SD&FIVE-Voting: Luka Pavicevic - der richtige Mann für ALBA?
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Jeden Monat diskutiert die FIVE-Squad mit den Jungs von Schönen-Dunk über ein deutsches Thema. Unter www.schoenen-dunk.de könnt ihr mitreden und die eine oder andere Seite für komplett inkompetent erklären. Thema diesmal:
ALBAs Headcoach Luka Pavicevic. Ist der ausdrucksstarke Serbe eine Fehlbesetzung für das Star-Ensemble oder der dringend benötigte “harte Hund”?
Einfach hier klicken, um zur Umfrage zu gelangen!
Pro:
Mal im Ernst: Solche Diskussionen gibt es lediglich in Deutschland. Nur weil ein Trainer nicht jeden Gedankengang hinter seinem Handeln ausführlich erklärt und kein Interesse am lockeren Umgang mit den Journalisten hat, hagelt es Kritik, wenn nicht alles perfekt läuft.
Blicken wir einfach auf die Fakten: Berlin steht im Top Four und ist Tabellenführer in einer Liga mit gleich mehreren veritablen Titelkandidaten. Und das, obwohl Pavicevic ohne den erfahrenen Euro-Aufbauspieler auskommen musste, den er sich für sein System ausgesucht hatte (Goran Jeretin). Stattdessen muss er mit Bobby Brown arbeiten, einem jungen College-Abgang, der defensiv eine Arbeitsauffassung hat wie Bill Murray in “Space Jam”. Wenn man als Trainer Begriffe wie Defensiv-Rotation oder Help-the-Helper in manchen Profiköpfen erst als oberste Maxime verankern muss, dauert das halt ein wenig. Zum langfristigen Arbeiten zählt eben, das vorhandene Spielermaterial zu formen.
Alle sollten glücklich sein, dass wieder jemand mit einem auf die Zukunft ausgerichteten Plan konsequent sein System durchboxt, anstatt sich mit faulen Kompromissen zufrieden zu geben. Und dass Pavicevic den faulen Ex-NBA-Neuzugang Michael Bradley so schnell ins Nirwana schickte, setzte ein klares Zeichen: Fortan werden wieder Topleistungen von jedem einzelnen Angestellten erwartet. ALBA ist gut beraten, an diesem knorrigen Serben festzuhalten, trotz aller Wachstumsschmerzen. Das hat früher schon mal gut geklappt.
Sven
Kontra:
ALBA Berlins Geschäftsführer Marco Baldi sagte im Sommer bei der Verpflichtung von Luka Pavicevic, dass der in “seiner bisherigen Trainerkarriere immer das Optimum aus seinen jeweiligen Teams herausgeholt” habe. Aufsichtsratschef Dr. Axel Schweitzer nannte den Neuen “einen der vielversprechendsten Trainer Europas”. Doch noch konnte Pavicevic den vielen Vorschusslorbeeren nicht gerecht werden.
In der bisherigen Saison fiel der Serbe eher durch sein hochgradig extrovertiertes Auftreten gegenüber Schiedsrichtern und Spielern auf, aber leider weniger durch taktische Glanzstücke. Da werden direkte Vergleiche (beim 68:76 gegen die Artland Dragons im Februar) einfach weggeschenkt, oder die Zusammenarbeit mit dem anerkannten Sportpsychologen Markus Fleming (ehemaliger Eishockey-Profi und u.a. Mentalcoach der Eisbären Berlin) wird ohne Angabe von Gründen beendet. Offensiv lässt er seinen Spielern keinen Freiraum, zeigt jedes System von der Seitenlinie aus eigenhändig an. Defensiv liegt trotz der oberflächlich guten Punktebilanz auch noch viel Arbeit vor dem Trainer. Achtet man in den Timeouts auf Coach und Spieler, muss der geneigte Beobachter den Eindruck gewinnen, dass Pavicevic einige seiner Schützlinge nicht mehr erreichen kann – das ist der größte anzunehmende Unfall für einen Übungsleiter. Ganz klar also: In dieser Verfassung ist Pavicevic definitiv nicht der richtige Mann für ALBA.
Pucki
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Es gibt halt Leute, die nicht wirklich viel Verstand in Sachen Basketball aufbringen können. Pucki gehört in meinen Augen dazu. Denn die Argumentation, dass Luka zu extrovertiert ist usw, ist doch lächerlich. Er ist ein Basketballtrainer , der seinen Job über alles liebt und ihn vor allem lebt. Bei Pesic haben es alle toll gefunden, wenn er so war und auch oft genug Technische abgefasst hat. Ich erinnere mich da an eine tolle Aktion, wo Pesic einem Spieler aus Treviso einen Ball an den Kopf geworfen hat. Damals wurde niemals so ein Terz um den Trainer und die Aktion gemacht. Ich finde es deutlich angebrachter, als einen Trainer, der die ganze Zeit seelenruhig an der Seite sitzt oder steht und nichts von sich gibt. Ich halte Luka für einen sehr wertvollen und guten Trainer. Und spätestens wenn er die Erfolge nach Berlin gebracht hat, dann werden auch die Kritiken leiser. Jeder hat seine Meinung klar, aber man sollte auch ein bisschen Ahnung vom Fach haben und das nicht nur als passiver Basketballer (Zuschauer). In diesem Sinne "Rock this team Luka "
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On 2008-04-28 19:59, Thodt wrote:
Wird das nicht hier schon diskutiert ? Wozu eine weitere Debatte ???Jedes SD&FIVE-Voting bekommt einen eigenen Thread, so auch dieses
On 2008-04-28 20:04, Brandon_Bass_Fan wrote:
Es gibt halt Leute, die nicht wirklich viel Verstand in Sachen Basketball aufbringen können. Pucki gehört in meinen Augen dazu.Herzlich Willkommen bei SD. Da du mit dem SD&FIVE-Voting nicht vertraut bist, möchte ich dir gerne kurz etwas dazu erklären.
Die Autoren von Pro und Kontra schreiben zu dem jeweiligen Thema. Statt meiner Person hätte das auch Lomax, TheChief, sid oder jemand anderes sein können. Und statt dem Kontra hätte es auch auch das Pro sein können. Die Aussagen beim Voting stellen nicht zwangsläufig die tatsächliche Meinung der Verfasser dar.
All meine Kritikpunkte sind ein Sammelsurium der negativen Äußerungen von ALBA-Fans und -Kritikern hier bei SD.
Und nur nebenbei: Ich bin ein Fan von Trainern und Spielern aus dem Balkan, genau ich wie die impulsive Art von Pesic oder Pavicevic mag
Und ohne auf seine persönliche Art einzugehen, kann man nicht von der Hand weisen, dass Pavicevic ALBAs erstes Saisonziel klar verfehlt hat.
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Ja Pucki, hab das schon verstanden aber es war jetzt nicht nur auf diesen Beitrag bezogen auch in vielen anderen Threats konnte man deine negative Haltung zu Luka Pavicevic klar ausmachen. Aber wie gesagt, dass ist eben jedem das Seine.
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Ich erinnere mich da an eine tolle Aktion, wo Pesic einem Spieler aus Treviso einen Ball an den Kopf geworfen hat. Damals wurde niemals so ein Terz um den Trainer und die Aktion gemacht.
Auch wenn ich gerade pro Luka gestimmt habe und Dir in der Sache Recht gebe, in diesem Fall ist Deine Erinnerung nicht wirklich vollständig. Ich erinnere mich gut wie Pesic am nächsten Tag von der Presse als “der aggresive Serbe” tituliert wurde und eine Anti-Pesic-Stimmung (nicht nur, aber die Lager waren ähnlich aufgeteilt wie in der jetzigen Diskussion) aufkam, welche den Magier auch ziemlich angefressen hat.
Allerdings erinnere ich mich auch, wie hier letzte Saison die stoische Art von Rödl runtergemacht wurde. Bezüglich Emotionen sollten wenigstens diese Rödl-Kritiker jetzt bestens bedient sein.
Vom emotionalen Standpunkt gesehen, glaube ich, dass sowohl das eine als auch das andere (wie auch alles was dazwischen steht) erfolgreich sein kann, solange der Trainer sich dabei treu bleibt.Pavicevic will eine Mannschaft aus Männern und nicht aus Kindern. Und das sehe ich nicht (oder nur teilweise) als eine Frage des Alters an. Bobby Brown hat ihm von Anfang an, selbst in den extremeren Momenten, bei allem was der Trainer ihm zu sagen hatte in die Augen geschaut. Wer diese Kraft nicht hat, wird bei Pavicevic kein wichtiger Spieler (behaupt ich jetzt mal so).
In den letzten Jahren hatten es Teams gegen ALBA oft einfach, wenn sie eine halbwegs vernünftige Zone gespielt haben. Das darf wohl als vergangen betrachtet werden.
ALBAs Spiel ist (noch) nicht wirklich konstant, begeistert mich in den guten Phasen aber. So viele Assists dürften wir schon seit einigen Jahren nicht mehr gesehen haben.Ein weiterer Pluspunkt für Pavicevic ist seine Kaderzusammenstellung (und dabei denke ich fast noch mehr an nächstes Jahr als an dieses). Stefanovic war der Griff ins Klo, alles andere fand ich vertretbar. Schaut man wer nächstes Jahr bei ALBA spielt und welche Möglichkeiten dann durch punktuelle Verstärkungen entstehen, macht das auch Mut über diese Saison hinaus. Jenkins, Herber, I-Mac, Nadjfeji, Femerling bilden auf jeden Fall eine Grundlage um auch ein Euroleague-taugliches Team aufzubauen.
Aus meiner Sicht versucht Pavicevic ein System zu zementieren, was ALBA auf dem Spielfeld dazu führen soll Fragen zu stellen und nicht nach Antworten suchen zu müssen. Das kann national ein erfolgreicher Weg sein, spätestens international wird es aber immer Teams geben, welche diese Fragen beantworten können und in der Lage sind ihre Fragen zu stellen. Hier sehe ich bisher einen Schwachpunkt von Pavicevics Coaching - fehlende Kreativität bzw. Mut zum Unkonventionellen (ich bin ein versteckter Diddin-Fan). Das halte ich allerdings für ein grundsätzliches ALBA-Problem (mal die Marketing-Abteilung ausgenommen). Strukturen sind die Waffen der Mathematiker (Nicolas Bourbaki), Basketball besteht zu einem großen und wichtigen Teil aus Mathematik - je unterlegener man einem Gegner aber (rein rechnerisch) ist, desto wichtiger werden Faktoren wie Überraschungsmoment und Unberechenbarkeit.
Ich glaube an 2 ALBA-Titel dieses Jahr und eine längerfristige Entwicklung in die richtige Richtung.
Der Tenor vor der Saison war, dass die Meisterschaft für ALBA 07/08 das mit Abstand wichtigste Ziel ist.
Der abgeschaffte Psychologe hat mir auch sauer aufgestossen, allerdings sehe ich Pavicevic gar nicht so unbegabt. Zwiener könnte diese Saison zwar mehr Spielminuten haben, ich kann mir aber vorstellen, dass er dann auch um 2 Karrierehighlights ärmer wäre. Mit dieser Energie die Zwiener gegen Sarajevo und Bamberg aufs Parkett gebracht hat kommt kaum jemand aufs Parkett dessen Alltag aus 10+ Spielminuten besteht.
Pavicevic ist nicht perfekt, mein Grundvertrauen hat er aber.
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@brandon_bass_fan:
tja, ob es guter stil ist und von sachverstand zeugt, anderen sachkenntnis abzusprechen, ohne selber diese nachzuweisen? ich weiß es nicht, aber vielleicht hast du ja in deinen beiträgen bereits ungewollt DEINE sachkenntnis offen gelegt.zum thema. als berliner äußere ich mich hier eigentlich schon lange nicht mehr zu alba, daher eher etwas grundsätzliches:
die qualität eines trainers erkennt man meines erachtens nicht an der individuellen qualität der ihm zur verfügung stehenden spieler. auch nicht an den blosen zahlenkolonnen etwaiger, unter seiner leitung entstandenen ‘sportlichen’ erfolge.
meiner meinung nach lässt sich die qualität eines trainers in erster linie anhand folgender aspekte beurteilen:
- verlauf der individual- und kollektiv-taktischen prozesse innerhalb der von ihm betreuten mannschaft über einen bestimmten zeitraum hinweg
- situativ ansprechendes verhalten und handeln seiner person in bestimmten situationen
nun, ich denke, dass die bisherigen saisonspiele berlins eine beurteilung des trainers hinsichtlich der genannten punkte bereits zulassen. und zwar eine eindeutige … des weiteren kann man nur hoffen, dass zu solch einer eindeutigen beurteilung auch die entsprechenden leute bei alba in der lage sind. zweifel sind aber angebracht …
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LP polarisiert. Daran besteht kein Zweifel. Man könnte auch sagen, er ist wahrlich ein Basketballer mit Leib und Seele: Ein Unentschieden läßt er nicht zu.
Wenn man auf die Tabellensituation schaut, überrascht die zum Teil schroffe Ablehnung des Neuen. Sie liegt meiner Meinung nach auch weniger im sportlichen Bereich begründet. Hier läßt sich vor allem noch die fehlende Konstanz bemängeln, was für ein personell stark verändertes Team aber nicht ungewöhnlich ist und auf fehlende Qualität des Trainers nicht schließen läßt.
Und so treten andere Aspekte in den Vordergrund. Die Diskussion um den Trainer trägt teilweise die Züge eines Kulturkampfes: Da werden von Fans und Medienvertretern (meist ehemalige deutsche Spieler) ohne Kontextbezug Einsatzzeiten für junge Deutsche gefordert. Als ob es eine lange Warteschlange solcher Spieler (bei Alba) gäbe, die in der Lage wären, Meisterschaftsspiele zugunsten Albas zu entscheiden. Außer Betracht bleibt in diesem Zusammenhang regelmäßig auch, dass eine Mannschaft, die auf so vielen Positionen - auch noch in der Saison - verändert wurde, eingespielt werden muss. Für Experimente und Brutpflege ist da wenig (Spiel-) Zeit.
Auch andere Veränderungen im und um den Verein werden mit dem Erscheinen von LP in Zusammenhang gebracht. So gibt es keinen Hinweis darauf, dass LP in die Entscheidung involviert war, für TuSLi keine Pro B-Lizenz zu beantragen. Gleichwohl wird er dafür gebrandmarkt. Das alles trägt wenig rationale Züge.
Schließlich bietet seine Persönlichkeit viel Angriffsfläche: Seine Auftritte in Punktspielen sind phasenweise am Rande des Wahnsinns. Lieb-Kind-Machen ist seine Sache nicht. Er widerspricht Marco Baldi öffentlich, wenn er mit dessen Analyse nicht übereinstimmt. Und er redet nicht drumrum, wenn Forderungen an seiner Arbeit zu Zielkonflikten führen.
Ich glaube, dass diese Eigenschaften für einen sehr guten Trainer, der sich vom Mittelmaß abheben will, gebraucht werden. Und ich glaube, dass auch Alba wieder mehr als nur Mittelmaß werden möchte. Daher könnte er durchaus der richtige Mann am richtigen Ort sein. Die Frage ist nur, wie viele Fans wollen mehr als nur mittelmäßig sein und wieviel Geduld sind sie bereit zu investieren, wenn sich die Träume nicht sofort erfüllen?
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@Brandon_Bass_Fan: Tja, wir hatten schon unsre Uneinigkeiten, aber in dem Punkt mit Pucki und Luka geb ich dir absolut Recht: Pucki besitzt über enorm professionellen basketballerischen Verstand und Pavicevic ist national der absolut Richtige für Berlin. Wäre ich ALBA-Manager, würde ich an Pavicevic festhalten, unabhängig von dem Ausgang dieser Saison. Luka passt perfekt in diesen Job und nach Berlin: ein konsequenter Trainer, der langfristig Disziplin und Konstanz nach Berkin bringt. Auch wenn es auf Kosten der Attraktivität des Berliner Basketballs geht. Meine Hoffnung auf die Meisterschaft 2008 sagt Bamberg, meine zweite Hoffnung sagt Frankfurt, und mein Basketballverstand sagt Berlin. Bin aber Optimist, also wird´s wieder Bamberg, ^^
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On 2008-05-21 04:26, Beany wrote:
Auch wenn es auf Kosten der Attraktivität des Berliner Basketballs geht.Der war gut Ich lach jetzt noch. Ich schlag vor, dass Du Dir mal 2,99 Euro von Deinem Taschengeld sparst und Dir bei bbl.tv eines der Spiele ALBA-brose zulegst. Da kannst Du dann den höchst attraktiven Berliner Basketball unter Pavicevic mal begutachten. Und wenn Du dann auf den Geschmack gekommen bist, kauf Dir einfach noch eines der Playoff-Heimspiele gegen Bremerhaven.
Pavicevic legt sehr viel Wert auf Fastbreak, den er als die schönste Art Basketball zu spielen preist. Mit Brown, Jenkins, McElroy hat ALBA die perfekte Besetzung für einen sehr attraktiven Fastbreak. Dazu haben die langen Spieler wie Zwiener, Nadjfeji und Femerling verinnerlicht, den Fastbreak sofort einzuleiten. Da sind so schöne Pässe dabei. Insbesondere Nadjfeji läuft den Fastbreak gerne auch mal mit. Desweiteren spielt Berlin unter Pavicevic ein sehr attraktives Pick and Roll. Auch dafür hat man mit Femerling und Nadjfeji begnadete Spieler.
Wenn Du also genug von fränkischer Hausmannskost hast, investier einfach mal die 2,99 Euro. Offenbar hast Du Nachholbedarf.
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@guwac: die von dir erwähnten spiele habe ich allesamt gesehen, aber ich habe auch das heimspiel gegen quakenbrück gesehen, und auch das TOP4-halbfinale gegen q´brück. da war nichts zu sehen von fastbreak und schönen pässen, außer auf artlander seite. da hat luka pavicevic teils auch auf ruhiges, diszipliniertes set-play vertraut und hat (jedoch nur im TOP4 hf) seine berliner noch im spiel gehalten. war auch gut so, weil sie meiner meinung nach in sachen athletik, schnelligkeit und kreativität den dragons unterlegen sind. und in diesen situation zu erkennen, dass man nicht spielerisch ausflippen und sich verrückt machen darf und dann nicht beginnen darf, früh dreier zu ballern (wie es unter rödl häufig geschah, vor allem im halbfinale gegen frankfurt), ist eine qualität von pavicevic, die berlin die meisterschaft einbringen könnte.
Kurzum: Mit dem “wenn” meine ich daher nicht alle Spiele, sondern mit dem “wenn” meinte ich, dass er situationsbedingt die zügel der albatrosse festschnürt und auf ruhigen durchdachten basketball baut. außerdem hab ich mit dem post keinerlei kritik am berliner basketball ausüben wollen. deine “der-dumme-bamberger-hat-null-plan-wie-basketball-funktioniert”-einstellung is also nich nötig, wa? (is nich böse aufzunehmen) -
Von mir gibt es ein klares Pro. Das ist nicht das Pro eines Erfolgsfans, ich gehe erst seit 2005 zu Alba, und kenne folglich echten Erfolg nicht.
Aber ich sehe diese Saison eine Veränderung, die mir gefällt. Mit Luka Pavicevic hat Alba als erster Club seit Jahren einen Trainer aus Südeuropa geholt. Die Mannschaft die Luka gebaut hat, habe ich mal als “nach Deutschland verpflanzte Adrialeague Mannschaft” verschrien. Mit den Fehlverpflichtungen von Bradley, Stefanovic und Subotic (nun wieder Leistungsträger bei Roter Stern) und dem Trainingspartner Pantic hatte Berlin bis Mitte der Saison eine Mannschaft, die in der BBL und europäisch keinen Blumentopf gewinnen konnte. Über weite Teile der Saison war der Basketball, den Alba spielte unansehnlich, lethargisch und zum Haare raufen. Ein Team sieht anders aus. Dass nun diverse Altfans zu den Playoffs nicht mehr in die Halle kommen, ist eine Folgewirkung.
Aber ist dies schlimm? Nein. Neue Besen kehren gut. Aber auch neue Besen müssen erst einmal flexibel werden und sich einspielen. Luka hatte meines Erachtens massive Fehlvorstellungen des Leistungsvermögens und Stils der Liga, des erwarteten Basketballs, der Mentalität von Presse und Schiedsrichtern. Schlicht: Akklimatisierungsprobleme.
Luka scheint sich im laufe der Saison an die Liga angepasst zu haben bzw. das Management ihm bei der Anpassung geholfen haben. Die “Kölner” McElroy und Nadjfeji brachten sportlich nach einer Zeit den Umschwung. Sie waren nicht mehr aber auch nicht weniger als die fehlenden Bausteine um aus dem bestehenden Gerüst ein Team zu bauen. Wer sein Interview nach dem Auswärtsspiel in Bremerhaven gesehen hat, weiß, dass er auch jenseits der Platitüde mit Medien umgehen kann. Wann bekam er das letzte T? Selbst dies Problem ist gemildert. Und die Lorbeeren für die Entwicklung von Zwiener und Brown sollte man ihm auch nicht absprechen. Es gehört Mut dazu einen soliden Scorer und Rebounder wie Thompson zu feuern und auf das Team und einen deutschen Rookie zu setzen. Es gehört ebenso Mut dazu, einem jungen Pointguard zu vertrauen und diesen vom Chaosspieler zum Leistungsträger zu entwickeln.
Konsequenz gegenüber Bradley, Subotic, Stefanovic, Jeretin und zuletzt auch Thompson mag weh tun und nicht mit dem Familie-Alba-Konzept d’accord gehen, aber es zeigt wohl, dass Luka nicht davor zurückschreckt eigene Fehler zu erkennen und die Konsequenzen zu ziehen.
Was die Idee Lukas Teams war konnte man in der Hauptrunde und europäisch nur immer mal wieder aufblitzen sehen. Es ist ein Stil den ich mag. Es ist moderner Euroball, unspektakuläres Euro-Pick’n Roll im langsamen Setplay gespickt mit guten US-Scorern und spektakulärem Fastbreak aus einer harten Trap-Defense.
Doch Konstanz gibt es erst seit wenigen Spielen, eigentlich erst, seit Thompson gekickt wurde. Aber es deutet sich jetzt erstmals seit der ersten kompletten Rödl Saison wieder eine Mannschaft an, die es “verdient” gelb zu tragen. Doch es besteht ein großer Unterschied: Das Price-Penberthy-Jovo-Ford-Team existierte nur ein Jahr lang. Diese Mannschaft hat schon ihre Eckpfeiler für die Zukunft zusammen. Hierauf kann aufgebaut werden. Egal ob wir die Meisterschaft holen oder nicht, Luka hat diese Saison im Krebsgang ein Fundament für ein neues ALBA Berlin gelegt, auf dem aufgebaut werden kann. Luka war daher die Richtige Entscheidung für den Neuanfang von Alba, auch wenn dieser Neuanfang diese Saison mehrfach mit “zurück auf los” bestraft wurde und selbst wenn er im Finale auch noch ein weiteres Mal bestraft wird.