Kondolenz-Thread für Mike Lehker
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Den Trauernden gewidmet
Mike Lehker (*18.1.1979 – †6.12.2009)Auch wenn man am Tod selbst nichts Positives finden kann, offenbart er den Trauernden dennoch vieles, was an Positivem vom Verstorbenen in dieser Welt hinterlassen wurde. Dies trifft in besonderer Weise auch auf den Verlust von Mike zu. Die Betroffenheit und Anteilnahme, die sein Ableben ausgelöst hat, zeigt mir, mit welcher positiven Energie Mike in seinem sozialen Umfeld gewirkt hat. Soziales Engagement gilt als Tugend des Starken. Und an Mike sehen wir, dass Stärke eher im Charakter zu suchen ist als in der körperlichen Konstitution. Denn er ist trotz gesundheitlicher Rückschläge nie müde geworden sein Talent und seine Leidenschaft für seinen Sport an jene weiterzugeben, die dabei seine ruhige und besonnene Art zu schätzen wussten.
Mike verdient sicherlich nicht nur Anerkennung in seiner Funktion als Co-Trainer der Ballers, die ihn motivierte und ihm neben seiner Familie die Kraft gab, die sein Körper ihm zu oft nahm. Mike war schon vor zehn Jahren als Mensch und als Trainer immer auch am Menschen und nicht nur an den Spielerqualitäten interessiert. Er sorgte sich, förderte uns und nahm große Mühen und oftmals Umwege in Kauf, um sicher zu gehen, dass wir zu Hause gut ankamen. Zu schnell wird so ein Verhalten als selbstverständlich wahrgenommen und mich bedrückt, dass ein umfassendes „Danke“ auf seinem letzten Weg zu spät kommt.
Seine ehrenamtlichen Tätigkeiten beschränkten sich nicht nur auf Osnabrücker Vereine, sondern umschlossen auch sein Engagement im Verband. Und überall erkennen wir die riesigen Lücken, die er hinterlässt und sehen, dass es mindestens drei Menschen braucht, um diese wieder zu schließen. Gemessen an seinem Wirken kann Mike nicht unter die Definition eines Handicaps fallen, weil er in seinem Leben gezeigt hat, dass er seine Ziele fast alle dennoch erreichen konnte. Und dort wo er sie nicht erreicht hat, hätte man sie ihn besser erreichen lassen. Denn ich kann mir keinen besseren Lehrer als ihn vorstellen, weil er das Prinzip vom „Fordern und Fördern“ wie kein zweiter internalisiert hatte. Mehr noch hat er seine „Schwächen“ in Stärken verwandelt und hat in die Oberflächlichkeit eines auf Erfolg getrimmten Sports auch die Charakterbildung seiner Schützlinge angestrengt. Er hat mit viel Selbstreflexion explizit gemacht, dass Sport wichtig, aber nicht das Wichtigste ist.
Ich weiß über sein privates Glück leider nur wenig zu berichten. Aber ich sehe immer noch sein Strahlen in den Augen als er mir von der geplanten Hochzeit und ihrer erfolgreichen Durchführung erzählte. Dies verrät mir, dass sich ein sehnlicher Wunsch für ihn erfüllte und dass er seine eigenen Ratschläge auch selber befolgt hat. Umso tiefer gilt mein Mitgefühl seiner Frau und seiner Familie.
Ich weiß, dass vielen unter den Trauernden das Atmen schwerfällt, weil sie der Gedanke an das Morgen schmerzt. Das Morgen, das ohne den Verstorbenen so unendlich weit weg und so maßlos inhaltsleer erscheint. Und doch steht der Wunsch des Verstorbenen über ihnen, dass nur der, der weiterlebt auch in seinem Sinne weiterwirken kann. Und wer von unvollendeten Puzzleteilen im Leben des Verstorbenen weiß und sich dazu in der Lage sieht, ist aufgefordert, dass Puzzle zu vervollständigen, seine Vision von einer guten Welt in die Tat umzusetzen und so sein Andenken zu ehren.
Demjenigen, der sich durch diese kurzen Ausführungen nicht hinreichend gewürdigt sieht, möge mir meine Unkenntnis verzeihen und akzeptieren, dass ich lediglich in der Lage bin einen kleinen Ausschnitt aus dem Leben von Mike zu skizzieren. Er möge sich aber gleichzeitig aufgefordert fühlen, seine ganz eigenen Erfahrungen, die mit so viel mehr Leben gefüllt sein werden als meine Worte, in Gesprächen und Erinnerungen mit anderen trauernden Menschen zu teilen in dem Bewusstsein, dass Freude und Liebe die einzigen Dinge sind, die mehr werden, wenn man die teilt.
Mit tiefer Dankbarkeit und in stillem Gedenken
Der Autor möchte ungenannt bleiben, daher habe ich den Thread in seinem Namen eröffnet.
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Lieber unbekannter Verfasser,
da ich nicht sicher sein kann, dass Sie auf der Beerdigung von Mike Lehker dabei waren, möchte ich auf diese Weise Kontakt zu Ihnen aufnehmen.
Ich habe Ihren Text in der Kapelle vorgetragen mit Hinweis auf den unbekannten Autoren. Mike’s Eltern haben mich gebeten, dieses zu tun. Ich habe es gerne getan. Ich gehe davon aus, dass Sie damit einverstanden waren.
Es ist ein einfühlsamer und intelligenter Text, den Sie geschrieben haben. Niemand hätte es besser sagen können als Sie es getan haben.
Dafür auch meinen ganz persönlichen Dank!
Reimund Beer
Lotte, den 13.12.2009