Patriarchen im deutschen Basketball
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Letztens kam im ÖR-Fernsehen wieder eine Sendung über Uli Hoeneß als Dokudrama. Am Ende muss man sagen, wenn einer zum privaten Vergnügen mit Hunderten von Millionen in der Schweiz zockt und gleichzeitig als Wohltäter angesehen werden will, ist das nicht wirklich witzig, sondern eher eine Tragödie.
Da ist der Unterhaltungswert in Franken ungleich größer, zumindest kam ich kaum aus dem Lachen heraus, wie sich ein milliardenschwerer Firmenchef im Streit um Klebefolien mit dem deutschen Amtsschimmel anlegt und Versuchsaufbauten auf abgesperrten Bundesstraßen angelegt werden:
SPON - Firmenchef droht Millionenstrafe: Geben und kleben
Da verwundert es nicht, dass die Brose Baskets an den Bayern wieder vorbeigezogen sind. Da bietet auch der patriarchalische Gönner einfach die besseren Stories, erst der Streit mit Heyder, was auch die Formen einer griechischen Tragödie annahm, und jetzt der Clinch mit den Behörden im Gestus eines Revoluzzers. Zumindest ein Hobby-Autotuner kann sich damit identifizieren, wo der “Kerl” doch einfach nur die Fahreigenschaften seines Wagens optimieren und wenigstens halbwegs von den hässlichen Kennzeichen befreien will. Umgekehrt sind Milliardenumsätze auf Schweizer Bankkonten von Privatpersonen für den Normalbürger jenseits der Vorstellungskraft.Interessant ist natürlich, dass mit dem Anwachsen des Bankkontos auch eine Privatmoral offenbar selbstbewusst und auch öffentlich zur Schau getragen wird. Da wird nach Maßstäben, die für “Otto Normalverdiener” nicht mehr nachvollziehbar sind, neben Sponsoring von Sportlern insbesondere Opfer von Schicksalsschlägen außerhalb der Normen der Sozialgesetze geholfen, aber andererseits auch Kämpfe mit der “Obrigkeit” (für diese ist es in Wahrheit ja keine Obrigkeit mehr) oder besser der Exekutive ausgefochten, weil man die regulären Gesetze (also die für die Normalbürger) letztlich auf einen selbst nicht mehr anwendbar findet. (“Auch wenn ich das Kennzeichen wieder dranschrauben musste, nachher klebe ich die Folien wieder auf. Und wenn man mich bestrafen will, dann muss die Staatsanwaltschaft erstmal den Nachweis führen und eine Bundesstraße absperren.” ) Das ist schon krass, aber bei allem Stirnrunzeln ob der vermeintlich fehlenden Rationalität eines Firmenchefs eines Milliardenunternehmens hat es zumindest einen unterhaltsamen Charakter, bei dem das Lachen und Schmunzeln den ungläubigen Schrecken überwiegt.
Da kommt man in Berlin mit den Schweitzer-Brüdern doch sehr bieder und preußisch daher. Die haben ein Faible für China, aber das ist ja aus Sicht von exportorientierten Unternehmen total rational und normal. Vielleicht nutzen die Schweitzers in China aber auch einfach die Möglichkeit, ihre Privatmoral auszuleben, die in dem vermeintlich kommunistischen Land in geradezu calvinistischer Denkweise eben auch den Erfolgreichen zugestanden wird. Dort muss man sich nicht mit der Exekutive anlegen, sondern kann diese “kaufen”, und wird auch nicht wie zunehmend in Deutschland von der vierten Gewalt behelligt. Wahrscheinlich sind sie aber tatsächlich so rational wie sie scheinen und werden deshalb auch die Basketballmannschaft mit nicht mehr Geld sponsern, als es nachhaltig vertretbar ist.
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Da fällt mir spontan Matze Dischler (BG Karlsruhe) ein.
Wie wäre es mit einer Doku bei RTV?
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Da fällt mir spontan Matze Dischler (BG Karlsruhe) ein.
Wie wäre es mit einer Doku bei RTV?
Nix für ungut, aber die fünf Minuten KA-news-Fragebogen reichen wohl für Dischler.
Außerdem ist Dischler aus meiner Sicht nicht i.e.S. kein Patriarch, sondern zählt eher zur Riege der (vermeintlichen) “Macher” wie Heyder, Baldi und Otto Reintjes.
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…, die in dem vermeintlich kommunistischen Land in geradezu calvinistischer Denkweise eben auch den Erfolgreichen zugestanden wird. Dort muss man sich nicht mit der Exekutive anlegen, sondern kann diese “kaufen”, und wird auch nicht wie zunehmend in Deutschland von der vierten Gewalt behelligt. …
@Henk - so sehr ich Deine Beiträge und auch diesen schätze, ist die obige Aussage doch sehr politisch, was ja bei SD nicht gern gesehen wird, und zu einer unnötigen Diskussion über das Chinesische System führen könnte.
Wäre es nicht besser, wenn Du diesen Teil editierst? -
Der Eingangspost ist kompletter Schwachsinn. Das fängt ja schon mit dem Hoeneß-Teil an. Hast du dir das Urteil mal durchgelesen?
Ansonsten sind die “Patriarchen” wohl eher auf Mäzen-Ebenen zu finden. Wer ein Team zum Privatvergnügen mit mehr als 5 Millionen pro Saison unterstützt, hat auch Kontakte, um seine Interessen gut geschützt zu wissen.
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_@Gallon:
Schaffst du es bitte auch, deinen Standpunkt sachlich und ohne persönliche Angriffe, stattdessen aber unter Verwendung von Argumenten zu vertreten? Wenn ja, ändere deinen Beitrag bitte entsprechend. Falls nicht, mache ich das.
Und AD hat vollkommen Recht mit dem Hinweis, dass politische Diskussionen hier nicht gewünscht sind. Wenn sich die Diskussion in diese Richtung entwickelt, werden wir einschreiten. Daher ist der gemachte Vorschlag des Editierens zumindest eine Überlegung wert._
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@gallon: Dein Posting habe ich überhaupt nicht verstanden. Zum Hoeneß-Urteil selbst habe ich überhaupt nichts geschrieben. Solltest Du meinen Eingangspost trotzdem durchgelesen haben, so kann ich Dir hinsichtlich Deines Postings sagen, dass mir die Sinnhaftigkeit Deines Posts leider komplett entgangen ist.
@AD, @qnibert: Was bitte schön ist an diesem Thread ist nicht politisch? Der Eingangspost behandelt als Thema weitestgehend eine Privatmoral von Leuten mit einer so vollen Brieftasche, wie es sich unsereins in der Regel nicht vorstellen kann. Wenn das für dieses Forum zu viel ist, dann müsst Ihr den Thread halt wieder schließen.
Sorry AD, aber wenn Dein einziger Kommentar zum Eingangspost einer zu dem einen Halbsatz über die chinesischen Verhältnisse ist, dann darf ich Dir sagen: Früher nannte man so etwas […], was Du machst. Die chinesischen Verhältnisse sind nicht das Thema des Eingangsposts.
Das ist jetzt alles nicht Thema dieses Threads und fürchterlich off-topic: Professioneller Basketball ist verquickt mit Kommerz und Kommerz ist verquickt mit Macht und Politik. Das ist nun mal so. Dieses zu tabuisieren ist für sich genommen ein politisches Statement in sich und keinesfalls ein unpolitischer Vorgang. Mag sein, dass mein Halbsatz nicht sachlich war, aber die (Selbst)Zensur ist nicht unpolitisch.
Nehmen wir ein Beispiel aus dem Ausland, aus der Türkei: Der Fener-Präsident hat gerade gedroht, seine Spieler aus dem Nationalteam zurückzuziehen, weil es von einem Gala-Trainer trainiert wird (der früher mal bei Besiktas war). Dazu zieht sich die Ülker-Holding, die Erdogan nahe stehen soll, offenbar bei Fener zurück, während die Dogus-Holding mit aller Macht im Basketball mit Darüssafaka ins Rampenlicht strebt. Die türkischen Familien-Holdings stehen mittlerweile in einem ambivalenten Verhältnis zu Präsident Erdogan und dessen Kurs, siehe die Koc-Holding (Arcelik -> Beko; zumindest der letztere Name sollte im deutschen und europäischen Basketball bekannt sein):
Erdogans Rache: Razzia bei der Koç-Gruppe nach Protest-Unterstützung
Books.google.de: Ein Land jenseits der Klischees, S. 121 Somit wäre auch hier der “Zirkelschluss” von der politischen Dimension der Patriarchen im Basketball vorgenommen, zumindest was die Türkei angeht.Ja, man kann das alles ausblenden und so tun, als würde das im Basketball alles keine Rolle spielen. Tut es aber und da helfen keine Forenregeln. Und es ist nur vemeintlich naiv, das politische daran in einem Forum wie diesen ausblenden zu wollen. Das Tabu an sich ist bereits ein politisches Statement.
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Du schwingst die grosse Moralkeule, wäre es nicht Stoschek sondern ein x-beliebiger der mit dem Klebeschild unterwegs ist …… würde es keine Sau interessieren.
Eine Trennung/Unterscheidung zwischen dem Privatmann Stoschek, dem Unternehmer Stoschek, dem Sponsor Stoschek wäre fair. Das eine hat nicht unmittelbar mit dem anderen zu tun.
Möchte nicht Wissen wie viele Ordnungswidrigkeiten wir SD-User schon gemacht haben, hat auch keine Sau interessiert. Doch bei Stoschek/Bamberg gilt dies natürlich für einen Moralisten nicht.
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Ordnungswidrigkeiten und Nummernschildfälschung ist doch ein Unterschied. Da sind wir schon bei einer Straftat.
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@AD:
@ Henk - mein posting an Dich war doch sehr höflich geschrieben.
Warum bezeichnest Du mich dann sofort als “Blockwart”, einem sehr negativ besetztem nationalsozialistischen Ausdruck?Das war ein Amtstitel in der NSDAP. Ich halte das schon für widerlich, auf der einen Seite mit dem Finger auf die Straftaten anderer Personen zu zeigen und dann einen User mit so einem Titel zu belegen…
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_@Henk:
Okay, wenn du partout über Politik diskutieren möchtest, findest du sicher ein geeignetes Politikforum o.ä. dafür.
Edit:
Und darüber hinaus finde ich es ziemlich betrüblich, dass du, der du die Komplexität der Dinge beschwörst, dich im selben Beitrag beim Bewerten unseres Wunsches hingegen auf die simpelste aller denkbaren Erklärungen berufst, nämlich dass wir Politisches unterdrücken wollen und dass darin ein politisches Statement steckt. Das ist - sorry für die Deutlichkeit - gequirlter Quatsch. Im Gottesdienst in den meisten Kirchen ist z.B. Rockmusik nicht erwünscht - mitnichten hassen deswegen Kirchgänger oder die Geistlichen Rockmusik und wollen sie unterdrücken. Solch simple Pseudologik ist sehr nah dran an Verschwörungstheorien und wenn du annimmst, ich hätte keinen Spaß an (kontroverser) politischer Auseinandersetzung, dann kann ich dir versichern - da du mich ja nicht kennst - dass du kaum falscher liegen könntest. Aber ich möchte sie nicht hier auf SD - genauso wenig, wie ich religiöse Auseinandersetzungen möchte oder Diskussionen darüber, wer welchen Popstar toll oder besch…en findet und da du offenbar nicht alleine darauf kommst, warum das so ist, verrate ich es dir gerne: weil das alles hoch emotionale Themen sind und es mir (und soweit ich das einschätzen kann auch der Mehrheit meiner Kollegen) ausreicht, wenn die User sich wegen des für einige auch bereits hoch emotionalen Themas Basketball verbal an die Kehle gehen. Nicht mehr und nicht weniger steckt dahinter._