In der Kabine - vor dem do-or-die Spiel
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Liebe Sportgemeinde,
die aktuellen Entwicklungen mit 5. Spielen haben in mir das Bedürfnis geweckt, eine Art Sammlung dieser markigen, kernigen Psycho-Maschen ins Leben zu rufen.
Was sagen die Coaches unmittelbar vor dem “Tod-oder-Gladiolen-Spiel”?
Welche Sprüche haben sie auf Lager? Welche Zeitungsberichte hängen sie an die Wand?
Gibt es wirklich Profis, die sich davon beeindrucken lassen, wenn einer sagt: “Ihr müsst heute Gras fressen!” Oder: “Männer - wir gehen da hinaus um zu gewinnen!”
Oder: “Das ist die Chance eures Lebens - nutzt sie!” Oder:“Wir sind ein Team!” Oder: "Wir müssen nichts beweisen. Wir wollen einfach nur gewinnen."Zwei Fragen drängen sich mr auf:
1. Welche solcher kernigen Sprüche gibt es? Welche anderen Rituale?
2. Lassen sich Profis davon wirklich beeindrucken? Oder ist das eher für die Presse, für die Fans?Ich bin mir auch noch nicht so richtig im Klaren darüber, ob das alles bierernst ist oder eher lustig endet.
Ich meine, ein Profi muss doch wissen was zu tun ist - oder kommt das bei ihm wirklich erst mit so Sätzen?
Muss man noch so einen markigen Satz loslassen, oder reicht das was aus dem Walkman kommt?
Also: Was geht ab in der Kabine vor dem “Spiel des Jahres”?
Und: Ist Dirk Bauermann da wirklich besser als alle anderen? Was sagt er, brüllt er?
Fragen über Fragen. -
Da geht es ja eher um das Beschwören des Teamgeistes und weniger um einen gut gemeinten Tipp an ein Individuum.
Und als ein solches kann ich mir dadurch schon auch eine gewisse Wirkung vorstellen. Alle bekommen zur gleichen Zeit ein gemeinsames Mantra mit auf den Weg. Ritual passt dafür wohl. Und die können schon Gruppenergien freisetzen. -
Es wird auch um individuelle Schalter gehen.
Das kennen wir doch alle, dass man bei bestimmten Ansprachen
besonders motiviet ist, oder total auf die Palme GEHT:
Wenn ein Trainer so einen Schalter kennt, dann wird er ihn auch nutzen.
Und was bei einzelnen Menschen funktioniert, kann auch bei Gruppen klappen, das koennen dann auch Zeitungsausschnitte sein.
Nur diese Schalter nutzen schnell ab und müssen ständig neu gefunden
werden - der Trainer kann also Psychologie einsetzen - ich kann es mir jedenfalls vorstellen und hoofe mal, dass es keinen auf die Palme bringt -
Liebe Sportgemeinde,
Gibt es wirklich Profis, die sich davon beeindrucken lassen, wenn einer sagt: “Ihr müsst heute Gras fressen!”Ich denke, es gibt kaum Profis, die sich davon anstacheln lassen, es Kühen nachzumachen. Postbote, Gras frisst man nicht.
Sers -
“Game 5 is fun!”
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Henrik Rödl hat zu diesem spannenden Thema vor einer Woche einen hochinteressanten und eindrucksvollen Vortrag an der Uni Trier gehalten - nicht speziell zu do-or-die-Spielen, aber zu Motivationstechniken im Sport/Basketball generell und Unterschieden in D und USA.
Die Motivationsansprache ist demnach natürlich zum einen vom Trainertyp abhängig (ob Einpeitscher oder Feldherr oder sachlicher Analytiker), zum anderen aber auch je nach Spieler (und deren Herkunft) sehr unterschiedlich, wie sie darauf anspringen. Die einen (vorzugsweise US-Spieler) stehen auf markige Sprüche und emotionale Ansprache, teilweise auch militärischen Kommandoton, die anderen (vorzugsweise deutsche) sind da skeptischer und nicht mit zu kriegen.
Nach Rödl gibt es im Wesentlichen 3 Motivationstechniken, die Trainer anwenden:
- hate to lose (wehe ihr verliert - gerne auch mit entsprechendem lautem Gebrüll vorgetragen)
- (use) hate to win (Hass auf den Gegner aufbauen, den Gegner vernichten wollen)
- love to win (für Rödl am nachhaltigsten)
Bauermann, um auf Mailmanns letzte Frage einzugehen, ist laut Rödl übrigens ein Verfechter der 2. Strategie…
Wie Fleming, Koch, Katzurin, Herbert da so drauf sind, darüber kann ja gerne spekuliert werdenEine gute Zusammenfassung des Vortrags findet sich übrigens hier.
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“Wir haben keine Chance, also nutzen wir sie.”
“Wir spielen heute unseren Schuh runter.”Blablabla.
Aber als aktiver Spieler selbst kann ich mich gut in die Hassidee hineindenken. Aber ich glaube das liegt eher daran, dass meine Gegner wirklich böse Halbgorillas sind. Als 1,76 m großer Center sind solche Gedanken aber wohl nachvollziehbar.
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Aus einem unmotivierten und ungewillten Spieler kann auch der beste Trainer, egal wie viel Mühe er sich gibt nix machen. Das muss aus jedem Spieler selbst kommen. Ein Schubs kann vielleicht manchmal hilfreich sein, aber ich denke da spielen viel mehr Faktoren eine Rolle als die Frage nach dem “Wie”.
Denn das “Wie” ist für jeden Spieler individuell, der eine will fertig gemacht werden zum Beispiel und wieder ein anderer bevorzugt die unterstützende Seite usw.!
Ich bin der Meinung das Teamgeist durch Respekt miteinander entsteht .
Der Trainer hat die Aufgabe ein funktionierendes Team zu bilden und auf jeden Spieler deren Stärken und Schwächen einzeln einzugehen. Deshalb glaube ich das
ein Trainer ohne Empathie kein guter Trainer sein kann.Mit welcher Strategie jeder Trainer meint sein Team erreichen zu können scheint höchst unterschiedlich zu sein und nicht wenige Strategien scheinen für mich höchst fragwürdig zu sein und eher kranke Gedanken hervor zu rufen…aber naja… die am effektivsten Strategie ist wohl immer noch die Lobstrategie, denn ein Spieler der weiß wie es ist zu gewinnen wird nicht gerne verlieren wollen. Außerdem hat diese Strategie den Vorteil das sie abhängig macht (damit das Lob etwas wert ist muss es von einer höheren Instanz kommen), süchtig macht (ohne Lob weiß der Spieler bald nicht mehr ob er etwas wert ist oder nicht lol) und die Leistung steigert (Lob wird nicht immer nur für die gleiche Leistung erteilt, sondern für eine jeweils höhere).
Um zur Ausgangsfrage zurück zu kommen, ja klar hat der Trainer die Möglichkeit Einfluss zu nehmen. Ist das nicht auch seine Aufgabe?
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(…) “Wir sind ein Team!” (…)
Mit der Betonung würde ich mich eher für dumm verkauft fühlen – dass wir nicht zwei Teams sind, sollten alle wissen.
Da kann ich schon eher mit „Wir sind ein Team“ was anfangen, weil der Satz an den Zusammenhalt und das Füreinander appelliert.