Sollte Anton Gavel für die deutsche Basketballnationalmannschaft spielen dürfen?
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Schön, dass die Diskussion sich wieder von der moralischen auf die rechtliche Ebene verlagert. Die Ausführungen von @Limitless haben Hand und Fuß und ja - der Paragraph wird durch diese Auslegung theoretisch zum Gummiparagraphen. Das Problem der Kritiker ist doch aber, dass es sich um ein akademisches Problem ohne wirkliche praktische Auswirkung handelt, da es kaum vergleichbare Fälle gibt und - wie an anderer Stelle geschrieben - die Einbürgerungspraxis weiter zu über 90 % US-Amerikaner betreffen wird, die nie für ihr Land gespielt haben und die Gesamtanzahl auf Grund der Limitierung auf einen naturalisierten Spieler sehr gering ist.
Die ganze Sache wird komisch, wenn man den Streit zwischen FIBA und ULEB mit einbezieht. Da könnte man nämlich glatt unterstellen das die FIBA so die Zustimmung aus Deutschland bezahlt. Beweisen lässt sich das wohl nicht, aber die Möglichkeit steht im Raum. Die andere Regelung war ja recht klar und macht auch Sinn, Quali für Land A = Endrunde für Land B nicht möglich. Alles andere ist auch schlicht Wettbewerbsverzerrung und öffnet Manipulation Tür und Tor.
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Die ganze Sache wird komisch, wenn man den Streit zwischen FIBA und ULEB mit einbezieht. Da könnte man nämlich glatt unterstellen das die FIBA so die Zustimmung aus Deutschland bezahlt. Beweisen lässt sich das wohl nicht, aber die Möglichkeit steht im Raum. Die andere Regelung war ja recht klar und macht auch Sinn, Quali für Land A = Endrunde für Land B nicht möglich. Alles andere ist auch schlicht Wettbewerbsverzerrung und öffnet Manipulation Tür und Tor.
Um an dieser Stelle vielleicht endgültig Klarheit zu schaffen, ich hab zwar naturgemäß die Slowakei nicht wirklich verfolgt letztes Jahr, ich gehe aufgrund des Informationsstandes aber davon aus, dass Gavel NICHT die Quali gespielt hat. Scheint wohl hier in diesem Forum als Spekulation aufgekommen und von verschiedenen Seiten aufgegriffen worden zu sein.
Offiziell hat er 2012 die EM Quali für 2013 gespielt, so wie ich das rekonstruiere anschließend die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten (womit die slowakische nach slowakischem Recht verfällt) und nach Pressemeldungen der vergangenen Tage erst “kürzlich” auf Betreiben des slowakischen Basketballverbandes die Staatsbürgerschaft zurückerhalten. Er wird 2014 nicht im Kader geführt auf den offiziellen FIBA Seiten.
Man könnte angesichts des Spielraumes des Begriffs “kürzlich” sogar davon ausgehen, dass dies erst 2015 passiert ist und in diesem Fall könnte man sogar spekulieren, dass der DBB die Gavel-Entscheidung vielleicht deshalb so lange hinter dem Berg gehalten hat (und eventuell auch deshalb ein falsches Spiel mit Kaman betrieben hat) weil man Gavel die “Rückerlangung” der slowakischen Staatsbürgerschaft durch eine Verstimmung des slowakischen Basketballverbandes nicht verbauen wollte. (Rein spekulativ …)
Aber auf jeden Fall kann man davon ausgehen, dass Gavel ohne doppelte Staatsbürgerschaft auch 2014 nicht für die slowakische Nationalmannschaft an der EM Quali teilgenommen hat (was dem ganzen vlt. etwas an Brisanz nimmt).
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Schön, dass die Diskussion sich wieder von der moralischen auf die rechtliche Ebene verlagert. Die Ausführungen von @Limitless haben Hand und Fuß und ja - der Paragraph wird durch diese Auslegung theoretisch zum Gummiparagraphen. Das Problem der Kritiker ist doch aber, dass es sich um ein akademisches Problem ohne wirkliche praktische Auswirkung handelt, da es kaum vergleichbare Fälle gibt und - wie an anderer Stelle geschrieben - die Einbürgerungspraxis weiter zu über 90 % US-Amerikaner betreffen wird, die nie für ihr Land gespielt haben und die Gesamtanzahl auf Grund der Limitierung auf einen naturalisierten Spieler sehr gering ist.
Die ganze Sache wird komisch, wenn man den Streit zwischen FIBA und ULEB mit einbezieht. Da könnte man nämlich glatt unterstellen das die FIBA so die Zustimmung aus Deutschland bezahlt. Beweisen lässt sich das wohl nicht, aber die Möglichkeit steht im Raum. Die andere Regelung war ja recht klar und macht auch Sinn, Quali für Land A = Endrunde für Land B nicht möglich. Alles andere ist auch schlicht Wettbewerbsverzerrung und öffnet Manipulation Tür und Tor.
Da Gavel keine Quali für Land A gespielt hat darf er nach deiner Beschreibung die Endrunde für Land B sehr wohl spielen.
Keine Manipulation, keine Wettbewerbsverzerrung, alles Regelkonform.
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Lösungsvorschlag, und der ist ernst gemeint:
Sportveranstaltungen mit Nationalmannschaften abschaffen, stattdessen internationale Wettbewerbe zwischen Clubs (=Städten) aufwerten!
Macht genauso Spaß, passt viel besser in eine Welt mit Migration und internationalen Familien, entzerrt den Kalender und beendet endlich diese furchtbare Diskussion um Blut und Herz, Pass und Naturalisierung.Im Prinzip isses so.
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oder kontinental-mannschaften mit festen regeln zur zusammensetzung (maximal 6 spieler aus einem land, maximal 3 naturalisierte (:D) und wechsel von kontinent A zu kontinent B wenn man schon mal für kontinent A gespielt hat nur, wenn dieser wechsel massiv zur entwicklung des basketballs in kontinent B beiträgt !!!
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Das Problem sind doch nicht die Spieler, die in ihrer “alten” Nation nie gespielt haben und dann wechseln.
Diese Spieler wollen unbedingt mal bei einer EM/WM/Olympia dabei sein, manche sicher auch nur, um bei den Scouts auf dem Radar zu landen. Grade die US-Spieler haben dazu ja nie eine Chance, wenn sie keine NBA-Stars sind.
Verstehen kann ich es deshalb gut, wenn man diese Chance nutzt. Ob sie sinnvoll ist, ist wieder ein anderes Thema und hat mit dem Fall Gavel nichts zu tun.Denn bei diesem Fall hat der Spieler schon für sein “altes” Heimatland gespielt. Und auch hier ist es völlig egal ob es 1min in einem Pflichtspiel war, oder wie bei Gavel über 9 Jahre Nationalmanschaft.
Ich entscheide mich für eine Nationalmanschaft und dann ist das Thema (für mich) durch.Das man die Staatsbürgerschaft ändert, hat für mich auch nichts damit zu tun. Man erwirbt damit Rechte und Pflichten, aber das Recht, für die Nationalmanschaft des neuen Staates zu spielen, gehört für mich nicht dazu.
Es gibt ja auch gute Gründe, warum es im Fußball zB nicht möglich ist. Ich habe da mal das Beispiel Messi genannt. 15 Jahre in Spanien, spanischer Pass, etc. Argentinien verpasst die WM-Quali. Alle hassen Messi. Der ist sauer und wechselt die Nationalmanschaft. Wäre dann auch völlig ok, sofern es nach FIBA-Regeln gehen würde.
Nowe spielt nach der verpassten Olympia-Quali mit dem Team USA (was ihn unbedingt braucht )
Da gibt es sicher viele Beispiele, die aber natürlich alle irgendwie unsinnig sind.
Deshalb zum Schluss die Frage: Gewinnen wir auch nur ein Spiel mehr mit einem Gavel anstatt einem Tadda? Oder einem Stuckey? Einem Konsti Klein?
Nimmt man diesen (teilweise) jungen Spielern nicht auch wieder die Chance, sich zu beweisen?
Bei Kaman hat man doch auch endlich einen Schlussstrich gezogen und gesagt, wir vertrauen auf Tibor und Maik (die beide noch nicht völlig überzeugen konnten).Ich halte das System, was jetzt gefahren wird für fahrlässig und nicht förderlich für den dt. Basketball.
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Ein einfaches System wäre doch:
- Spielberechtigung wenn man 3 Jahre die Staatsangehörigkeit hat.- Bei Wechsel der Staatsangehörigkeit mit doppelter Staatsbürgerschaft kann man einmalig wählen für welches Land man spielen möchte, falls es für das neue Land ist auch hier Wartezeit von 3 Jahren.
Mir erschließt sich nicht warum ich wählen gehen darf, aber nicht für meine neue Heimat spielen. Durch eine Wartezeit von 3 Jahren wäre auch jede Wettbewerbsverzerrung vorgebeugt.
Jeder sollte sich mal Fragen, ob vor 10 Jahren sein Lebensweg genauso vorgezeichnet war wie er jetzt gekommen ist, oder ob es doch Veränderungen gab. Noch gravierender ist es bei Profisportlern (nicht nur Basketballern). -
@ Herr Hunte
Volle Zustimmung zu deinem Beitrag .
Gerade zum letzten Satz .
Es werden ja immer wieder Wege gesucht bestehende Regelungen zu umgehen.
Aktuelle 6 + 6 Regelungen
Aus welchen Gründen verpflichten Vereine nun verstärkt junge ( unter 17 Jahre) ausländische Spieler für Nachwuchsmannschaften oder Farmteams.
Schauen wir mal wieviele “Deutsche” wir in 3 Jahren noch auf dem Spielerbogen sehen werden. -
Nimmt man diesen (teilweise) jungen Spielern nicht auch wieder die Chance, sich zu beweisen?
Bei Kaman hat man doch auch endlich einen Schlussstrich gezogen und gesagt, wir vertrauen auf Tibor und Maik (die beide noch nicht völlig überzeugen konnten).Ich halte das System, was jetzt gefahren wird für fahrlässig und nicht förderlich für den dt. Basketball.
Das wage ich zu bezweifeln, dass die Entscheidung gegen Kaman eine Entscheidung pro Pleiß und Zirbes war. Sie war eine Entscheidung pro Gavel oder wenn man so will eine Entscheidung Pleiß/Zirbes/Gavel statt Kaman/Pleiß/Tadda.
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Mir erschließt sich nicht warum ich wählen gehen darf, aber nicht für meine neue Heimat spielen
Weil Wählen ein Bürgerrecht ist, die Teilnahme an einer Nationalmannschaft nicht. Gibt es weitere Fragen, die sich so leicht beantworten lassen?
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Mir erschließt sich nicht warum ich wählen gehen darf, aber nicht für meine neue Heimat spielen
Weil Wählen ein Bürgerrecht ist, die Teilnahme an einer Nationalmannschaft nicht. Gibt es weitere Fragen, die sich so leicht beantworten lassen?
Ja: Werden wir die Gruppenphase überstehen?
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Mir erschließt sich nicht warum ich wählen gehen darf, aber nicht für meine neue Heimat spielen
Weil Wählen ein Bürgerrecht ist, die Teilnahme an einer Nationalmannschaft nicht. Gibt es weitere Fragen, die sich so leicht beantworten lassen?
Ach, und aus diesem Grund haben wir noch Gesetze aus dem Mittelalter die bis heute noch nicht geändert wurden?
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Mir erschließt sich nicht warum ich wählen gehen darf, aber nicht für meine neue Heimat spielen
Weil Wählen ein Bürgerrecht ist, die Teilnahme an einer Nationalmannschaft nicht. Gibt es weitere Fragen, die sich so leicht beantworten lassen?
Da machst Du es Dir zu einfach. Die entscheidende Frage ist: ist es vertretbar, dass ich mich in jungen Jahren (mit spätestens 17) festlegen muss, für welches Land ich mein Leben lang auflaufen darf. Sollte so eine Entscheidung unumkehrbar sein?
Ja, in einer Nationalmannschaft zu spielen ist “nur” ein Freiheitsrecht als Teil der allgemeinen Handlungsfreiheit, das natürlich einfacher beschränkt werden kann als ein elementares Grundrecht wie das Wahlrecht. Trotzdem kann man hier sehr kontroverser Ansicht sein, ob die Umkehrbarkeit einer solchen Entscheidung nicht in gewissen Grenzen erlaubt sein sollte/muss.
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@ Limitless
So einfach ist das nun auch wieder nicht. Es könnten ja auch andere Rechte verstoßen werden, die nur mittelbaren Bezug haben.
Wie steht es mit der grundsätzlichen Frage der Diskriminierung zum Beispiel. Mir ist bewusst, dass es hier einer haarscharfen Argumentation bedarf, die sich wahrscheinlich nicht aufstellen lässt. Nur die strikte Verneinung ist mir zu einfach.Kein Verband steht mit seinem Handeln in einem luftleeren Raum, außer er befindet sich vielleicht auf der Sonne. Jeder Verband bewegt sich in Rechtsfeldern der beteiligten Nationen.
Edith meint, da war FaulerZauber wohl schon schneller.
Edith meint auch noch, natürlich hat deshalb nicht jeder Mensch, der einen Basketball halten kann, einen Anspruch. Aber eine Person mit den sportlichen Fähigkeiten eines Gavels könnte hier durchaus einen Anspruch ableiten.
Betrachtet man zum Beispiel eine Partei. so ist da nicht so einfach, ein Mitglied aus der Partei zu schmeißen, auch wenn ein großer Teil der Partei davon überzeugt ist, dass diese Person einen Schaden für die Partei darstellt. Ich möchte nicht eine Partei mit einem Verband gleich stellen, sondern dies soll lediglich zeigen, dass die Dinge nicht immer so einfach sind, auch wenn es manchmal der gesunde Menschenverstand sagt. Das ist ja das überraschende bei so manchen Urteilen. Folgt man dann zuweilen der Argumentation, ist man überrascht, warum das nicht schon längst so gesehen wurde. Häufig hängt das aber auch damit zusammen, dass sich das Rechtsverständnis eben auch mit der gesellschaftlichen Entwicklung selbst weiterentwickelt.
Ich bin davon überzeugt, dass jede Entwicklung, die eine soziale Gruppe innerhalb einer Gesellschaft nicht von sich aus tut, durch Rechtsurteile in diese Richtung gelenkt wird. Deswegen war die Äußerung, die Causa Gavel nicht von einem dritten Verband abhängig zu machen in meinen Augen eine sehr moderne und zeitgemäße Entscheidung. Es geht hier nicht um Empfindlichkeiten von einzelnen Verbänden, sondern um die Personen.
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Wenn es sogar die Regularien zulassen, so schwammig sie auch sind, dann hat die Fiba doch auch ihre eigenen Regeln nicht gebrochen, was der Hauptvorwurf ist. Dann kann man nur noch die Regeln blöd finden, nicht aber den Vorgang. Und nochmal: Solange es den Handel mit Pässen, die Nationalisierung per Scheckbuch gibt (wie war das mit Andy Panko und Marcus Slaughter, die im Frühjahr mit identischen Passnummern Pässe von Äquatorialguinea hatten?), sie Renfroes und die Lafayettes, da fehlt es mir beim Fall Gavel an Aufregungspotenzial.
Aber gut, Einigkeit ist da nicht zu erzielen. Wenn man es doof findet, dann findet mans halt doof. Kann man auch. Ein Skandal ist es aber nicht.Der Vorwurf, dass die FIBA ihre Regeln gebrochen hat, stammt noch aus der Zeit, als jeder – inklusive mir – dachte, die einzige Möglichkeit zum Nationalitätenwechsel böte der 3-23. Und: Natürlich kann ich auch den Vorgang blöd finden, schließlich kamen andere Spieler in den letzten Jahren nicht in den Genuss einer Nationalitätenzuteilung auf Basis von 3-34. Vor allem aber, und da hast du sicher Recht, ist die Regel der Skandal (und die ist eben doch einer). Sie ermöglicht erst, dass solche undurchsichtigen Willkürentscheidungen wie jetzt im Fall Gavel getroffen werden, ist zutiefst undemokratisch und unjuristisch. Damit werden für mich die undurchsichtigen afrikanischen Passgeschichten keinen Deut besser, umgekehrt rechtfertigt die Schwierigkeit (sicherlich auch gepaart mit Unwillen) des Eingreifens in dieser Hinsicht meiner Ansicht nach aber auch nicht, dass man bei Gavel die Schultern zuckt und sagt “Ach, ist doch auch egal.” Kann man machen, klar, wenn man z.B. das Konzept Nationalmannschaft für überholt hält. Aber wenn einem etwas an einem echten, sportlich bedeutsamen Nationalmannschaftswettbewerb liegt, kann man nicht umhinkommen, die Regel 3-34, Satz 2, für einen Skandal zu halten.@basketfuchtel:
Ach, und aus diesem Grund haben wir noch Gesetze aus dem Mittelalter die bis heute noch nicht geändert wurden?
Ich bin mir noch unsicher, was mir das sagen wollte, aber: Egal was Barney Stinson sagt, neu ist nicht automatisch besser. (Zudem würde ich bei der Grundaussage, Fortdauer von Gesetzen aus dem Mittelalter bis heute, vorsichtig widersprechen - es sei denn, man hält die 1870er für das Mittelalter).@FaulerZauber:
Da machst Du es Dir zu einfach. Die entscheidende Frage ist: ist es vertretbar, dass ich mich in jungen Jahren (mit spätestens 17) festlegen muss, für welches Land ich mein Leben lang auflaufen darf. Sollte so eine Entscheidung unumkehrbar sein?
Ja, in einer Nationalmannschaft zu spielen ist “nur” ein Freiheitsrecht als Teil der allgemeinen Handlungsfreiheit, das natürlich einfacher beschränkt werden kann als ein elementares Grundrecht wie das Wahlrecht. Trotzdem kann man hier sehr kontroverser Ansicht sein, ob die Umkehrbarkeit einer solchen Entscheidung nicht in gewissen Grenzen erlaubt sein sollte/muss.
Wegen mir kann man es auf die Volljährigkeit heraufsetzen, aber ansonsten sehe ich keinen Grund, warum eine entsprechende Entscheidung nicht mit absehbaren Folgen getroffen werden könnte? Da gibt es ganz andere Rechtsgeschäfte, die ich abschließen kann, mit weitreichenderen Folgen. Am Ende des Tages ist die Nationalmannschaft ja auch eine freiwillige Sache, auf die ich jederzeit verzichten kann, wenn ich möchte (vor einem Arbeitsgericht dürfte eine Sperre der FIBA im Falle einer Weigerung zur Teilnahme an Nationalmannschaftslehrgängen nicht gut ausgehen, wäre meine Auffassung). Und grundsätzlich gibt es gewisse Grenzen der Umkehrbarkeit, nämlich den Artikel 3-23 der FIBA Regulations, der eine überaus sinnvolle und nachvollziehbare Begründung liefert.@Alfred:
Wie steht es mit der grundsätzlichen Frage der Diskriminierung zum Beispiel.
Die ist ja, stark vereinfacht gesprochen, nicht grundsätzlich verboten, sondern dann erlaubt, sofern es sachbezogene Gründe gibt. Die sähe ich in solchen Fällen gegeben. Da kann man aber, zweifelsohne, auch anderer Meinung sein. Soll es bei Juristen ja geben
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@ Limitless
Aber vielleicht wird jetzt gerade die Regelung, auf die sich die Causa Gavel bezieht, als Grundlage für eine gesetzliche Auseinandersetzung genommen und das Gericht muss sich mit der Thematik befassen. Sofern es eine dritte Person gibt, die sich in eigenem Interesse gerade darauf berufen wird.
Die Entscheidung Gavel mag eine falsche gewesen sein, aber das heißt ja nicht, dass für die Zukunft hierdurch eine Regelung gefunden wird, die wieder eine gewisse Rechtssicherheit herstellt. Natürlich kann das Ergebnis bedeuten, dass sich der nationale Wettbewerb sich Grund auf neu aufstellen könnte. Womit wir dann wieder bei einem politischen Thema wären.
ich persönlich habe schon mein Interesse in der letzten Zeit an den nationalen vergleichen verloren. Früher habe ich bei jedem Wettbewerb mitgefiebert. Bei der WM 2014 Fußball war das nur noch nett. Ich verstehe auch, dass die Fußballer selbst andere Wettbewerbe wichtiger nehmen. Heute schaue ich fasst keine Spiele mehr, außer noch im Basketball, wenn es sich einrichten lässt. Da die internationalen Vereinsvergleiche immer mehr im kommen sind, schaut man eher diese an. Grund dafür sind da auch zu einem Großteil die Skandale der Verbände sowie die Willkür der Zuordnung, wer spielen darf und wer nicht. Auch passt in meinen Augen diese Doktrin der nationalen Vergleiche nicht mehr in die Zeit.
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Lösungsvorschlag, und der ist ernst gemeint:
Sportveranstaltungen mit Nationalmannschaften abschaffen, stattdessen internationale Wettbewerbe zwischen Clubs (=Städten) aufwerten!
Macht genauso Spaß, passt viel besser in eine Welt mit Migration und internationalen Familien, entzerrt den Kalender und beendet endlich diese furchtbare Diskussion um Blut und Herz, Pass und Naturalisierung.Ich denke auch, dass es wahrscheinlich irgendwann ein mal genau so kommen wird, wenn nicht sogar kommen muss.
Aber diesen Herzaspekt ganz aus der Welt zu schaffen, finde ich traurig.
Nehmen wir mal Tony Parker als Beispiel. Seine Mutter ist Niederländerin, sein Vater US-Amerikaner, geboren in Belgien, aufgewachsen in Frankreich, spielt seit Jahren NBA.
Er sieht sich als Franzose und spielt für Frankreich und zwar nicht weil er irgendeinen Karrierevorteil davon hätte, sondern weil wirklich sein Herz für Frankreich schlägt.Ich finde es sollte weiter Nationalmeisterschaften geben um genau diesen Aspekt der Begeisterung nicht verloren gehen zu lassen,
Es kann sich ja nicht immer alles nur ums Geld drehen.Die Defintion der Staatsangehörigkeit muss sich einfach an die aktuelle Realität anpassen und es müssen Regeln definiert werden, die vor Mißbrauch schützen.
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Sollte Anton Gavel für die deutsche Basketballnationalmannschaft spielen dürfen?
Die Frage ist auch rechtlicher Sicht derzeit mit Ja zu beantworten.
1. Er hat eine Zusage erhalten.
2. Es hat keine berechtigte Partei dagegen einen erfolgreichen Einspruch eingelegt.Der Verband sollte sich jedoch für die Zukunft überlegen, eine Einreichungsfrist für künftige Fälle festzulegen. Warum?
Weil bei einem Einspruch gegen die Entscheidung, es wohl länger dauern wird. Das heißt die EM wäre wahrscheinlich vorbei und Gavel würde spielen. Sollte dann nachträglich festgestellt werden, dass dies nicht in Ordnung wäre, stünde man vor einem Scherbenhaufen.
Dies hätte aber wahrscheinlich zur Folge, dass alle spielberechtigen Spieler bis zu einem bestimmten Datum feststehen müssen.
Gleichzeitig müssten die Fristen für die rechtlichen Klärung exakt fest gelegt werden (inklusive Einspruchsfristen). Problem ist, dass es zwei juristische Ebenen im sportlichen Bereich gibt. Ob dies überhaupt darstellbar ist und inwieweit beide Formen in Zukunft so existieren können? Aber das ist wohl eine andere Frage. -
@ fasoulaki
“Das Herz schlägt” ist ein romantischer Gedanke, der auch für viele Spieler eine Rolle spielt.
Aber genauso kann ein Herz für einen Verein oder eine ganz andere Nation oder für pekuniäre Dinge schlagen.Eine romantische Seite des Sports, die viele mit fiebern lässt, aber die auch oft Enttäuschung mit sich bringt, weil Sportler und Funktionäre auch nur Menschen sind. Aber da kommt man wieder in einem Bereich, der keine befriedigende Antwort auf die gestellte Frage gibt.
Juristisch lässt sich diese Frage erörtern, aber emotional bestimmt nicht. Hier muss jeder seine eigene Antwort finden.
Was wiegt mehr ein Herz für nationale Gefühle oder ein Verständnis für das globale Menschheitsgefühl. Problem ist, dass der einzelne Mensch Emotionale Ideen für eigene Interessen einsetzt. Welche Beweggründe zum Beispiel Gavel hat sind sein persönliches Geheimnis. gleiches gilt für die Funktionäre des DBB. -
@ fasoulaki
“Das Herz schlägt” ist ein romantischer Gedanke, der auch für viele Spieler eine Rolle spielt.
Aber genauso kann ein Herz für einen Verein oder eine ganz andere Nation oder für pekuniäre Dinge schlagen.Eine romantische Seite des Sports, die viele mit fiebern lässt, aber die auch oft Enttäuschung mit sich bringt, weil Sportler und Funktionäre auch nur Menschen sind. Aber da kommt man wieder in einem Bereich, der keine befriedigende Antwort auf die gestellte Frage gibt.
Juristisch lässt sich diese Frage erörtern, aber emotional bestimmt nicht. Hier muss jeder seine eigene Antwort finden.
Was wiegt mehr ein Herz für nationale Gefühle oder ein Verständnis für das globale Menschheitsgefühl. Problem ist, dass der einzelne Mensch Emotionale Ideen für eigene Interessen einsetzt. Welche Beweggründe zum Beispiel Gavel hat sind sein persönliches Geheimnis. gleiches gilt für die Funktionäre des DBB.Aber genau aus dieser romantischen Herz-Perspektive kann ich den Gavel-Einsatz für Deutschland wesentlich besser nachvollziehen als z.B. Holden-Russland oder McCalebb- EJR Mazedonien.
Er hat zumindest einen Bezug zu Deutschland und ist kein Söldner, der sich mit einem europäischem Pass ein Karriere-Vorteil verschafft-Gerade in einer globalisierten Welt, ist es schön einen Anker zu haben und zu wissen, wo man ihn auswerfen kann. Wie und wo man sich zu Hause fühlt, überlässt man lieber dem Individuum als irgendwelche seltsame Regeln zu definieren.
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Wenn ihr diese romantische Schiene fahren wollt, dann hätte Gavel doch auch locker auf seine SK-Staatsbürgerschaft verzichten können, wenn sein Herz so arg für D schlägt, dass er wechseln muss. Und nicht den dortigen BB-Verband hinters Licht führen und für seine Zwecke missbrauchen sollen.
Allzu romantisch finde ich das nämlich nicht.
Davon abgesehen geht es bei der Diskussion hier eben genau nicht um Herz und Romantik, sondern um glasklare Regularien, die bislang für alle gleich waren.
@Isiah: Nein.
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Wenn ihr diese romantische Schiene fahren wollt, dann hätte Gavel doch auch locker auf seine SK-Staatsbürgerschaft verzichten können, wenn sein Herz so arg für D schlägt, dass er wechseln muss. Und nicht den dortigen BB-Verband hinters Licht führen und für seine Zwecke missbrauchen sollen.
Nimm es nicht persönlich aber meiner Einschätzung nach kann eine der Art harte Haltung nur von jemandem vertreten werden, der selbst keinen Migrationshintergrund besitzt und die emotionale Problematik selbst noch nicht erlebt hat.
Sich zwischen zwei Nationalitäten zu entscheiden, ist genauso als müsste man sich zwischen Vater oder Mutter entscheiden. Solange die Eltern sich nicht scheiden lassen und einen vor die Wahl stellen, wird man auf so einen absurden Gedanken niemals kommen.
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Wenn es sogar die Regularien zulassen, so schwammig sie auch sind, dann hat die Fiba doch auch ihre eigenen Regeln nicht gebrochen, was der Hauptvorwurf ist. Dann kann man nur noch die Regeln blöd finden, nicht aber den Vorgang. Und nochmal: Solange es den Handel mit Pässen, die Nationalisierung per Scheckbuch gibt (wie war das mit Andy Panko und Marcus Slaughter, die im Frühjahr mit identischen Passnummern Pässe von Äquatorialguinea hatten?), sie Renfroes und die Lafayettes, da fehlt es mir beim Fall Gavel an Aufregungspotenzial.
Aber gut, Einigkeit ist da nicht zu erzielen. Wenn man es doof findet, dann findet mans halt doof. Kann man auch. Ein Skandal ist es aber nicht.Der Vorwurf, dass die FIBA ihre Regeln gebrochen hat, stammt noch aus der Zeit, als jeder – inklusive mir – dachte, die einzige Möglichkeit zum Nationalitätenwechsel böte der 3-23. Und: Natürlich kann ich auch den Vorgang blöd finden, schließlich kamen andere Spieler in den letzten Jahren nicht in den Genuss einer Nationalitätenzuteilung auf Basis von 3-34. Vor allem aber, und da hast du sicher Recht, ist die Regel der Skandal (und die ist eben doch einer). Sie ermöglicht erst, dass solche undurchsichtigen Willkürentscheidungen wie jetzt im Fall Gavel getroffen werden, ist zutiefst undemokratisch und unjuristisch. Damit werden für mich die undurchsichtigen afrikanischen Passgeschichten keinen Deut besser, umgekehrt rechtfertigt die Schwierigkeit (sicherlich auch gepaart mit Unwillen) des Eingreifens in dieser Hinsicht meiner Ansicht nach aber auch nicht, dass man bei Gavel die Schultern zuckt und sagt “Ach, ist doch auch egal.” Kann man machen, klar, wenn man z.B. das Konzept Nationalmannschaft für überholt hält. Aber wenn einem etwas an einem echten, sportlich bedeutsamen Nationalmannschaftswettbewerb liegt, kann man nicht umhinkommen, die Regel 3-34, Satz 2, für einen Skandal zu halten.@basketfuchtel:
(…)
(…)
Das ist sehr schlüssig argumentiert. In der Tat täte die Fiba gut daran, ihre Regeln etwas transparenter und eindeutiger zu machen. Ich stimme Dir zu - bis auf den Teil, in dem der politische Bereich anfängt. Da bin ich der Auffassung, dass der unter fast allen Umständen verbotene Nationalitätenwechsel antiquiert ist. Er sollte innerhalb bestimmter Grenzen erlaubt sein.
Da wäre mir durchaus auch wurscht, wenn Nowitzki für die USA oder Messi für Spanien spielen würde, wie weiter oben als vermeintlich absurdes Beispiel angeführt. Why not? Wenn er dort seit vielen Jahren lebt, den Pass des Landes hat … nur zu.
Aber das ist nun wirklich Ansichtssache. -
@peterzwei: Richtig. Aber dann müsste man einfach die derzeit geltenden Regeln ändern - und wieso auch nicht?
Wäre ich durchaus dafür. Gar kein Problem. So lange es aber für jeden ausgeschlossen wurde und wird, nur für Gavel nicht, ist es eben nicht korrekt.
@fasoulaki:Wenn ihr diese romantische Schiene fahren wollt, dann hätte Gavel doch auch locker auf seine SK-Staatsbürgerschaft verzichten können, wenn sein Herz so arg für D schlägt, dass er wechseln muss. Und nicht den dortigen BB-Verband hinters Licht führen und für seine Zwecke missbrauchen sollen.
Nimm es nicht persönlich aber meiner Einschätzung nach kann eine der Art harte Haltung nur von jemandem vertreten werden, der selbst keinen Migrationshintergrund besitzt und die emotionale Problematik selbst noch nicht erlebt hat.
Sich zwischen zwei Nationalitäten zu entscheiden, ist genauso als müsste man sich zwischen Vater oder Mutter entscheiden. Solange die Eltern sich nicht scheiden lassen und einen vor die Wahl stellen, wird man auf so einen absurden Gedanken niemals kommen.
Nimm es nicht persönlich aber meiner Einschätzung nach kann eine derart harte Haltung nur von jemandem vertreten werden, der selbst keine FIBA-Regelkenntnis besitzt und die rationale Problematik selbst noch nicht einschätzen kann.
Kein Mensch soll sich zwischen 2 Nationalitäten entscheiden. Und schon gar nicht müssen. Und ganz und gar nicht zwischen Vater und Mutter.
Es ist aber nun mal per Gesetz so, dass du die SK-Staatsbürgerschaft verlierst, wenn du eine andere erhältst. Und den slowakischen Basketballverband unter den gegebenen Bedingungen derart zu “verarschen” und zu benutzen ist ihmo schon hart. Etwas was wiedermal jeden anderem wahrscheinlich verwehrt bliebe, Gavel aber nicht. Darum gings in diesem Abschnitt, allerdings nicht in diesem Thread.
Eventuell musst du dir noch mal durchlesen worum es hier wirklich geht. Nämlich um Spielberechtigungen der FIBA im rahmen des Sportrechts.
Viele User haben sich nämlich bereits die Mühe gemacht, das durchaus auf allerallerhöchstem Level zu erklären.Und doch, ich habe sogar einen doppelten Migrationshintergrund was aber nichts zur Sache tut.
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Nimm es nicht persönlich aber meiner Einschätzung nach kann eine derart harte Haltung nur von jemandem vertreten werden, der selbst keine FIBA-Regelkenntnis besitzt und die rationale Problematik selbst noch nicht einschätzen kann.
Welche harte Haltung meinst du denn? Ich kann dir hier nicht folgen?