W-NCAA1: March Madness - Seeds, Selections and Predictions
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Um auch hier ein wenig das Interesse auf die besten Damen-Basketballer U-24 (zumindest die meisten davon) der Welt zu lenken, gebe ich mal einen kurzen Überblick über den NCAA-Tournament-Verlauf, da seit gestern die Paarungen feststehen.
Kurz vorab noch die Info, wie sich das Feld zusammensetzt:Bereits am 11.2.15 benennt das NCAA-Commitee 20 gesetzte Teams, die ungeachtet ihres Abschneidens bei den Conference-Championships am Turnier teilnehmen. In der Regel sind das die attraktivsten und stärksten Teams der Saison.
Nach der Phase der Conference-Championship-Playoffs, die das Ende der Phase der Regular-Season-Games einläutet, sind automatisch alle Meister der 32 Conferences gesetzt. Da gibt es natürlich Überschneidungen mit den 20 zuvor gesetzten Teams…
Für die nun noch übrigen Plätze füllt das Commitee dann den Rest auf 64 Teams auf, wiederum nach vielfältigen Leistungskriterien. Spätestens hier muss auch dem letzten Unbedarften auffallen, wie unausgeglichen die Conferences hinsichtlich ihrer Spielstärke sind: So stellt z.B. die “Death Conference” ACC alleine 8 (Acht!) Mannschaften im Feld!Alle 64 Teams werden dann in 4 sog. “Regional Brackets” eingeteilt, die ihren Namen nach dem (neutralen) Spielort der “Sweet Sixteen” und “Elite Eight” bekommen. Die Top-Seeds der “Regional Brackets” haben Heimrecht in den ersten beiden Runden.PREDICTIONS (mit dem sperrigen deutschen Wort “Vorhersagen” umschrieben:
1. Albany Bracket
Favorit: UConn, 32-1 Saisonsiege
Schnarch…, Gähn…: Das Bayern-München des weiblichen US-College-Basketballs. 8 Mal Champion in den letzten 15 Jahren, zuletzt letztes und vorletztes Jahr. Und dieses Jahr… und nächstes Jahr. Da spielt die Spielerin, die den WNBA-Draft 2015 zur Farce verkommen lässt und der unter dem Motto steht: “Wer bekommt nächstes Jahr Breanna Stewart?” Fast genug gesagt, denn nur eine Verletzung dieser Spielerin kann UConn stoppen. Oder eine Nachlässigkeit, haben sie doch tatsächlich ein einziges Spiel in Overtime in der regulären Saison verloren…
Spoiler: Wohl nicht in diesem Bracket, sondern spätestens erst in den “Elite Eight”.
Wissenswertes: Das wohl langweiligste der 4 Brackets, eigentlich nur interessant, ob sich UConn tatsächlich eine Blösse gibt, und wie gut spielt Breanna Stewart…
2. Spokane-Bracket
Favorit: Maryland, 30-2 Saisonsiege
Das coolste und spannendste, weil ausgeglichenstes Bracket. Top-Seed Maryland mit einer der kompromisslosesten Offenses der Liga hat den usprünglichen Favoriten Tennessee abgelöst, weil der seine beste Spielerin, ein vorhergesagter Top-5-Pick für den 2015 WNBA-Draft, Isabelle Harrison, an den Klassiker “Kreuzbandriss” im letzten Saisonviertel verloren hat. Hat aber bei den Kolleginnen das “Jetzt-erst-recht-Gen” freigesetzt. Hier sitzt auch Princeton mit im Bracket, das als einziges Team der gesamten NCAA1 ohne eine einzige Niederlage durch die Saisonspiele gekommen ist. Und hier spielen 3 Deutsche eine nicht unwesentliche Rolle: “Sunny” Greinacher als “GoToGirl”, unterstützt durch Top-Guard-Back-Up Emma Stach bei Gonzaga, sowie Marie Gülich als Center-Backup bei OSU.
Spoiler: **George Washington, 29-3 Saisonsiege **( nein, nicht der ehemalige Präsident, sondern das weibliche Basketball-Team dieser Uni) Mit Turbo-Bomber Kelsey Plum, die aus allen Lagen schießt (und trifft) und von kompromisslosen Innenspielerinnen beschützt wird. Wer die unterschätzt, hat schon verloren. Sollten die in die Elite Eight kommen, könnte UConn zum ersten Mal ins Grübeln geraten…
Wissenswertes: Die arg lackiert und steril wirkenden Mädels der Elite-Uni von Princeton haben sich selbst und die komplette Liga überrascht, weil sie ungeschoren durch die Saison kamen. Nun muss man aber wissen, dass ihre Conference nicht die stärkste ist und die einzige der NCAA1, die keine Conference-Playoffs spielt. Und jetzt wartet jeder auf den 1. Nachweis ihrer wirklichen Stärke, und den müssen sie spätestens im 2. Spiel gegen Maryland erbringen (wenn sie denn die 1.Runde überstehen)…
3.Oklahoma City-Bracket
Favorit: Notre-Dame, 31-2 Saisonsiege ACC-Champion und “Schnarch 2.0”…Bevorzugter Lieblingsgegner von UConn und gerne im letzten Moment unterlegen. Praktizieren einen “Wear-Down”-Basketball, d.h. der Gegner wird durch individuelle TopSpielerinnen auf jeder Position über 40 Minuten geduldig “verschlissen”. Jagen auf Grund dieser Spielweise jedem potentiellen Gegner schon im Vorfeld den Angstschweiß auf die Stirn, ausser…FSU. Dazu aber unten mehr…
Spoiler: Baylor, 30-3 Saisonsiege - da bin ich gerne einfallslos, der No. 2-Seed dieses Brackets, ein extrem ausgeglichenes Team in Offense und Defense, mit Forward-Star Nina Davis.
Wissenswertes: Riskiere ich was? Stanford, 24-9 Saisonsiege…Man ahnt es schon: Wer hat noch gleich UConn die einzige Saisonniederlage verabreicht? Eine Mannschaft, die das fertig bringt und sich in den Play-Offs zusammenreisst, kann es nur weit bringen, oder?
4. Greensboro-Bracket
Favorit: South-Carolina, 30-2 Saisonsiege
Gecoacht von WNBA-Hall-of-Famer Dawn Staley, mit Freshman-of-the-year Aja Wilson und 2 predicted WNBA-Top-Ten Picks 2015 Aleighsa Welsh und Elem Ibiam - was soll da schon passieren? Wäre da nicht das heisseste Team, der grösste Kracher der W-NCAA1 2015 im Bracket, nämlich…
Spoiler: Florida State (FSU), 29-4 Saisonsiege. Die pulverisieren gerade fast alle Bestwerte ihrer Universität seit Existenz weiblichen Basketballs dort. Im Kader stehen u.a. der Perspektiv-Center der kanadischen A-National-mannschaft, ein Swing-(wo-)man der spanischen A-Nationalmannschaft, die im WM-Finale gegen die USA gestanden hat, eine Bank mit 3 McDonalds AllAmerican Spielerinnen (auf der auch unsere Ama Degbeon sitzt), einer echten “Cinderella”-Story auf Point Guard und und und…
Die praktizieren einen “Running-Vollgas-Basketball” in beide Richtungen mit extrem kompromissloser Defense: Hinten verprügeln und vorne Schneisen schlagen, vorbildlich praktiziert vom Sophomore Power Forward, der schon als Glory Johnson 2.0 bezeichnet wird. In allen Saisonspielen bis auf eines wurden alle Gegner Out-Rebounded, und auswärts bei Notre Dame hat man 27 Minuten geführt und diese in helle Aufregung versetzt!Wissenswertes: Bei FSU spielt auch ein McDonalds AllAmerican Freshman, der den Titel des 6th-man der ACC abgegriffen hat und der bei 1,80m Körpergröße einhändig dunkt. Gilt schon jetzt als die athlethischste Frau, die je ein Basketballtrikot angezogen hat.
Welches Spiel ich in den ersten Runden empfehle? Gonzaga vs. George Washington. Unsere beiden Deutschen gegen meinen Bracket-Spoiler - ich glaube, sehr ausgeglichen und spannend. Und dann natürlich Princeton-Spiele - wann werden sie fallen?
Und überhaupt: FSU FSU FSU…schwärm! Lohnt sich uneingeschränkt, jedes Spiel zu verfolgen: hoffentlich stolpern die nicht über ihre Nerven oder verlieren eine Schlüsselspielerin.
Und noch was zum Abschluss: Spielen da jetzt die 64 besten Teams der NCAA1?
Natürlich nicht - da ist die Unausgeglichenheit der Conferences vor. Ich empfehle daher auch, die Erstrundenpaarung South Carolina - Savannah State einer näheren Betrachtung zu unterziehen.
Savannah “No Whites allowed” State zieht zum 1.Mal in der Geschichte ihrer Uni als Champion ihrer schwachen Conference (21-10 Saisonsiege) ins Tournament ein: Achtung - hier droht ein Massaker (oder viel Schonung der Stars von South Carolina)!!!Viel Spass beim finalen Saisonverlauf und vielleicht auch beim Lesen!
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Die College-Footballer haben (oder hatten?) ein ähnlich subjektves System bezüglich ihrer Bowl-Spiele. Vielleicht läuft das heute auch anders.
Sehr interessant, werde nun die Entwicklung der Teams der Deutschen und der baldigen WNBA-Draftpicks besser verfolgen können.
Danke für Deine Fleißarbeit
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Vielen Dank für die komprimierte Horizont-Erweiterung in Form der NCAA-Vorschau! Wirklich Klasse.
Bin im Damen-BB eher in Europa zuhause und kenne mich vor allem im US-College-Bereich nicht sonderlich aus. Aufgrund dieser Konstellation, interessiert mich natürlich besonders, was du von FSU berichtest, da ich den Wirbel um den Wechsel von Leticia Romero und die spät erteilte Spielberechtigung für FSU schon mitbekommen habe. Hat aber, vor allem unter diesen Bedingungen, doch ganz ordentliche Statistiken, wenn ich mich nicht täusche. Um in Florida zu bleiben: wo ist denn USF einzuordnen?Passt nur bedingt in dieses Thema, vielleicht als Talent-Vorschau für kommende College-Spielzeiten, kann ich aber nur jedem unbedingt empfehlen, der es noch nicht kennt: U17 WM-Finale aus dem letzten Sommer zwischen Team USA und Spanien hier
und in voller Länge. -
Die College-Footballer haben (oder hatten?) ein ähnlich subjektves System bezüglich ihrer Bowl-Spiele. Vielleicht läuft das heute auch anders.
Sehr interessant, werde nun die Entwicklung der Teams der Deutschen und der baldigen WNBA-Draftpicks besser verfolgen können.
Danke für Deine Fleißarbeit
Vielen Dank für die nette Rückmeldung.
Das Problem ist nicht die vermeintliche Subjektivität. Das NCAA-Committee gibt sich nach meinen Erkenntnissen wirklich Mühe, die sportlich möglichst besten Teams ins Feld zu setzen. Dafür nutzen sie de facto eine Menge Stellschrauben.
Das wahre Problem ist die Regelung, dass jeder Conference-Champion ins Tournament kommt. Ich habe ja schon auf das Spiel South Carolina-Savannah State hingewiesen. Savannah hat ja wenigstens noch einen positiven Season Average mit 21 Siegen bei 10 Niederlagen. Die wurden aber im Rahmen der Non-Conference-Games z.B. von FSU mit 97:51 niedergebügelt, wobei bei Erstgenannten die Bank ordentliche Einsatzzeiten bekommen hat.Wo ich gar nicht hinschauen mag, ist die Erstrunden-Paarung UConn vs. St.Francis Brooklyn. Letztgenannte haben eine negative Saison-Statistik, waren in ihrer schwachen Conference nach der Saison nur die Nummer 5, haben aber in Double-Overtime den No.1-Seed auf dem falschen Fuß erwischt. Das macht den Sport natürlich schön und reizvoll, und die Mädels aus Brooklyn schwebten wohlverdient im siebten Himmel, denn sie waren sprichwörtlich auf der letzten Rille unterwegs. Aber was die nun erwartet…
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So, erste Hälfte ist abgearbeitet.
Savannah State vs. South Carolina das erwartete “Schlachtfest”. Der Coach von SSU hatte die geniale Idee, seine Starting 5 die 1. Hälfte komplett durchspielen zu lassen. Das reichte für den respektablen Zwischenstand von 30-43. In Halbzeit zwei sind die Damen aus Savannah rund um die wunderbare Ezinne Kalu (was Mocanu für Viernheim ist Kalu für SSU) dann völlig “weggeplatzt”, und wie vorhergesagt SCU mit einer 10er Rotation siegreich mit 81-48.Gonzaga vs. G.Washington sensationell: Greinacher als beste Spielerin ihres Teams, Stach mit einem tollen Spiel, in 17 Minuten Einsatzzeit 6 Assists bei nur einem Turnover - so was freut den Coach (und mich…)! Mein Spoiler dieses Brackets ist damit schon raus, aber vielleicht übernimmt ja Gonzaga diese Rolle?
Im gleichen Bracket auch Gülich mit 7 guten Backup-Minuten für die etatmässige Centerin der “Biber” von Oregon State und einem hart erarbeiteten Sieg! Nun kommt es zum “deutschen Duell” in der nächsten Runde Gonzaga vs.OSU, d.h. mindestens eine Deutsche kommt in die “Sweet 16”!Überraschungen? Neben dem o.g. Ausscheiden von G.Washington noch die Niederlage von Minnesota mit der (fast) alles überragenden Amanda Zahui B. schon in der 1. Runde gegen die zugegebenermaßen ätzend zu spielenden Damen von DePaul. U.a. 21 Punkte und 22 Rebounds von Zahui reichten nicht. Warum? Weil Basketball, wie wir alle wissen, ein Teamsport ist. Bankpunkte von Minnesota: 6. Bankpunkte von DePaul: 24! Noch Fragen?
Auffällig auch, wie schwer sich Duke mit dem predicted No.1 Pick des WNBA-Drafts 2015 Elizabeth Williams gegen Albany getan hat: 54-52 ist alles andere als mühelos. Dafür hier die statistischen Werte von Frau Williams zum Zungeschnalzen:
9 Punkte, 12 Rebounds, 9 Blocks, 3 Assists und 2 Steals in 35 Minuten, also nur knapp am Triple-Double vorbei.Was ist noch erwähnenswert? Die unglaublich sympathischen Damen von Tulane (einfach mal die Roster-Seite aufrufen). Die sind das größte Spezialisten-Team der NCAA1. Offensiv geht da nichts, nur 1 Spielerin im Saisonschnitt zweistellig, und auch die nur knapp über 11 Punkte. Daher haben sie “The Art of Defense” zu ihrem Markenzeichen gemacht. Nur knapp 60 Punkte haben sie ihren Gegnerinnen im Schnitt der Saison erlaubt, selbst das Überteam von UConn erlaubt nur unwesentlich weniger. Denen hätte ich gerne das Weiterkommen gegönnt, aber in einem unglaublich zähen und korbarmen Spiel (was sonst) unterlagen sie mit drögen 47 zu 57.
Und jetzt noch frisch aus dem heutigen “Ticker”: Die “Lacquered Ladies of Princeton” haben die 1. Runde überstanden und bleiben immer noch das einzige ungeschlagene Team 2014/2015!
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So, dank meiner Slingbox und DirecTV jetzt schon sieben Erstrundenspiele in voller Länge gesehen. Schade dass die Gophers mit Amanda “Wowi” Zahui B. ausgeschieden sind, schön dass Gonzaga mit seinen Deutschen weiter ist. Und bei Princeton saß sogar Obama (seine Nichte ist ein Frosh dort) auf der Tribüne und hat Daumen gedrückt. Jetzt noch ein schöner ASU-Sieg und ganz wichtig: Go the Irish…beat Geno and the Dogs in the Final…
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www.basketball-bund.de/news/ncaa-vier-deutsche-stehen-stehen-sweet-16-149528
Der DBB kommentiert das NCAA Geschehen aus deutscher Sicht männlich und weiblich.
www.ncaa.com/game/basketball-women/d1/2015/03/22/gonzaga-oregon-st
Greinachers Gonzaga gegen Oregon state, Kurzbericht.
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Ama Degbeon ausgeschieden
Ebenfalls aus dem NCAA-Tournament ausgeschieden ist Ama Degbeon. Für Florida State war die Hürde South Carolina zu hoch. Mit 74:80 unterlag das Team aus Florida letztendlich verdient. Ama Degbeon war nur in der ersten Runde der March Madness zum Einsatz gekommen.
www.basketball-bund.de/news/ncaa-gavin-schilling-spuren-giffey-149679