Mal ein bisschen mehr im Detail, eine Vorausschau auf die Zwischenrunde aus der Bonner Perspektive:
Die Baskets haben sich nach einer wechselhaften Vorrunde als Gruppen-Erster durchgesetzt. Es wurde hier (wie ich finde durchaus berechtigt) viel diskutiert wie stark unsere Gegner tatsächlich waren und wie dieses Ergebnis eigentlich einzuschätzen ist. Dies ist nun alles erstmal egal, denn es geht in die Zwischenrunde. Wir hatten dank des ersten Platzes in der Gruppe ein bisschen Luft im Spielbetrieb und die Gegner stehen nun fest. Zeit mal auf die Teams zu schauen:
Dijon Basket:
Wie wir Gruppensieger, aber im Gegensatz zu uns deutlich souveräner. Dijon hat sich mit 5:1 in einer Gruppe mit Lietuvas Rytas (Vilnius- Litauen), Promiteas Patras (Griechenland) und BK Opava (Tschechien) durchgesetzt.
Rytas liegt derzeit Punktgleich mit dem Euroleague Team von Zalgiris Kaunas am zweiten platz der ind er Spitze durchaus guten Litauischen Liga. Mit Justin Gorham ist ein Ex-Bonner dabei. Definitiv kein Kanonenfutter.
Patras ist derzeit in Griechenland dritter also auch keine Graupentruppe und Opava führt die Tschechische Liga an, war aber in der Gruppe Chancenlos. Dijon hat also in der BCL in einer ordentlichen gruppe mit 5:1 nachgewiesen, dass sie den Wettbewerb sehr ernst nehmen.
IN der starken Französischen Liga sieht es dagegen eher mittelmäßig aus. Mit 8 Siegen und 10 Niederlagen liegt man auf Platz 13, recht klar schlechter, als die Abschlussplatzierungen der letzten Jahre (5., 4., 2., 3.)
Die ganze Saison ist bisher recht mäßig. Die 8 Siege wurden ausnahmslos gegen Teams in der unteren Tabellenhälfte eingefahren, gegen die besseren Teams war es einige Male knapp, aber zum Sieg reichte es dann doch nicht.
Dijon spielt die zweit-langsamste Pace der Jeep Elite Liga (70,1), hat ein recht gutes Defensiv-Rating (106,8) und ist Offensiv nicht toll aber solide (112,3). Gemessen am Net-Rating (Offensiv - Defensiv Rating) das in der Regel ein recht guter Indikator für die Saison-Abschlussplatzierung eines Teams ist liegen sie damit auf Platz 5 der Liga. Die knappen Niederlagen gegen einige Spitzenteams sind scheinbar kein Zufall, Dijon ist vermutlich besser als es der Tabellenplatz aussagt. Statistisch auffällig ist, das schwache Rebounding (sowohl Offensiv, als auch Defensiv) sowohl in der Französischen Liga, als auch in der BCL. Die Effektiven Wurfquoten hingegen sind sehr ordentlich. Rein von der statistischen Analyse her erarbeitet sich Dijon scheinbar gute Würfe, aber eben wenige zweite Chancen.
Der Kader ist, wie ich finde ausgesprochen spannend:
Auf der Eins startet mit David Holston ein in BBL Kreisen recht bekanntes Gesicht. Der inzwischen 37 Jährige verbrachte Drei Jahre in der BBL (Zwischen 2011 und 20015 mit einem Abstecher in die Türkei dazwischen. In gewisser Weise war er damals in Quakenbrück ein bisschen vor seiner Zeit. Als sehr kleiner, dafür aber sehr schneller PG mit guter Dreierquote und vielen Abschlüssen, würde er perfekt in die heutige BBL passen.
Seit 2015 ist er in Dijon, eine Vereinstreue die durchaus ungewöhnlich ist und auch mit 37 hält er statistisch gesehen immer noch dasselbe Level. Rund 13 Punkte pro Spiel in ca 28 Minuten, bei Guter Dreierquote (immer um die 40%), mittelmäßiger Zweierquote (~45%). Er fverwirft praktisch nie einen Freiwurf (30 von 31 diese Saison in der Jeep Elite) aber bei den Freiwürfen zeigt sich vielleicht am ehesten dass er keine 20 mehr ist. Die Anzahl der Freiwürfe pro Spiel geht kontinuierlich nach unten. Ging er vor zwei Jahren noch Drei mal Pro Spiel an die Linie, ist es jetzt noch ca die Hälfte. Faszinierend auch, dass er über alle die Jahre seine Assistzahlen auf demselben Level halten konnte. Für uns vielleicht gar kein schlechter Fit, da er nicht wahnsinnig physisch agiert, und daher gut zu Watson und Frey matcht.
Sein Backup ist Ahmad Carver. Der 27 Jährige ist zumindest physisch ein ziemliches Kontratsprogramm zu Holsten.Mit 1,88 hat er PG Gardemaß und ist während der Laufenden Saison zu Dijon hinzugestoßen (War vorher in Israel wo er aus nachvollziehbaren Gründen nicht bleiben wollte).
Er hat bisher zwei Gesichter gezeigt. In der BCL ist er in 4 Spielen ein guter Scorer und hat 3 von 4 Spielen gestartet, in der Jeep Elite Liga ist er eher schwach mit schlechten Quoten und kommt von der Bank. Er ist für einen Guars kein besonders guter Dreierschütze (immer so um die 30%) nimmt Drei Viertel seiner Abschlüsse aus dem Zweierbereich (Drives) und kommt entsprechend auch regelmäßig an die Freiwurflinie. Ein bisschen eine Wundertüte.
Starter auf der Zwei ist ebenfalls ein guter Bekannter. Cameron Hunt, eine der Erfolgsstories der letzten BBL Jahre mach in Dijon das weiter was er in den letzten Jahren bei Würzburg gezeigt hat. Er punktet ausgesprochen effektiv (fast 14 Punkte in 26 Minuten mit sehr guten Quoten (48/43/86). Einfach ein bocksolider vielseitiger Scorer.
Zusammen mit Hunt im Backcourt agiert ein weiterer BBL Veteran. Gregor Hrovat, hat die Saison 18/19 recht erfolgreich bei Bayreuth bestritten. (rund 10 Punkte, 2,3 Rebounds und ~3 Asissts in ca 20 Minuten Spielzeit)
Danach hat ihn sein Wegüber ein Jahr in der Türkei nach Frankreich geführt wo er in seine zweite Saison bei Dijon geht. Er ist mit 29 im besten Basketballer Alter und überzeigt vor allem als potenter Scorer. Fast 15 Punkte in 26 Minuten bei 45%/40%/89% können sich sehen lassen. In der BCL glänzt er dazu noch mit etwas über 4 Assists als Ballverteiler. Über die Hälfte seiner Abschlüsse kommen aus dem Dreierbereich.
Von der Bank kommt mit Robin Ducote ein Nachwuchsmann der in der BCL deutlich mehr Minuten bekommt als in der heimischen Liga, und durchaus solide agiert.
Überhaupt unterscheiden sich die Rotationen in der BCL und in der Liga recht deutlich. Entweder will der Coach seine älteren Semester in der BCL ein bisschen schonen, oder aber in der BCL war der Gruppensieg so schnell klar, dass er hier ein bisschen testen konnte.
Der Frontcourt setzt sich aus zwei älteren Herren (Chikoko, Oniague), einem Jungspund (Dokossi) und Alexander Lazic zusammen. Lazic ist ein klassischer Euro Stretch-Big /Wing. Er ist mit 2,01 Metern nicht reisengroß, aber groß genug um in Europa die 3 und die 4 zu spielen. Er nimmt fast die Hälfte seiner Würfe aus der Distanz (mit bisher recht überschaubarer Quote), ist ein ordentlicher Rebounder und ein mittelmäßiger Freiwerfer. Er macht so ein bisschen von allem. Vor Dijon hat er nur Stationen auf dem Balkan gehabt.
Dokossi ist ein 2,03 Meter Athlet, der mit 22 Jahren in seine zweite Saison in der höchsten Französischen Liga geht. Er ist ein hervorragender Defensiv Rebounder (greift in rund 16 Minuten Spielzeit 6 Rebounds, fast 35% Defensiv Rebound-Quote) und scheint sich ansonsten Putbacks und Dunks zu konzentrieren. Eine Gefahr aus der Distanz strahlt er nicht aus.
Vitalis Chikoko hat seine Profi Karriere in der BBL begonnen (2011 bei Göttingen, danach bei Trier und Bayern)
Seit 2016 spielt er in Frankreich, diese Saison neu bei Dijon. Er ist groß (2,08) extrem erfahren, und nicht merh ganz der Athlet der er einmal war. Sein Rebounding ist in den letzten Jahren sukzessive schwächer geworden, aber er weiss was er tut, macht rund 10 Lunkte im Schnitt in ca 20 Minuten und hat 2016 aufgehört Dreier zu werfen. Hat er 2014 noch mehr als einen Spro Spiel genommen (mit schlechter Quote) verzichtet er inzwischen gänzlich darauf (2 Versuche in den letzte 7 Jahren)
Oniangue ist so ein Zwischending zwischen 3 und 4. Mit knapp 2 Metern größe aber dafür soliden 101kg ist er ein ziemlicher Brocken. Er ist ein absolutes Urgestein der Jeep Elite wo er bereits 2009! Seine ersten Spiele gemacht hat. In den letzten Jahren hat sich sein Dreier signifikant verbessert, und er nimmt inzwischen die meisten Würfe aus der Distanz. Ansonsten macht er, wie Lazic ein bisschen von allem.
In Summe ein recht kleines, und ein bisschen in die Jahre gekommenes Team. Vie Erfahrung, starke Guards, wenige Turnover und solide Defensive. Ich könnte mir vorstellen dass wir ihnen mit unseren Stretch Bigs und unserem offensiv Rebounding Probleme bereiten können.
Galatassaray Istambul ist einer der ganz großen Namen im Europäischen Basketball. Wenn man Ehrlich ist, sind die ganz Fetten Jahre allerdings seit einiger Zeit vorbei. Spielte man in den Zweitausendzehner Jahren noch dauerhaft in der Euroleague und in der heimischen BSL Liga im die Meisterschaft ging es ab 2017 einen Schritt zurück in den Eurocup, und später seitwärts in die Champions League. Auch die Zeiten als Meisterschafts-Aspirant in der BSL sind inzwischen ziemlich deutlich vorbei. Aktuell steht Galatassaray im Mittelfeld der BSL (Rang 10, einen Sieg hinter Rang 5) und in der BCL reichte es mit einer Bilanz von 5 Siegen und 3 Niederlagen nur zu Platz 2 hinter Hapoel Jerusalem, aber vor PAOK und Benfica. Ein in Summe recht schwierig einzuschätzendes Ergebnis weil 5:3 in der Gruppe jetzt auch nicht so schlecht ist, und die BSL in der Spitze sehr stark.
Schaut man etwas genauer hin zeigt sich folgendes: Gala ist schlecht in die Saison gestartet und hat aus den ersten 15 Spielen 10 verloren. Seitdem (Anfang Dezember) wurden 7 von 8 Spielen gewonnen. Die Gegner bis Mitte Dezember waren überwiegend Top Teams in der BSL, danach wurde es etwas leichter, und sofort stellte sich der Erfolg ein.
Das Team spielt einen recht schnellen Pace hat ein in der BSL mäßiges Defensivrating von 115 (Rang 11 in der BSL) aber ein schwaches Offensivrating von 107,9 das ist in der BSL Rang 13. Auch in der BCL sind sie eines der am schnellsten Spielenden Teams (Rang 6), offensiv genauso mäßig wie in der BSL (107.8) und defensiv ebenfalls eher unterdurchschnittlich mit 111.2. Sie sind ein schwaches Offensivrebounding und ein mittelmäßiges Defensivrebounding Team. Mit knapp 50% Effective FG PCT liegen sie in der BCL auf Rang 25 (Im Vergleich wir liegen mit über 56% auf Rang 5. Interessanterweise sind sie ein mittelgutes Dreier Team (33%) aber haben aus dem Zweierbereich miserable Quoten ~48%
Der etwas komische Saisonverlauf (am Anfang richtig schlecht und jetzt richtig gu,t mahnt diesbezüglich natürlich massiv zur Vorsicht. Die schwachen Quoten können sich durchaus am Saisonbeginn angesammelt haben) Schaut man die letzten Spiele mal etwas genauer an sieht man, dass sich das team nach dem schwachen Start verändert hat. Mit Center David McCormack ist ein neuer Starter auf der 5 hinzugekommen und mit Dee Bost ein neuer Point Guard. Es muss also befürchtet werden, dass das Team in der Tat deutlich stärker ist, als die aktuellen Platzierungen und Statistiken vermuten lassen
Wenn man auf den Kader schaut zeigt sich diese Veränderung recht deutlich. Direkt sichtbar wird das bei einem alten Bekannten: Ismet Akpinar, erst zu Beginn der Saison zu Gala gewechselt hat sein Weihnachten nicht mehr gespielt, bis dahin hatte er rund 13 Minuten Pro Spiel (weiss jemand ob er vernetzt ist?). Zuletzt wurde die PG Position von Corey Walden und Dee Bost besetzt. Walden scheint verletzungsprobleme zu haben und setzt immer mal wieder ein Spiel aus, ist aber wenn er zur Verfügung steht schon ein Brett. Groß (1,88) physisch, (86kg) Euroleague erfahren und bei Bayern in der BBL Trinchieri gestählt ist er grundsätzlich ein prominenter Spieler, seine Leistungen bei Gala sind allerdings bisher ziemlich überschaubar. In 25 Minuten kommt er auf 8 Punkte und 4 Assists mit sehr schwachen Quoten. Dee Bost ist zum Jahreswechsel hinzugestoßen. Er ist 34, ebenfalls 1,88 Meter, Hat in allen denkbaren Wettbewerben in Europa gespielt und liefert bisher ebenfalls statistisch gesehen eher mäßig. Schlechte Quoten, 10 Punkte und 4 Assists sind sicherlich nicht das Level, das Gala erhofft hatte.
Auch im restlichen Backcourt tummeln sich ettliche BBL Bekannte. Jonah Radebough konnte nach seiner Breakout Saison in Lubu auf Euroleague level in Valencia nicht voll überzeugen, und auch bei Gala tut er sich bisher recht schwer. Er hat zwar die mehrzahl der Spiele gestartet und auch viele Minuten gesehen (25) aber bekommt dafür recht wenige Aktionen (weniger als 7 Würfe/Spiel). Die Quoten sind ok, er Rebounded gut, aber er ragt nicht heraus.
Ganz anders Klemen Prepelic. Der Ex Oldenburger ist ebenfalls im Laufe der Saison zu Gala gewechselt (Von Ljubiliana). Er ist 31, ein Veteran der gehoben Qualitätsklasse (Viele Jahre ACB und Euroleague) und hat in seinen bisherigen Spielen draufgeballert bis der Ball warm wurde. In 29 Minuten nimmt er 11,5 Würfe (davon mehr als 9 Dreier) in der BCL und in 30 Minuten in der BSL 9 Würfe, davon 7 Dreier. Seine Rolle im Team scheint offensichtlich und er macht das gut, kommt mit guten Quoten auf 17,7 respektive 16,2 Punkte. Aber er ballert nicht nur, er verteilt offensichtlich auch den Ball hervorragend und liefert 7,5(BCL und 6,5 (BSL) Assists pro Spiel. Wir können uns also auf viel playmaking vom Off-Ball Guard einstellen. Erwähnenswert ist auch Bugrahan Tuncer, ein 30 Jähriger 1,91 Shooting Guard, der durchaus Minuten sieht und scheinbar solige seine 6 bis 10 Punkte, 2 bis 3 Rebounds und 2 bis 3 Assists beisteuert.
Einmal Gala, immer Gala gilt für Goksenin Koksal. Der 33 Jährige (ex)Nationalspieler tritt seit 2010 für Gala im Profiteam an. Der 1,96 große Flügel war nie ein großer Scorer, macht von allem etwas und alles recht gut. Ein Glue Guy und eine Identifikationsfigur.
Deutlich jünger ist Akwasi Abeyie Yeboah. Mit 1,98 und 107 Kilo ist vermutlich der Begriff “Kraftpaket” angebracht. Nach zwe Stationen in der zweiten Französischen Liga ist der 26 Jährige noch eher am Anfang seiner Karriere. Während er sich in der BSL bisher schwer tut blüht er in der BCL scheinbar auf. 12 Punkte, bei tollen Quoten auch aus der Distanz, 3,2 Rebounds davon 2 Offeniv und das alles in knapp 20 Minuten sind grundsolide.
Jung und Physisch gilt mit Sicherheit auch für den 23 Jährigen Sadik Kabaca. " 2,08 Meter groß, knapp 100 Kilo Schwer ist der PF/Center schon seit mehreren Jahren in der BSL aktiv.Er ist ihne Frage eines der größeren jungen Europäischen BigMan Projekte. Seine bisherige Saison ist entsprechend: 22,5 Minuten, fast 12 Punkte bei 43% Dreierquote und knapp 50% Zweierquote und rund 70% von der Linie. Er ist trotz seiner Größe allerdings ein schwacher Rebounder (vermutlich weil er viel auf dem Flügel agiert). Aber sicherlich ein ernstzunehmender Stretch Big.
Ein ganz anderer Spielertyp ist Miralem Halilovic. Der Bosnische Nationalspieler ist 2,06 Meter lang, hat einige Jahre in Frankreich gespielt und steht bei Gala rund 19 Minuten auf dem Feld. Er scored ausschließlich aus der Nahdistanz und ist ein solider Rebounder, macht seien 9 bis 10 Punkte und sammelt fast 6 Rebounds ein.
Den Frontcourt komplettiert David McCormack. Einer dieser Spieler für die der Begriff “Kante” eingeführt wurde. 2,08 Meter, 113 Kilo. Der 24 Jährige Dunkt sich durch seine zweite Profisaison. Macht in der BCl 18 Punkte im Schnitt (77% Trefferquote, alles aus dem Nahbereich) ist ein solider Freiwerfer blockt mehr als einen Wurf pro Spiel, und holt 5 Rebounds, alles in etwas mehr als 25 Minuten. Wir alle kenen den Spielertyp.
Für uns in Summe ein schwieriges Matchup. Tendentiell größere Guards, das Scoring kommt eher von den Bigs, viel Erfahrung und zuletzt mit 7 Siegen in Folge leider gut im Rollen. Von den Namen her sicherlich deutlich besser Besetzt als wir, aber das muss ja zunächst einmal nicht viel sagen.
Ludwigsburg: Spannend einen BBL Konkurrenten in der BCL wiederzufinden. Wir haben auch schon zweimal gegeneinander gespielt, aber dies war ziemlich am Anfang der Saison und so ein bisschen ein Muster ohne Wert.
LuBu eilt immer der Ruf vorraus einen sehr physischen, schnellen und aggressiven Basketball zu spielen, der stärker individuell geeprägt ist als der der meisten anderen Teams. Ich finde, dass dieses in den letzten Jahren gewachsene Label zur aktuellen Truppe nicht mehr unbedingt passt. Unter Josh King hat sich der Spielstil weiterentwickelt, und ist etwas weniger extrem geworden. Das ist erstmal für sich genommen völlig wertfrei, denn die Lubu Teams der Patrick Jahre waren ja durchaus Überperformer teams, was das Verhältnis von Budget und Ertrag anging. Vom ergebnis her sind Lubu und Bonn in sehr ähnlichem Fahrwasser unterwegs. Beide haben Anschluss an die direkte PO Qualifikation, beide hatten sowohl sehr gute, als auch sehr schlechte Spiele. Statistisch gesehen spielt Lubu etwas schneller als die Baskets, die Defensive ist signifikant besser, dasfür die Offensive auch merklich schlechter. Bei Lubu lebt die Offensive weiterhin stark vom Posession Game, und ist nicht sonderlich effizient (eFG% 53,3), Bei Bonn lebt die Offenisve insbesondere von guten Wurfquoten insbesondere aus dem Dreierbereich (eFG% 57,4). Bonn ist das signifikant bessere Offensiv-Rebound Team (37% zu 32%) und produziert etwas mehr Turnover. Lubu hat einen höheren Anteil an Assists (Sieh oben, das LuBu Spiel hat sich verändert). Aber wie gesagt leigen die Teams statistisch durchaus nahe beieinander.
Auch bei Lubu hat sich übner den Sommer im Kader viel verändert, aber im Gegensatz zu den Baskets sind doch einige Spieler erhalten geblieben. Der Kern der deutschen Rotation (Bähre, Bartolo, Edigin, Patrick) und der Coaching Staff blieben erhalten, darum herum gruppieren sich amerikanische Imports,
Im Backcourt agiert überwiegend auf der 1 Desure Buie, 1,80 großer, 26 Jahre alter Point Guard der sich auf dem College als Defensivspieler einen Namen gemacht hat und in der Slovakei und der 2.Türkischen Liga seine erste Europaerfahrung gesammelt hat. Überall wo er gespielt hat ist er durch solides Scoring mit durchschnittlichen Quoten aufgefallen. Mit steigender Stärke des Wettbewerbs sind diese allerdings auch gesunken. Er nimmt rund die Hälfte seiner Würfe aus der Distanz, spielt viele Methoden und sammelt fleißig Assists. Schlicht ein zuverlässiger, fleissiger BBL Import. Zweiter Minutenfresser im Backcourt ist Jayvon Graves. Der 1,91 Meter große Guard, ist primär ein Scorer. Interessanterweise war er das bei seinen ersten beiden Profistationen in der G-League und dann in Frankreich, gar nicht so unbedingt. Im Vergleich zur letzten Saison spielt er diese Saison nur unwesentlich mehr, nimmt aber doppelt so viele Würfe. Er attackiert den Korb, kann aber auch aus der Distanz werfen) hat eine gute Physis, kommt in die Zone (passt aus diesen Aktionen auch immer mal wieder gut raus) und Punktet so verlässlich. Dazu auch ein guter Rebounder, ein rundum solider Guard, und einer der besseren BBL Scorer. Ebenfalls im Backcourt agiert mit Silas Melson ein weiterer Amerikaner. Er ist 1,93 und hat schon einige Stationen in Europa hinter sich. Er ist ein sehr guter Dreipunktschütze (allerdings aus irgend welchen Gründen nur in der BBL bisher) und ein herausragender Freiwerfer. Er spielt durchaus viele Minuten und ist eine gefährliche Scoring Option.
Zuletzt ein bisschen aus der Rotation gefallen ist Deion Hammond, ein weiterer gefährlicher Schütze im selben “Physischen Format” wie Graves und Melson.
Auf den großen Backcourt Positionen ist Yorman Polas Bartholo seit Jahren einen Bank. Defensiv weiterhin ein Musterathlet, der von der 1 bis zur 4 alles wegverteidigt was in seinen Weg kommt, ist er offensiv diese Saison doch merklich schwächer unterwegs als letztes Jahr. Sein Dreier bleibt streaky, und insgesamt sind seine Quoten etwas schwächer, das kann durchaus auch an der Wurfverteilung im Backcourt liegen, aber es macht es Gegnern etwas leichter, da er nicht unbedingt die ganz große Defensive Aufmerksamkeit bindet. In allen anderen Aspekten des Spiels weiterhin eine Bank.
Nicht so recht vom Fleck in der Rotation kommt Jacob Patrick. Er bleibt ein Spezialist, der reinkommt wenn ein Dreier benötigt wird, und wenn ein Verteidiger gebunden werden soll (was trotz mittelmäßiger Quote bisher gelingt) aber sein Spiel hat sich darüber hinaus noch nicht so recht weiterentwickelt.
Mit Eliah Childs, Jaren Lewis und Jeff Robertson stehen auch diese Saison wieder drei typische “Lubu” Spieler in Kader. Knapp 2 Meter groß, vielseitig, Amerikaner auf dem "Aufsteigenden Karriereast in Europa). Mit diesem Typ Spieler ist John Patrick immer gut gefahren und Josh King greift das auf. Robertson kommt aus einer langen Verletzung und Childs scheint derjenige zu sein dessen Minuten er auffressen wird. Eigentlich ein Spannendes Konstrukt mit diesen Drei und den Drei Import Guards Graves, Melson und Hammond, hat man sozusagen maximale Redundanz und Vielseitigkeit. Auf der 5 ist es diese Saison ein bisschen Eng. Mit Jonathan Bäre und Eddi Edigin hat man dort zwei Deutsche Spätentwickler. Bähre hat durchaus das Spiel um als Stretch-Big zu agieren, Edigin ist vor allem physisch eine Bank. Trotzdem sind beide eher mäßige Offensivspieler und durchschnittliche Defensivspieler. Es wird sich zeigen ob Robertson da als undersized 5 auch ein paar Minuten fressen wird.
In Summe eine, wie ich finde außergewöhnlich ausgeglichene Gruppe. Ich kann da keinen klaren Favoriten ausmachen. Alle Teams sind nicht überragend konstant, alle haben ihre spezifischen Stärken und Schwächen. Da ist wie ich finde alles offen