vorstand der Fussis und hat das Stadion angeschaut und Gespräche geführt. Der Feucht ist Vorsitzender der Fussis. Der Chef der Zeitung sitzt im Aufsichtsrat. Der Bau eines Stadions steht auf der Agenda. Dafür braucht man die Sponsoren der Basketballer. Schnell mal die Basketballer weggrätschen am besten dass es keiner merkt oder dass man glaubem machen kann die sind über die eigenen Beine gefallen.
-
Weiß man, welcher Wirtschaftsprüfer da im Spiel ist?
-
Kurz überlegt, ob es sich lohnt, hier Dinge richtig zu stellen. Dürfte aber ein wenig dauern, wenn der eine die Beschlusslage der Stadt Ulm nicht kennt und der andere Walter Feucht für den Vorsitzenden des Vereins SSV Ulm 1846 Fußball.
Denke, ich überlasse das Thema dann doch der allgemeinen white noise.
-
Das wurde nicht gesagt um welche WPs es sich handelt. Jeder in der der Branche beschäftigt war oder ist, kennt die Spielräume die Gefälligkeitsgutachen zulassen.
Zudem ist es naiv mit 1,5 bis 2 Mio. Euro ein Projekt mit 23 Mio. anzugehen. In der Regel will eine Bank für eine Spezialimmobilie eine Eigenkapitalquote von 20 - 30% haben. Da müsste die BBU bzw. die Sponsoren wohl mindestens 5 bis 7 Mio. zum Start mitbringen. Diese Lücke sich jetzt durch die Städte schließen lassen zu wollen ist der falsche Weg. Die Zuschüsse sollten ein Bonus sein um die Dauer der Finanzierung verkürzen zu können. Die jetzt in den Raum gestellten Vorwürfe und Verschörungstheorien sind schon ganz großes Kino.
-
Kurz überlegt, ob es sich lohnt, hier Dinge richtig zu stellen. Dürfte aber ein wenig dauern, wenn der eine die Beschlusslage der Stadt Ulm nicht kennt und der andere Walter Feucht für den Vorsitzenden des Vereins SSV Ulm 1846 Fußball.
Denke, ich überlasse das Thema dann doch der allgemeinen white noise.
Mal kurz Deine Behauptungen bzgl Feucht gegen geprüft und musste feststellen, dass Du Recht hast. Insofern würde mich Deine Meinung, Darstellung schon interessieren. Insbesondere, weil ich den Orange Campus für eine tolle Idee halte, wie so vieles, was in Ulm passiert.
-
Ich schließe mich an, mich würden auch fundierte Meinungen von Leuten interessieren, die nah dran sind.
Grundlegend halte ich es wie @jsb. In Ulm wird super Arbeit gemacht, der Orange Campus ist grundsätzlich ein super Projekt, das an anderen Standorten Schule machen sollte: ein Leistungszentrum für die Sportler, Entlastung der Hallensituation (wer die Halle kennt, wo Ulm bislang Regio II und NBBL spielt, weiß, dass das kein Idealzustand ist), zudem gute Idee für die Stadtentwicklung.
Die andere Seite: die Stadt muss die Verwendung ihrer Mittel rechtfertigen, Zuschüsse für private Projekte in der Höhe müssen wohl überlegt sein. Ich bin in Ulm nicht nah genug dran, aber meinem bescheidenen Kenntnisstand zu Folge besteht der Interessenkonflikt nicht ausschließlich zwischen Fußball und Basketball, sondern auch innerhalb der Basketball-Community in Ulm und Umgebung. Soweit ich weiß, gibt es auch Projekte von z.B. Söflingen, die um Förderung bitten.
Das Auftreten von Herrn Stoll und die aktuelle Verlautbarung des Vereins finde ich (vorsichtig gesagt) unglücklich. Ich hoffe, dass das Projekt noch geschultert werden kann, gehe aber davon aus, dass es ohne größeren privaten Investor nicht gelingen wird.
-
Das Auftreten von Herrn Stoll und die aktuelle Verlautbarung des Vereins finde ich (vorsichtig gesagt) unglücklich. Ich hoffe, dass das Projekt noch geschultert werden kann, gehe aber davon aus, dass es ohne größeren privaten Investor nicht gelingen wird.
mache ich eigentlich wirklich nie:
+1
-
Den Gegenwert “Imagegewinn” muss man komplett vernachlässigen. Den gibt es (oder auch nicht) schon dadurch, dass es ratiopharm ulm in der BBL gibt und diese dort Erfolg hat. Zudem auch durch das vorhandene Budget weiterhin zu den Topteams der Liga gehören wird, die Halle regelmäßig ausverkauft ist, etc. Nur was da am Ende der Orange Campus für einen Imagegewinn? In der Basketballszene unbestritten. Darüber hinaus? Eher nicht. Es wird keinen Tourismus einläuten. Es wird auch selten über den Orange Campus berichtet werden. Zumindest nicht jedes Wochenende, wie im Sport üblich. Da muss man sich glaube ich andere “Gewinne” suchen. Befriedigung des Egos, so wie beim Bau der Glaspyramide. den wirtschaftlichen Zusatznutzen durch die weiteren Mieter (Gastronomie, …). Zusätzliche Steuergewinne aus dem e.V. wird es nicht geben.
-
Also mir ist der Brief von Thomas Stoll nicht konkret genug. Was genau sind denn die unrealisitischen Forderungen der Politik? Wäre nett wenn das Lasten bzw. Pflichtenheft öffentlich und auch die Ursprungsfassung bzw. die Änderungen öffentlich waren. So kennt man nur die Seite von Stoll und da möchte ich mich nicht drauf verlassen.
-
Laut Stoll wird der dieser Anforderungskatalog gerade noch sondiert, bevor man daraus etwas veröffentlichen will.
Eine Sache hat er auf Twitter schon genannt: Offenbar will die Stadt bis September Mietverträge oder Mietzusagen für den Großteil der Flächen vorliegen sehen.
-
Laut Stoll wird der dieser Anforderungskatalog gerade noch sondiert, bevor man daraus etwas veröffentlichen will.
Eine Sache hat er auf Twitter schon genannt: Offenbar will die Stadt bis September Mietverträge oder Mietzusagen für den Großteil der Flächen vorliegen sehen.
Man muss sich das mal vorstellen. Mietzusagen bzw. Mietverträge für Gastronomie und Fitnesscenter (Büros wird BBU 01 anmieten) für etwas, wofür zwar eine Baugenehmigung vorliegt, mehr aber auch nicht!
-
Laut Stoll wird der dieser Anforderungskatalog gerade noch sondiert, bevor man daraus etwas veröffentlichen will.
Eine Sache hat er auf Twitter schon genannt: Offenbar will die Stadt bis September Mietverträge oder Mietzusagen für den Großteil der Flächen vorliegen sehen.
Man muss sich das mal vorstellen. Mietzusagen bzw. Mietverträge für Gastronomie und Fitnesscenter (Büros wird BBU 01 anmieten) für etwas, wofür zwar eine Baugenehmigung vorliegt, mehr aber auch nicht!
Klingt komisch ist aber gängige Praxis. Diese Anforderungen stellen auch Banken bei im Krisenfall schlecht verwertbaren Immobilien. Das sind Immobilien wie der Campus oder auch z.B. auch Hotels. Ohne Bonitätsstarken Mieter und/oder Investor gibt es keine Finanzierung. Wieso wurde erst mit dem Bau des Hotels im Dichterviertel in Ulm oder mit dem Hotel am Allgäuer Ring begonnen nachdem der Betreiber feststand, der zu 99% einen Mietvertrag unterschrieben hatte? Weil es bei solchen Projekten üblich Praxis ist. Das sind normale Anforderungen bei einem Projekt der Größe,die keine Schnappatmung oder Polemik auslösen sollten.
-
Laut Stoll wird der dieser Anforderungskatalog gerade noch sondiert, bevor man daraus etwas veröffentlichen will.
Eine Sache hat er auf Twitter schon genannt: Offenbar will die Stadt bis September Mietverträge oder Mietzusagen für den Großteil der Flächen vorliegen sehen.
Man muss sich das mal vorstellen. Mietzusagen bzw. Mietverträge für Gastronomie und Fitnesscenter (Büros wird BBU 01 anmieten) für etwas, wofür zwar eine Baugenehmigung vorliegt, mehr aber auch nicht!
Klingt komisch ist aber gängige Praxis. Diese Anforderungen stellen auch Banken bei im Krisenfall schlecht verwertbaren Immobilien. Das sind Immobilien wie der Campus oder auch z.B. auch Hotels. Ohne Bonitätsstarken Mieter und/oder Investor gibt es keine Finanzierung. Wieso wurde erst mit dem Bau des Hotels im Dichterviertel in Ulm oder mit dem Hotel am Allgäuer Ring begonnen nachdem der Betreiber feststand, der zu 99% einen Mietvertrag unterschrieben hatte? Weil es bei solchen Projekten üblich Praxis ist. Das sind normale Anforderungen bei einem Projekt der Größe,die keine Schnappatmung oder Polemik auslösen sollten.
Na dann… Danke für die Aufklärung (Daumen hoch)…
-
Na gut.
Die Sache ist eingebettet in die allgemeine Debatte zur Sportförderung der Stadt Ulm, die im März 2017 in Beschluss und Satzung einer neuen Sportförderrichtlinie mündete. Im Hintergrund standen mehrere größere Sanierungs- und Neubauvorhaben, darunter ein neues Sportvereinszentrum (mit Fitnessbereich) im Ortsteil Jungingen oder das sogenannten “Sportopia” unter anderem mit neuen Räumen für Sport, Fitness, Therapie und die Geschäftsstelle des TSG Söflingen. Diese stoßen auf Kritik aus der Branche der Fitnessstudio-Betreiber, die hier eine Verdrängung privatwirtschaftlicher Akteure durch die öffentliche Hand sehen, in einem Bereich, der nicht eben zur öffentlichen Daseinsfürsorge gehört.
Am Horizont schweben außerdem mehrere Vorhaben des Großsportvereins SSV Ulm 1846, namentlich eine Dreifachturnhalle mit Geschäftsstelle, ein möglicher Neubau einer 50-Meter-Schwimmbahn sowie ein Tribünenneubau für das Donaustadion, dessen Infrastruktur in die Jahre gekommen und für einen der regelmäßigen Austragungsorte der Deutschen Leichtathletikmeisterschaft nicht mehr angemessen ist. Noch weiter am Horizont schwebt der latente Wunsch vieler eines Stadionneubaus für den Verein SSV Ulm 1846 Fußball; dieser stellt die ehemalige Fußballabteilung des Großvereins dar, die nach ihrer jüngsten Insolvenz freundlichst herauskomplimentiert wurde und den Namen des Hauptvereins nur noch in Lizenz nutzen darf.
Die Debatte mündete in den Beschluss einer neuen Sportförderrichtlinie, die hier einsehbar ist. Darin werden unter anderem Zulassungsvoraussetzungen und Förderkriterien, aber auch Kriterien für die investive Sportförderung und Großbausportprojekten (S. 5f) neu gefasst. Als Förderrahmen wird 50% der förderfähigen Gesamtkosten festgesetzt, bis zu einem Maximalbetrag von 3 Mio. Euro brutto. Eine Erhöhung ist fallweise auf Gemeinderatsbeschluss möglich. Dies stand beim Vorhaben der TSG Söflingen zur Debatte, deren exzentrischer Vorsitzender Walter Feucht auch ehemaliger Gemeinderat ist; letztlich wurde jenseits des Maximalbetrags ein niedrig bezinstes Darlehen, aber kein zinsfreier Zuschuss gewährt.
Komplex wird die Sache durch das organisatorische Geflecht der BBU '01 GmbH, zu dem auch die OrangeAcademy GmbH (Spielbetrieb Pro A) und die gemeinnützige BBU '01 e.V. zu rechnen sind, allesamt mit substantiellen Personalüberschneidungen. Im Vorhaben Orange Campus sind diese ebenfalls vereint, sodass dem Vorhaben eine Mischkalkulation zugrunde liegt, in denen klar gemeinnützige und kommerzielle Zwecke an einem Standort zusammenkommen. Die Mehrfachhalle wird vom stark wachsenden Einspartenverein BBU '01 e.V. ebenso genutzt werden wie von den Pro A- und BBL-Mannschaften. In der Geschäftsstelle stehen die Ordner sicherlich nebeneinander im Regal. Zur Refinanzierung sollen Büroflächen im Geschäftsstellengebäude, eine Fitnessstudio und eine Gastronomie vermietet werden. Das ist nicht leicht auseinanderzuklamüsern.
Es stellt sich nun also die Frage, ob hier die Zulassungsvoraussetzungen und Förderkriterien erfüllt. Ist dies der Fall, sind 50% der förderfähigen Gesamtkosten zu bezuschussen. Ein Teil der Verwaltung, darunter die Stadtspitze, und BBU scheinen darüber entzweit zu sein. Nota bene: Es geht nur um den Zuschuss von maximal 3 Mio. Euro gemäß Sportförderrichtlinie. BBU soll für ein Darlehen analog zur TSG angefragt, aber keines in Ausicht gestellt bekommen haben. Die restlichen Beträge werden teils uninformiert, teils mit einer Agenda in die Diskussion eingebracht und spielen keine Rolle in dieser Angelegenheit.
Die wirtschaftliche Tragfähigkeit steht auf einem anderen Blatt. Ich kann sie als Laie nicht beurteilen und maße mir dies auch nicht an. Worin ich mir einigermaßen sicher bin ist die Feststellung, dass es in dieser Diskussion arg menschelt. In erster Linie sind hier Thomas Stoll mit seinen trumpesken Twitter-Tiraden und seinem peinlichen Privatkrieg mit der Lokalpresse sowie der Vorstadtfürst Walter Feucht zu nennen, der seine ehemaligen Gemeinderatskollegen nach erfolgreicher Bezuschussung und günstiger Darlehensfinanzierung seines eigenen Vorhabens in einem Stadtmagazin genüßlich beschimpfte.
Die Stadt wiederum reagierte aus gutem Grund, aber in unsachlicher und revanchistischer Manier auf den Termindruck, den die BBU machte – in einem seltenen blöden Akt der Selbstsabotage mit der Forderung nach einem Beschluss noch vor der Sommerpause. Die pampigen Meldungen im Nachklapp zur Vertagung auf den September tun ihr Übriges dafür, die Aussicht auf die erfolgreiche Umsetzung des Vorhabens weiter zu mindern.Ich hege für keinen der Akteure Sympathien und meine, so ganz privat und persönlich, dass es nicht den Falschen treffen wird, wenn man sie in einen Sack steckt und kräftig draufhaut. Insgesamt ist die Sache sehr unappetitlich und sehr bedauerlich, denn das Vorhaben an sich finde ich gut und wünschenswert, sowohl für den Lokalsport im Allgemeinen wie auch den Basketball im Speziellen wie auch städtebaulich. Leider hat die Angelegenheit mittlerweile die sachliche Ebene – Ist der gemeinnützige Anteil des Vorhabens zuschussfähig? – weit hinter sich gelassen. Muss wohl so laufen in der Provinz, wenn es keiner besser kann.
-
Woww!Schönen Dunk für diesen interessanten Beitrag. Der hebt sich wohltuend von dem ab, was ich heute im Umfeld der BBU recherchiert habe. Dort ist kaum eemittelbar, wo man nur sehr schwer ermitteln kann wo die Grenze zwischen eigener Meinung und den Tatsachen liegt.
-
Ich möchte noch ergänzen, nachdem ich das nur in einem Halbsatz abgekanzelt hatte, dass die wirtschaftliche Tragfähigkeit natürlich insoweit eine Rolle spielt, als dass die Stadt eben diese der BBU erst abnehmen muss, bevor sie sich an die Bezuschussung macht. Hier scheint das Pflichtenheft sich in der jüngeren Vergangenheit, hm, dynamisch entwickelt zu haben.
-
… Hier scheint das Pflichtenheft sich in der jüngeren Vergangenheit, hm, dynamisch entwickelt zu haben.
Meinst Du mit Pflichtenheft die Vorgaben der Stadt oder die selbstgesteckten Vorgaben des Clubs?
Ansonsten vielen, vielen Dank für den sehr fundierten Post.
-
Ersteres, wobei das die Aussage Stolls bzw. Oettels ist. Der Presse war lediglich ein Zitat von OB Czisch zu entnehmen, dass die “Stadträte” (in BW eigentlich Gemeinderäte) Bedingungen formuliert hätte, die bis zur Sondersitzung des Gemeinderats im September “vollumfänglich erfüllt” sein sollen. Ich denke, die Aussagen stehen nicht im Gegensatz zueinander.
Vielleicht noch eine Information, die Außenstehenden die Einordnung etwas erleichtert: Das zu bebauende Gelände ist ein Grundstück in Ulmer Hand auf Neu-Ulmer Gemarkung. Solche Konstellationen gibt es eine Handvoll in der Doppelstadt. Stadtübergreifende Kooperationen werden in der Regel im etablierten Schlüssel 2:1 (Ulm:Neu-Ulm) finanziell geregelt. Der gemeinsame Stadtentwicklungsverband, neben anderen Aufgaben auch Gremium und Forum für derlei Geschichten, hat im Jahr 2016 den Bebauungsplan abgenickt und das Erbbaurecht in Aussicht gestellt.
Das Vorhaben steht in der nächsten Woche auf der Tagesordnung des Neu-Ulmer Stadtrats. Die Unterlagen sind hier einsehbar, wenn man zum 26.07.2017 navigiert. Die Ulmer, die ansonsten eifrig dokumentieren, haben ihre Beschlussvorlagen und Sitzungsunterlagen gelöscht (oder nie online gestellt), aber man kann zumindest in der Neu-Ulmer Vorlage nachvollziehen, welche Bedingungen ungefähr gestellt werden; sie sind laut Vorlage mit der Stadt Ulm abgestimmt. Der Antrag der Neu-Ulmer Verwaltung lautet darauf, das Vorhaben gemäß der eigenen Förderrichtlinien (30% bis maximal 1,5 Mio. Euro) zu bezuschussen.
Im Anhang sind außerdem die Anlagen zum Antrag abrufbar. Berechnung der zuwendungsfähigen und nicht-zuwendungsfähigen Flächen, Raum- und Funktionspläne, etc. Ich empfehle, sie schnell zu speichern, da die Neu-Ulmer die Sachen nach den Sitzungsterminen recht zügig wieder runternehmen. Sie dürften Interessierten helfen, das Vorhaben einzuordnen.
Die Bedingungen der Stadt Neu-Ulm für die Bezuschussung im Einzelnen:
4.1 Über die Gesamtkosten von 22,843 Mio. Euro brutto hinausgehende Kosten trägt BBU 01 e.V. alleine.
4.2 Über die Fremdfinanzierung durch Bankdarlehen von maximal 9 Mio. € brutto ist der Stadt Neu-Ulm vor der Auftragsvergabe an den Generalunternehmer ein verbindlicher, unwiderruflicher Nachweis eines deutschen Geldinstitutes vorzulegen.
Über die in Ziffer 3 genannte Grundschuld hinaus gewährt die Stadt Neu-Ulm keine weiteren Sicherheiten.
4.3. Die auf die zuwendungsfähigen Kosten entfallende Eigenkapitalfinanzierung aus Fundraisingmitteln und Fördermitgliedsbeiträgen von mindestens 1,3 Mio. Euro brutto ist der Stadt Neu-Ulm wie folgt nachzuweisen:- Nachweis vorhandener liquider Mittel von 50 % (= 0,650 Mio. Euro) auf einem für die Projektfinanzierung eingerichteten Treuhandkonto vor Auftragsvergabe an den Generalunternehmer.
- Verpflichtung zur Umsetzung der vorgelegten Konzeption über Fundraisingmaßnahmen und zur Mitgliederwerbung vor Auftragsvergabe sowie die Einzahlung der daraus
zu generierenden liquiden Mittel von weiteren 50 % (= 0,650 Mio. Euro) bis spätestens zum 31. Dezember 2019.
4.4. Die Berechnung des Zuschusses erfolgt auf Basis der Brutto-Kosten. Die vom zuständigen Finanzamt auf die Projektkosten erstattete Vorsteuer hat BBU '01 e.V. auf einem Treuhandkonto als Kapitalreserve für das Projekt anzulegen. Die Berücksichtigung des auf die Gesamtkosten gewährten Vorsteuerabzugs erfolgt entsprechend der Finanzierungsanteile mit dem Verwendungsnachweis.
4.5. Unabhängig von der Vermietung an BBU '01 GmbH sind für mindestens 50 % der zur Vermietung vorgesehenen Büro- und Shop-Flächen im nicht-zuwendungsfähigen Projektteil vor Auftragsvergabe an den Generalunternehmer verbindliche Vorverträge vorzulegen.
Ebenso ist der Stadt Neu-Ulm vor Auftragsvergabe an den Generalunternehmer ein Vorvertrag über die Vermietung des Gesundheits-/Fitnessbereichs und des Gastronomiebereichs vorzulegen.
4.6. Von BBU '01 e.V. ist eine Planungsrechnung für den Betrieb des “Orange Campus” über die gesamte Laufzeit der Darlehensfinanzierungen (30 Jahre) unter Berücksichtigung angemessener Instandhaltungsaufwendungen und ausreichender Liquiditätsüberschüsse vorzulegen.
Ob die Bedingungen in dieser Form gängig, machbar, realistisch, etc sind, kann ich nicht beurteilen. Auch nicht, ob sie sich im Laufe der Zeit geändert haben.
-
Ich kann sagen dass die Forderung nicht aus der Feder der Stadträte kommt und vor allem nicht aus Neu-Ulm. Sowohl Ulmer als auch Neu-Ulmer Stadträte sind in deutlicher Mehrheit für den Orange Campus. Die Vertagung ging allein auf die Kappe von OB Czisch der Zeit schinden will und die BBU hinhält. Neu-Ulm hat zwar ebenso präzise Forderungen gestellt und war mit der ursprünglichen Planung nicht zufrieden, hält die jetzigen Forderungen von Ulmer Seite aber auch für überzogen. Da man ohne die Stadt Ulm allerdings den Orange Campus nicht umsetzen kann haben sie den Katalog akzeptiert. Abgestimmt wurde das also nicht wirklich.
Man darf natürlich nicht unter den Teppich kehren, dass es bei dem Projekt auch Mängel und Fristversäumnisse auf Seiten von BBU gegeben hat. Dennoch sollte es für beide Seiten doch möglich sein das Projekt sachlicher anzugehen als es im Moment getan wird. Persönliche Sympathie und Streitereien sollten hierbei eigentlich keine Rolle spielen. Dazu gehört weder dem OB Hallenverbot anzudrohen, noch die Geschäftsführer von BBU trotz Einladung nicht in die Stadtratsitzung zu lassen und das Thema einfach zu vertagen. -
Und hier der link, der funktioniert:
-
Falls jemand Interesse hat den OrangeCampus einfach mit ein paar Klicks zu unterstützen ist hier ein Link zu einer Petition:
https://www.openpetition.de/petition/online/gemeinsam-fuer-den-orangecampus -
Falls jemand Interesse hat den OrangeCampus einfach mit ein paar Klicks zu unterstützen ist hier ein Link zu einer Petition:
https://www.openpetition.de/petition/online/gemeinsam-fuer-den-orangecampusIch würde mich freuen, wenn die Basketball-Community sich da solidarisch zeigt. Denn irgendwie profitiert ja unser ganzer Sport von solchen Projekten.
-
Falls jemand Interesse hat den OrangeCampus einfach mit ein paar Klicks zu unterstützen ist hier ein Link zu einer Petition:
https://www.openpetition.de/petition/online/gemeinsam-fuer-den-orangecampusNö
-
Falls jemand Interesse hat den OrangeCampus einfach mit ein paar Klicks zu unterstützen ist hier ein Link zu einer Petition:
https://www.openpetition.de/petition/online/gemeinsam-fuer-den-orangecampusNö
Ok
-
Falls jemand Interesse hat den OrangeCampus einfach mit ein paar Klicks zu unterstützen ist hier ein Link zu einer Petition:
https://www.openpetition.de/petition/online/gemeinsam-fuer-den-orangecampusNö
Ok
Bitte, keine weiteren Einzeiler!
-
Zumindest die Stadt Neu-Ulm hat gestern einstimmig für die finanzielle Unterstützung des OrangeCampus gestimmt
http://www.augsburger-allgemeine.de/neu-ulm/Neu-Ulm-sagt-Ja-zum-Orange-Campus-id42205046.html
http://www.swp.de/ulm/lokales/ulm_neu_ulm/neu-ulm-stimmt-der-finanzierung-des-orange-campus-zu-15492890.html -
Eine sehr ausführliche Darstellung des Projekts in der Orange Zone. Auch mit einigen Zahlen
https://issuu.com/orangezone.magazin/docs/rz_oz_nr.1_gesamt -
-
Die Online Pedition pro Campus kann man fast schon als Rohrkrepierer werten. Seit Tagen verharrt die Zahl der Unterschriften bei knapp über 3300, davon knapp über 1200 aus der Stadt Ulm (Ziel 1400 was nicht sehr ergeizig ist). Umgedreht heißt das, dass nicht mal jeder Dauerkarten Inhaber unterzeichnet hat. Von den über 44000 Facebook Fans könnten trotz gekaufter Werbung nur 8% motiviert werden. Von den über 124.000 Ulmer Einwohnern wurde ein Prozent erreicht. Und auf die Region Ulm, Alb-Donau-Kreis und Kreis Neu-Ulm bezogen liegt die Quote deutlich unter einem Prozent. Breite öffentliche Zustimmung sieht anders aus. Jetzt versucht der “Verein” mit aller Gewalt Mitglieder zu bekommen und verschenkt die Mitgliedschaft bis Fertigstellung an alle Dauerkarten Inhaber, Testspiel nur für Verwinsmitglieder usw. Ich bin gespannt wie lange die 2. Klassen Gesellschaft gut geht. Mal sehen wie erfolgreich die nun startende Spendenkampagne mit dem Ziel von 555.555 Euro wird.
Falls das mit dem Campus nichts werden solle wäre ich für eine alternativ Kampagne bzw. Online Pedition. Wie wäre es mit einem 25 Mio. Spaßbad inklusive 50m Wettkampfbahn für die Schimmer vom SSV das sich super vermarkten lässt. Es dürften auch nicht Vereinsmitglieder dann in den Biergarten an der Donau…
Abgesehen von der Polemik bin ich gespannt wie es mit dem Projekt weiter geht. Für den Basketball wäre es sicherlich gut. Ich denke nur, dass man sich mit dem Auftreten in der Öffentlichkeit nicht viele Freunde gemacht hat…
-
Von den über 44000 Facebook Fans könnten trotz gekaufter Werbung nur 8% motiviert werden. Von den über 124.000 Ulmer Einwohnern wurde ein Prozent erreicht.
Solche Feedback- oder Unterstützungsraten sagen oft genug auch ungewollt etwas darüber aus, ob ein großer Anteil der Facebook-Follower organisch generiert wurden und nicht anderweitig erworben sind.
-
Von den über 44000 Facebook Fans könnten trotz gekaufter Werbung nur 8% motiviert werden. Von den über 124.000 Ulmer Einwohnern wurde ein Prozent erreicht.
Solche Feedback- oder Unterstützungsraten sagen oft genug auch ungewollt etwas darüber aus, ob ein großer Anteil der Facebook-Follower organisch generiert wurden und nicht anderweitig erworben sind.
Zumindest die Einwohner sollten ja recht organisch gewachsen sein.
-
Es kann schon gespendet werden unter http://orangecampus.one/
Vielleicht ist der Ein oder Andere ja bereit 11€ für das tolle Projekt zu geben. Bin gespannt was dabei rauskommt.
-
Genau. Ich stehe auch hinter dem Projekt. Habe gerade die ersten drei Beitragsstufen übersprungen
Man muss nicht immer Buschi’s Meinung teilen, hier hat er uneigennützig recht.Deshalb:
11€ kann jeder, wenn er will. Gerne auch, soviel er kann