Höhe der SR-Gebühr (besonders in unteren Ligen)
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In meinen Augen werden da 2 Ebenen vermischt, die nur auf den ersten Blick direkt zusammenhängen. Natürlich ist die Gesamtzahl der SR relevant. Davon hängt auch die Erfüllung der SR-Auflage und evtl. daraus resultierende Strafzahlungen ab.
Aber wenn jeder SR nur die Mindestzahl (5) an Spielen pro Saison pfeift, reicht es trotzdem hinten und vorne nicht. Kann man sich ganz leicht ausrechnen. Eine durchschnittliche Liga mit 10 Teams angenommen, macht 18 Spiele pro Team. Also 36 SR-Einsätze. Bei den Herren sind 3 SR die Auflage pro Team (bei den Damen nur 2, warum auch immer, die brauchen ja auch 2 SR pro Spiel). Hat ein Team diese 3 SR und jeder pfeift nur die Mindestanzahl von Spielen zur Lizenzverlängerung, ergibt das 15 Einsätze. Schon haben wir eine Lücke von 21 Einsätzen. Schon klar, dass die SR nicht ihr eigens Team pfeifen, wie auch, aber ich betrachte mal Angebot und Nachfrage an SR für so ein Team.
Also gilt es nicht nur, genügend neue SR zu gewinnen, sondern auch die vorhandenen zu motivieren, möglichst viele Spiele zu pfeifen. Da gehören adäquate Einsätze dazu, also keine jungen und relativ unerfahrenen SR zusammen Kreisliga Herren zu pfeifen, wo die Spieler doppelt so alt sind und jeden (Nicht-)Pfiff ausführlich kommentieren und diskutieren wollen. Also über eine Art Mentorenprogramm erfahrene und junge SR gemeinsam pfeifen zu lassen. Aber auch der monetäre Anreiz spielt natürlich eine Rolle. Es gibt so viele, die gar nichts machen im Verein, außer mit Hängen und Würgen ein- bis zweimal Kampfgericht in der Saison. Wenn überhaupt. Und dann sollen die, die sich überhaupt engagieren, auch noch viel leisten für wenig Geld? Interessanter Ansatz.
Zu viele begreifen nicht den Unterschied zwischen Sportverein und Fitnessstudio. Sie zahlen den Beitrag des Sportvereins und wollen den Service eines Fitnessstudios. Dort zahlen sie in ein, zwei Monaten aber so viel an Beitrag wie im Sportverein im Jahr. Da können sie dann auch so einen Service verlangen. Sportverein heißt aber, weniger bezahlen und die Aufgaben gemeinschaftlich erfüllen. Und wer das nicht tut, soll entsprechend mehr bezahlen. Dann ist halt der Beitrag für den Verein oder die Abteilung entsprechend höher, damit die, die sich engagieren auch besser bezahlt werden können. Wenn dann einige aus der Fraktion “Mach du mal!” den Verein verlassen, ist das kein Verlust.
Sich über die zu geringe Zahl an SR(-Einsätzen) wundern, gleichzeitig aber die zum Teil sehr bescheidene hier genannte Bezahlung als völlig ausreichend zu bezeichnen, ist schizophren. Offensichtlich reicht es eben nicht. Man bekommt kaum Anerkennung als SR, von Ruhm und Ehre ganz zu schweigen, und soll dann das Ganze noch für weniger Geld machen als man an der Tankstelle , beim Zeitungenaustragen o.ä. bekommt, machen? Es gibt den Begriff des nützlichen Idioten. Man soll sich aber nicht darauf verlassen, davon genügend zu finden.
Edith hat noch ein paar “Hilfen” durch die Autokorrektur wieder bereinigt.
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@Bemha
Dein Beispiel mit dem Fitnessstudio gefällt mir, das werde ich mir mal merkenZu den Mindestansetzungen… klar, wenn jeder SR nur 5 Spiele leitet reicht das hinten und vorne nicht aus. Aber um als Pflicht-SR zu gelten, musst Du ja auch mindestens 50% Deiner Ansetzungen auch wahrnehmen.
Aber… die Chancen auf eine Erhöhung der SR-Gebühr steigt, den Vereinen sind die Fahrtkosten in dieser Saison zu hoch. Denn um den Spielbetrieb überhaupt aufrecht halten zu können, werden auch für KL-Spiele SR aus anderen Kreisen umbesetzt.
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Wir reden hier doch vom Basketball im Breitensport, oder?Die Ausübung der Schiedsrichtertätigkeit ist ein Ehrenamt. Bei der Spielleitergebühr handelt es sich lediglich um eine Aufwandsentschädigung. Daher halte ich eine Relation zum Mindestlohn für irrelevant. Wichtig ist, dass man den Nachwuchs für ein solches Ehrenamt sensibilisieren muss - das gilt im übrigen in allen Bereichen des öffentlichen Lebens, nicht nur für den Sport.
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@Igor
Wenn sich Spieler und Trainer so verhalten würden, als ob sie das Ehrenamt achten würden, wäre alles in Ordnung, nur ist es in der Praxis komplett anders.Lass es uns anstatt “Aufwandsentschädigung” einfach “Schmerzensgeld” nennen… allerdings würde das dann die Gebühr in ungeahnte Höhen schnellen lassen.
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Die Ausübung der Schiedsrichtertätigkeit ist ein Ehrenamt.
Mit diesem Argument überzeugst Du aber keinen einzigen 16-jährigen Schiedsrichter zu werden. Da kann man sich wertschätzendere Ehrenämter vorstellen…
Es geht nur über das Geld. Schiris müssen angemessen bezahlt werden. Der Mindestlohn ist da ein guter Ansatzpunkt. Viele pfeifen, um sich neben Studium oder Schule etwas dazu zu verdienen. Dazu müssen die Vereinsbeiträge eben erhöht werden, wenn sich zu wenige finden die sich freiwillig engagieren. -
Bei uns zahlen die Vereine lieber die Strafe für zu wenig SR… denen ist das Risiko zu hoch. Die “goodies” auf der einen Seite und dann noch eventuelle Strafen auf der anderen Seite… da wählen viele Vereine lieber die einfach zu kalkulierende Einmalzahlung.
Welches Risiko geht ein Verein ein, wenn er Schiedsrichter rekrutiert und meldet?
Die Strafzahlungen sind in meinen Augen nicht unerheblich und praktisch jeder Verein, würde das Geld lieber in was anderes investieren: neue Trikots, Weihnachtsfeier,…. Dazu kommt, das die Strafen JEDE Saison fällig werden und keine Einmalzahlung sind.@Bemha: ich denke, mit der Einstellung hast du recht. Ein Verein wird nicht mehr als Gemeinschaftsprojekt wahrgenommen, sondern man lehnt sich in die Haltung zurück: “Bespaß mich, ich hab ja bezahlt.”
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Die Strafzahlungen sind in meinen Augen nicht unerheblich […] dazu kommt, das die Strafen JEDE Saison fällig werden und keine Einmalzahlung sind.
Die 150 EUR pro fehlendem SR zahlt ein Verein EINMAL pro Saison. Diese Summe kann ich als Verein einfach und sicher kalkulieren.
Welches Risiko geht ein Verein ein, wenn er Schiedsrichter rekrutiert und meldet?
Wenn ein SR einen Einsatz schuldhaft nicht wahrnimmt - z.B. weil er das Spiel ganz einfach vergessen hat - gibt es eine Buße vom Verband. Das kann die einfache Spielgebühr sein, im Wiederholungsfall auch die Doppelte. Fällt dann Spiel aus, kann der Heimverein zusätzlich noch die Hallenmiete und der Gastverein die Fahrt für bis zu 3 PKW in Rechnung stellen.
Wenn es richtig übel läuft, ist die Buße für nur eine verpasste Doppelansetzung schon höher als die 150 EUR “Fix-Preis”. Bei jedem weiteren verpassten Einsatz kommen stets weitere Kosten auf den Verein zu.
Diese Kosten kann ich als Verein vor der Saison nicht kalkulieren und es ist Glück, wenn die Summe der Bußen unter den 150 EUR bleibt.Und wenn es ganz Ka*ke läuft, dann verpasst der SR eine Doppelansetzung in der Hinrunde, fällt in der Rückrunde aus, kommt nicht auf 50% wahrgenommene Einsätze und der Verein bekommt noch 75 EUR Buße für zu wenig gestellte SR.
Du siehst … das Risiko ist bei gemeldeten SRn höher als bei der Ablasszahlung.
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Zum Glück denken nicht alle Vereine so, denn dann könnten wir den Spielbetrieb komplett einstellen…
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Wie oben schon mal geschrieben, haben wir 25 SR obwohl wir 55 benötigen - und stehen genau in dieser Misere.
Deshalb auch hier der Thread.Mögliche Lösungen bisher sind:
- erhöhen der Gebühr für SR -> schafft evtl. Nachwuchs; verbunden mit einem
- drastischen Erhöhen der “Minder-SR”-Abgabe. -
Beides nicht das Patentrezept…
In unserem LV muss jeder Verein pro gemeldeter Senioren-Mannschaft 2 SR, für jede Jugendmannschaft 1 SR stellen. Für jeden fehlenden SR muss der Verein eine Ordnungsstrafe zahlen (75 in ersten, 150 im zweiten und 250 ab dem dritten Jahr, in dem er seine Gestellungspflicht nicht erfüllt). Zudem werden bei uns die Schiedsrichter nicht namentlich angesetzt, sondern nur die Vereine. Dies wird so gesteuert, dass jeder Verein für jedes Heimspiel, das er durch seine Mannschaften “verursacht”, ein anderes Spiel leiten muss. Einfaches Beispiel: Verein XY hat 2 Herrenmannschaften (10er Staffeln) und 1 Damenmannschaft (8er Staffel). Er muss also mind. 6 SR stellen und 25 Ansetzungen übernehmen bzw. wird dort angesetzt. Kann er eine Ansetzung nicht mit Schiedsrichtern besetzen, muss er sich um Ersatz kümmern, andernfalls muss er für die Kosten des Spielausfalls aufkommen. Somit kann er sich nicht einfach “freikaufen”, indem er einfach keine SR hat und 6 x Strafe zahlt, sondern die anderen Strafen kommen noch oben drauf!
In einem anderen LV (Berlin?) war/ist es wohl so, dass man 2 SR pro Mannschaft nachweisen muss, um überhaupt melden zu dürfen. Find ich auch nicht verkehrt… -
Abgesehen davon, dass ich persönlich kein Fan von doppelter Bestrafung bin - ein netter Ansatz.
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alles schön und gut, löst aber das Problem nicht und bekämpft die Ursache nicht. Wie bereits erwähnt, im Handball gibt es zumindest in manchen Landesverbänden sogar Punktabzüge für Mannschaften. Die Strafe war lange vorher angekündigt. Hat man dadurch mehr Schiedsrichter bekommen? Nein!
Man muss das anders angehen, ich weiß aber nicht wie
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@b-ballmvp:
Man muss das anders angehen, ich weiß aber nicht wie
Jeder Spieler / Trainer, der sich ein T-Foul einfängt, muss zum nächsten SR-Lehrgang Dann halten einige es vielleicht eher mal wie Dieter Nuhr und nehmen den jungen SRn nicht gleich den Spaß am Pfeifen…
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@3_für_2: Für meinen Geschmack konzentrierst du dich zu sehr auf den Aspekt Geld.
Egal, wer in welchem Alter anfängt zu pfeifen, tut es in dem Bewusstsein, das er damit nicht reich werden wird.
Also sind es doch eher andere Frustfaktoren, durch die Leute aufhören zu pfeifen oder gar nicht erst anfangen. -
Stimmt, an reich werden denkt dabei sicher keiner, aber wenn du einem 16-jährigen aufmalst, wie er sich vermeintlich schnell und einfach sein Taschengeld aufbessern kann, dann finden sich immer wieder welche, die zu so einem Lehrgang gehen.
Habt ihr schon mal Schiedsrichter ausgebildet? Bei uns wird jeder Kandidat bei der Vorstellung gefragt, warum er SR werden will. Rund 1/4 ist ehrlich und sagt “wegen des Geldes”, vermutlich sind es aber mehr… Und nicht jeder bekommt heute 100 EUR Taschengeld im Monat, es gibt tatsächlich junge Menschen, die wenig oder sogar gar kein Taschengeld bekommen!
Man kann meiner Meinung nach junge Schiedsrichter mit der Aussicht auf Geld zum SR ausbilden lassen - aber sie damit dauerhaft zu halten, ist ein anderes Thema. Wenn ich mir ansehe, wie sich gerade in den unteren Spielklassen Spieler und Trainer benehmen, und die neuen SR auch nicht die passenden Kollegen dabei haben, die sie schützen, wundere ich mich nicht, dass so viele wieder aufhören. Wenn von 4 ausgebildeten Schiedsrichtern nach 2 Jahren noch einer übrig ist, dann ist das schon gut… traurig, aber leider wahr… -
@Exil-Berliner
Jedes Jahr werben wir vor den Lehrgängen um Kandidaten, befragen auch Lehrgangsteilnehmer und fragen auch per Mail bei denen nach, die die Pfeife wieder an den Nagel hängen. Der Prozentsatz derer, bei denen Geld eine hohe Bedeutung hat ist weit über 75%.Jugendliche fangen an zu pfeifen, weil es ein geiles Taschengeld ist, welches ihnen ermöglicht in Kino zu gehen, zu feiern und sich irgendwelches hippes Zeug zu kaufen.
Ich habe bisher noch keinen getroffen, der sagen würde: “Meine altruistische Ader drängt mich in das Ehrenamt Schiedsrichter, es ist meine Berufung in den Hallen der Republik für Frieden und Harmonie zu sorgen. Ommmmm.”
Die Zeiten, als man SR wurde, weil man auch bei seinen Spielen einen SR erwartet hat, sind lange vorbei.Die Antworten derer, die aufhören zu pfeifen sind noch klarer: “Permanentes angemeckert werden nervt”, “zu viel Aufwand für zu wenig Geld”, “ich mach doch nicht für andere das Opfer”. “Unser Verein hatte mich gezwungen, wenn sich keiner meldet wird die Mannschaft zurückgezogen, jetzt ist ein anderer dran”.
Selbstverständlich muss man den SRn auch mal was “besonderes” ermöglichen, z.B. Teilnahme an Turnieren, Lund, Wien oder Berlin bieten sich dort an, auch kommt es gut an mit den “Rookies” mal ein RL oder Pro B-Spiel zu besuchen und bei der Pre-Game und Nachbesprechung mal “Mäuschen” zu spielen … aber Dreh- und Angelpunkt … ist leider meist die Kohle
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Okay, Wenn die Statistik das sagt (und Statistiken lügen ja bekanntlich nicht), dann muss ich das wohl akzeptieren, das Geld die Hauptmotivation der Nachwuchsrefs ist.
Aber das erklärt trotzdem noch nicht, warum diejenigen, die aufhören, nicht lieber versuchen, höherklassig zu pfeifen. Je höher die Liga, desto besser wird das Geld, oder? -
Aber das erklärt trotzdem noch nicht, warum diejenigen, die aufhören, nicht lieber versuchen, höherklassig zu pfeifen. Je höher die Liga, desto besser wird das Geld, oder?
Weil nicht jeder die Qualität/das Talent dazu besitzt. Außerdem brauchst du dafür auch erfahrene SR, die sich um den Nachwuchs kümmern und sie besser machen. Da dies zeitaufwändig ist, machen das eben nur sehr wenige von den höherklassigen Refs, weil sie a) selber im Einsatz sind und b) irgendwann selber auch keine Lust mehr haben…
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Ergänzend zu MoD:
Die Gebühren in den höheren Ligen werden durch erheblich mehr Aufwand auch wieder relativiert, Du musst viel früher los fahren und weitere Strecken absolvieren (meine Rekord sind insgesamt 13 Stunden für ein Spiel). Da ist viel Idealismus dabei, neben der Motivation auch als SR Top-Leistungen zu bringen und so aufzusteigen.Davon abgesehen - unser konkretes Problem ist die Anzahl der SR im Kreis, nicht die Anzahl der SR, die aus dem Kreis sind und im Verband pfeifen. Wir brauchen Nachwuchs in der Kreisliga.