ALBAs Wintereinbruch - warum sich etwas ändern sollte
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ALBA hat nun, nach der Rom-Peinlichkeit, drei Spiele nacheinander verloren. Das kann passieren und muss kein Beinbruch sein. Aber die Art, wie diese Spiele verloren gingen und vor allem: wie das Team und sein Trainer damit umgehen, veranlassen mich, etwas grundsätzlicher anzusetzen. Zumal vieles für ein Deja-Vu-Erlebnis spricht: vergangene Saison war der Wintereinbruch zu heftig für ALBA, zumindest europäisch. Die Art der Auswärtsklatschen in Sarajervo und Siauliai mit -20 hatten ihre ganz eigene Aussage und einiges fühlt sich ähnlich an, trotz eines umgebauten, verstärkten, sehr viel tieferen Teams. ALBA im Winter 2008, das ist eine ausgelaugte Mannschaft, die verunsichert auftritt, die kein Feuer hat und keine Ideen - und der der Inspirator fehlt. Ich fürchte, wir haben in einer mässig starken EL-Gruppe soeben das Weiterkommen weggeschenkt.
Warum ist das so? Ich glaube, das hat viel mit Luka Pavicevic zu tun und seiner Art, dieses Team zu führen.
ALBA ist furios in die Saison gestartet, die Siege gegen Rom und Badalona waren die Früchte einer harten Vorbereitung und einer mentalen Stärke, die in Europa nach den Sternen greifen ließ und ALBA in der BBL kaum schlagbar erscheinen ließ. Doch seitdem hat sich einiges geändert. Die anderen Mannschaften haben sich auf ALBA eingestellt. Und Pavicevic hat darauf nur eine Antwort: Die Verkürzung der Rotation - mit negativen Auswirkungen auf den Auftritt und das Klima in dfer Mannschaft. Im einzelnen:
In der Verteidigung lässt Pavicevic eine ambitionierte Deny-Defense spielen, bei der die großen Spieler viel am Perimeter arbeiten, um damit den Spielfluss des Gegners zu stoppen. Diese Defense funktioniert oft gut, aber sie kostet viel Kraft und ist ideal für eine tiefe Rotation. Sie funktioniert nicht mehr gut, wenn der Gegner schnell und klug passt und die Lücken unter dem Korb und auf der Small Forward-Position findet. Darauf haben sich gute Gegner mittlerweile eingestellt. Wo bleibt ALBAs Variabilität?
Ähnlich im Angriff. Lukas Spezialität ist ein ausgefeiltes Pick and Roll, das seit Saisonbeginn super funktioniert und z.B. Rom viel Schmerzen in Berlin zugefügt hat. Nur: Mittlerweile wissen das bessere Teams und stellen sich darauf ein. Gegen Ljubljana und Rom ließ sich besichtigen, was dabei herauskommt, wenn ALBA mit einer gut funktionierenden PnR-Defense konfrontiert wird: Serienweise Turnover und kollektive Ratlosigkeit. Ich glaube, dass es Trainer gibt, um darauf zu reagieren. Tun wir aber nicht.
Was wir tun: wir machen immer so weiter. Und dabei bin ich bei dem vielleicht wichtigsten Punkt von allen: Der unglaublichen Unflexibilität von Pavicevic, die es schafft, einem emotionalem Team wie diesem das Feuer zu nehmen. Andere Mannschaft streuen mal eine Halb- oder Ganzfeldpresse ein? Oder wechseln von Zone zu Manndeckung? Oder spielen Stopp-the-Clock? Pavicevic denkt nicht daran. Warum? Das bleibt sein Geheimnis.
Diese Sturheit lässt sich exemplarisch im Umgang mit der Rotation studieren. Je schlechter es läuft, desto kleiner schneidert Luka die Rotation. Ganz egal, wer an einem Abend gut und wer schlecht drauf ist. Rashard Wright war gegen Rom ein Alptraum, er hat Airball an Airball an Turnover gereiht und eine grauamsame Fehlentscheidung Sekunden vor der Halbzeitpause getroffen, die ALBA das Momentum gekostet hat - aber er durfte immer weiterspielen. Bis zum nächsten Airball von der 3-Punkte-Linie.
Ähnlich sah es mit Jacobsen in Ljubljana aus: eine Serie von Fehler, die nur noch wehtaten.
Pavicevic hat Alternativen, er kann mal für wei Minuten einen Kettenhund Herber bringen oder Zwiener oder iMac auf die 1 stellen. Aber er tut es nicht. Er lässt einfach so laufen.
Wie wohltuend bei all seiner Limitierung etwa ein Dragan Dojcin sein kann, haben wir in Ljubljana gesehen, als er der Mannschaft einen kurzzeitigen Ruck verpasste. Dann muss er wieder raus. Schon vergessen, wer uns in Oldenburg die Halbfinalserie gerettet hat? Die taktische Finesse, durch einen überraschenden Wechsel das Momentum zurückzugewinnen, und wenn es nur über Kampf führt, ist in Pavicevics Repertoire jedenfalls nicht vorgesehen.
Auf diese Weise spielt sich ALBA in einer strukturelle Krise und verspielt die Europaliga - obwohl diese Mannschaft das Talent für mehr hat. Weder Ljubljana noch Rom haben ALBA überzeugend geschlagen. ALBA war ganz einfach noch einen Tick schlechter gegen Gegner, die für diese Mannschaft absolut machbar waren.Das Ergebnis all dessen ist ein uninspiriertes, ratloses Team, das sich in absoluten Lowscore-Regionen um die 60 Punkte bewegt und jetzt schon ausgepowert wirkt, in dem Topspieler wie Jacobsen oder Wright verunsichert wirken und einen dramatischen Abfall ihrer Wurfquoten verzeichenn müssen. Dabei haben wir mit Julius nur einen Verletzten und die tiefste Bank aller Zeiten. Wer wissen will, wie es um ALBAS im Winter steht, schaue auf die Freuwurfquote.
Ich wage die Prognose, dass ALBA im Januar mit 3 Siegen aus der EL ausscheiden wird. Dann werden wieder alle sagen, dass Europa eben noch ein Tick zu ambioniert für einen Klub ist, der nur über ein Jahresbduget von 7,6 Millionen Euro verfügt. Ich sage: es liegt an ALBA selbst.
Luka Pavicevic ist ein toller Trainer, ich bin froh, dass er da ist. Aber er ist kein Denkmal, das ist hier work in progress, ein Aufbauprozess, so hat er es selbst definiert. ALBA steckt nicht wirklich in einer Krise, aber es wäre so viel mehr möglich.
Dieses Jahr fände ich es schön, wenn die Korrekturen nicht erst im Mai stattfänden. -
VOTE!
Dieses Jahr fände ich es schön, wenn die Korrekturen nicht erst im Mai stattfänden.
Man könnte meinen, du traust dich nicht das Unaussprechliche auszusprechen?
Bleibt uns also nur zu hoffen, dass der Trainer das “work in progress” auch auf sich anzuwenden weiß. -
On 2008-12-04 23:37, Ron-Revolution wrote:
ALBA hat nun, nach der Rom-Peinlichkeit, drei Spiele nacheinander verloren.Äh, ohne auch nur ein Spiel gesehen zu haben: Ihr habt gegen den Tabellenführer Eurer Euroleague-Gruppe mit -6 verloren. Kann passieren, oder? Eine Überraschung wäre es, wenn ALBA weiterkäme, nicht andersrum. Aber wie gesagt, ich habe die Spiele nicht gesehen. Andererseits halte ich den Berliner Kader für so stark, Ihr solltet auch ohne Trainer Meister werden.
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Das dritte schwere Auswärtspiel in einer Woche. Lubiljana, Bamberg und heute Rom. Mit müden Beinen und fehlendem Mut, da ist es umso schwerer, das letzte Spiel der Woche zu gewinnen. Bitter ist, dass zwei Spiele verloren gegangen sind, die Berlin eigentlich (nach den letzten Wochen) unbedingt gewinnen wollte und sollte.
Casey und der Egoismus. Natürlich waren in Bamberg die Systeme nur auf Casey zugeschnitten. Das lief so: Die Uhr wird 15 Sekunden runtergedaddelt, dann haben drei Mann Platz gemacht, und sich irgendwo hingestellt um nicht zu stören, Casey hat von Hamann die Pille bekommen, und alle (inklusive der Halle) haben gedacht, so nun mach mal. Was er dann auch gemacht hat.
So gute Zeiten hatte er seitdem nicht mehr.
Seiner Körpersprache fehlt aktuell das Selbstvertrauen, nicht der Egoismus. Kopfsache. Er hätte zuwenig Möglichkeiten zum Wurf. Das ist eine Ausrede.
Gut, gegen Bamberg war es dank Desmond tatsächlich so; international wirft er nicht gut, und in der BBL wird er weiter konstant treffen. Da genügt schon die individuelle Klasse des Teams, um ihm freie Würfe zu geben.Letztendlich formuliert Harnisch ein höfliche Aufforderung, CJ möge doch bitte endlich mehr Verantwortung übernehmen. Na hoffentlich kommt er mal in die Gänge, ich will ihn glücklich sehen. Aber nur ihn, der Rest von Alba kann in den Playoffs ruhig früh rausfliegen. Nix für ungut.
Zu eurem Trainer ist von meiner Seite aus schon alles gesagt.Sers
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Danke Ron, da war es schon ein bissl still um dich und dann so ein Post.
100%ige Zustimmung, auch dass, das hier vll Jammern auf hohem Niveau ist, aber unser Team befindet sich gerade im Leerlauf und man sollte schnellstens den ersten Gang wiederfinden um schnell hoch zu schalten, man was ein grottiger Vergleich sorry bin zu mehr gerade nicht in der Lage.Und @ Eugen, das Problem ist leider die Art und Weise, klar kann man verlieren, aber nicht wenn man doch weiß das soooo viel mehr drin ist/war.
Auch Olympia und Bamberg war vermeidbar. -
On 2008-12-04 23:37, Ron-Revolution wrote:
Dieses Jahr fände ich es schön, wenn die Korrekturen nicht erst im Mai stattfänden.Naja, leider liegt genau in den Punkten, die du ansprichst, das große Problem. Du stellst fest, dass die meisten Schwächen bei Alba durch Pavicevic entstehen. Über die Personalie Pavicevic wird allerdings nach der ersten Meisterschaft seit 5 Jahren (vorerst) nicht geredet. Er ist, solange es in diesem Jahr in der Bundesliga gut läuft, für die Alba-Verantwortlichen sicherlich unantastbar.
Was gibt es also für Alternativen? Einen zusätzlichen erfahrenen Co-Coach verpflichten, der Pavicevic immer mal wieder etwas über die Schulter flüstert?
Einen Mental-Coach für die Spieler?
Oder sollte gar der ein oder andere Spieler ausgetauscht werden?
Leider ist Pavicevic für die ersten beiden Alternativen wohl zu stolz und zu sehr von sich überzeugt. Es bleibt also wiederum nur eine Veränderung des Kaders übrig.
Drobnjak wird sicherlich so schnell wie möglich gehen wollen. Die Verpflichtung bleibt ein Rätsel.
Wright ist für mich der erste Kandidat, über den Alba ernsthaft nachdenken sollte. Hamann erfüllt bislang die Erwartungen. Allerdings waren diese auch nicht besonders hoch. Dazu ist Hamann einfach zu limitiert. Seine Schwächen sollte Wright ausgleichen, doch dies schafft er nicht. Will Alba europäisch noch irgendwie überraschen, dann muss Wright ausgetauscht werden.
Neben der 1 bleibt die 5 die zweite Schwachstelle bei Alba. Femerling ist immer noch weit von seiner Form aus den letztjährigen Play Offs entfernt.
Chubb wird zwar langsam besser, ist aber immer noch nicht in der Lage mit den Spitzencentern in Europa mitzuhalten. Allerdings sitzen beide relativ fest im Sattel. Femerling durch seine Funktion als Kapitän und Identifikationsfigur und Chubb durch seinen 2-Jahresvertrag. Da wird wohl in dieser Saison nichts mehr passieren.
Auf den Positionen 2-4 haben wir eigentlich genügend Qualität auf dem Platz und die Bank ist, auch wenn sie nicht eingesetzt wird, auch recht gut besetzt. Dort ist eigentlich kein Platz für einen weiteren Spieler.Letztendlich bleibt festzuhalten, dass es bei Alba im Moment ziemlich mies läuft und dringend eine Veränderung notwendig ist. Ob es nun eine personelle Veränderung sein wird, oder nur eine Veränderung in der Einstellung bleibt abzuwarten.
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Erstaunlicher Post von Dir, Ron.
Die Sache ist doch so. Pavicevic ist einerseits ein guter Coach, der den Titel geholt und auch dieses Jahr eine im wesentlichen superstarke Truppe zusammengestellt hat. Von daher gibts keinen Grund, seinen Weggang zu wünschen.
Andererseits macht er - das kann man sagen, ohne sich sonderlich weit rauszulehnen - systematische Fehler ohne - und das ist das eigentlich schlimme - die Tendenz, selbige zu korrigieren. Genannt seien da z.B.
- die leidigen T’s; hieran kann er wohl am wenigsten ändern, das ist seine Veranlagung
- die sture Defense. Tut mir leid, das kann kein gutes Konzept sein, sich von vorneherein auf eine einzige Defense festzulegen. Ich weiß natürlich, was er darauf antworten würde: lieber eine gute Defenseform perfekt beherrschen als viele nur halbwegs, doch das zieht nicht. Weder ist es einem Profi unmöglich, diverse Varianten zu beherrschen incl. einer Zonendefense sowie verschiedener Halb- und Ganzfeldpressen, noch kann man bei der einen praktizierten von Perfektion reden, ganz und gar nicht.
- Die Rotation: dazu muß man nicht viel sagen. Ich bin dagegen, deutschen Spielern per se Minuten zu geben, die muß man sich verdienen. Aber ich behaupte, ein Drobnjak, ein Dojcin können auf der Vier helfen, ebenso ein Zwiener auf 3/4 bei passenden Matchups. Lukas Argument wird sein, daß die “Auserwählten” sich bestmöglich aufeinander einspielen sollen. Die Quittung dafür bekommen wir gerade: der Auserwählte #1 kann nicht spielen und schon hat keiner die Eier, seine Aufgabe zu übernehmen. Ähnlich früher in der Saison mit Socke.
- Taktische Varianten wie stop-the-clock, two for one etc… Daß darauf verzichtet wird, ebenso wie wiederholt der direkte Vergleich einfach verschenkt wird, ist unverzeihlich und ein klarer Coachingfehler.
- Soft skills: er führt mMn zu autoritär. Von außen siehts so aus, als ob in diesem Team die Chemie einfach nicht stimmt.
OK, also all das läuft schief. Luka bekommts aus eigener Kraft nicht geradegezogen. Wer wäre an der Reihe?
Baldi, meiner Meinung nach. Er muß dem Coach sagen, daß es so nicht weitergeht. Das heißt nicht, daß man sich trennt, im Gegenteil. Im Sinne einer langen und erfolgreichen Zusammenarbeit muß der Coach mit sanftem Druck gezwungen werden, oben genannte Schwächen abzustellen. So einfach ist das.
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dass sich verantwortlichen gedanken machen werden liegt doch auf der hand. zuviel geld steht auf dem spiel. ohne erfolge und attraktiven basketball bleiben die leute weg. fürs geld will man guten basketball und geld wird in zeichen der rezession immer knapper! das überlegt man schon mal ob man zu nem spiel geht oder nicht!
unabhängig von alba - wenn sich in der wirtschaft schnell nichts zum guten ändert, sind die fetten jahre der profis erstmal vorbei.
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Letzlich ist es doch jedes Jahr das gleiche.
International werden Spiele verloren die man aus Fansicht gewinnen müsste. Da hat man doch wirklich jedes Jahr das Gefühl es könnte mehr gehen. Nur das wir halt dieses Jahr eine Klasse höher spielen.
Der neue Ami PG kann nix. Dazu mal die Stats von Gestern:
Pts Reb Ass St TO Rkg
HAMANN 7 1 0 0 3 3
WRIGHT 7 1 4 2 2 8Das sieht mir stark danach aus als hätte Hamann einfach nen Bonus bei der Mehrzahl der Berliner SD User. Ich glaube Berlin Air hat es mal geschrieben das er einfach Wrights Art nicht mag. Die Zahlen geben jedenfalls nicht her das Wright schwächer als Hamann ist.
Das gleich hatten wir doch schon mit DC Collins, G.Brown, W.Avery und auch in Ansätzen B.Brown. Der einzige Ami PG der ankam war wohl Price.
Da hilft wohl nur ein europäischer PG um den geneigten Berliner zufrieden zu stellen.
Letzlich stehen wir wahrscheinlich genau da wo wir hingehören. BBL Platz 1, Euroleague 5.
Ohne eine positive Überraschung geht halt in Europa nichts.
Schade aber ist halt so. -
@big-ol: ich finde Deine Einschätzung recht gewagt, wenn Du das Spiel gar nicht gesehen hast. Die Statistik sagt halt nicht alles, insbesondere z.B. über den Zeitpunkt der Turnovers, das Timing seiner zwei Dreier-Airballs usw… Wright war gestern einfach grottig.
Ich hab überhaupt nichts gegen Ami-PG’s. Wright ist aber gar kein echter Aufbau, er sieht selten seine Mitspieler und ist oft total auf die eigenen Punkte fixiert. Dann gehts mit dem Kopf durch die Wand oder eben mit dem Dreier weit am Ring vorbei. Mir wäre lieber, wir hätten einen pass-first PG mit guter Übersicht, der eher mal seine Mitspieler stärker macht.
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@big-ol
Der Unterschied zwischen ist Wright und Hamann ist ganz einfach. Es ist der Pass! Wir haben von Hamann von Anfang an gewusst was wir bekommen und was nicht. Und Stats und schöne Offense gehören halt nicht wirklich zu den Stärken von Steffi. Diese Schwächen muss man aber kraften können, weil wir halt auch Deutsche im Team brauchen bzw. teilweise auch wollen.
Wenn dann aber sein Gegenpart nicht wirklich anders spielt als Steffi (ohne allerdings die Defense oder den Willen), dann wird es für ihn schwer. Dies hilft Steffi in der Wahrnehmung der Fans, aber schadet dem Spiel von Alba sehr. -
On 2008-12-04 23:37, Ron-Revolution wrote:
Wer wissen will, wie es um ALBAS im Winter steht, schaue auf die Freuwurfquote.Freudscher Verschreiber?
Ansonsten guter Beitrag, @ Ron.
Da mir gerade etwas die Zeit fehlt, nur zwei Bemerkungen (später vielleicht mehr):- Sicher ist es teilweise ein Jammern auf sehr hohem Niveau, aber es werden Fehler angesprochen, die eben offenkundig sind (Mangelnde taktische Flexibilität, starre Rotation).
- Sicher sind BBL und EL zwei verschiedene Paar Stiefel, die sich aber mindestens noch Mitte Januar gegenseitig beeinflussen werden.
Außer Sesay - bei dem ich beim Spiel in Bamberg schon Angst hatte, er würde das Spiel noch drehen - kommt von den anderen nicht viel, außer kurzfristig frischer Wind (Dojcin), was er aber nicht sehr lange zeigen darf.
Ich weiß nicht, ob JJ jetzt bei einer Rückkehr gleich den Unterschied machen würde, aber seine Spritzigkeit fehlt enorm.
Viele Spieler von ALBA liefern weder richtig gute noch richtig schlechte Spiele ab, viele spielen einfach nur “lau” und das reicht momentan auswärts weder gegen richtig engagierte Teams in der BBL noch in der EL.
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Dass ich @Ron zustimme, habe ich ja schon geschrieben.
Ich hole mal ein wenig weiter aus. Auch im letzten Winter war pünktlich zum Fehlen der Sonnenstrahlen die kollektive Unlust auf dem Spielfeld. Wir erinnern uns: Thompson der passiv wurde, Subotic über den sich alle nur wunderten, Bobby B. unsicher, kollektives “unsere Langen sind fürchterlich”… Es gab dann aber noch diese berühmten 25,5 Minuten gegen Bosna, wobei die ersten 39,5 längst nicht so super waren. Es war die Zeit, in der in der Schmelinghalle das Heimteam trotz sehr ordentlichem Tabellenplatz nach Strich und Faden ausgepfiffen wurde. Das, was ALBA gerade auswärts zeigt, sieht sehr ähnlich aus.
Wie kamen wir denn letzte Saison aus diesem Loch? das Kölner Duo McElroy und Nadjfeji kam und wirbelte die Systeme durcheinander. Anders als Subotic oder Thompson brachte iMac Kreativität und das von Harnisch angesprochene Ausbrechen aus den Systemen auf der drei und wenn es nur der Pass auf seinen Spezi Nadjfeji war. Dieser wiederum wirbelte den Frontcourt mit seinen Zuckerpässen auf.
Einen solchen externen Implus werden wir diese Saison nicht sehen. ALBA wird nicht mal eben 2 von 8 Rotationsspielern austauschen, wenn nicht jemand mit schwerer Verletzung ausfällt.
Beide sind auch heute noch gut, aber plötzlich verunsichert. Spätestens an der Linie merkt man’s. Trainiert Luka auch bei diesen beiden spielintelligenten Spielern den Spielwitz weg? Ich schrieb in Sachen Subotic dereinst, dass dessen Passivität nicht unbedingt an fehlender Qualität liege, sondern an Lukas Systemen und erntete dafür viel Widerspruch. Doch schaut man sich gegenwärtig Jacobsen, die Kölner, Rasic und andere an, spricht viel dafür, dass das System und nicht der einzelne Spieler das Problem ist.
Zwiener sehen wir doch auch deswegen so gerne, weil er auf dem Platz eben nicht abtaucht, sondern immer mal wieder ausbricht. Doch er darf grad nicht ran. Lukas Starrsinn hinsichtlich der 8er-Rotation verhindert dies. Es ist richtig, dass Jenkins die größte eigene Kreativität bringt und diese fehlt. Aber es hierauf zu beschränken hieße, dass ALBAs Spiel mit Jenkins steht und fällt. Wäre dem so, hätte der Coach richtig Mist gebaut beim Zusammenstellen des Teams. Bei 3-4 Mio € für das Team darf dieser Paderborn-Tim Black-Effekt nicht Strukturmerkmal einer Mannschaft sein.
Muss man deswegen nun den Stab brechen über dem Coach? Die Säge rausholen und am Stuhlbein schon einmal ansetzen? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Eigentlich traue ich Luka die analytischen Fähigkeiten zu, die Probleme selbst zu erkennen und daran zu arbeiten. Dass wir gerade in der Presse die üblichen Schutzbehauptungen lesen: Der Gegner wäre eine Übermannschaft, ALBA hätte gut gespielt etc. sagt ja erst einmal nichts darüber, ob intern nicht schon längst gearbeitet wird. Nur fange ich an, daran zu zweifeln, wenn jemand mit mutmaßlich großer Innensicht wie @Ron-Revolution anfängt solche Postings wie hier zu schreiben.
Der Winter mit den vielen Heimspielen gegen die untere Tabellenhälfte droht ohne die Lichtblicke von EL-Spielen öde, langweilig zu werden und fände wohl auch vor zunehmend leeren Rängen statt. Hierauf habe ich wenig Lust. Vielleicht sieht die Mannschaft und das Management Europa im Masterplan nicht so wichtig an. Diesem Eindruck kann ich mich jedenfalls nicht verwehren. Wir Fans schon. Wir brauchen die spannenden, knappen und leidenschaftlichen Do-or-Die-Spiele, hier entsteht Leidenschaft, Einsatz, neue Begeisterung und das Gemeinschaftsgefühl in den neu gewürfelten Blöcken. Erst im Frühling kämen mit Bamberg und Oldenburg wieder Euro-Teams in die Halle. Es wäre eine lange Durststrecke, in der sich die Passivität gut auf den Rängen festsetzen kann.
Lieber Marco Baldi, lieber Luka, eure Show abseits des Spielfeldes ist ja beeindruckend, aber wir würden die gleiche Trotzigkeit, die gleiche Leidenschaft auch gerne auf dem Spielfeld sehen. Auf Pfiffe in der o2-World wie im letzten Jahr in der MSH können sicherlich alle gut verzichten. Doch wäre es ein Heimspiel gewesen, die gestrige Leistung hätte sie sicherlich provoziert.
“Es dunkelt. Die Wolken färben sich rosarot. Es wird Zeit, noch etwas zu machen.” (Wehner)
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Verloren….richtig schlechten Basketball gespielt…und was muss ich auf Euroleague.net lesen
L.P. :We played a good game…
Ansu Sesay:We did our best
wenigstens ein Italiener lässt mich noch an “die Ehrlichkeit” glauben:
Angelo Gigli: It was not a nice game to watch
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Schaut man sich den Spielplan der nächsten Wochen an, kann man nicht gänzlich ausschließen, dass Luka bereits Anfang Januar eine Bilanz aufweist, wie sie Muki 2005 hatte. Unterstellt man Niederlagen in der Euroleague, kommt es darauf an, dass die Spiele gegen Braunschweig, Tübingen, Frankfurt und in Düsseldorf gewonnen werden müssen. Geht auch nur eines dieser Ligaspiele verloren, wäre die Bilanz nach Badalona genauso schlecht wie bei Muki nach dem Spiel in Saloniki. Wozu diese 3:7 Bilanz führte, dürfte allseits bekannt sein, anderenfalls steht es hier
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@ Gruebler
Da sitzt der Frust aber zur Zeit tief. Aus dieser Tastatur ist man normalerweise ausgewogenere Kommentare gewöhnt.
Zugegeben, es läuft im Moment schlecht, gerade die Niederlage gestern war angesichts der günstigen Umstände und des schwachen (offensiven) Spiels von Rom frustrierend, aber im Prinzip sehe ich die Situation doch viel positiver als in der Zeit vor dem Abgang von Mutapcic.
Ich bin sicher, es geht wieder aufwärts und am Ende zählt dann doch nur die Leistung in den Playoffs.
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Wie versprochen, hier ein ausführlicherer Beitrag:
1) Was ist geschehen?
ALBA Berlin hat seine letzten drei Spiele (alles Auswärtsspiele) verloren.
Ich denke, jeder wird es unterschiedlich sehen, ob man diese Tatsache in einem eigenen thread diskutieren und ob man von einem „Einbruch“ sprechen muß. Darüber hinaus darf man sich auch die Frage erlauben: Was haben (teilweise) zu erwartende Niederlagen in der EL mit der Niederlage in der BBL beim Hauptrivalen zu tun? Nichts oder doch eine ganze Menge:
In allen drei Spielen, in denen „lediglich“ JJ verletzungsbedingt fehlte und Socke verletzungsbedingt noch lange nicht in Topform ist, zeigten sich die Berliner von einer gewissen Lethargie befallen, die zwar von einzelnen Spielern (Sesay, Wright in Ljubljana) durchbrochen wurde, aber die dennoch in augenfälligem Kontrast zu den engagierten Heimauftritten auf europäischer Ebene steht.
Wie ist dies nun zu bewerten?
Hier werden sich – neben den natürlich individuell unterschiedlichen Meinungen – auch die Interessenlagen der Diskutanten unterschiedlich darstellen. Ein Fan von ALBA wünscht gute Spiele seiner Mannschaft in allen Klassen, ein Fan einer anderen Mannschaft drückt den Berlinern zwar für die EL die Daumen, hätte aber ansonsten wohl nicht viel gegen mittelmäßige Auftritte in der BBL.
Sicher richtig, doch die Tatsache, daß – trotz unterschiedlicher Klassen und Gegner – bei allen drei Auswärtsspielen dieselben Symptome auftreten, legt nahe, daß es keine Kur für die einen ohne eine Kur für die anderen geben kann.2) Was genau sind die Symptome?
Die wesentlichen spielerischen Symptome, die natürlich auch mit dem Trainer verbunden sind, hat @ron bereits genannt. Als Außenstehender und Nicht-ALBA-Fan möchte ich nur ein paar ergänzen:
A) Selbst- und Fremdwahrnehmung:
Während sich in vielen Kommentaren nach den Spielen zeigt, daß Trainer und Spieler mit den gezeigten Leistungen eigentlich ganz zufrieden sind, drängt sich (auch mir) der Eindruck auf: Es wäre jeweils mehr „drin gewesen“. Es kann eigentlich nur jeder selbst für sich beurteilen, wie sehr er mit seiner eigenen Leistung zufrieden war und ob er wirklich alles gegeben hat, aber einige Spieler wirken auf mich so, als hätten sie noch Luft nach oben.
B) Zielsetzung und aktuelle Situation:
War in der BBL die klare Vorgabe der Meistertitel und liegt man hier auch noch gut auf Kurs, gab es für die EL keine klaren Richtlinien außer „Sich möglichst gut verkaufen“. Vom Trainer selbst (ich finde gerade keine Quelle) war eine doch recht ambitionierte Bilanz von 5:5 genannt worden. Nun steht man in der EL mit einer Bilanz von 2:4 nach 6 Spieltagen nicht chancenlos bezüglich des Weiterkommens da, ein gewisser Druck vor dem Heimspiel gegen Fenerbahce läßt sich nicht leugnen – es wird das Spiel, das entscheidet, wohin der Weg geht.
Während die Zielsetzung somit (noch) nicht verpaßt wurde, stellt sich aber durchaus die Frage danach, ob nach den bisherigen Spielen eine Bilanz von 2:4 befriedigend ist und damit verbunden ist die Frage nach dem „Wie“, also nach dem Zustandekommen der 4 Niederlagen.
Meine Meinung: Sowohl im Spiel in Istanbul als auch in den Spielen in Ljubljana und Rom wäre mehr drin gewesen, besonders die letzten beiden Spiele waren mutmachend, daß „was gehen kann“ und daß man, ohne sich großartig die Beine auszureißen, mithalten kann mit dem (teilweise ersatzgeschwächten) Gegnern. Die Frage ist nun: Reicht das aus oder wäre nicht zumindest beim gestrigen Spiel in Rom ein Sieg „Pflicht“ gewesen (angesichts des Spielverlaufs). In diesem Bereich bin ich etwas zwiegespalten: “Pflicht” wäre ein Sieg gestern nicht gewesen, möglich wäre er allemal und das ist eben wahnsinnig ärgerlich, weil man eine solche Chance eben nicht in jedem Spiel bekommt. So schreibt etwa ein italienischer interbasket-user: “Without Slovenian duo Becirovic-Brezec Roma plays an awful game vs Alba, but still wins it (70-64) and remains alone at the top of the group (5-1). 5th straight win for Roma.” (Quelle: http://forums.interbasket.net/showpost.php?p=229292&postcount=69).
Dieser Post zeigt das Dilemma des gestrigen Spiels: Obwohl Rom schwach war, hat es ALBA versäumt, die Chance zu nutzen.Nach den bisherigen 6 Auftritten auf europäischer Bühne kann man bezüglich der Zielsetzung sicher nicht völlig unzufrieden sein, gewinnt man das nächste Spiel gegen Istanbul wäre die Bilanz sowohl ausgeglichen (Edith sagt: Du spinnst!, 3:4 ist richtig und das ist nicht ausgeglichen, aber sieht besser aus…;-) ) als auch ein „sich gut verkauft zu haben“ problemloser zu vertreten als bei einer Niederlage. Von daher bin ich der Auffassung, daß nicht ein Sieg oder eine Niederlage über die Bewertung des Auftretens entscheiden sollten und daß nach 5jähriger Abstinenz sicher eine „Orientierungssaison“ in der EL – auch angesichts des EL-Trainernovizen Pavicevic – eingeplant werden sollte, ärgerlich ist es eben nur, weil mit dem Umzug in die O2-world eine Aufbruchsstimmung einziehen konnte, der die Mannschaft sportlich einfach (noch) nicht gerecht werden kann. So ärgerlich (und unnötig) ich auch die gestrige Niederlage in Rom fand und finde, so verkauft sich ALBA bisher auf europäischem Niveau nicht so schlecht, daß man alles infrage stellen müßte, ein kritisches Nachfragen ist jedoch durchaus angebracht.
3) what to do?
Den Trainer zum jetzigen Zeitpunkt in Frage zu stellen, ist sicher der falsche Weg, einige Kritikpunkte muß sich Pavicevic aber durchaus anhören und durchdenken, das Wichtigste hat @ron ja schon angesprochen.
Auch wenn es nach Durchhalteparole klingen mag: Ich denke, das Beste, was die ALBA-Verantwortlichen im Augenblick machen können ist, Ruhe bewahren und konzentriert weiterarbeiten. Mit Schnellschüssen bezüglich des sportlichen Personals ist bei Pavicevics komplexen Systemen niemandem gedient, zudem fehlt JJ ganz und Femerling ist noch lange nicht wieder der „Alte“. Worüber Pavicevic aber durchaus nachdenken sollte, ist, ob er nicht den oft geforderten Zwiener, Herber und Drobnjak mehr Chancen geben sollte, denn einige Spieler wirken auf mich bereits jetzt „überspielt“.
Sollte man am Ende der Euroleaguesaison das Weiterkommen verpaßt haben, werden sich wohl zwangsläufig personelle Konsequenzen ergeben müssen, denn allein für die BBL ist der Kader zu groß. Wie diese dann aussehen (Ausleihen von Zwiener, Herber), Vertragsauflösung (mit wem eigentlich?) wird sich dann zeigen.FAZIT: Als engagierter neutraler Beobachter bin ich mit den bisherigen EL-Auftritten der Albatrosse nicht unzufrieden, allein die Tatsache, daß man in Istanbul, in Ljubljana und in Rom ordentlich mithalten konnte, zeigt, daß das Team mit diesem Level keine ernsthaften Schwierigkeiten hat. Dies auch angesichts eines Kaders, der nicht über langjährige regelmäßige EL-Teilnehmer verfügt und eines Trainers, für den die EL als Trainer Neuland ist
Ob das reicht, ist eine andere Frage und die mag jeder für sich selbst beantworten. Auch ich hätte mir zumindest einen Auswärtssieg gewünscht und habe gestern lange Zeit daran geglaubt, auch ich sehe einige Kritikpunkte am Trainer und an den Spielern, aber ich bin dennoch zuversichtlich.
Ein Heimsieg gegen Fenerbahce löst die von @ ron angesprochenen Probleme zwar nicht, aber vielleicht erscheinen sie dann in einem anderen Licht.
Für die BBL wird die EL sicher noch bis Mitte Januar eine ernsthafte Belastung sein, angesichts derer man eine größere Rotation zumindest nicht kategorisch ausschließen sollte.
Den Frust, auch bei der sonst eher gelassen gruebelnden Fraktion, kann ich aber gut nachvollziehen. Fan-Sein heißt eben auch “Dabeisein mit Herzblut” .Edit: Das Spiel gestern muß mir doch mehr an den Nerven gezerrt haben als gedacht, denn bei einem Sieg gegen Fenerbahce steht ALBA bei 3:4 Siegen und “ausgeglichen” sieht anders aus.
Dennoch: Gewinnt man dieses Spiel, wird die Partie gegen TAU zu dem Spiel, das über “Sich gut verkaufen” und “Weiterkommen” entscheidet, ein Sieg in Badalona ist für mich mit JJ und fitterem Femerling fast mehr “machbar” als die bisherigen Auswärtspartien, Ausnahme Vitoria.
FAZIT 2: Wer zählen kann, braucht Edith nicht. “Weggeschenkt” hat man das Weiterkommen gestern nicht, man hat es sich einfach “nur” schwerer als es ohnehin schon ist gemacht. Dennoch: “Da geht noch was!!” -
Die Erklärungsansätze hier sind wenig überzeugend: Das LP systemtreu arbeitet ist nicht neu. Der Trainer aber auch nicht. Warum sich die Gegner dann plötzlich nach einem Drittel der zweiten (!) Saison auf Alba eingestellt haben sollen, bleibt dunkel. Haben die Konkurrenten vorher ihre Arbeit nicht gemacht? Mit einem Überraschungsmoment bei Alba kann man die Siege ja nicht erklären.
In der letzten Saison war es übrigens nicht so, dass die beiden Kölner kamen und Alba daraufhin BB von einem anderen Stern gezeigt hat. Alba hat erst im Laufe POs (dann allerdings sehr) ansprechenden BB gezeigt nachdem die Kölner in die Systeme integriert waren. Ich halte nichts davon, eine Idee zu entwickeln und die Tatbestände dementsprechend umzuschreiben. Tatsache ist, dass wir dort denselben (systemtreuen) Trainer hatten und sich zwei andere Spieler besonders hervorgetan haben.
Monokausale Erklärungsmuster halte ich im übrigen prinzipiell für lebensfremd - egal, ob im Erfolg oder in der Niederlage. Sie kommen nahezu gar nicht vor. Deshalb sind diese Frust-Foren meistens auch so unergiebig und überleben sich sehr schnell - ohne dass irgendeine der gewünschten Änderungen vorgenommen worden wäre.
Ein Schauspiel sind jedoch jede Saison die enttäuschten bis hysterischen Reaktionen auf das Abschneiden deutscher Mannschaften in Europa: Würden diese Duelle in der BBL stattfinden, würden die Fans wahrscheinlich nicht so leichtfertig schon mal die Punkte kalkulieren, die man zu Hause und auswärts holen kann oder sogar muss. Merkwürdigerweise geht diese Vorsicht (bei Alba würde man von Demut sprechen) verloren, sobald die Gruppenauslosungen z. B. in der Euroleague vorliegen; erst recht, wenn mal ein Spiel gewonnen wurde. Wäre es eigentlich sehr provokativ die Krisenforen der Euroleagueteilnehmer schon Anfang Oktober einzurichten?
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@tiuz. Zugestanden, es wurde nicht schlagartig wundervoll, nachdem iMac und Sasa kamen, aber es veränderte sich. Und diese Veränderung zum Positiven, das Aufblitzen der Qualität ist, was ich gegenwärtig vermisse.
Richtig ist auch, dass der systemtreue Basketball die große Stärke der Mannschaft war und ist. Aber Harnisch sagt selbt: Ausbrechen aus den Systemen ist wesentlich. Dieses aber fehlt gegenwärtig in ganz weiten Teilen. Und dass - wenn schon für uns Laien ersichtlich ist, dass die Gegner sich besser drauf einstellen - Luka selbst eine taktische Reaktion zeigt.
Nur um es klarzustellen, ich fordere nicht Lukas Kopf. Es sind nur drei Niederlagen und wer meinem Muki-Rechenbeispiel folgt, wird sehen, dass es noch sieben Spiele sind, bis es überhaupt greift und “unerwartete” Niederlagen in der Liga voraussetzt. Nach einer 10-Spiele-Mist-Serie könnte man schon mal darüber nachdenken, ob der Coach der richtige ist. Oder selbst wenn man dies nicht für richtig hält, zeigt der Vergleich, dass ALBA es schon einmal bei einer 3:7-Bilanz getan hat.
Momentan fragen wir uns hier doch nur ob die starre Taktik des Coaches und das gegenwärtige Spiel von ALBA so richtig sind und das einzige ist, was wir erwarten konnten.
Der Frust sitzt tief, weil ALBA eben diese Saison auch schon gezeigt hat, dass sie so viel mehr können. Auch ohne Jenkins. Nun haben wir - bislang lediglich - drei Spiele gesehen, die weit hinter das Gezeigte zurückfallen und die wohl auch in ihrer Serie eine Tendenz nach unten zeigen. Es ist m.E. nur höchste Zeit, dass sich da ein wenig ändert und der Trend sich umkehrt. Die Stellschrauben, wo sich etwas verändern könnte, sind ja allseits bekannt und eben auch von @Ron genannt.
- Mut für Jacobsen
- Variablere Defense, mehr als ein System
- Tiefere Rotation
- Wieder mehr Bewegung in der Offense
- Variabilität im Tempo der Offense (Wright)
- Vertrauensbildung bei unseren Freiwurfproblemkindern
- keine doofen Ts
Das ist nicht monokausal. Das sind viele kleine Ursachen, die gegenwärtig in einem bestimmten Erscheinungsbild gipfeln. Luka trägt dafür aber die sportliche Verantwortung, daher kann man diese vielen Kleinigkeiten ihm schon zurechnen und sie in den Kontext seiner Arbeit stellen, wie Ron dieses tut.
Warum die Europateams immer Krisenthreads bekommen? Die BBL schneidet in Europa insgesamt trotz oftmals wettbewerbsfähiger Budgets mieserabel ab. Das lässt sich wohl kaum wegdeuteln. Dank des dichteren Taktes werden kleine Schwächephasen deutlicher, wirken - auch wenn sie zeitlich sehr begrenzt sind - bedrohlicher. Sie haben aber auch schneller Auswirkungen, nämlich das Ausscheiden im europäischen Wettbewerb.
Bei ALBA ist weiter auffällig, dass die Dinge, die als Ursachen für das “Winterspiel” benannt werden, bereits vorher angelegt und immer mal wieder sichtbar war. Momentan kumulieren sie zu einem m.E. nicht vertretbaren Spiel. Ich habe nichts dagegen, wenn man nach vollem Einsatz in Europa rausfliegt, ja auch mal die eine oder andere Klatsche kassiert. Schwächeln darf man auch, aber man sollte sich gegen das Schwächeln stemmen und die - seit erst einer Woche als solche erscheinende - Formkrise nun nicht über den Winter und in der Liga konservieren. Alleine dies sehe ich drohen, denn das war letzte Saison leider so.
Natürlich ist auch in Europa noch nichts verloren, das Spiel in Rom war vor den Verletzungen Becirovic’ und Brezecs doch sowieso abgeschrieben. 2:4 ist “im Soll”. Drei Heimsiege oder 2 plus 1 Auswärtssieg würde locker ausreichen um weiterzukommen. Erneut weise ich darauf hin, dass der obige Muki-Vergleich drei weitere EL-Niederlagen in Folge annimmt - was ich nicht hoffe.
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Ich sehe das genau wie du! Der größte Feind Albas könnte in der Tat die gähnende Langeweile werden. In der BBL gibt es keine echte Konkurenz. Auch nicht Bamberg und erst Recht nicht Oldenburg. Darüber können auch 2 Saisonniederlagen nicht hinwegtäuschen. Vielleicht ensteht ja eine Retorte in Hamburg…… :-?
Aber noch könnte ja was gehen in der Euroliga. Ich wünsche Alba ehrlich viel Glück dafür, denn wir (die BBL) könnten einen internationalen Erfolg mal wieder gut brauchen!
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Das ist ein Post mit einem erstaunlich hohen Anteil an wirklich guten Beiträgen… Dank gilt wie so oft Thomas_A aus Bamberg und auch Ron für eine wirklich gute Darstellung der momentanen Situation!
Ich glaube, was ALBA momentan auf die Füsse fällt, ist das LP zwar ein guter Coach, aber eben doch noch sehr unerfahren ist. Der Unterschied zwischen einem guten und einem sehr guten Coach liegt in der Flexibilität während eines Spiels. Jeder Coach muss sein Team auf den Gegner Vorbereiten und sollte ein Grundsystem haben, welches für seine Philosophie steht (bei LP ist es das PnR-System). Leider war er weder in der letzten Saison noch in dieser Saison in der Lage, auf veränderte Situationen in Spielen zu reagieren. Das Festhalten an der kleinen Rotation, am PnR, an der Zeitaufteilung 16 Min Hamann+24 Min Wright, am starren Defense-System ohne Besonderheiten hat uns in dieser Spielzeit schon Siege gekostet. Alba wird in der EL auscheiden, das steht gar nicht mehr zur Diskussion, den selbst ein Sieg gegen Tau zu Hause wird wohl nicht reichen.
Ich kann mich daran erinnern, dass es Spiele unter Pesic (man kann zu ihm stehen wie man will) gegeben hat, in denen er Roedl als Center hat auflaufen lassen, um mit 5 “Kleinen” den Gegner einfach vor neue Überlegungen zu stellen. Es scheint, als ob LP von diesen Finessen noch einige Jahre entfernt ist.
Eine kleine Zwischenbilanz:
Jacobsen:
Licht und Schatten. Vorne bisher schwach, hinten solide. Insgesamt aber zu wenig für einen Spieler seiner Klasse,Herber:
Noch nicht zu bewerten.Hamann:
Hinten sehr stark. Vorne mi gutem Zug zum Korb aber leider wie in den Vorjahren schwach von aussen.Zwiener:
Wenig Spielzeit, wenn er diese erhält meist solide.Dojcin:
Wenig Spielzeit, durchwachsene Saison.Sesay:
Der einzige Lichtblick. Stark im Rebound, gefährlich von der Dreierlinie, immer voller Einsatz.Jenkins:
Wenn gesund mit einer starken Saison. Bei den Assists deutlich verbessert.Wright:
Die Enttäuschung der bisherigen Saison. Zunächst unfit und mit Übergewicht, nunmehr ein paar Kilo leichter aber nicht wirklich dynamischer. Solider Ballvortrag (außer gegen Rom) aber schwach in Defense und Abschluss.Femerling:
Ob der Verletzung bisher schwach.Chubb:
Schwacher Beginn, aber zuletzt deutlich verbessert. Deutet bereits an, dass er einer werden kann. Vorne stärker als hinten. Sehr beweglich und gut an der Linie.Imac:
Bester Mann bisher . Unbändiger Einsatz, in der Offense stärker als im letzten Jahr. Selbst in der EL kommen seine Gegenspieler nur selten an den Ball. Vielleicht der beste Spieler der Bundesliga, momentan.Nadjfeji:
Unglaubliches Basketballverständnis. Selbst in der EL eine Alternative unter dem Korb. Schwach an der Linie. Gute Saison bisher.LP:
Mit Licht und Schatten. Sollte lernen, auch schwache Schiedsrichterleistungen hinzunehmen. Muss flexibler werden. Sein Einkauf von Wright hat einen faden Beigeschmack. Sollte vielleicht nicht nur auf Leute setzen, die er bereits kennt…Medizinische Abteilung:
Wie jedes Jahr… mehr Schatten als Licht!!! -
mein vater konnte lp noch nie leiden.
und sein wirres auftreten in bamberg macht ihn nicht unbedingt beliebter. und da er whright geholt hat, kann man ihm den schlimmsten aller fehler schonmal anlasten.
ansonsten fand ich den beitrag recht interessant, wo es darum ging, dass die starren systeme die leute einengen, ja sogar limitieren. kann mir auch nicht vorstellen, dass Casey Jacobsen aufeinmal über nacht ein schlechterer basketballer geworden sein soll. da werden spieler ihrer stärke beraubt.na ja, ich bin weder so oft in der halle noch so dick intern dabei, dass ihr auf meine meinung hören müsstet, aber für mich ist lp ein zu sehr von sich selbst überzeugter trainer, der sich überhaupt nichts sagen lässt und stur sein ding durchzieht. und gerade so ein auftritt wie bei den bauern schadet dem image albas ungemein
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@gruebler: Ron hat seine Kritik an der “unglaublichen Unflexibilität”, “Sturheit” des Trainers aufgehangen. Ob sich diese in den Offensivsystemen, den Defensivsystemen oder der Rotation manifestiert, ist egal. Deswegen habe ich nicht zwei Themen. Und es werden auch nicht dadurch (noch) mehr, dass ich dann noch innerhalb der Offensivsysteme Flexibilität in Tempo und Ablauf verlange.
Das Ausbrechen aus den Systemen ist tatsächlich entscheidend und macht aus einer mittelmäßigen Mannschaft eine gute. Die Zeit unter Mutapcic empfand ich wegen dieses Mangels lange als quälend.
Nur: Hier verhält es sich wie bei einem Musikschüler. Man muss ein Stück erst einmal “richtig” spielen können, bevor man künstlerische Freiheiten einbaut. Dass LP das dann auch zulässt und will, haben wir am Ende der letzten Saison auch gesehen. Es ist ja keineswegs so, dass nur die Ergebnisse in den POs gestimmt haben.
Gegen die kleine Rotation könnte man unter Verweis auf die Erfahrungen der letzten Saison meiner Ansicht nach allerdings nicht argumentieren, denn durch das frühe Ausscheiden aus den europäischen Wettbewerben wird die Mannschaft körperlich und psychisch “geschont”. Ob seine Philosphie insoweit “europatauglich” ist, kann man daher meiner Meinung nach (noch) bezweifeln.
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@Tiuz. Du sagst es ja selbst, die ganze Debatte hier hat nur irgendeinen Sinn, wenn wir als Maßstab ALBAs Ambition mittelfristig ein europäisches Topteam zu werden sehen. In der Liga ist alles eitel Sonnenschein, legt man Scheuklappen an und nimmt nur die BBL, dann gab’s halt zwei schlechte Spiele… wen interessiert’s.
Den Kader schonen durch gezieltes Ausscheiden in Europa, das ist - mit Verlaub - ein Argument, das ALBA nicht ernsthaft erwägen darf, ohne sich völlig lächerlich zu machen.
Und wir haben doch diese Saison schon gesehen, dass unsere Musikschüler die Akkorde, Rhytmen und Fingerübungen können. Es ist Zeit für Improvisation, wenn nötig durch eine weitere, belebende Stimme aus den hinteren Reihen. Im Gegensatz zum letzen Winter haben wir ja einen extrem musikalischen Kader. Ich verstehe das Argument gut und habe deswegen doch selbst wochenlang die 9er-Rotation auch in der Liga verteidigt. Es droht sich nur gegenwärtig umzukehren. Ist das System keine herausforderung mehr, spult man es irgendwie ab. Dies ist es, was mich so ärgert: ALBA verhält sich wie ein unterforderter Hochintelligenter, lustlos aber auch nicht so richtig schlecht und dafür pöbelig.
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On 2008-12-05 14:50, richmaster1 wrote:
mein vater konnte lp noch nie leiden.
und sein wirres auftreten in bamberg macht ihn nicht unbedingt beliebter.Erstmal glaube ich nicht, dass Pavicevics Hauptaufgabe darin liegt, bei jedem beliebt zu sein. Ich erwarte vorrangig von ihm, dass er das Team erfolgreich coacht und dabei versucht aus dem vorhandenen Spielermaterial das Bestmöglichste herauszuholen. Natürlich darf er sich solche Aussagen wie in Bamberg nicht erlauben, aber Beliebtheit oder Sympathie sollte kein Indikator für seine Leistungsbewertung sein. Immerhin erwarten wir ja auch von Jacobsen gute Leistungen und das obwohl er sympathisch ist(/wirkt).
Enttäuschend an den letzten Ergebnissen ist vor allem das Wissen, dass es doch eigentlich deutlich besser geht wie man zu Hause gegen Rom und tendentiell auch gegen Badalona gesehen hat.
Eine 5:5 Bilanz ist noch nicht unmöglich, aber ich vermute mal, dass die vergebenen Chancen gegen Rom, Ljubljana oder auch Istanbul am Ende doch sehr schmerzen werden.Pavicevic hat sehr gute Spieler und hat auch bewiesen, dass er ein Team zur Meisterschaft führen kann, aber er muss lernen flexibler zu werden. In der Bundesliga hat er doch die Chance einfach mal etwas Neues auszprobieren ohne gleich den Sieg zu riskieren. Es ist ja nun wirklich nicht so, dass Zwiener, Herber und Drobnjak in der Bundesliga hoffnungslos unterlegen wären.
Um nicht nur in der BBL erfolgreich zu sein, muss er mutig sein und sich von seinen starren Vorstellungen auch mal trennen, ansonsten wird es vermutlich auch in der nächsten Saison auf europäischer Ebene mehr Schatten als Licht geben.
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@gruebler: Entschuldige, ich scheine mich nicht deutlich ausgedrückt zu haben. Ich habe nicht vorschlagen wollen, dass Alba die Euroleague abschenkt, damit LP eine kleine Rotation spielen kann. Das wäre tatsächlich idiotisch (über mich selber darf ich das sagen, oder?), denn es stünde auch im Gegensatz zu den von Alba formulierten langfristigen Zielen.
Ich habe nur darauf verweisen wollen, dass die Kritik an der Rotation - anders als andere hier vorgetragene Einwände - nicht durch die Verlauf der letzten Saison widerleglich sind, denn Alba hatte unter LP noch keine lange Europasaison.
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@Albina: Dein Vorschlag klingt verführerisch. Er läuft aber im Ergebnis darauf hinaus, dass zwei verschiedene Teams existieren: Eines für die BBL mit drei Leuten, die in der Euroleague nicht eingesetzt werden und eines für letztere mit den Sahnejungs.
Ich fürchte, dass man so gar kein in Europa wettbewerbsfähiges, eingespieltes Team zustande bringt. Die Saison in Europa fängt früh an und durch überragende Einzelkünstler können wir (mangels entsprechendem Etat) mannschaftliche Defizite nicht überspielen.
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@ tiuz:
Ich verlange ja nicht, dass Zwiener, Herber und Drobnjak von Anfang an in der BBL 25 Minuten Spielen sollen. Ich verstehe, wenn sie in den ersten Spielen kaum bzw. gar nicht spielen sollen, damit sich die Kernrotation für die Euroleague einspielen kann. Ich kann es aber nicht nachvollziehen, wenn man anfangs sagt, dass man eine tiefe Rotation für die anstrengende Saison mit Dreifachbelastung benötigt, dann aber selbst bei ganz normalen BBL-Saisonspielen den Bankspielern nicht eine einzige Minute gibt. -
Ich denke, die Hauptschwierigkeit in der Diskussion liegt darin, daß wir alle nicht genau wissen, wie und worauf Lukas Rotation angelegt ist.
Seine Aussagen bezüglich einer 5:5 Bilanz lassen darauf schließen, daß er die EL durchaus ernsthaft angehen will und nicht als “Experimentierplatz” für die BBL ansieht, anders herum gilt das Gleiche.
Ob dafür eine 9er Kernrotation ausreichend ist, ist ja eine der zentralen Fragen, die hier zu beantworten wäre.
Die Frage “Warum spielt Drobnjak, Zwiener, Herber nicht?” hat er meines Wissens nach bisher noch nicht beantwortet, muß er ja auch nicht vor der Öffentlichkeit rechtfertigen.
Umgekehrt verwundert es bei einem Trainer, der sich so wenig in die Karten blicken läßt, auch nicht, wenn die Spekulationen über seine Flexibilität bezüglich der Rotation so wild wuchern.
Daß die 9er Rotation zu Beginn sehr gut funktioniert hat, steht außer Frage, daß dabei aber alle Kandidaten fit waren, ebenso. Jetzt fällt JJ aus und Socke muß eingebaut werden, was ja auch nicht von heute auf gleich geht.
Lustlos ist das Eine, geschicktere Verteidigung das Andere. Haben ALBA gegen Ljubljana und Bamberg noch die 3er gekillt, hat man gegen Rom ganz gut dagegen verteidigt, aber v.a. im letzten Viertel geschickte Pässe unter den Korb nicht unterbunden. Wenn ein System einmal sitzt, dann sollte man daran arbeiten, es auch kurzfristig modifizieren zu können und dies hat gegen alle drei Mannschaften aus verschiedenen Gründen nicht wirklich geklappt.So weit ich weiß, hat @ Ron nach dem Sieg in Köln die 9er Rotation Lukas gelobt. Wenn er jetzt, nach 6 Spielen in der EL, Kritik an deren Starre übt und bei Pavicevic mangelnde Fexibilität bemängelt, dann spricht er etwas an, was wohl irgendwie mit der Doppelbelastung zu tun hat.
Dies ist imo mehr als eine bloße Ausrede, sondern für Vereine wie Berlin und andere, die in europäischen Wettbewerben spielen, ein echtes Problem, das mMn auch Oldenburg noch zu spüren bekommen wird.
Eine Dreifachbelastung aus 34 Hauptrundenspielen, Pokal und Euroleague spürt man einfach bei Spielern, die diese Dreifachbelastung nicht regelmäßig gewohnt sind, eher; Spieler, die diese Dreifachbelastung lange und gut kennen, sind für ALBA (noch) nicht in größerer Anzahl zu finanzieren.
Nicht umsonst blüht in den letzten Spielen verstärkt Sesay auf, der kennt diesen Rhythmus schließlich schon seit zwei Jahren.Ob Pavicevic sich mit seinem Festhalten an einer engen Rotation vergriffen hat, ist aber eine Frage, die lediglich hypothetisch zu beantworten ist, da keiner sicher beantworten kann, ob es mit Zwiener, Herber und Drobnjak besser gelaufen wäre.
Er hat sich dafür entschieden, das muß aber nicht heißen, daß er sich in einer weiteren EL-Saison noch einmal so entscheiden würde.
Von daher hat @ Tiuz mit seinem Einwand, ALBA hätte unter LP noch keine lange Europasaison gehabt, durchaus Recht.
Auch ein Trainer lernt durch Erfahrung… -
On 2008-12-05 16:14, albina wrote:
@ tiuz:
Ich verlange ja nicht, dass Zwiener, Herber und Drobnjak von Anfang an in der BBL 25 Minuten Spielen sollen. Ich verstehe, wenn sie in den ersten Spielen kaum bzw. gar nicht spielen sollen, damit sich die Kernrotation für die Euroleague einspielen kann. Ich kann es aber nicht nachvollziehen, wenn man anfangs sagt, dass man eine tiefe Rotation für die anstrengende Saison mit Dreifachbelastung benötigt, dann aber selbst bei ganz normalen BBL-Saisonspielen den Bankspielern nicht eine einzige Minute gibt.Volle Zustimmung, albina! Gegen Bamberg beispielsweise hätten Herber, Zwiener, Drobnjak und Dojcin sicher nicht schlechter spielen können als Jacobsen, iMac, Nadjfeji und Femerling!
Und dann das Spiel in Trier… da den Stars mal ne Pause geben und die Bankspieler Selbstvertrauen sammeln lassen. Okay, Zwiener durfte da, aber Herber? Fehlanzeige!
Da wundert es mich nicht, dass iMac und Co. in den wirklich schweren Spielen keinen Saft mehr haben!
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@TA. Ich versteh das “noch keine Europasaison”-Argument nicht.
Der UlebCup letzte Saison zählt nicht als Europasaison? Die Symptome in Siaulai und Sarajevo waren doch ähnlich. Luka hat Adrialeague + UlebCup mit Hemopharm gespielt. EuroCup mit Panionios, oder war’s anders herum? Eigentlich kennt Luka das europäische Geschäft hinreichend, auch aus dreimaliger EL-Meisterschaft als Spieler. Euro-Erfahrung war doch ein Einstellungskriterium.
Alle unsere Spieler kennen Doppel- und Dreifachbelastungen: Chubb (POkal, Uleb 1/8…), Jacobsen (Spanien + EL!), die Kölner aus der EL mit Köln… die Ausrede gilt nicht.
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@ Gruebler:
Daß LP als Spieler über Euro-Erfahrung verfügt, ist klar, daß er als Trainer über Euro-Erfahrung im Uleb- und Eurocup verfügt, ist auch klar.
Neuling als Trainer ist er aber in der EL und wie schwer das wiegen kann, zeigt sich ja u.a. an diesem thread.Doppel- und Dreifachbelastung kennen oder sie jedes Jahr regelmäßig auf höchstem Niveau spielen ist imo doch ein Unterschied, der nicht ganz bedeutungslos ist.
edit: Auch wenn die Symptomatik in Siauilai und Sarajevo ähnlich war: Es waren andere Spieler und eine andere Liga. Hmmm, stimmt, der Trainer war der Gleiche, aber ob er auch derselbe war…;-).
Irgendwie hast Du ja auch Recht, ich werde noch etwas überlegen müssen… -
tatsächlich ist der komische Effekt, den Alba auswärts in Europa ausweist, derselbe wie in Siaulai und Sarajewo. Da der in erster Linie gar nicht vom Gegner abhängt (soooo doll war Rom wirklich nicht, daß man da von nem Klassenunterschied reden muß - und Rom ist Tabellenführer!), sondern von Alba selbst, ist erst mal egal, obs EL oder ULEB-Cup war. Die Mannschaft wirkt einfach wie unter Drogen, total gehemmt, langsam und mit gewaltigem Respekt vor dem Gegner, auch wenn man dem eigentlich in jeder Hinsicht über ist (Laibach). Spannende Frage, was da im Kopf los ist…
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Der Eingangspost dieses Threads trifft es im großen und ganzen ganz gut.
Das Heimspiel gegen Rom mit Brezec und Becirovic mit nur 12 Minuten Jenkins war nach vielen enttäuschenden europäischen Auftritten der jüngeren Vergangenheit ein echter Lichtblick. Alba hat dieses Spiel als Team mit verdammt viel Willen und ziemlich guter Verteidigung gewonnen und auch wenn Alba einen Top16-tauglichen Kader hat, dann kann dieses Ziel Top16 meiner Meinung nur erreicht werden, wenn Alba als Einheit auftritt, die in jedem Moment und vor allem gegen Ende des Spiels zeigt, die das Spiel unbedingt gewinnen will.
In den 5 Spielen danach ist Alba einmal so aufgetreten, gegen Badalona (auch nur 10 Minuten Jenkins), und genau deswegen konnte man (auch mit dem nötigen und verdienten Quentchen Glück) dieses Spiel knapp gewinnen.
Beide Heimspiele hätten aber auch verloren gehen können, in beiden Spielen führte vor dem Schlussviertel der Gast.
Alba spielt mit einer relativ kleinen Rotation (8, mit Jenkins 9 Spieler), prinzipiell sehe ich Zwiener, Herber und Dojcin leistungsmässig deutlich hinter den Rotationsspielern, aber dennoch hätte ich mir den einen oder anderen ab und an als Energizer für das Team gewünscht, der mit guter Verteidigung und auch einer überraschenden Offensivaktion dem Team Extraenergie geben könnte, auch wenn ich nicht wirklich weiß, ob diese 3 dies (regelmässig) schaffen können. Drobnjak lässt sich schlecht bewerten, da er für Alba bisher fast nicht gespielt hat, aber nach den kurzen Eindrücken und dem, was er bisher in seiner Karriere gemacht, hätte er meiner Meinung nach auf 4/5 eine gute Alternative zu den doch ab und an enttäuschenden Femerling, Chubb und Nadjfeji sein können.
Die fehlende Variablität in Angriff und Verteidigung fällt nur dann auf, wenn ein mindestens annähernd gleichwertiger Gegner, die Stärken in Albas vorwiegenden Defensiv- und Offensivsystemen ausschalten kann, dann sieht Alba allerdings teilweise relativ hilflos aus.
In der Offensive, die mir momentan mehr Sorgen als die Defensive macht, will ich schon zugeben, dass Jenkins dem Team und vor allem Hamann fehlt, der auf der 1 einen kreativen Shooting Guard neben sich für sein Spiel benötigt.
Jacobsen hat in der BBL gute Statistiken, in der Euroleague nicht, was meiner Meinung nach an seiner fehlenden Spritzigkeit und fehlendem Selbsbewusstsein liegt, und nicht an einer falschen Rolle im Team.
Sesay und Mecelroy in Europa mit mehr Licht als Schatten, aber beide waren bisher auch keine konstanten Führungsspieler, beim Rest des Teams überwog meiner Meinung nach bisher leider der Schatten.
Ein bisschen scheint es fast so, als ob Alba selbst nicht wirklich an Auswärtssiege glaubt und deshalb eben doch nicht die vollen 100% Intensität aufs fremde Parkett bringen kann, und da ist Pavicevic meiner Meinung nach ein schlechtes Vorbild, denn auch wenn die Chance gering ist, ein Spiel mit 6 Punkten Rückstand in einer knappen Minute zu drehen, ist diese Chance nur dann zu verwirklichen, wenn man das Spiel nicht einfach wegschenkt.
Ich möchte auch nicht wissen, wie Pavicevic einen Spieler zurecht zusammenfalten würde, wenn er nach der Pausensirene mit einem Technischen Foul dem Gegner 2 Freiwürfe zum Halbzeitstart schenken würde.
Ansonsten halte ich die Doppelbelastung mit BBl und Europa für eine einfache Ausrede, denn diese Doppelbelastung trifft ja nun alle europäisch spielenden Teams.
Ich vermute auch stark, dass es im Team einige Spannungen gibt, denn die 4 von der Bank (Z,H,D,D) sind mit ihrer sehr geringen Spielzeit mit Sicherheit nicht zufrieden, unabhängig, ob sie mehr Spielzeit verdienen oder nicht, 4 von 12 Unzufriedene könnte eine unter Umständen fatale Quote sein, wenn dann vielleicht noch ein Rotationsspieler in/mit dem Team unzufrieden sein sollte, wäre die tiefe Albabank vielleicht doch noch ein Problem für den Teamerfolg.
Ansonsten darf sich Pavicevic bei Baldi und Harnisch neben seinem gut dotierten Dreijahresvertrag vor allem für die Vorgabe der beiden, Jenkins zu behalten, bedanken, denn Jenkins hat, wenn er nach seiner Verletzung wieder sein altes Niveau erreicht, das Zeug zum besten BBL-Spieler seit der Legende Wendell Alexis zu werden, er ist von Jahr zu Jahr besser geworden, er ist auf dem Feld mit seinem Einsatz in Defensive und Offensive (fast) immer vorbildlich und er schafft es vor allem regelmässig in der Crunchtime seinen besten Basketball zu spielen. Seine erneute Vertragsverlängerung ist wohl die beste Personalentscheidung der jüngeren Albageschichte, eigentlich ist Jenkins kein Spieler für die BBL.
Trotz meiner Lobeshymne für Jenkins, Alba hat auch fast ohne ihn die beiden Euroleagueheimsiege errungen und mit Mcelroy, Jacobsen und Sesay hat man drei weitere MVP-Kandidaten für die BBL im Kader.
Nach der vierten Auswärtsniederlage und der dritten nicht wirklich notwendigen möchte ich eigentlich auf www.euroleague.net nicht folgendes Zitat von Pavicevic lesen:
“We played a good game. It was the last option to win away. We missed easy free throws and solid shots and we gave too many easy baskets to Rome. Now it becomes difficult for us to make the Top 16”
“We could not play our best basketball tonight, nevertheless, we will attack in the next game and we will try everything to get a win against Istanbul with more than 9 points difference for winning the direct relation against them. I still believe in my team to get our big dream, the TOP16.”
So etwas möchte ich lesen, und dann auch ein entsprechendes Spiel am Dienstag sehen.
Alba spielt in der Euroleague, da muss das Ziel Top16 sein, sonst könnte man sich die ganze Euroleague auch sparen, und gerade in der diesjährigen Gruppe war das Ziel realistisch und ist immer noch nicht völlig unrealistisch, auch wenn ich weiterhin befürchte, dass es in diesem Jahr 2008 keinen Albasieg mehr in der Euroleague geben wird.
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@albaner: Soweit ich sehe, hat niemand in der Doppelbelastung nationale Liga/Euroleague ein Problem für Alba erkannt.
Ob die Formulierung “Vorgabe” in Bezug auf Jenkins zutreffend ist, will ich jetzt mal unkommentiert lassen. Deine Elogen auf Jenkins sind vielleicht insofern übertrieben, als er in der Vergangenheit in wichtigen Spielen auch schon abgetaucht ist und dafür hier sehr kritisiert wurde. Wendell Alexis zu erreichen wäre für ihn - trotz aller Qualitäten - noch ein ehrgeiziges Ziel und ich gucke da nicht nur auf die BBL.
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Vielleicht habe ich mich einfach etwas unglücklich ausgedrückt:
Ich meine nicht, daß die Doppelbelastung für ALBA generell ein Problem ist, aber es ist schon ein Unterschied, ob diese Doppelbelastung auf dem Niveau Spanische/Griechische/Russische/Adriatische…-Liga + EC/ULEB/EL erfolgt und das jedes Jahr oder ob die Doppelbelastung BBL + EC/ULEB/EL heißt, da ist imo einfach ein zu großer Unterschied zwischen der Ligabelastung und dem “Umschalten” auf Euro-niveau.
Daß ALBA Europa-erfahrene Recken hat (Hamann, Nadjfeji, Femerling(!), Sesay, McElroy) ist unbestritten, aber vieles von deren Doppelbelastung stammt von der Belastung BBL+ Europäischer Wettbewerb.
Es gibt doch seit Jahren die Diskussion, warum die BBL-Vereine europaweit so wenig reißen und zumindest ein Grund liegt in dieser Form der Doppelbelastung.
Sicher, die Doppelbelastung und sogar auf viel härtere Weise haben die anderen Vereine in ALBAs Gruppe auch, aber zumindest TAU, Rom, Badalona, Olimpija und mit etwas Abstrichen auch Fenerbahce haben durch stärkere nationale oder übernationale Heimligen nicht diese Probleme beim “Umschalten” auf europäisches Niveau.Edit: @ Gruebler:
Ein Gedanke, der mir gerade beim Blick auf das Pavicevic-Zitat in Deiner Signatur gekommen ist:
Hat Luka nicht eigentlich zuviel Europaerfahrung für die BBL? Die Startschwierigkeiten, die er hatte und die Schwierigkeiten, die er bis jetzt mit der BBL hat sind doch v.a. diejenigen, daß ihm die bekannten europäischen Elemente in der Liga fehlen. Luka kannte einfach bisher nur die Kombination aus “europäischer” Liga (Adrialeague, Griechenland…) und europäischem Wettbewerb (EC, ULEB, EL), erst langsam stellt(e) er fest, daß viele der europaerfahrenen BBL-Spieler einfach wenig bis keine Erfahrung mit der Kombination “europäische” Heimliga + europaweite Wettbewerbe haben und sich daher umstellen müssen, den Schalter auf “Euro-level” umzulegen.
Ist mir nur gerade eingefallen, kann auch bloß völliger Käse sein…