Politische Verantwortung von Sportlern
-
Platzhalter
-
ich kopiere einfach mal meinen Artikel hierein. Zitat:
–------------------------------------------------------------------------------On 2008-08-08 01:40, BerlinAir wrote:
…sollte ein Dirk N., der in seinem Leben 90% der Zeit von Basketball besessen ist und sicher wenig bis gar nichts über die aktuelle Lage in Tibet, Menschenrechte in China usw. weiß, sich altklug darüber äußern. Das wäre verlogen, dumm und zutiefst lächerlich. Und jeder, der das “fordert”, auf den treffen dieselben Attribute zu mMn.
Ich denke schon, dass ein Nowitzki sich ein wenig auskennt. Aber er weiß auch um die Wirkung seiner Worte. Daher ist er lieber ruhig. Nowitzki ist in China recht bekannt (dank Yao und der Basketballeuphorie), die würden schon hinhören. Worte helfen auch, da China wichtig ist, welches Gesicht sie nach außen zeigen. Zudem sind sie wirtschaftlich stark in der Welt eingebunden.
Worte sollten nicht unterschätzt werden, siehe Gandhi, Mandela oder Martin Luther King. Und als aufgeklärter, belesener und neugieriger Mensch, kann sich auch jeder zu jedem Thema äußern. Auch oder gerade Sportler, denn sie müssen keine Konsequenzen fürchten und haben einen hohen Stellenwert in jeder Gesellschaft dieser Welt. Jedes Land schmückt sich mit “seinen” Sportlern, daher haben deren Worte schon Gewicht. Was sie daraus machen, ist aber jedem selbst überlassen.Ist ein Anfang für Schnorri und Co, denen jegliche Kritik von viel beachteten Persönlichkeiten, sprich Sportlern, zu viel ist.
Ach ja, aus meiner Sicht gehören Sport und Politik sehr wohl zusammen. Politik regelt schließlich nur das Zusammenleben der Gesellschaften und da spielt Sport eine große Rolle. Brot und Spiele… -
nun doch noch mal kurz hier!
1. Sämtliche Sportler haben das vom IOC vorgegebene Regelwerk zu unterzeichnen.
Da steht genau drin, was erlaubt ist (Blogs unter genauen Einschränkungen, Aufenthalt im Athletendorf, Durchführung des Trainings oder von Dopingkontrollen) und was nicht (keine Disko nach 0 Uhr, keine Trikotwerbung, keine politischen Äußerungen über irgendwas).
Und all das wird mit Strafen und sonstigen Maßnahmen geregelt.
Wer also in Peking teilnehmen möchte, der muss sich ans Regelwerk halten, sonst würden die Regeln ja keinen Sinn machen.
Ich weiß nicht, wie politisch gebildet Herr N aus D/Tx ist, ich kenne nicht seine politischen Ansichten oder parteipolitischen Präferenzen.
Ich weiß nicht einmal, ob er sich über Dinge außerhalb des Sportes sinnvoll äußern kann - unabhängig von den Bemühungen seines Förderers und Entdeckers.Was aber bevorzugt einen Sportler dazu, bei den Weltspielen des Sports sich explizit politisch zu äußern.
Und wo fängt die Äußerungsmöglichkeit an???
Beim “schlimmen” Robbentöten in Kanada, welches die einheimische Bevölkerung, die davon 1000de Jahre gelebt hat, in die Sozialhilfe zwingt…
oder
erst beim Umgang mit dem Konflikt zwischen den Chinesen und den nationalen Minderheiten auf dem Staatsgebiet Chinas??
Hat sich Dirk N schon mal zu den Hinrichtungen in Texas geäußert, wo seine Mavericks spielen??
In D dürften Hinrichtungen wohl kein akzeptiertes Mittel der Justiz sein, um Verbrechen jeglicher Art zu ahnden/rächen…Wenn er denn ein so aufgeklärter Zeitgenosse ist, der sich den Mund nicht verbieten lassen will oder soll, dann wäre das Justizwesen in Tx ja mal ein Thema (zum Üben) gewesen…
…
Und weg für heute
-
zu 1: Regeln werden vom IOC selbst nicht beachtet, siehe Pressefreiheit im Internet. Und populäre Sportler werden eben nicht bestraft, meine Meinung. Falls sie trotzdem ausgeschlossen werden, dann gäbe es einen riesengroßen Aufschrei in der aufgeklärten Welt. Garantiert, dass kann sich das IOC nicht leisten trotz Regelwerk. Populäre Sportler wohlgemerkt, den Unbekannten würde es wohl treffen.
zu 2: es muss nicht Nowitzki sein, er könnte sich äußern, dann wäre ich froh, aber es können auch viele andere intelligente und reife Sportler tun.
Texas und die Todesstrafe ist übrigens ein Fehler im System, in China ist das ganze System der Fehler!zu 3: es bevorzugt einen Sportler sich politisch zu äußern, weil er die Bühne dafür hat. Ich hingegen kann nur kleine Dinge tun, aber ich habe z.B. keine Pressekonferenz in Peking. Schade eigentlich…Wo beginnt die Äußerung? Da gibt es viele Möglichkeiten: Interviews, T-Shirts, Pressekonferenzen, etc. einfach mal auf Missstände hinweisen. Glaub mir, da hören auch die Betonköpfe hin. Wo kommen wir denn hin, wenn wir nicht für Menschenrechte und Freiheit einstehen? Ich halte nichts von Einstellung: Bringt doch eh nichts, ich habe Angst ausgeschlossen zu werden, etc.
-
….Ich denke schon, dass ein Nowitzki sich ein wenig auskennt…
Aber vielleicht ist “ein Wenig” eben zu wenig um vor x-millionen Menschen über ein bestimmtes Thema zu referieren?
….Und als aufgeklärter, belesener und neugieriger Mensch, kann sich auch jeder zu jedem Thema äußern.
Das natürlich schon, es stellt sich aber die Frage ob das auch irgendeinen größeren Sinn macht. Wie aufgeklärt und belesen man ist um ein Thema letztendlich beurteilen zu können/wollen ist eben ganz auch abhängig von der ganz persönlichen Geisteshaltung.
Ach ja, aus meiner Sicht gehören Sport und Politik sehr wohl zusammen. Politik regelt schließlich nur das Zusammenleben der Gesellschaften und da spielt Sport eine große Rolle. Brot und Spiele…
Ich finde es ein ganz gute Sache wenn ein Sportler die Spiele auf das Sportliche reduziert, schließlich ist genau die politische Komponente das eigentliche Übel (im Falle das ein menschenrechtsfeindliches Regime ein Bühne zur verfälschten Selbstdarstellung und Propaganda bekommt. Wie Schnorri sagt, wenn ein Sportler gesellschaftlich und politisch engagiert sein will dann kann er das immer machen, gelegenheiten gibt es viele – ausgerechnet zu den Spielen in peking, wo sich nun wirklich jeder Bildleser mit dem Finger zeigen traut, irgendwelche moralischen Feigenblättchen einzufordern halte ich nur für eine Projektion des eigenen schlechten gewissens – schließlich lässt es sich viel besser Olympia gucken wenn man sich seiner Demonstranten stellvertreter sicher ist.
Ich habe keineswegs etwas wenn ein Sportler seine Popularität nutz um die Welt mit seinen Ansichten zu beglücken, eine Stellungnahme aber von Sportlern die das nicht ztun einzufordern ist m.E. total daneben.
-
nur mal kurz, weil irgendwo gesagt wurde, dass sportler, die sich politisch oder religiös äußern ausgeschlossen werden. das gilt meines wissen “nur” für die wettkämpfe die eröffnungsfeier und das olympische dorf. nicht aber für pressekonferenzen. ansonsten besagte der olympische gedanke ja auch schon in der antike, das genau diese dinge bei den spielen keine rolle haben dürfen und alle konflikte ruhen müssen.
ich find eigentlich auch das wenn man keine ahnung von einem thema hat lieber mal schweigen sollte. nichts ist schlimmer als menschen die einfach nur mit der gängigen meinung mitlaufen (oder demonstrieren gehen weil es ein guter vorwand ist nachmittags schon einen sixer zuleeren). ob man als sportler bei O. eine moralische verantwortung hat und wie man mit dieser umgeht, muss wahrscheinlich jeder für sich klären. Der IOC hat aber meiner Meinung auf jedenfall eine moralische VErantwortung( spätestens seit sie den ort der Spiele ausgewählt haben) und vielleicht auch zu gewährleisten das Sportler sich nicht um diese politischen dinge kümmern müssen . Der IOC hätte meiner Meinung auch die Macht mehr zu bewirken und mehr Dinge anzusprechen, aber jacques Rogge lobt anstelle dessen die Organisation.
-
polemisch, teilweise lustig, lesenswert:
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,570615,00.html
-
btw: Heute liefen eine georgische und eine russische Gewichtsheberin Hand in Hand bei der Vorstellung der Athleten ein.
Eigentlich doch eine eindeutige politische Demonstration, oder?