Politik und Basketball: was geht und was nicht?
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Ich möchte diesem Thema gerne mal einen generellen Thread widmen. Ich empfinde es als eine durchaus große Herausforderung, sich in Zeiten zunehmender Spaltung aber auch zunehmender Bedeutung von „political correctness“ richtig zu positionieren. Wofür darf sich ein Verein stark machen? Wogegen muss er sich klar abgrenzen/positionieren? Für meine Begriffe hat es beispielsweise keinen politischen Bezug, sich gegen Rassismus zu positionieren, da es hierbei um natürliche Menschenrechte geht.
Aber wie komme ich jetzt zu diesem Thema? Mir ist bei den Highlights auf Magenta aufgefallen, dass der iranische Nationalspieler Yakchali die Nummer 88 trägt. Haltet mich für paranoid oder übersensibel oder nennt es Whataboutism. Vor dem Hintergrund des wieder zunehmenden (oftmals muslimischen) Antisemitismus, ist das für mich jedoch sehr fragwürdig. Die Bedeutung der 88 dürfte hinlänglich bekannt sein. Wäre es denn nicht sinnvoll, die 88 als Trikotnummer generell zu verbannen? Dann würde man solchen, ich nenne es mal „Missverständnissen“ aus dem Weg gehen.
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Abgesehen davon, dass politische Diskussionen auf SD so weit ich weiß nicht gern gesehen sind oder gar von den Forenregeln verboten (?)… dann sollte ein mod den thread wieder schließen… bin ich auch der Meinung, dass eine 88 gar nicht geht. So viel “awareness” sollte ein Verein schon von selbst aufbringen einem solchen Wunsch eines Spielers nicht zu entsprechen, selbst wenn der den hier gedachten Hintergrund vielleicht gar nicht kennt.
Bei Politik und Basketball würde mir aber natürlich sofort das Thema 2G in den Hallen einfallen…
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@mr_chaos sagte in Politik und Basketball: was geht und was nicht?:
Für meine Begriffe hat es beispielsweise keinen politischen Bezug, sich gegen Rassismus zu positionieren, da es hierbei um natürliche Menschenrechte geht.
Das halte ich für falsch, das ist politisch (und zwar sehr). Nur weil man etwas für ein natürliches Menschenrecht hält, heißt das nicht, dass es kein Politikum ist - gerade deshalb wird es ein Politikum. Das ist für mich wie der Aufruf “Keep politics out of my [random Hobby einfügen]!”, unrealistisch (und ohnehin meist gemeint als: “haltet alles, was mir politisch nicht passt, aus meinem Hobby raus!” und wird nach meinen Beobachtungen meist vom rechten Spektrum getönt). Alles, was sich in einer Gesellschaft abspielt, ist politisch und kann (und sollte) politisch interpretiert werden.
@mr_chaos sagte in Politik und Basketball: was geht und was nicht?:
Vor dem Hintergrund des wieder zunehmenden (oftmals muslimischen) Antisemitismus, ist das für mich jedoch sehr fragwürdig.
Alternativ könnte man natürlich anführen, dass Yakhchali sonst die Nummer 8 trägt, die jetzt aber von Johannes Richter schon belegt war und er deshalb auf die 88 ausgewichen ist. Ja, an der Stelle halte ich dich für paranoid (und jemandem pauschal antisemitische Weltanschauungen zu unterstellen, nur weil er einer bestimmten Religion angehört, halte ich für schwierig). Natürlich ist die 88 auch Code, aber vielleicht eben auch das Geburtsjahr der Frau. Dann müssten wir auch die 18, 14, 28 usw. verbieten - was natürlich ginge, aber für mich etwas am Ziel vorbeischießt.
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Sicher eine unschöne Sache und in gewisser Weise schon ungewöhnlich und vlt sogar verdächtig, da die 88 generell im Basketball eine sehr sehr ungewöhnliche Nummer ist, dürfte fast ein Novum sein.
Bei Rostock hat er wohl noch die 8 gehabt und im Nationaldress gibt es Bilder von Ihm sowohl mit der 8 als auch der 88.Zu 2 G :
Ich finde es sehr gut, im Hinblick zurück zur Normalität zu kommen, den Geimpften nun gewisse Privilegien zukommen zu lassen, jetzt wo alle ein Impfangebot erhalten haben.
Der Stimmung tut es sicher auch gut und es motiviert vlt noch den ein oder anderen sich impfen zu lassen, und der Herdenimmunität näher zu kommen und Covid gemeinsam endgültig zu besiegen. -
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Also die Bedeutung der 88 dürfte fast jeder Manager oder Trainer in Deutschland kennen, muss dann den Spieler darauf hinweisen und darf die Nummer eigentlich nicht vergeben. Durchaus auch zum Schutz des Spielers, wenn er mit der Verwendung dieses Codes nichts am Hut hat oder ihn vielleicht nicht kennt.
Zur allgemeinen Frage: Politik hat für mich im Sport nichts verloren. Abgrenzung gegen Rassismus von mir aus, in bestimmten Situationen oder Zeiten sogar wünschenswert.
Aber manche andere politische Meinungen teile ich nicht. Oder ich teile die Haltung, aber nicht in der vorgetragenen Form. Dann will ich damit auch nicht in der Halle behelligt werden. Ich kann für Klimaschutz sein, muss aber vielleicht nicht unbedingt FFF in der Halle haben. Dafür finde ich vielleicht Sea Shepherd knorke. Vielleicht engagiere ich mich für Flüchtlinge, kann aber mit dem Slogan refugees welcome samt Bild nicht viel anfangen … etc. pp. -
Ich persönlich bin als jemand, der Antisemitismus sehr, sehr ernst nimmt und dezidiert israelsolidarisch ist und entsprechend das iranische Regime höchst kritisch sieht (nicht den Iran selbst bzw. die iranische Bevölkerung), in diesem Fall relativ entspannt. Ich bezweifle stark, dass so ein Deutschland-spezifischer Szenecode irgendwie bekannt war und Yakchali hatte die Nummer auch bei den olympischen Spielen. Also ohne konkreten Anlass sollte man da glaube ich nicht irgendwie intervenieren. Hätte man sagen können “hey Behnam, die Nummer ist in Deutschland n bisschen schwierig”? Ja, vielleicht, aber… ich glaube das ist nur unnötige Aufmerksamkeit für sowas. Antisemitismusprävention hat viel dringendere Baustellen als diese möglicherweise-vielleicht-irgendwie-könnte-sein-Connection.
Da fand ich das Engagement von Dirk Bauermann deutlich kritischer, muss ich sagen.
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Die Krisen unserer Zeit sind derartig immens, dass sowieso alles politisch ist.
Andererseits bin ich ein großer Verfechter davon, beim Sport abschalten zu können. Das ist für mich die Pause von allem schlechthin, muss ich ganz ehrlich bekennen.
Das wird allerdings immer schwerer. Beispiel: Wenn ich lese oder höre, dass die 46ers bis 2030 eine so und so große Halle brauchen um bundesligatauglich zu bleiben, dann kann ich nicht mehr ausblenden, was die Klimaforschung prognostiziert und wie der Planet schon heute aussieht. Allerdings muss man irgendwo auch mal auftanken können, es bringt ja nichts.
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@deissler Klimafreundlich neu oder umbauen wird man sicherlich können, was den Hallenbau anbelangt.
Das ständige Reisen durch Europa für ein Spielchen ist da deutlich kritischer. Aber ob die Fans darauf verzichten mögen ?