Wettbewerbsfähigkeit DBBL vs. Osteuropaligen
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Über die gerade veröffentlichten Auslandsaktivitäten der WNBA-Spielerinnen habe ich mir die Site vom polnischen Tabellenersten Can Pack Wisla Krakau angesehen. Diese haben 3 namhafte Stars unter Vertrag von denen selbst Wasserburg nur träumen kann - wie kann dies Jahr für sein ? Sponsoreneinlagen ? Zuschauer ?
Anbei ein Foto aus der “Halle” des Teams. Wie schätzt ihr die Hallenauslastung, Gesamtzuschaueranzahl und Sponsorenanzahl ein ? Ist das der Unterschied ?
Der Link führt nur in die Galerie, nehmt zum Beispiel das erste Bild links oben.
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Ich für meinen Teil denke, dass in der DBBL zu viel Geld für drittklassige Ausländer ausgegeben wird.
Es gab mal eine Zeit (die guten 90er), da waren nur zwei Ausländer erlaubt. Aber das waren dann auch echte Kracher. z.B. Sandy Brondello, Michelle Timms, Suska Boksay oder Irina Minh, um nur einige zu nennen. Das waren Weltklassespielerinnen. Zu dieser Zeit hat die deutsche Nationalmannschaft übrigens auch in der europäischen Spitze mitgespielt, weil die deutschen Spielerinnen Verantwortung tragen mussten.
Warum kommen wir nicht mehr dahin? Lieber zwei Superstars verpflichten als 5 Mittelmäßige. -
Ich teile Deine Erinnerungen und das passt auch wunderbar für die Herrenligen 1-3 (meiner Meinung).
Eine These könnte sein, dass es immer schwieriger wird passend starke Deutsche zu finden (teile ich nicht bzw. halte ich nicht für relevant). Diese könnten dann von sehr starken Ausländerinnen lernen. Aber das läßt sich wohl nur über Selbstverpflichtungen der Vereine zurückdrehen. Bei der momentanen Situation (siehe Keltern) wohl nicht realistisch.
Ich frage mich zahlt Can Pack (noch nie gehört) soviel mehr (reicht da das 50fache ?) als ein deutscher Topsponsor in einer relativ kleinen Stadt wie Krakau für den dortigen Damen-Basketball ?
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Ungarn ist ja noch schlimmer.
Das Land im Prinzip seit Jahren bankrott, den Leuten gehts mies, aber die BB-Liga……Jaja, die guten alten Zeiten, mit den ganzen guten deutschen Spielerinnen und den ausl. Krachern. Wie bei den Männern eben, nur noch schlimmer…
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Vielleicht stehe ich mit meiner Meinung alleine da, aber nichts könnten wir in der ersten Liga schlechter brauchen als Spielerinnen vom Kaliber Diana Taurasi, Britney Griner, Candace Parker oder was weiß ich noch?
Wer sehen will wie eine Liga aussieht, in der einheimische Spielerinnen mit Ausländern spielen, die drei bis fünf Klassen besser sind, dem empfehle ich die Spiele in Luxemburg.
Ich möchte nicht in einer Liga zuschauen, in der beispielsweise eine Emma Cannon oder eine Raincock-Ekunwe nur eine der mittelprächtigen Ausländer wäre. Dann wären die deutschen Spielerinnen endlich genau so überflüssig wie in den Herren-Ligen, wo sie zumeist nur die Bank oder ab und an das Feld auffüllen und nur in den wenigsten Fällen entscheidende Rollen spielen dürfen. Und wenn sie tatsächlich mal gut werden, dann wechseln sie sowieso ins Ausland.
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@Donald: Die Frage ist ganz einfach welches Interesse man verfolgt. Die Stars bringen Medieninteresse für die Liga. Das wird niemand bestreiten. Aber aktuell ist der Damenbasketball aus meiner Sicht eine reine Breitensportart. Da werden vielleicht einige lautstark widersprechen, aber ich kann aus persönlicher Erfahrung sagen, dass man mit relativ geringem Aufwand junge, talentierte Spielerinnen an die DBBL heranbringen kann. So einfach sollte das aber nicht sein. Wir befinden uns im Damenbasketball in einem schönen Dornröschenschlaf. Dieser Bereich leidet aus meiner Sicht am meisten darunter, dass bei immer mehr Vereinen das Licht ausgeht, weil immer mehr Spieler von oben abgezogen werden und untere Ligen so zu schnell austrocknen. Es gibt ganze Bezirke in denen es keine Jugenligen im Damenbereich mehr gibt.
Der Vergleich mit Ungarn, die zwar pleite sind, aber von vorneherein nur Leistungssport betreiben, lässt sich daher gar nicht ziehen. Dort ist es ein ganz anderer Sport, eine andere Struktur mit anderen Interessen. Da macht es Sinn Vorbilder in die Städte zu holen und das Niveau möglichst hoch zu heben. In Deutschland gäbe es einen kurzen Medieneffekt, den wir aber nicht nutzen könnten. -
Vielleicht stehe ich mit meiner Meinung alleine da, aber nichts könnten wir in der ersten Liga schlechter brauchen als Spielerinnen vom Kaliber Diana Taurasi, Britney Griner, Candace Parker oder was weiß ich noch?
Wer sehen will wie eine Liga aussieht, in der einheimische Spielerinnen mit Ausländern spielen, die drei bis fünf Klassen besser sind, dem empfehle ich die Spiele in Luxemburg.
Ich möchte nicht in einer Liga zuschauen, in der beispielsweise eine Emma Cannon oder eine Raincock-Ekunwe nur eine der mittelprächtigen Ausländer wäre. Dann wären die deutschen Spielerinnen endlich genau so überflüssig wie in den Herren-Ligen, wo sie zumeist nur die Bank oder ab und an das Feld auffüllen und nur in den wenigsten Fällen entscheidende Rollen spielen dürfen. Und wenn sie tatsächlich mal gut werden, dann wechseln sie sowieso ins Ausland.
Ein sehr interessantes Argument. Ich erinnere mich an die Herrenbuli der 90er, dort gab es zwei Ausländer, die sich leistungstechnisch deutlich abgesetzt haben.Die spielten mit den Herren Koch,Gnad, Rödel und Co. Die Konstellation hielt die Deutschen nicht davon ab Europameister (ohne Dirk!! ) zu werden. Schon klar, das Rad kann man nicht mehr zurück drehen, dennoch als Gegenmeinung zu obiger These sei dieser Flashback hier in den RIng geworfen.
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Ich hab damals selbst gespielt, bin also Betroffene
Das Niveau war, wie bei den Herren, ganz richtig: deutlich höher.
Die Öffnung des Ausländeranteils hatte katastrophale Auswirkungen, noch stärker als bei den Herren. Die halbherzigen Versuche, dies zurückzudrehen, haben kaum gefruchtet. Der Absturz ist auch international noch mal tiefer als bei den Herren. Die Damen sind nur noch zweitklassig, mit meiner Meinung nach, kaum kurzfristiger Aussicht auf Besserung……Edith meint: das war 1993 ohne Detlef, nicht Dirk
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Die Damen sind nur noch zweitklassig, mit meiner Meinung nach, kaum kurzfristiger Aussicht auf Besserung……
Deswegen finde ich die “Verschärfung” in der zweiten Buli mit max 2 Ausländern auch so interessant und wichtig. Schade, dass das so wenig Fans genauso sehen.
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Natürlich ist der Damenbasketball eine Randsport und eher Breiten- als Spitzensport.
Da können wir jetzt so tun wie wir wollen, das ändert sich nicht.
Ich verweise auf das Beispiel Fußball (wer mich aus dem anderen Forum kennt weiß, dass ich das öfter tue). Die Damen sind erfolgreich, extrem erfolgreich sogar. Sie haben die beste Liga der Welt, sind Jahr für Jahr international ganz weit vorne, und die im eigenen Land ausgetragene Weltmeisterschaft vor gerade mal drei Jahren war ein medialer Erfolg mit ausgezeichnet besuchten Stadien. Dazu wird sowohl die erste Liga als auch der Europapokal regelmäßig im deutschlandweiten Fernsehen live gezeigt. Und was bringt das den einzelnen Vereinen? Erstaunlich wenig.
Haben die überhaupt vierstellige Zuschauerzahlen, abgessehen von den wenigen Spitzenduellen zwischen Wolfsburg, Potsdam und Frankfurt? Und das ist Fußball.
Im Basketball interessiert man sich nur für die BBL (immerhin) und die NBA (Dennis Schröder sei Dank vielleicht auch noch in der Zeit nach Dirk). Würde mich schon interessieren, wer von den zahlreichen Mitglieder dieses Forums, der die Amerikaner der BBL der letzten 5 Jahre aufzählen könnte auch nur von Wasserburg gehört hat, dem Barmer TV der Gegenwart? In Wuppertal hat man seinerzeit auch international erfolgreich gespielt. Hat erstklassige Ausländer in den eigenen Reihen gehabt. Hat damit national in zehn Jahren nur insgesamt 4 Ligaspiele verloren und zehn Double in Serie gewonnen. Hat damit die Liga völlig ausgeblutet und so langweilig gemacht, dass irgendwann die Sponsoren eingesehen haben, dass es nichts mehr bringt. Ich hoffe, dass es diesmal nicht wieder so lange dauert.
Und das mag früher noch halbwegs funktioniert haben, als nur zwei Ausländer erlaubt waren und jederzeit, wie derzeit in der zweiten Liga (außer in Keltern), drei Deutsche mitspielen mussten. Aber heute sind drei Ausländer erlaubt, und das ist offensichtlich den meisten schon zuwenig. Wenn denn nächstes Jahr die Ausländerregel kippt, dann werden wir flugs wieder da sein, wo wir Mitte des letzten Jahrzehnts waren. Das Niveau wird ein wenig höher sein, möglicherweise wird die Meisterschaft minimal spannender, weil sich weitere Teams mit guten Osteuropäerinnen den Wasserburgern annähern können, und die deutschen Spielerinnen, die mehr als 15 Minuten durchschnittliche Spielzeit erhalten werden sind entweder Nationalspielerinnen oder spielen in den Vereinen, die sich vehement gegen den Abstieg wehren. Mich schaudert bei dem Gedanken, dass das gewollt ist.
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Im Basketball interessiert man sich nur für die BBL (immerhin) und die NBA (Dennis Schröder sei Dank vielleicht auch noch in der Zeit nach Dirk). Würde mich schon interessieren, wer von den zahlreichen Mitglieder dieses Forums, der die Amerikaner der BBL der letzten 5 Jahre aufzählen könnte auch nur von Wasserburg gehört hat, dem Barmer TV der Gegenwart? In Wuppertal hat man seinerzeit auch international erfolgreich gespielt. Hat erstklassige Ausländer in den eigenen Reihen gehabt. Hat damit national in zehn Jahren nur insgesamt 4 Ligaspiele verloren und zehn Double in Serie gewonnen. Hat damit die Liga völlig ausgeblutet und so langweilig gemacht, dass irgendwann die Sponsoren eingesehen haben, dass es nichts mehr bringt. Ich hoffe, dass es diesmal nicht wieder so lange dauert.
Und das mag früher noch halbwegs funktioniert haben, als nur zwei Ausländer erlaubt waren und jederzeit, wie derzeit in der zweiten Liga (außer in Keltern), drei Deutsche mitspielen mussten. Aber heute sind drei Ausländer erlaubt, und das ist offensichtlich den meisten schon zuwenig. Wenn denn nächstes Jahr die Ausländerregel kippt, dann werden wir flugs wieder da sein, wo wir Mitte des letzten Jahrzehnts waren. Das Niveau wird ein wenig höher sein, möglicherweise wird die Meisterschaft minimal spannender, weil sich weitere Teams mit guten Osteuropäerinnen den Wasserburgern annähern können, und die deutschen Spielerinnen, die mehr als 15 Minuten durchschnittliche Spielzeit erhalten werden sind entweder Nationalspielerinnen oder spielen in den Vereinen, die sich vehement gegen den Abstieg wehren. Mich schaudert bei dem Gedanken, dass das gewollt ist.
Da hast Du natürlich recht, Monopoly a la Wuppertal, Aschaffenburg, Dorsten oder Wasserburg ist nicht förderlich. Was mich zu dem Thread veranlasst hat ist die alljährliche zur Schaustellung der deutschen nicht Nichtpräsenz bezüglich der WNBA-Offseason-Wanderung. Okay, die Türken mögen da positiv verrückt sein, aber Polen, Ungarn und Rumänien ? Das verstehe ich nicht …
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Interessant ist der Vergleich der Sportarten. In welchem Sport stehen Frauen in Deutschland ähnlich im Fokus wie die Männer?
Tennis, Wintersport, Leichtathletik, Schwimmen, Eis(kunst)laufen… Beach-Volleyball. Mir fallen eigentlich nur Einzelsportarten ein. Dabei findet die Vermarktung vordergründig über den Sport, hauptsächlich aber über die Person statt. Optik ist wichtig, deswegen ist auch Beach-Volleyball (als Teamsportart) interessant.
Welche männlichen deutschen Basketballspieler stehen in der Öffentlichkeit?
Eigentlich nur Nowitzki, und selbst der ist im Meisterjahr nicht Sportler des Jahres geworden. Der deutsche Basketball definiert sich - mehr schlecht als recht - über die Teams. Alba lebt von der Vergangenheit, die nationalen Erfolge von Bamberg haben auch nur Sportbegeisterte mitbekommen. Bleibt noch Bayern, die Aufmerksamkeit über den Fußball gewinnen.
Mein Fazit: Frauensport funktioniert in Deutschland nur über die Vermarktung von Einzelpersonen. Diese Vermarktung findet im Basketball, selbst bei den Männern, nicht statt. Ohne Bekanntheit und positiven Image, lässt sich die Wettbewerbsfähigkeit der DBBL nicht über Einzelstandorte hinaus steigern.
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Interessant ist der Vergleich der Sportarten. In welchem Sport stehen Frauen in Deutschland ähnlich im Fokus wie die Männer?
Tennis, Wintersport, Leichtathletik, Schwimmen, Eis(kunst)laufen… Beach-Volleyball. Mir fallen eigentlich nur Einzelsportarten ein. Dabei findet die Vermarktung vordergründig über den Sport, hauptsächlich aber über die Person statt. Optik ist wichtig, deswegen ist auch Beach-Volleyball (als Teamsportart) interessant.
Welche männlichen deutschen Basketballspieler stehen in der Öffentlichkeit?
Eigentlich nur Nowitzki, und selbst der ist im Meisterjahr nicht Sportler des Jahres geworden. Der deutsche Basketball definiert sich - mehr schlecht als recht - über die Teams. Alba lebt von der Vergangenheit, die nationalen Erfolge von Bamberg haben auch nur Sportbegeisterte mitbekommen. Bleibt noch Bayern, die Aufmerksamkeit über den Fußball gewinnen.
Mein Fazit: Frauensport funktioniert in Deutschland nur über die Vermarktung von Einzelpersonen. Diese Vermarktung findet im Basketball, selbst bei den Männern, nicht statt. Ohne Bekanntheit und positiven Image, lässt sich die Wettbewerbsfähigkeit der DBBL nicht über Einzelstandorte hinaus steigern.
Hieße z.B. eine Stina Barnert oder eine Anne Breitreiner zu hypen und medial zu begleiten. Das bringt Aufmerksamkeit, Zuschauer, Sportberichterstattung und das wieder Sponsoren.
Ja, vermutlich ist da einiges dran. Aber darauf reduzieren kann man es sicher nicht, oder doch ? -
Nachdem ich schon eine Weile mitlese, will ich auch mal meinen Senf dazu geben. Als Mutter einer (noch) Basketball spielenden Tochter kann ich genau sagen, warum die deutschen Damen-Basketball-Ligen und deutschen Spielerinnen nicht so hochklassig sind. Wo sollen die Talente auch herkommen, wenn man erst mit 15 Jahren in den geordneten Basketball-Betrieb einsteigen kann? Interessierte Mädchen, die im Minibereich anfangen, haben längst aufgegeben, wenn sie in das Alter kommen, wo es Mädchenmannschaften für sie gibt. Bei den Minis stets nur fürs 2. Team gut genug, solange es genügend Jungs gibt, Mädchenteams erhalten Randzeiten im Hallenplan und stehen hintan bei der “Trainervergabe”. Und wenn man nicht soviel Talent wie Nowitzki hat, ist für ein Mädchen kein Platz. Für Jungen gibt es da eine größere Bandbreite an Ligen verschiedener Niveaus. Mädchen haben nur die “Wahl” zwischen Auswahlspielerin und Freizeitsport-Team. Letzteres immer in Gefahr, mangels Trainer/Hallenzeiten aufgelöst zu werden.
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Als Mutter einer (noch) Basketball spielenden Tochter kann ich genau sagen, warum die deutschen Damen-Basketball-Ligen und deutschen Spielerinnen nicht so hochklassig sind. Wo sollen die Talente auch herkommen, wenn man erst mit 15 Jahren in den geordneten Basketball-Betrieb einsteigen kann? Interessierte Mädchen, die im Minibereich anfangen, haben längst aufgegeben, wenn sie in das Alter kommen, wo es Mädchenmannschaften für sie gibt. Bei den Minis stets nur fürs 2. Team gut genug, solange es genügend Jungs gibt, Mädchenteams erhalten Randzeiten im Hallenplan und stehen hintan bei der “Trainervergabe”. Und wenn man nicht soviel Talent wie Nowitzki hat, ist für ein Mädchen kein Platz. Für Jungen gibt es da eine größere Bandbreite an Ligen verschiedener Niveaus. Mädchen haben nur die “Wahl” zwischen Auswahlspielerin und Freizeitsport-Team. Letzteres immer in Gefahr, mangels Trainer/Hallenzeiten aufgelöst zu werden.
Prima, dass Du Dich äußerst
Dein Statement finde ich sehr interessant und die Stoßrichtung natürlich bedauerlich. Als Trainer von weiblichen Jugendteams kann ich das für meine Region zum Glück nicht komplett unterschreiben, aber selbstverständlich würde ich mich über eine stärkere Lobby für die Mädels auf allen Stufen (eigener Verein, Verband, Stadt, Zuschauer) freuen.
Was Dein Punkt mit den gemischten Teams angeht habe ich eher vermehrt Stimmen gehört, die das Zusammenspiel mit den Jungs als positiv empfinden (werden mehr gefordert, lernen mehr). Ich persönlich bin da gespalten und würde auch “reine” Teams vermutlich vorziehen, aber die sehe ich nur in den wirklichen Mädchen-Stützpunkten der Region.Haltet durch, Du und Deine Tochter
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Was Dein Punkt mit den gemischten Teams angeht habe ich eher vermehrt Stimmen gehört, die das Zusammenspiel mit den Jungs als positiv empfinden (werden mehr gefordert, lernen mehr). Ich persönlich bin da gespalten und würde auch “reine” Teams vermutlich vorziehen, aber die sehe ich nur in den wirklichen Mädchen-Stützpunkten der Region.
Ich habe da auf beiden Ebenen gute Erfahrungen gemacht. In der letzten Saison haben unsere Mädchen mangels eigener Mannschaft (zu wenig Mädchen) in der männlichen u12 mittrainiert und mitgespielt, zwei der Mädchen waren absolute Leistungsträger in diesem Team. Für dieses Jahr konnten wir endlich eine eigene Mädchenmannschaft melden und man sieht, dass die Erfahrung mit der Spielweise der Jungen die Mädchen deutlich weiter gebracht hat.
Übrigens fordern die Jungen (immer noch u12) die Mädchen immer noch als Verstärkung für Ihr Team. -
Hab jetzt nicht so wirklich Ahnung von Damenbasketball. Keine Ahnung, welche europäische Liga da wie stark ist. Was ich aber sehe ist, dass junge talentierte deutsche Spielerinnen keinerlei sinnvolle Perspektive aufgezeigt bekommen. Selbst das größte Talent, kann sich nicht entwickeln, wenn in der Jugend nur zweimal wöchentlich trainiert wird. Um sinnvolle leistungsorientierte Nachwuchsarbeit zu betreiben, muss man schon sehr früh eine sehr hohe Professionalität einfordern. Im Gegenzug kann man den Spielerinnen aber nichts bieten. Oder wie viele Profistellen für deutsche Basketballerinnen mit einer ernst zu nehmenden Bezahlung gibt es in Deutschland?
Wenn ich aber einer jungen Spielerin nur sagen kann: Wenn du hart an dir arbeitest, kannst du später mal neben deinem Job noch 450 Euro dazuverdienen und irgendwelchen halbtalentierten Amerikanerinnen beim Backsteinwerfen zuschauen, dann ist das keine ernsthafte Alternative. Die Liga muss begreifen, dass Professionalisierung nur gelingen kann, wenn man die deutschen Spielerinnen auch professionell bezahlt. Talente gibt es in Deutschland durchaus, sie müssen aber auch mal Verantwortung übernehmen dürfen und nicht immer nur drittklassige Amerikanerinnen vor die Nase gesetzt bekommen.
Meine Lösung wäre daher sehr radikal. Maximal noch eine Ausländerin pro Team (natürlich mit sinnvoller Homegrownregel) und diese darf im Laufe der Saison auch nur einmal ausgetauscht werden. Das würde die Qualität der Amerikanerinnen erhöhen und noch Geld für deutsche Profispots übrig lassen. Dann braucht man vier, fünf Jahre Geduld und dann kann man auch international die Ernte einfahren (Nationalmannschaft und Europapokal). Wenn es so bleibt wie jetzt, wird man den Anschluss immer weiter verlieren. Im Nebenjob mit dreimal Training die Woche, wird kaum jemand internationale Klasse erreichen.
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@32:
Übrigens fordern die Jungen (immer noch u12) die Mädchen immer noch als Verstärkung für Ihr Team.
Sehr cool !
Profi werden zu können in Deutschland ist ja eigentlich nur wenigen Nationalspielerinnen vergönnt, und diese spielen dann die meiste Zeit im Ausland. Ich wäre schon mit einigen Zwischenzielen zur besseren Wahrnehmung der Sportart zufrieden.
Ganz so hoffnungslose Perspektivlosigkeit sehe ich jetzt auch nicht, da wir in der WNBL mittlerweile 28 Standorte quer über das Land vorweisen können, so schlecht ist das nicht. Diese allerdings bräuchten mehr Wertschätzung von allen Seiten, da wird eine tolle Arbeit geleistet und von den Aktiven selber und deren Eltern viel Zeit und Aufwand investiert.
Der Ansatz für mehr Aufmerksamkeit für einzelne Spielerpersönlichkeiten und damit mehr Interesse zu generieren war ja auch schon da. -
Ich unterschreibe den Beitrag von Ferdl vom 26. November zu 100 Prozent. Mitte der 1990er waren die Ausländerinnen drei Klassen besser, die Bundesliga allgemein zwei Klassen und die Nationalmannschaft fünf Klassen besser als heute.Ich bin überzeugt davon, dass die EM-Bronzemedaillengewinnerinnen von 1997 die heutige Damennationalmannschaft mit 30 Punkten Differenz aus der Halle bügeln würden.Weil Marlies, Sophie, Ria, Tina, Pit, Hardi und Co. in Barmen und Aschaffenburg von den starken Ausländerinnen an ihrer Seite profitiert haben. Wenn ich heute die deutschen Spitzenspielerinnen sehe, frag ich mich, was bei uns ausgebildet wird. Internationales Niveau haben eine Romy Bär und mit Abstrichen Anne Breitreiner und Katharina Fikiel. Heute spielen erstklassige Ausländerinnen in der WNBA, Australien, China, Russland und der Türkei, die zweitklassigen in Spanien, Tschechien, Polen, Frankreich, Italien, die drittklassigen in der DBBL. Unser Erstliga-Amis sind beispielsweise keinen Deut besser als die in der Schweiz, Luxemburg oder Finnland. Ausnahmen in den letzten Jahren waren eine Tamara Tatham (Halle, Kanadierin) oder eine Rebecca Brincat (Thoresen, Australo-Maltekin) in Wasserburg. Die würde ich durchaus in die internationale Kategorie 2 einstufen. An den Zuschauerzahlen liegt es sicher nicht, dass wir Tschechien, Ungarn, Polen und der Slowakei hinterher hinken. Wenn ich mir Erstliga- oder Euroleague-Spiele in Brünn, Kosice oder Sopron anschaue, hocken da auch nur 300 Hanseln in der Halle. Im osteuropäischen Ausland ist das Interesse der Wirtschaft und der Medien größer als bei uns und es wird deutlich professioneller in den Vereinen und Verbänden gearbeitet.
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Interessant ist der Vergleich der Sportarten. In welchem Sport stehen Frauen in Deutschland ähnlich im Fokus wie die Männer?
Tennis, Wintersport, Leichtathletik, Schwimmen, Eis(kunst)laufen… Beach-Volleyball. Mir fallen eigentlich nur Einzelsportarten ein. Dabei findet die Vermarktung vordergründig über den Sport, hauptsächlich aber über die Person statt. Optik ist wichtig, deswegen ist auch Beach-Volleyball (als Teamsportart) interessant.
Welche männlichen deutschen Basketballspieler stehen in der Öffentlichkeit?
Eigentlich nur Nowitzki, und selbst der ist im Meisterjahr nicht Sportler des Jahres geworden. Der deutsche Basketball definiert sich - mehr schlecht als recht - über die Teams. Alba lebt von der Vergangenheit, die nationalen Erfolge von Bamberg haben auch nur Sportbegeisterte mitbekommen. Bleibt noch Bayern, die Aufmerksamkeit über den Fußball gewinnen.
Mein Fazit: Frauensport funktioniert in Deutschland nur über die Vermarktung von Einzelpersonen. Diese Vermarktung findet im Basketball, selbst bei den Männern, nicht statt. Ohne Bekanntheit und positiven Image, lässt sich die Wettbewerbsfähigkeit der DBBL nicht über Einzelstandorte hinaus steigern.
Wenn wir Teamsport in unserem Sinne definieren, also mit einem Ball oder von mir aus einem Puck und nicht ein Zweierteam im Sand oder eine Staffel im Schnee, dann ist die Antwort: In keinem Sport stehen die Frauen auch nur ein Viertel so viel im Fokus wie die Männer. Am weitesten sind die Fußballerinnen, aber auch hier nur die Nationalmannschaft, und auch so richtig nur bei den Turnieren, und auch richtig nur solange sie gewinnen (was sie ja dankenswerterweise tun, außer bei Olympia).
Und soweit ich mich erinnere ist Dirk Nowitzki sehr wohl Sportler des Jahres geworden. Damals, 2011. Als die Damen die Fußball-Heim-WM in den Sand gesetzt haben.
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Wenn man die Aufmerksamkeit, die die Fußballfrauen bekommen, in Beziehung setzt zur Aufmerksamkeit, die der Männerfußball hat, ist der Abstand im Basketball geringer.
Sicher leidet die Nachwuchsförderung darunter, dass die Basketballvereine erst um die Kinder werben,wenn viele bereits im Fußball- oder Turnverein “versorgt” sind. Aber den Weg, der in meiner jetzigen Heimatstadt Berlin eingeschlagen wird, die Kinder immer früher auszusieben und in Auswahlmannschaften zu fördern, halte ich für falsch. Ich habe eine 10-jährige Tochter, die bereits mit 8 Jahren aussortiert wurde. Ich bestreite gar nicht, dass sie nicht genug Talent hat, um es mal in eine Auswahlmannschaft zu schaffen. Aber sie ist sehr sportlich und wäre sicherlich ein guter Sparringpartner, für die talentierteren Kinder. Aber entweder ist man Star oder Mitläufer. Und bei letzteren wird nicht unterschieden, ob man ein solider, erfahrener Basketballer ist oder gerade erst hereingeschnuppert kommt (und nach einem Jahr wieder geht, wenn die Trainer herausgefunden haben, dass man kein Nowitzki ist). -
Wenn man die Aufmerksamkeit, die die Fußballfrauen bekommen, in Beziehung setzt zur Aufmerksamkeit, die der Männerfußball hat, ist der Abstand im Basketball geringer.
Sicher leidet die Nachwuchsförderung darunter, dass die Basketballvereine erst um die Kinder werben,wenn viele bereits im Fußball- oder Turnverein “versorgt” sind. Aber den Weg, der in meiner jetzigen Heimatstadt Berlin eingeschlagen wird, die Kinder immer früher auszusieben und in Auswahlmannschaften zu fördern, halte ich für falsch. Ich habe eine 10-jährige Tochter, die bereits mit 8 Jahren aussortiert wurde. Ich bestreite gar nicht, dass sie nicht genug Talent hat, um es mal in eine Auswahlmannschaft zu schaffen. Aber sie ist sehr sportlich und wäre sicherlich ein guter Sparringpartner, für die talentierteren Kinder. Aber entweder ist man Star oder Mitläufer. Und bei letzteren wird nicht unterschieden, ob man ein solider, erfahrener Basketballer ist oder gerade erst hereingeschnuppert kommt (und nach einem Jahr wieder geht, wenn die Trainer herausgefunden haben, dass man kein Nowitzki ist).Meine Kriterien sind Einsatz und Lernwilligkeit im Training, Talent kommt erst weiter hinten. Aber ich bin auch kein Twen mehr und möchte dass sich niemand zurückgesetzt fühlt nur weil sie sportlich nicht in der Spitze der Gruppe ist. Das ich damit keinen Blumentopf ausserhalb des Bezirks gewinne ist mir klar. Dennoch behaupte ich ehrgeizig zu sein und beide Aspekte durchaus unter einen Hut bringen zu können.
Als die Einladung zur eneun E-Kadersichtung einging habe ich auch nicht die “Aussichtsreichsten” geschickt sondern alle die in Frage kamen. Sollen ruhig die Trainingseinheiten mitnehmen und können dann als “ich bin dabei gewesen” zurückkehren und behalten die Erfahrung (habe mich vergewissert, dass die Trainerin soziale Kompetenz hat). -
Ich frage mich zahlt Can Pack (noch nie gehört) soviel mehr (reicht da das 50fache ?) als ein deutscher Topsponsor in einer relativ kleinen Stadt wie Krakau für den dortigen Damen-Basketball ?
Um diesen Thread mal wieder mit Leben zu erwecken und zur Erhellung beizutragen: CAN PACK ist einer der WELTWEIT größten Hersteller von Getränkedosen, Getränkeflaschen nebst zugehöriger Kronkorken (Coca Cola, Budweiser und Red Bull lassen grüssen…), verfügt eben weltweit über 20 Produktionsstätten mit insgesamt rd. 4.500 Mitarbeitern…
@airborne schrieb: “…relativ kleine Stadt wie Krakau…”???
Krakau: z.Zt. ca. 755.000 Einwohner, und damit rd. 50.000 mehr als die fünftgrößte deutsche Stadt, Frankfurt am Main.
Wenn ich mir die Einwohnerzahlen der Heimstätten der 1.DBBL dagegen anschaue, da wäre Frankfurt wohl als “big player” zu bezeichnen -
Passt hier zum Theam, also auch nochmal in diesem Forum:
Aktuell laufen die Viertelfinalplayoffs in der Europaliga. Dynamo Kursk trifft dabei auf den französischen Vizemeister aus Bourges. Heimrecht hat das Starensemble von Kursk, zweifacher Sieger in der Vorrunde gegen Ekaterinburg, mit Nnemkadi Ogwumike, Seimone Augustus (imo das beste US-Duo in Europa) und Epiphany Prince, plus drei europäische Topspielerinnen (Jelena Milovanovic, Anete Jekabsone (beide WNBA-erfahren) und Isil Alben) und zwei der besten Russinnen (Irina Osipova, Evgenia Belyakova). Spiel 1 ging am Dienstag recht deutlich an Kursk, Bourges hat heute Spiel 2 gewonnen trotz verletztungsbedingt reduziertem Kader. Entscheidungsspiel am kommenden Mittwoch in Russland. Ich komme auf den Punkt:Reisedauer für die Mannschaft von Bourges nach Kursk = 22 Stunden (Bus nach Paris, Linienflug nach Moskau, Nachtzug nach Kursk) hin, 22 Stunden zurück.
Reisedauer der Mannschaft von Kursk = weniger als 6 Stunden im Privatjet. Die waren also nach dem ersten Spiel eher in Bourges als die heutigen Gastgeberinnen und sind nicht etwa nach Paris geflogen (250 km von Bourges), sondern nach Chateauroux, was keine 70 km von Bourges entfernt ist und wo es einen alten Luftwaffenstützpunkt gibt. Ein Budget von > 10 Mio Euro gibt das eben her.
Fairerweise muß man aber sagen, dass mit Ausnahme von Ekat, Kursk und bis zu einem gewissen Punkt auch Orenburg, das Geld in Russland auch nicht mehr ganz so locker sitzt für Damenbasketball, wie noch vor Jahren (Spartak und Dynamo Moskau, Chevakata Vologda…).