Erster Pokalsieg zum Greifen nah
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Erster Pokalsieg zum Greifen nah
Mit der orangenen Wand im Rücken zieht ratiopharm ulm ins TOP FOUR Endspiel ein. Dort wartet morgen Gastgeber und Titelverteidiger FC Bayern Basketball. Das Spiel ab 14 Uhr seht ihr LIVE im Free-TV beim bayrischen Rundfunk.
Das erste TOP FOUR nach sechs Jahren mit Ulmer Beteiligung begann mit einem lockeren Aufgalopp für die zahlreich mitgereisten Uuulmer. Anlässlich des ersten Halbfinals traf der Gastgeber Bayern auf den Traditionsklub Bamberg und zog in das morgige Endspiel ein. Mit dem ersten Schritt in den BMW Parks lag ein gewisser Hauch von Tradition, einzigartiger Stimmung und deutscher Basketballelite in der Luft: denn das TOP FOUR ist nicht nur das Finalturnier des BBL Pokals, sondern dieses Jahr auch „das Klassentreffen der deutschen Meister. Die unterschiedlichen Fanlager sorgten für eine gigantische und einmalige Atmosphäre, zeigten mal wieder die Besonderheit des Turniers in allen Belangen auf -- die orangene Wand legte dann eine halbe Stunde vor Spielbeginn so richtig los, begrüßte das Team frenetisch zum Warmup und mit dem Gesang „Steht auf, wenn ihr Uuulmer seid erhob sich im ganzen Rund verteilt Anhänger des amtierenden deutschen Meisters. Mit jeder Minute stieg die Anspannung und das Kribbeln im Bauch wuchs an: Das Licht ging aus, die Teamvorstellung stand an und alles war angerichtet. Nun steht das Team im Finale und viele Ulmer wünschen sich das Déjà-vu: Erst Berlin schlagen, dann München und am Ende den Pokal in die Luft heben. Nach der sensationellen Meisterschaft ist der Traum vom Pokalsieg nur noch einen Sieg entfernt.
Keymoment: Ein vorangehender Kapitän, ein entschlossener Spielmacher und ein nervenstarker Center bringen den Sieg
Mit acht Punkte Rückstand und knapp acht Minuten auf der Uhr versenkte Kapitän Tommy Klepeisz zwei Dreier hintereinander, verkürzte den Rückstand somit auf vier Punkte und schenkte allen mitgereisten Uuulmer wieder Hoffnung. Guard George de Paula übernahm danach die Verantwortung und attackierte zwei Mal in Folge den Korb, zog dabei jeweils das Foul und glich an der Linie aus. Auch in der Verteidigung übte der Brasilianer früh Druck auf den Ballhandler, verhinderte somit eine kontrollierte Halbfeldoffensive der Berliner, was häufig zu erfolgreichen Defensivaktionen führte. Nachdem die Ulmer im Verbund einen weiteren Stopp generierten, war es wieder De Paula der entschlossen per Korbleger abschloss und mit einem persönlichen 8:0 Lauf die Wende einleitete. Die Führung hielt bis Ende bestand, da Trevion Williams förmlich von der Energie seine Spielmachers angesteckt, mitwirkte und in der Schlussphase als zuverlässige Bank sowohl unter dem Korb als auch an der Freiwurflinie fungierte. So erzielte der Center zwölf der letzten dreizehn Punkte und belohnte eine starke Mannschaftsleistung mit dem Finaleinzug.
Keyplayer: Trevion Williams in MVP-Form
MVP, MVP, MVP skandierte es aus dem Uuulmer Fanblock als Matchwinner Trevion Williams gegen Spielende an der Freiwurflinie stand. Der Center legte im Halbfinale nicht nur 25 Punkte auf, sondern markierte mit 12 Rebounds ein weiteres Double-Double. Zudem verbuchte er zwei Assists, zwei Steals und drei Blocks. Spielmacher George de Paula präsentierte sich in den finalen Minuten ebenfalls als Schlüsselspieler, erzielte acht seiner 10 Punkte im letzten Viertel und verteilte insgesamt sechs Assists. Mit wichtigen Dreiern während einer schwierigen Phase spielt auch Tommy Klepeisz eine tragende Rolle: am Ende fanden vier Würfe von außen das Ziel (40% - 4/10), 12 Punkte und zwei Steals steuerte der Kapitän dazu bei.
Spielverlauf
Spielverlauf
Die Uuulmer gaben direkt in der ersten Defensivsequenz die Richtung für das gesamte Spiel an: Eine hohe Intensität und aggressiven Gangart in der Defensive soll den Grundstein für den Einzug in das Finale legen - Karim Jallow riss im wahrsten Sinne das Spielgerät aus den Händen von Weltmeister Johannes Thiemann, generierte somit den ersten Uuulmer Steal. Infolgedessen verwandelte Trevion Williams den ersten Dreier der Begegnung. Von der ersten Sekunde an war die Bedeutung des Spiels klar ersichtlich, beide Teams brachten viel Leidenschaft auf das Parkett und kämpften um jeden Ball. Mitte des ersten Viertels erschwerte das Team von Anton Gavel jeglichen Abschluss der Berliner, bewies schnelle Hände (vier Steals) und übernahm mit einem 9:0 Lauf die Führung -- exemplarisch für diese Phase: Juan Núñez zeigte sich hellwach in der Defensive, antizipierte den Pass hervorragend und schloss dann im Fastbreak erfolgreich ab. Das bessere Ende gehörte jedoch den Albatrosse, erzielten fünf unbeantwortete Punkte und verkürzten mit der Sirene auf einen Zähler. Die Anzahl der Fouls spiegelte das bereits genannte körperbewusste Spiel wider: Nach nicht mal zwei Minuten im zweiten Spielabschnitt ahnten das Schiedsrichtergespann bereits fünf Fouls (Ulm: 3, Berlin: 2). Auch mit laufender Spieldauer blieb es zunächst das erwartbar spannende Duell, keiner Mannschaft gelang es sich entscheidend abzusetzen und gute Defensivaktionen auf beiden Seiten provozierte den ein oder andere Fehler, so war es phasenweise eine wilde Partie. Auf einen zwischenzeitlichen 7:0 Lauf der Berliner antworteten die Uuulmer mit einem eigenen 7:0 Run. Den Schlusspunkt einer spannenden ersten Hälfte setzte Philipp Herkenhoff, der sich am offensiven Brett die bessere Position verschafft und die zweite Chance in Punkte umwandelte (42:40, HZ.).
Auch nach der Pause stimmte die Energie am defensiven Ende, so generierte das Team zwei Berliner Ballverluste und Ringbeschützer Williams packte einen sehenswerten Monsterblock aus. Die Uuulmer schafften es weiterhin gut zu rotieren und die Offensive der Berliner zu schweren Würfe zu zwingen, allerdings ließ man im Gegensatz die Chancen liegen, um die Führung auszubauen. Bisher diente der Dreipunktewurf noch nicht als Waffe, da die Uuulmer hochprozentig in Korbnähe zu Werke gingen (66,7%). Im dritten Abschnitt war der Wurf von außen jedoch gefordert, da die Berliner die Zone verriegelten -- aber auch Zuckerpässe wie der großartige Bodenpass von Spielmacher Núñez auf Herkenhoff brachte Zählbares. Kurz vor dem allesentscheidenden Schlussviertel übernahm ALBA mit einem kleinen Lauf die Führung. Da die Ulmer Offensive ins Stocken geriet und in der Phase Probleme hatte sich gute Würfe zu erspielen, zog Berlin zwischenzeitlich auf acht Punkte davon. Ein wilder Klepeisz Dreier in kompletter Bedrängnis stoppte dann die Durststrecke und bewahrte dem Team weiterhin die Chance. Auch in der defensive gelang der Zugriff, was den Rückstand drei Minuten vor Ende wieder auf zwei Punkte schmolzen ließ. Ein darauffolgender 11:0 Lauf der Ulmer stellte dann das Spiel auf den Kopf und stellte auf eine fünf Punkte Führung. Die Berliner gaben sich nicht allerdings nicht auf, verkürzten erneut auf zwei Punkte. Das Team behielt angeführt von George de Paula und Trevion Williams jedoch die Nerven und ließen sowohl defensiv als auch an der Freiwurflinie nichts mehr anbrennen.
Orange Mixed-Zone
Head Coach Anton Gavel: „„Glückwunsch an meine Spieler zum ersten Schritt. In den vergangenen Partien haben wir am Ende nicht gut gespielt, diesmal aber schon. Als wir im letzten Viertel hinten lagen, sind wir kurz in Panik geraten, haben uns dann aber gefangen und gute Entscheidungen getroffen. Jetzt müssen wir schnell runterkommen und uns erholen, im Prinzip Essen und dann ab ins Bett. Wir freuen uns auf morgen, aber es ist nicht viel Zeit für taktische Vorbereitungen. Kein Team hat es in den letzten zwölf Ligaspielen geschafft, München zu schlagen. Es wird also ein Kampf und den müssen wir annehmen."
Kapitän Tommy Klepeisz: „Wahnsinn, was unsere Fans heute hier wieder abgerissen haben. Sie haben uns durch Phasen getragen, in denen wir dann unsere letzten Energiereserven mobilisieren konnten, um das Spiel zu drehen. In so einem Spiel sind es am Ende Kleinigkeiten: Wichtige Offensivrebounds, Trevion hat uns viele zweite Chancen ermöglicht, George ist gut zum Korb gezogen und unsere Defensive war in den wichtigen Momenten zur Stelle.