Heimvorteil
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Als ich zuletzt mal eine Nacht nicht schlafen konnte, habe ich mir doch ernsthaft einmal Gedanken darüber gemacht, was der Heimvorteil ist, woher er kommt und was er wirklich bringt. Nachdem ich zu keinem wirklich befriedigenden Ergebnis gekommen bin, dachte ich, stelle ich meine Erkenntnisse und Überlegungen mal in diesen Thread und warte auf eure Meinungen.
Warum ist eine Mannschaft zu Hause stärker als in des Gegners Halle? Es spielen die gleichen Spieler, diese sind in der Regel Profis und verdienen ihr Geld damit, dass sie aus 1, 2, 5 oder sogar 8m Entfernung den Ball im Korb versenken. 1m in der Halle zu Hause ist auch 1m in der Halle des Gegners. Hier dürfte es also keine Unterschiede geben.
Der nächste Faktor sind die Zuschauer, die das “eigene” Team natürlich unterstützen. Aber dürfte es Profis nicht egal sein, ob da Fans sitzen oder nicht? Kann man von den Spielern nicht erwarten, dass sie unabhängig vom Ort des Geschehens in der Lage sind, ihre beste Leistung abzurufen? Ein Profi spielt doch nicht für die Fans sondern für die Mannschaft und sich selbst. Wirft ein Spieler der Paderborn Baskets wirklich besser auf den Korb oder veteidigt intensiver, wenn ich in der Halle bin? eigentlich sollte das doch davon unabhängig sein.
Ein weiterer Punkt ist vielleicht die Anfahrt, in der ich noch am ehesten einen Nachteil für das auswärtige Team sehe. Nach einer mitunter viele Stunden umfassenden Reise quer durch die Republik ist mann immer etwas geschlaucht und vielleicht nicht unbedingt in der Lage, direkt seine beste Leistung abzurufen. Aber auch hier würde ich von Profis eigentlich erwarten, dass sie damit umgehen können. Außerdem müssten Teams wie Frankfurt oder Gießen auf Grund der im Schnitt kürzeren Anreisewege ja dann auswärts etwas besser sein, als wenn das gleiche Team in Kiel, Schwerin oder Oberstdorf spielen würde. Für mich ist das auch kein wirklich befriedigendes Argument, vor allem, wenn ich an Gießen denke. Am Bodensee ansässig wären die ja dann fast ein sicherer Absteiger… ;-).
Nächster Punkt: Heimschiris. Gibt es das wirklcih, dass Schiedsrichter (bewusst oder unbewusst) das Heimteam bevorteilen? Zumindest im Profisport würde ich erwarten, dass dem nicht so ist, aber vielleicht irre ich mich da auch.Warum ist also ein Team zu Hause besser als auswärts? Die Fähigkeiten der Spieler sind gleich, das Spielfeld ist immer gleich und der Korb überall gleich hoch. Natürlich ändern sich Zuschauerränge und Hallengegebenheiten, aber man kann sich ja lange genug einspielen und wirft ja nicht auf Reihe 3 sondern auf de Korb… Für das Licht gibt es Standards, Publikum kann man ausblenden, ich kann es mir wirklich nicht erklären… Vielleicht kann mir ja mal jemand helfen. In anderen Sportarten scheint es übrigens das gleiche Phänomen zu geben ;-).
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Erst einmal mein Beileid, über was du so nachdenkst wenn du nicht schlafen kannst…
ein faktor ist bestimmt der wohlfühlfaktor. basketball ist kopfsache. und basketball wird von menschen gespielt.
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es gab mal eine untersuchung, dass der heimvorteil tatsächlich evolutionär bedingt sein könnte. die eigene halle ist das “eigene terrain”, dass es zu verteidigen gilt (wie in der steinzeit halt), dadurch werden mehr hormone (testosteron, adrenalin vielleicht?) beim "heim"spieler ausgeschüttet, woraus erhöhte konzentration, bessere räumliche wahrnehmung und aggressivität resultiert.
zu der theorie passen würde, dass mannschaften in ausweich-heimhallen bzw. -heimstadien oft nicht so gut spielen wie zuhause.
meine meinung noch dazu: jeder der sport gemacht hat weiß, dass es für die psyche einen unterschied macht, ob nach einem versenkten dreier die halle tobt (heimspiel) oder eisiges schweigen herrscht (auswärtsspiel) … und auch als profi ist man eben auch ein stück weit “normaler mensch”
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es gab mal eine untersuchung, dass der heimvorteil tatsächlich evolutionär bedingt sein könnte. die eigene halle ist das “eigene terrain”, dass es zu verteidigen gilt (wie in der steinzeit halt), dadurch werden mehr hormone (testosteron, adrenalin vielleicht?) beim "heim"spieler ausgeschüttet, woraus erhöhte konzentration, bessere räumliche wahrnehmung und aggressivität resultiert.
zu der theorie passen würde, dass mannschaften in ausweich-heimhallen bzw. -heimstadien oft nicht so gut spielen wie zuhause.
meine meinung noch dazu: jeder der sport gemacht hat weiß, dass es für die psyche einen unterschied macht, ob nach einem versenkten dreier die halle tobt (heimspiel) oder eisiges schweigen herrscht (auswärtsspiel) … und auch als profi ist man eben auch ein stück weit “normaler mensch”
wenn du das so siehst, dass die Heimmanschaft ihr terrain verteidigen, dann müsste die Auswärtsmannschaft ja eigentlich genau so motiviert sein, dieses Terrain einzunehmen…also finde ich dieses Argument nicht gerade aussagekräftig…
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Ich denke das mit dem “Wohlfühlfaktor” kommt schon ganz gut hin. Immer die gelichen Umkleiden, dieselbe Routine vor und nach dem Spiel, keine stundenlanhe Busfahrt etc. Dazu kommt dann noch (zumindest in den unteren Klassen), dass man ja doch die Halle “kennt”, da man ja in ihr auch seine Trainingseinheiten absolviert. Man ist also an Beleuchtung, Geruch, die Körbe und die Proportionen der Halle gewöhnt.
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hier mal ein bißchen wissenschaftliche erhellung (mein erinnerungsvermögen ist anscheinend nicht so schlecht :-)):
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jeder der sport gemacht hat weiß, dass es für die psyche einen unterschied macht, ob nach einem versenkten dreier die halle tobt (heimspiel) oder eisiges schweigen herrscht (auswärtsspiel)
Warum, eisiges Schweigen in einer kurz davor turbenden Halle ist doch auch eine sehr geile Sache. Von wievielen Poster-Dunks aus der NBA kennt man das - fast noch besser: Wenn die ganze gegnerische Halle dann uuuuuuh macht
Im großen und ganzen würde ich mich aber der “Psyche-Erklärung” anschließen - auch wenn es ja immer wieder auch mal Teams in den verschiedensten Sportarten gibt, die auswärts besser als zuhause spielen. -
Heimvorteil kann man auch anders erreichen
Die Gäste-Umkleide des Iowa-State College-Football Teams ist komplett rosa gehalten, Wände, Toiletten, Teppiche, …
Der Coach des Team versuchte damit, einen psychologische Vorteil zu bekommen, da pink/rosa angeblich beruhigend wirkt.In 20 Jaren vor der Aktion gewann das Team rund 40% der Heimspiele, in den 27 Jahren seit dem (Stand 2007), gewann das Team knapp 70% ihrer Heimspiele.
Quelle: Simpsonology von Tim Delaney