Basketballscout
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Hallo Basketballfreunde,
Ich wollte mal wissen wie ich mir die Arbeit eines Basketballscout vorstellen muss !!!
Reist der oft oder macht er vieles von zu Hause aus ?
Wäre nett wenn mir einer die Aufgaben/Arbeit eins Basketballscout erklären könnte !!!Danke im Vorraus
SkyRob
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Die meisten NBA Scouts reisen relativ viel, um all die potentiellen Draft Picks und NBA Free Agents vor Ort zu scouten. Dazu kommt dann halt auch ne Menge Video zu Hause.
Neben den grösseren Jugendturnieren (AST, NIJT, EMs, WMs) werden halt auch ne Menge Euroleague und nationale Liga Spiele gesehen.
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Der Begriff Scout wird heute schon inflationär benutzt, sehr häufig übrigens von Basketballjunkies die sich selbst auf der Tribüne so vorstellen. Gefragt für wen sie eigentlich scouten, kommt dann verschämt-geheimnisvolles Grinsen. Um es auf den Punkt zu bringen, ein Scout übt seine Tätigkeit professionell aus und wird dafür entlohnt, dies schränkt die Zahl der Scouts schon dramatisch ein. Eine Website zu füllen, qualifiziert ja niemanden automatisch Scout zu sein.
Historisch gesehen begann das professionelle Scouting zu Beginn der modernen NBA Anfang der 70er Jahre, bevor es Ende der 80er Jahre dem heutigen Ist-Zustand zu ähneln anfing. Heute ist ein sogenannter Front Office hierarchisch aufgebaut, alleiniger Entscheider ist der Besitzer/Vorstand einer Besitzergruppe. wobei operativer Kopf General Manager/Vice President of Operations/President ist. Dieser hat seinen Assistenten, meistens Assistant General Manager bzw. GM. In der Regel scouten vor Ort diese beiden während der Saison wenig, nach Gutdünken, impulsiv. Darunter sind herausgehobene Köpfe, sei es der Player Personnel Director/Director for player development die mehr reisen. Dann kommen die College scouts, manche Franchises haben vier festangestellte College Scouts, die während der Saison im Schnitt vier Spiele/Woche vor Ort sehen und um die 30 Spiele auf dem Rechner. Die ganze Zeit werden Berichte in die Zentrale geschickt, dort werten Video Coordinator und sein Assistant alles aus, was an Informationen reinkommt. Manche Teams haben weniger haußtamtliche College-Coaches, dafür mehrere Scouts die auf Honorarbasis bestimmte Regionen begleiten. Europa wird von allen Franchises abgedeckt, sei es durch hauptamtliche Scouts oder Scouts auf Honorarbasis. In allen Trainingszentren der Teams sind gigantische Billboards aufgebaut, auf denen hunderte und hunderte Steinchen mit Namen fast täglich verschoben werden. Darunter getrennt in Collegespieler, Draft eligible International, Kids, Free Agent Europe usw.;
Jedes Team hat einen Advance Scout, der ständig dem nächsten Gegner entgegenreist um einen oder zwei Tage vor dem Spiel, die neuesten Diagramme aufzeichnet. Zur gleichen Zeit werten die Videokoordinatoren alle Matches mit der neusten Software aus, Mike Brown und Erik Spoelstra begannen so ihre Coaching Laufbahn, indem sie buchstäblich tagelang die Trainingszentren nicht verlassen haben.Colleges haben keine Scouts, selbst die Live-Perioden bei denen die Head Coaches und zwei Assistant Coaches die Spieler live sehen können ist massiv eingeschränkt. Aber ein unendliches Netzwerk an Beziehungen verschafft den Coaches sehr schnell eine ziemlich vernünftige Bewertung der Talente.
Scouting in Europa wird überwiegend durch bewegte Bilder erledigt, sei es zur Spielersuche oder zur Spielvorbereitung. Doch alle guten Scouts schwören auf die Live Beobachtung, dort sehen sie viele Dinge, die Rechner oder TV nicht zeigen. Körpersprache, Interaktion mit den Mitspielern, Coachability, ja selbst die Athletik und die Skills seien nur aus der Nähe wirklich gut zu bewerten. Hauptamtliche Scouts haben in Europa nur wenige Teams, selbst spanische oder griechische Großklubs leisten sich einen solchen Luxus nicht, sondern lassen den zweiten Assistenten irgendwelche billigen Streams verarbeiten.
Zum Schluß erwähne ich noch einige professionelle Beobachter, die von verschiedenen Agenturen bezahlt werden, um potentielle Spieler zu bewerten. Zufällig habe ich einige davon während der Milicic Epoche in Belgrad kennenlernen können. Ein gutes Dutzend “Scouts” in deren Notizblöcken wortwörtlich jede Silbe des italienischen Clippers Scouts abgeschrieben war.
Zurück zur NBA, selbst die NBA hat ihren eigenen Scouting Bereich, der allen Teams zusätzlich namen liefert. Gerade in der Phase des Beginns der modernen NBA Mitte der 70er Jahre bis zur vollen Professionalisierung Ende der 80er war NBA Scouting unter dem Gottvater aller Scouts Marty Blake verantwortlich für das Entdecken von Unbekannten wie Scottie Pippen, Joe Dumars, Dennis Rodman.
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Danke für diese schöne Erläuterung.
Es scheint, als wäre US-Sport eine eigene
Wissenschaft für sich…
Ähnlich wie im europ. Profifußball? -
Kurzer Artikel vom Bamberger Scout Rooney: www.freaklounge.de/coaches-office/brendan-rooney-gibt-reisetipps/ der größte Teil des Artikels dreht sich aber eher um die Länder, die er so bereist