Es bleibt dabei, ich werde aus diesem Team, bzw. einzelnen Spielern einfach nicht schlau.
Fangen wir mal beim Trainer an. Moors kann einem wahrlich leid tun. Ich liebe seine knallharten und treffenden Analysen sehr. Was mich beunruhigt, dass diese aber so gar keine nachhaltige Wirkung zeigen. Da frage ich mich schon, was sich da seit dem vergangenen Sommer entwickelt hat. Das Konzentrationslevel von einigen Spielern ist wiederholt einfach nicht hoch genug und konstant, um ernsthafte Ambitionen zu verfolgen. Die Auswahl der Spieler muss sich Moors natürlich ankreiden lassen. Darüber hinaus verstehe ich unsere Offense mitunter überhaupt nicht. Da haben wir ein enges Spiel und wir spielen nur Isolation, Hero-Ball und es gibt keine, wirklich keine Bewegung um und in der Zone. Das ist so dermaßen statisch, dass man der gegnerischen Defense eigentlich keinen größeren Gefallen tun kann. Heute standen wiederholt alle Spieler um die 3er-Linie und für den Rebound war dann niemand zur Stelle. Zudem hat man sich in diesen Situationen auf Einzelaktionen und individuelle Klasse verlassen. Heute ist das gegen einen defensiv schwachen Gegner gutgegangen. Treten wir so am Dienstag auf, gibt’s die Hosen voll und den Hintern versohlt. Da steckt uns Peristeri in den Sack, zieht uns raus und wir haben das nicht einmal mitbekommen. Das muss sich Moors ebenfalls ankreiden lassen. Es gibt keine verlässlichen offensiven Sequenzen, welche das Team sozusagen “im Schlaf” beherrscht. Von der Defense, so man diese als solche bezeichnen kann und will, brauchen wir gar nicht anfangen. Gerne zitiere ich Moors höchstselbst: Von der Defense hängt der Verlauf und Erfolg der Saison ab. Wenigestens der Trainer hat das verinnerlicht, seine Spieler überwiegend leider nicht. Heute hat die schlechte Defense gegen die noch schlechtere Defense gewonnen und das leider überwiegend nur durch individuelle Klasse. Das Team findet leider in kritischen Phasen keine spielerischen Lösungen und das wird uns, sollte sich das heutige Gesicht auch am Dienstag zeigen, das Genick brechen.
Ich frage mich dabei immer, warum wir aber auch wirklich nie einen defensiven Lauf haben. Im letzten Viertel, da wurde es besser und die Kollegen auf dem Feld waren und wirkten wacher und haben die Passwege gut antizipiert. Bis dahin war es einfach nur Not gegen Elend. Ob man auch alles immer auf die mangelnde Erfahrung schieben kann. Ich meine nein. Die Entscheidungsfindung von Flagg und Fobbs ist über die Saison gesehen gruselig. Die Passungenauigkeit auch heute wieder frappierend. Selbst Sengfelder als erfahrener Haudegen lies sich heute davon anstecken und machte diese unsäglichen Finten an der 3er-Linie, ohne jedoch daraus gewinnbringende Konsequenzen zu generieren. Allerdings ackern und rackern Sengfelder, Pape, Griesel, Kennedy und Kirkwood wie die Wahnsinnigen. Fobbs hat zum Ende des Spiels dann auch sein Phlegma abgelegt und wenigstens dann in der Defensive gebissen. Bei Flagg, keine Ahnung, da ist der Name wirklich Programm. Der traut sich offensiv nichts zu, verstoplert den Fastbreak und bekommt mit Glück noch die Freiwürfe, schaut inzwischen regelmäßig dem Rebound hinterher, ist defensiv keine große Hilfe. Soll er diese Rolle haben? M.E. könnte er viel, viel mehr aus sich rausholen, aber seine Performance und Konzentration ist wie eine Achterbahnfahrt. Im Grunde ist dieser mangelnde Biss und dieser mangelnde Einsatz über 40 Minuten auch das Einzige, was ich Flagg und Fobbs vorwerfe. Und dabei können sie es und sind so wichtig für das Team? Daher auch mein Eingangssatz - ich bin immer wieder ratlos. Fobbs will mir oft zu sehr offensiv das Spiel an sich reißen, dazu neigen aber auch Kirkwood und Watson. Klar, du brauchst gute Einzelspieler, die sich den Wurf erarbeiten können, aber das ist teilweise echt zu viel. Fobbs hat heute das Spiel gedreht, aber nur durch individuelle Klasse, nicht durch gute Entscheidungen. Diese individuelle Klasse reicht dann halt für Göttingen, nicht aber für Peristeri, o.ä.
Dabei haben es doch alle Jungs gesehen, was möglich ist, wenn sie von Anfang bis Ende an einem Strang ziehen, sich an den Gameplan halten, fokussiert bleiben und nicht rumdödeln. Dann ist es auch egal, wenn Fobbs nur 3 Punkte macht, oder Watson, oder Kirkwood, oder, oder, oder…aber der Team-Effort stimmt. Wenn man es auf den Punkt bringt, dann könnte man sagen, dass es bei dem Team einfach noch nicht “Klick” gemacht hat. Die sich anschließende Frage wäre dann aber, wann soll das passieren, oder besser noch, wird das in dieser Saison noch passieren?! Moors will genau dorthin, es liegt an ihm seine Spieler dafür vorzubereiten und zu motivieren. Ziehen die Jungs dann nicht mit, wird man die entsprechenden Schlüssel daraus ziehen. Dafür ist es mir aber noch zu früh. Alles reinlegen, rausgehen, kämpfen und siegen…das muss die Devise sein.
P.S. - Was ist eigentlich aus dem gnadenlosen Bonner Offensiverebounding geworden. Davon sehe ich jetzt schon seit einigen Spielen gar nichts mehr. Haben sich die Gegner angepasst, oder haben wir unsere Spielweise geändert.
P.P.S. - Die ersten 5 Minuten sind inzwischen auch nicht mehr so gnadenlos, wie eine ganze Zeit lang. Wir halten zwar mit, aber “überrollen” den Gegner nicht mehr. Darauf hat man sich also auch irgendwie eingestellt.
P.P.P.S. - Glückwunsch natürlich dennoch zum Sieg an unser Team. Für die Playoffplatzierung war das ein wichtiger Erfolg - egal wie. Ich wünsche mir für uns Fans und für die Jungs, dass man am Dienstag nicht die Angst, die Unsicherheit und den fehlenden Fokus aus jeder Pore riecht. Vielmehr wünsche ich mir Selbstverständnis, Selbstvertrauen, Vertrauen in die eigenen Stärken, Teambasketball, Leidenschaft, Mut, Konzentration und den unbedingten Willen, die Partie gewinnen zu wollen.