Basketballverstand in Vereinsführungen
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Ich muss mich da mal @poldibaer anschließen. ich finde die Fragestellung dieses Threads echt interessant, welcher Club wo in München jetzt allerdings wann was gemacht hat, halte ich doch auf für eindeutig zu spezifisch für einen allgemeinen Thread.
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Was hat der Umsatz (egal ob 350 Mio. oder 500 Mio. oder sonstwelche Mio´s) mit dem Basketballverstand in Vereinsführungen zu tun?
Führt eure Diskussion halt per PN, ist eh nur ein spezielles Münchner Thema.
Ich verstehe Dich. Das ist aber das Problem mit den Abgrenzungen der Threads. Von einem Moderator wurde ich vom Bayern-Thread hierher verwiesen. Und die Frage nach dem Basketballverstand in der Vereinsführung ist nun mal eine ganz andere, wenn es sich “nur” um einen Klub mit 8-10 Mio Etat handelt oder wenn da noch eine Hauptabteilung mit einigen Hundert Millionen Umsatz “dranhängt”. Dann spielen nämlich plötzlich die Fachleute der Hauptabteilung im Verein und damit auch in der Basketballabteilung eine entscheidende Rolle. Man stelle sich vor, Fleming oder Heyder würden von einem Bamberger Fußballer zurückgepfiffen.
1. […]
2. Ist das keine Rechtfertigung, unter dem Motto “jetzt erst Recht” Themenfremde Beiträge zu erstellen.
3. Wenn du diesen Bezug herstellen möchtest dann tue das auch von Anfang an, und nicht erst hinterher.
_Und jetzt bitte endgültig zurück zum Thema.Edit: Fehler meinerseits, Nr. 1 wird zurückgezogen…_
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Interessantes Thema. Und ich muss sagen, dass ich es im Gegensatz zu einigen Vorrednern (welche sich hier nur beteiligen, um ihren Unmut über andere Beiträge zu äußern, ohne selbst fachlich etwas beizutragen) nicht teilen kann. Ich finds schön, wenn wieder ausführliche, hintergründige Posts auf SD zu lesen sind. Mehr als nur Einzeiler und Provokation.
Wenn dann mal der große Bogen gespannt wird und das relevant ist, umso besser.Zum Thema:
Ideal zur Führung eines Sportvereins ist es meines Erachtens, wenn tatsächlich ehemalige Sportler (idealerweise mit entsprechender Vereinsbindung) MIT unternehmerischen Sachverstand in Führungspositionen vertreten sind. Dabei ist es erst einmal zweitrangig, in welcher Unternehmensform die Organisation besteht, ob die Personen Geschäftsführungsverantwortung haben oder Abteilungsleiter sind.Wichtig ist meines Erachtens diese Verbindung von Know-How und das nicht nur bei einer Person. Um zwei Beispiele aus zwei Sportarten zu nennen:
1. ALBA Berlin
Mit Marco Baldi haben wir DEN Macher des deutschen Basketball schlechthin. Der Prototyp des Managerhybriden. Doch er allein läuft - gerade aufgrund der langen Dauer seiner Regentschaft - Gefahr betriebsblind oder unkritisch zu werden. Umso wichtiger ist es mit Henning Harnisch und Mithat Demirel (die Trainer lass ich mal bewusst außen vor - es geht ja hier vor allem um deren Kontrolle) einzubinden und hochzuziehen.
Gerade im Profisport sind die hellen Köpfe bekanntlich ja nicht unbedingt mehrheitlich vertreten, von daher ist es umso wichtiger, auch die richtigen ehemaligen Spieler auszuwählen.Dabei kommt es meines Erachtens gar nicht darauf an, ob einer was von Kosten- und Leistungsrechnung versteht oder ne Bilanz im Detail analysieren kann. Viel wichtiger sind grundlegende persönliche Fertigkeiten: Hohe Auffassungsgabe und kognitive Fähigkeiten, hohe Empathie und soziale (Führungs-)Fähigkeiten, logisches, analytisches und strukturelles Denken. Wenn man also solch einen Spieler hat, der taff ist und bereit, sich auch noch Dinge anzueignen, dann sollte man ihn unbedingt einbinden.
Schönes Gegenbeispiel war bei der im Fernsehthread diskutierten Fußballübertragung von vorhin der Experte Andy Möller. Allein nach der Übertragung muss man sich fragen, wie ein ambitionierter Verein wie Offenbach den zum Manager machen konnte. Guter Spieler gewesen, ohne Frage. Aber Führungsverantwortung würde ich dem nie übergeben.
Um den Bogen zu spannen: Je mehr dieser Personen, desto besser. Natürlich birgt es auch immer die Gefahr von Führungsstreitigkeiten und Kompetenzgerangel, jedoch ist eine weitaus bessere fachliche Kontrolle möglich.
Um dann auch das Paradebeispiel aus dem Fußball anzubringen:
2. FC Bayern München
Mit Hoeneß und Rummenigge hat(te) man lange Zeit sehr intelligente Ex-Spieler an den Schaltstellen (nagut, mit Franz Beckenbauer auch eine richtige Nassbirne, aber der war halt der Kaiser und zum Repräsentieren da) und geht diesen Weg konsequent weiter. Michael Tarnat ist Nachwuchssportdirektor, man hat Matthias Sammer geholt und Hoeneß hat sich auch schon darüber geäußert, dass man Leute wie Kahn (über ihn mag man aufgrund seiner Artikulation denken was man will, aber ganz blöde ist er wahrlich nicht) oder Willy Sagnol langfristig in die Vereinsführung einbinden will.Nur leider muss man abschließend feststellen, dass sich in der BBL nur sehr wenige Spieler mit den genannten Anforderungen tummeln. Hauptsächlich aufgrund der äußert geringen Verweildauer.
[Edit: Formatierung angepasst]
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@kurtkir: wenn du unbedingt über fussball diskutieren willst, warum hier??
Starker themenbezogener Beitrag.
Ich glaube, dass es wichtig ist, auch mal über den Tellerrand hinauszublicken. Sei es um Anleihen bei anderen Vereinen, in anderen Ländern oder halt bei anderen Sportarten zu nehmen. Und wenns darum geht, wie man einen Sportverein führt, dachte ich könnte das sinnvoll sein.Wenn das nicht der Fall ist, kann mein Beitrag gern um die nicht relevanten Teile gekürzt werden.
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IIch finds schön, wenn wieder ausführliche, hintergründige Posts auf SD zu lesen sind. Mehr als nur Einzeiler und Provokation.
Schach
@kurtkir: wenn du unbedingt über fussball diskutieren willst, warum hier??
Und Matt
Er diskutiert hier nicht über Fußball sondern bedient sich des Fußballs als Beispiel wie es funktionieren kann. Und bis auf wenige Ausnahmen schafft es der Basketball noch nicht das Personal mit Basketballfachwissen auch für Führungspositionen bereit zu machen. Natürlich nur das Personal, was auch darüber hinaus die Eignung für Fühunrgspositionen hat
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guter Beitrag @kurtkir, und ich habe nicht hintergründige beiträge kritisiert, die sind explizit erwünscht. Ich hatte nur den Eindruck hier sollen Grabenkämpfe zwischen einzelnen Münchner BB-Clubs ausgetragen werden, denen ein Außenstehender nun wirklich nicht mehr folgen kann, und die dann doch auch sehr off-topic sind wie ich finde.
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guter Beitrag @kurtkir, und ich habe nicht hintergründige beiträge kritisiert, die sind explizit erwünscht. Ich hatte nur den Eindruck hier sollen Grabenkämpfe zwischen einzelnen Münchner BB-Clubs ausgetragen werden, denen ein Außenstehender nun wirklich nicht mehr folgen kann, und die dann doch auch sehr off-topic sind wie ich finde.
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@ Pforsberg: Wie man wohl in Trier sehr anschaulich sehen kann. Dort wurde versucht, mit dem sportlichen Beirat ein Gremium erfahrener ehemaliger Spieler/Trainer zu schaffen, die auch ein Auge auf die sportlichen Aspekte in der Vereinsführung haben….gibt es den noch?
Offensichtlich ist es aber oftmals so, dass wegen der dünnen Personaldecke in vielen Klubs nicht die Kapazitäten vorhanden sind, neben dem wirtschaftlichen (Über-) Leben auch eine sportliche Strategie oder Beratungs-Empfängnis zu gewährleisten.
Will heißen: Sportliche Experten/Beratung schön und gut, aber an erster Stelle steht immer der wirtschaftliche Aspekt. Und wenn Mittel/Personal/Gelder so knapp sind, dass sie geradeso für die wirtschaftliche Sicherung reichen, dann ist sportliche Beratung/Expertise zwar willkommen, kann gezwungenermaßen aber leider keine Priorität haben.
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Ob der sportliche Beirat in seiner ursprünglichen Form noch existiert, weiss ich nicht, aber auf Ebene der Jugendarbeit sind mit Simon und Josip jetzt zwei Leute tätig, die ziemlich pushen. Und ich denke mir, dass sich Wolli Esser und Henrik Rödl sicherlich das ein oder andere Mal austauschen bzw. auch hier Josip ein Korrektiv darstellt. Was ich gar nicht weiss, ist, ob jemand den Bereich Spielerscouting abdeckt. Z. B. einen Harper aus Japan aufzutreiben, ist entweder purer Zufall, der gezielte Tip eines Agenten oder gewissenhafte Spielerbeobachtung. Who knows?
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Was ich gar nicht weiss, ist, ob jemand den Bereich Spielerscouting abdeckt. Z. B. einen Harper aus Japan aufzutreiben, ist entweder purer Zufall, der gezielte Tip eines Agenten oder gewissenhafte Spielerbeobachtung. Who knows?
Weiß ich auch nicht, aber bezogen auf Brian Harper wohl von allem etwas plus gute Kontakte. Aus einem Artikel zur Verpflichtung im Sommer:
“Er hat viel Erfahrung und Talent”, freute sich Rödl im Livestream auf basketball-stream.de. “Die Fans werden ihn lieben.” Der Coach wurde auf Harper aufmerksam über Angebote eines Agenten und ein Video mit Spielszenen. Ein Gespräch mit Calvin Oldham, der als Trainer unter anderem bei Bayer Leverkusen und Alba Berlin arbeitete, überzeugte ihn endgültig. “Er ist einer meiner besten Freunde und hat mir Brian als Charakter weiterempfohlen.”
Vermutlich sind Rödls Kontakte eh mehr wert als eine komplette Scoutingabteilung…
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Ein Basketballverein ist in erster Linie ein Wirtschaftsbetrieb wie jeder andere auch, der mit ähnlichen Umsätzen aufwarten kann.
Rein sachlich betrachtet wird die Geschäftsführung immer oberhalb der sportlichen Führung stehen müssen, denn die erstgenannte legt und verantwortet die finanziellen Voraussetzungen.
Daher wechseln die Geschäftsführungen in der Regel auch wesentlich seltener als die sportlichen Führungen.Die sportliche Führung wird immer am aktuellen sportlichen Erfolg gemessen werden. Der Erfolg des letzten Jahres, der letzten Woche, des letzten Spiels zählt wenig, wenn das nächste wichtige Spiel verloren geht.
Der Blick der sportlichen Führung ist, gerade in einer Randsportart, eher ein auf kurze Sicht gerichteter.
Die finanzielle Führung ist da zumeist oder eher etwas langfristiger orientiert und muss daher auch frühzeitig erkennen, ob die sportliche Führung sich verrennt oder nicht.
Dazu bedarf es aus meiner Sicht aber eben nicht notwendigerweise auch einer engen Sportartenbezogenheit der Vereinsführung, für solche Entscheidungen reichen auch bestimmte Kenntnisse in Menschenführung und gruppendynamischen Prozessen.…
Im Basketball ist die Personaldecke allerdings eh so eng, dass eh jeder alles vom anderen weiß, und fast jeder durch einen anderen in den großen Häusern der BBL beinahe bruchlos ausgetauscht werden könnte.
…
Wenn es an manchen Standorten zu Problemen kommt, dann liegt das wohl weniger an fehlenden Basketballkenntnissen, sondern an zwischenmenschlichen Dingen (Beratungsresistenz, Allmachtsphantasien, fehlendem Langmut auf dem Wege zum Erfolg).
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Ein Basketballverein ist in erster Linie ein Wirtschaftsbetrieb wie jeder andere auch, der mit ähnlichen Umsätzen aufwarten kann.
Rein sachlich betrachtet wird die Geschäftsführung immer oberhalb der sportlichen Führung stehen müssen, denn die erstgenannte legt und verantwortet die finanziellen Voraussetzungen.
Daher wechseln die Geschäftsführungen in der Regel auch wesentlich seltener als die sportlichen Führungen.Die sportliche Führung wird immer am aktuellen sportlichen Erfolg gemessen werden. Der Erfolg des letzten Jahres, der letzten Woche, des letzten Spiels zählt wenig, wenn das nächste wichtige Spiel verloren geht.
Der Blick der sportlichen Führung ist, gerade in einer Randsportart, eher ein auf kurze Sicht gerichteter.
Die finanzielle Führung ist da zumeist oder eher etwas langfristiger orientiert und muss daher auch frühzeitig erkennen, ob die sportliche Führung sich verrennt oder nicht.
Dazu bedarf es aus meiner Sicht aber eben nicht notwendigerweise auch einer engen Sportartenbezogenheit der Vereinsführung, für solche Entscheidungen reichen auch bestimmte Kenntnisse in Menschenführung und gruppendynamischen Prozessen.…
Im Basketball ist die Personaldecke allerdings eh so eng, dass eh jeder alles vom anderen weiß, und fast jeder durch einen anderen in den großen Häusern der BBL beinahe bruchlos ausgetauscht werden könnte.
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Wenn es an manchen Standorten zu Problemen kommt, dann liegt das wohl weniger an fehlenden Basketballkenntnissen, sondern an zwischenmenschlichen Dingen (Beratungsresistenz, Allmachtsphantasien, fehlendem Langmut auf dem Wege zum Erfolg).
dem stimme ich einfach mal voll und ganz zu