Keine klaren Positionen mehr in der NBA?
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Schon am Thread um Boris Diaw kann man sehen, dass NBA-Spieler mittlerweile fast alle Positionen spielen müssen. Eine klare Aussage welche Position den ein Spieler inne hat, ist kaum noch zu treffen. Eine weitere Feststellung(die ich gemacht habe) ist, dass der klassische Center ausstirbt(bis auf Shaq) und immer mehr Spieler, die eigentlich auf der 4 spielen als 5er auflaufen(Jermaine O`Neal, Tim Duncan…). Sogar ein Garnett(der erstaunlicherweise weniger wiegt als mancher Point Guard) spielt oft auf der 5. Warum hat sich das Spiel in den letzten Jahren so auf Fast-Break Basketball geändert, für das man ja keinen Brett-Center mehr braucht?
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Es liegt auch irgendwie an einem Trend. Keiner will mehr Center sein. Alle wollen als PF auf der lIste stehen! Wieso das so ist? Ich glaube es liegt daran das die Leistungsträger Alle PF sind. Garnett, Duncan, Nowitzki…… . Einen schwergewichtigen Shaq nimmt sich einfach niemand mehr als Vorbild. Alle wollen 3er werfen und niemand mehr die Drecksarbeit machen. Daran liegt es meiner Meinung nach, das dann die wirklichen PF als Center spielen, weil niemand mehr da ist der es machen kann!
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Das liegt aber auch an der Athletik und Vielseitigkeit der neuen Center. Die Zeiten, in denen ein großer Brocken unterm Korb parkte, sind vorbei. Auch in Europa. Der Center von heute oder morgen kann mehr als nur rebounden oder aufposten. Sie sind schnell, Mitteldistanz- und Dreierwürfe sind kein Problem mehr. Ensminger z.B. hat es deswegen teilweise schwer in der EL. Jovo hat noch einen kleinen Vorteil, weil er alle Positionen mal gespielt hat, aber gegen athletische Center hat er es auch schwer.
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Es liegt daran, dass es keinen spaß mehr macht Center zu spielen!
Was soll das auch? wenn ich mir Jugendspiele anschaue, dann sehe ich oft spieler die aufposten und dann sehe ich, wie der flügel anstatt den freien Mann anzuspielen einfach den Ball wegswingt! dann ist es klar, dass der Spieler irgendwann mal rausgeht und denkt, da bekomm ich wenigstens den Ball! -
@ Mainevent, das sehe ich ähnlich. Hab auch ewigkeiten meine Kreise in und um die Zone gezogen, un hatte bald die schnauze gestrichen voll. Heute spiele ich auf der 3 und kann vorne ordentlich ziehen UND ballern. Ohne dieses halbwegs gute Packet hat man höher als Bezirksliga eh kaum noch was zu melden.
Überhaupt muss man aber auch mal den “Trend” ansprechen, wie von manchen gewollt ist. Schaut euch die NBA an. Spätestens seit Dallas 2003/2004 (LaFrentz ballert als C, Walker ballert als PF, Dirk muss auch PF spielen und versaut ne ganze saison…) allerspätestens aber nach Phoenix 2004/2005 ist doch klar, dass dieser (wieder) aufkommende “run-and-gun”-Stil nicht nur einige konserative Konzepte schocken kann, sondern auch massenhaft Zuschauer in die Hallen und vors TV lockt.
Fastbreak à la Phoenix, was gabs letztes Jahr geileres? Jeder zweite Punkt von Amaré ist ordentlich gestopft, so gehört sichs doch.
Noch dazu diese ultrathletischen PF die Center spielen, und somit nicht Feuer mit Wasser bekämpfen sondern umgekehrt - Feuer legen!Um sich alle Möglichkeiten offenzuhalten muss ein großer Nachwuchsspieler heutzutage alles können, eben auch schießen und dribbeln. Denn dem Trend ist man verpflichtet. Die neuen Stars sind allrounder wie LeBron James (eigentlich PG!), Wade - der in einem Team wie Phoenix sogar PF spielen könnte, da bin ich mir sicher, Kirilenko und Nowitzki (dribbeln und schießen wie ein PG mit 2m09 bzw.13).
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Die Diskussion stimmt ja so nicht ganz. Duncan kam als Center in die Liga und wurde wegen Robinson als PF eingesetzt. Dann gibt es Shaq in Miami der hervorragend von Zo unterstützt wird. Big Z in Cleveland, Yao in Housten. Warten wir auf Oden. Und wer wurde an 1 gedraftet. War das nicht Bogut? Ich denke die Sache mit den Centern liegt daran, dass der Nachwuchs fehlt. Wäre der da würde meiner Meinung nach viele Teams mit einem “echten” Center spielen. Natürlich war man in den 90er verwöhnt, aber Spieler wie Ewing, Olajuwon, Robinson, Zo, Shaq sind herausragende Spieler die nicht am Fließband in die Liga kommen können. Für mich ist der “richtige” Center auf jeden Fall noch lange nicht ausgestorben.
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Nein, noch ist er natürlich nicht ausgestorben. Aber ich frage mich schon wie lange es ihn noch geben wird. ob es an mangelndem talent liegt, weiß ich nicht aber ich wage es zu bezweifeln. Jedenfalls hab ich immer mehr den eindruck als werde es “normal” wieder 105-107 PPG zu erziehlen. Und in einem solchen Rahmen kann es kaum einen “Original-Center” geben, nicht auf Dauer jedenfalls.
Und zu Bogut: für mich ist er jedenfalls kein richtiger Center :-? -
Bogut ist eigentlich PF
Nebenher ist es aber m.M nach auch so, dass die SF-Position weniger Bedeutung hat. Eine Trennung SG-SF ist auch nur noch in seltenen Fällen möglich(Lewis z.B) -
On 2005-12-05 11:12, MisterKnister wrote:
Bogut ist eigentlich PF
Nebenher ist es aber m.M nach auch so, dass die SF-Position weniger Bedeutung hat. Eine Trennung SG-SF ist auch nur noch in seltenen Fällen möglich(Lewis z.B)Stojakovic, Kirilenko, Quentin Richardson, Anthony, Jefferson, Scott Padgett, Josh Smith fallen mir spontan zum Thema Small Forward ein. Kann man natürlich drüber diskutieren, ist aber meine Meinung.
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Die Regeln für die Zonenverteidigung in der NBA verbieten es einem klassischen Center einfach in der Mitte zu warten auf die Dinge die da kommen… da gibt es eine defensiv-3-Sekunden-Regel!
D.h. ein guter Center muß beweglich sein. Das ist leider zu oft ein Wiederspruch: Über 2,15m groß, beweglich aber trotzdem mit ordentlicher Masse ausgestattet, da das Spieltempo jedes Jahr steigt muß er auch flott unterwegs sein, einen soliden Mitteldistanzschuß sollte er zusätzlich zu seinen Centermoves schon bieten und last but not least wäre es nett wenn er der Assist-König wäre…
Das ist zwar ein wenig überspitzt, aber das sind tatsächlich in etwa die Anforderungen an einen Top-(NBA)-Center.
Wenn man das Gesamtpaket betrachtet dann werden am ehesten eben bei den Punkten “Größe/Masse” Abstriche gemacht, da das am ehesten noch durch andere Qualitäten halbwegs wettgemacht werden kann. Umgekehrt hilft ein Riese der langsam ist und nur recht wenig mit dem Ball anfangen kann Heute keinem mehr.
Nun nenn’ mir doch mal aus der hohlen Hand ein halbes Dutzend Spieler die solche Qualitäten mitbringen…Da wird einem schnell klar warum Shaq so etwas besonderes ist (bzw. war - leider machen so langsam seine Knochen nicht mehr mit, was nicht verwunderlich ist).
Die einzigen echten Center die mir aus den letzten ca 15 Jahren zu dem Thema noch einfallen sind Divac und Sabonis.Daneben gibt es noch Spezialisten wie beispielsweise Wallace und Mutombo die so stark in Defense und Reboundverhalten sind, das man die Schwächen im Angriff in Kauf nehmen kann. Aber auch die sind sehr beweglich!
Alle anderen Top-Spieler auf der 3 und 4 sind keine reinen Center mehr nach dem klassischen Verständnis.
Die Centerposition ist von einer “Mitläufer-” Position in der Vergangenheit zur anspruchsvollsten Position überhaupt geworden.
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@ OGee
Jefferson,Anthony,Richardson können aber alle auch Guard spielen(was sie auch zeitweise tun). Bei Stojakovic,Kirilenko etc gebe ich dir recht. Aber schau mal, wieviele Forwards irgendwann SG spielen, oder umgekehrt(LeBron James, Josh Howard,Vince Carter,Tracy McGrady,Jalen Rose,James Posey,Mike Miller, um mal nur ein paar zu nennen…) -
Die einzigen echten Center die mir aus den letzten ca 15 Jahren zu dem Thema noch einfallen sind Divac und Sabonis.
Wie schon oben geschrieben. z. B. Olajuwon, Ewing, Robinson, Zo!
Alle anderen Top-Spieler auf der 3 und 4 sind keine reinen Center mehr nach dem klassischen Verständnis.
Das versteh ich jetzt nicht so ganz. Bitte um Aufklärung. Warum soll ein Center auf der 3 oder der 4 spielen.
Die Centerposition ist von einer “Mitläufer-” Position in der Vergangenheit zur anspruchsvollsten Position überhaupt geworden.
Hä? Das seh ich nun auch wieder anders. Der erste Superstar der Liga: Mikan, ein Center. Sein Nachfolger als dominierender Spieler: Russell, ein Center (natürlich mit Unterstützung vom Houdini ) mit 11 Ringen. Wilt Chamberlain als Center mit einem 100-Punkte-Spiel, in derselben Saison einen Schnitt von 50 Punkten . In den Siebzigern dominiert Abdul-Jabbar, ein Center die Liga auch. Dann kommt Malone in den 80er. In den 90ern rocken die oben geschriebenen. Zur Zeit gibt’s 'ne kleine Center-Flaute, aber Mitläufer wie du schreibst, waren die Center wohl nie, auch wenn ich das jetzt so plakativ schreibe.
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On 2005-12-06 11:03, OGee wrote:
Olajuwon, Ewing, Robinson, Zo!Ok, die laß’ ich gelten
On 2005-12-06 11:03, OGee wrote:
Das versteh ich jetzt nicht so ganz. Bitte um Aufklärung. Warum soll ein Center auf der 3 oder der 4 spielen.Jo, ich meinte natürlich 4 oder 5
Die Centerposition ist von einer “Mitläufer-” Position in der Vergangenheit zur anspruchsvollsten Position überhaupt geworden.
On 2005-12-06 11:03, OGee wrote:
Zur Zeit gibt’s 'ne kleine Center-Flaute, aber Mitläufer wie du schreibst, waren die Center wohl nie, auch wenn ich das jetzt so plakativ schreibe.Hm, war so nicht ganz korrekt, ok. Ich hatte da vor allem den Europäischen BB im Sinn.
Generell kann man aber wohl sagen das es nur wenige Center gab die man als dominant bezeichnen kann. Da gab es zu allen Zeiten jeweils auf den Aussenpositionen wesentlich mehr Spieler
die im Gedächtnis haften geblieben sind.
Mikan, Russell, Chamberlain und Abdul Jabbar gehören in jedem Fall zu dieser Truppe.
Malone gehört für mich nicht dazu, der war ein PF, kein typischer Center um die es uns hier geht. Man sagt nicht umsonst "he put the >power< in front of >Forward -
am ende des tages gewinnen doch immer noch meistens die teams mit “echten” centern. man vergleiche die lakers mit shaq mit den zahnlosen hühnern von heute… duncan ist auch “fast” ein echter center, jedenfalls liegt seine stärke down low… detroit ohne big ben wäre auch nur die hälfte wert - dallas seit vielen jahren und phoenix im letzten gewinnen die entscheidenden dinger in den playoffs nicht, weil sie am brett gekillt werden… in deutschland gibt’s auch viele beispiele. z.b. bei meinen hertener löwen - die hatten ein mittelmäßiges regio-team, holten den uralten, schwer angeschlagenen, nur noch humpelnden olli herkelmann (ex-hagen) - und schon steigen sie mühelos auf… FAZIT: den vermeintlichen “trend” gibt es nur, weil es nicht genügend echte center gibt - dieser trend ist ein klassischer fall von “versuchen, aus der not eine tugend zu machen”…
peace, URS
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On 2005-12-06 11:03, OGee wrote:
Hä? Das seh ich nun auch wieder anders. Der erste Superstar der Liga: Mikan, ein Center. Sein Nachfolger als dominierender Spieler: Russell, ein Center (natürlich mit Unterstützung vom Houdini ) mit 11 Ringen. Wilt Chamberlain als Center mit einem 100-Punkte-Spiel, in derselben Saison einen Schnitt von 50 Punkten . In den Siebzigern dominiert Abdul-Jabbar, ein Center die Liga auch. Dann kommt Malone in den 80er. In den 90ern rocken die oben geschriebenen. Zur Zeit gibt’s 'ne kleine Center-Flaute, aber Mitläufer wie du schreibst, waren die Center wohl nie, auch wenn ich das jetzt so plakativ schreibe.Es gibt derzeit keine Center-Flaute, sondern wenn überhaupt gab es diese “Flaute” schon immer, und nur in den 90ern nicht.
Die Center Position ist seit jeher für ein Team am schwersten zu besetzen, einfach weil es große Menschen seltener gibt als kleine (bzw. “normale”), demnach auch große, fähige Basketballer seltener als kleine. Dafür hat dann das Team, dass einen herausragenden Center ergattert hat, den Vorteil, dass ihnen fast alle anderen Teams auf dieser Position weit unterlegen sind. Dieses Problem gibt es im Basketball seit jeher, und seit jeher wird versucht, die “Dominanz” guter Center einzuschränken, durch immer neue Regeln. Das fing in den 30ern an mit der Three-Second-Violation (wegen M. Krause), der Goal-Tending-Regel in den 40ern (wegen G. Mikan und B. Kurland), der Zonen-Verbreiterung in den 60ern (wegen W. Chamberlain), usw.
Heutige Center sind daher gezwungen anders zu spielen, als die Center früher, und jemand wie Shaq ist nicht in der Lage zu dominieren wie Wilt, obwohl er ihm technisch und physisch überlegen wäre. Das lässt die Center heute fast aussehen wie Forwards, eben weil sie vielseitiger geworden sind.
Zu Duncan, weil oben jemand schrieb, er spielte wegen Robinson PF: diese Regelung galt nur auf dem Papier. Eigentlich war es Robinson, der im High Post spielte, und Duncan, der im Low Post agierte. Demnach hätte Duncan von Beginn an der Center der Spurs sein müssen, und Robinson hätte auf die Vier ausweichen müssen. Aus Respekt vor Robinson wurde aber “offiziell” eine andere Regelung getroffen. Duncan läuft als PF auf, und spielt Center.