Keine Lizenz füt Bamberg ?
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Eine Bundesliga-Lizenz ist nichts wert“ – BBL-Präsident Wolfgang Kram über den aktuellen Bamberg-Streit
Aus dem GENERAL-ANZEIGER / Ausgabe 7./8. Juni 2003
„Eine Bundesliga-Lizenz ist nichts wert“
Im Streit um den Basketball-Standort Bamberg plädiert Liga-Präsident
Wolfgang Kram für eine Einigung der Parteien. „Leider werden in der Diskussion
Rechtslage und Möglichkeiten durcheinander geworfen“BONN. Am Basketball-Bundesliga-Standort Bamberg gibt es einen bundesweit Schlagzeilen machenden Streit (der GA berichtete), der dazu führen könnte, dass der aktuelle Meisterschaftsfinalist TSK uniVersa Bamberg, eine GmbH, nächste Saison nicht mehr Bundesligist ist. Mit Wolfgang Kram, dem Präsidenten der Arbeitsgemeinschaft Basketball-Bundesliga (BBL), sprach Gerhard Mertens.
GA: In Bamberg herrscht erhebliche Unruhe. Offenbar bestehen Gegensätze zwischen Geldgeber und sportlicher Organisation. Die Medien in und außerhalb Frankens berichten über Lizenzverkauf und Wildcards. Wie geht das aus?
WOLFGANG KRAM: Leider werden in der öffentlichen Diskussion Rechtslage und Möglichkeiten erheblich durcheinander geworfen. Zum Verständnis muss man einige Grundsätze verstehen. Die BBL ist eine GmbH, an der die Arbeitsgemeinschaft der Bundesligisten und der Deutsche Basketball Bund (DBB) beteiligt sind. Diese GmbH richtet den Bundesliga-Spielbetrieb aus. An der Veranstaltung kann nur teilnehmen, wer mit dieser GmbH einen Teilnahmerechtsvertrag abschließt. Das Verfahren der so genannten Lizenzierung prüft lediglich, ob die Voraussetzungen zum Abschluss eines solchen Teilnahmrechtsvertrages erfüllt sind.GA: Wer besitzt in Bamberg die Lizenz?
KRAM: Auch hier herrscht erheblicher Aufklärungsbedarf. Die BBL hat mit einer Bamberger GmbH, deren Anteile zu mehr als 97 Prozent Herrn Günther Tröster gehören, einen gültigen Teilnahmerechtsvertrag. Dieser GmbH, die sportlich qualifiziert war, wurde vor dieser Saison im Lizenzierungsverfahren auch die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit bestätigt.GA: Warum gibt es jetzt Probleme in Bamberg?
KRAM: Neben der sportlichen Qualifikation und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit benötigt man auch eine Halle, die dem 3 000er-Standard der BBL entspricht. Diese steht der Tröster-GmbH nach dem jetzigen Stand der Dinge nicht mehr zur Verfügung. Daraufhin hat diese GmbH einen Standortwechsel in eine andere Stadt beantragt. Eine Ortsverlegung des Spielbetriebs bedarf jedoch der Zustimmung der BBL-Gesellschafterversammlung.GA: Wer soll dann im neuen „Forum Bamberg“ spielen?
KRAM: Vielleicht eine neue GmbH, nennen wir sie Mal Bamberg II, die gerade in Bamberg gegründet wurde. Diese hat sich bei der BBL um den Abschluss eines Teilnahmerechtsvertrages für die Saison 2004/05 beworben. Das ist nach unseren Statuten grundsätzlich möglich. In Ausnahmefällen kann auch mit einem Nicht-Bundesligisten, der weder in der 1. noch in der 2. Bundesliga gespielt hat, ein Teilnahmerechtsvertrag abgeschlossen werden, sofern es freie Plätze gibt. Da die Liga zur nächsten Saison von 14 auf 16 Teilnehmer aufgestockt wird, gibt es zwei freie Plätze und natürlich nicht nur Bamberg II als Bewerber. Bewerben können sich sowohl Vereine als auch Gesellschaften.GA: Es wird geschrieben, dass Herr Tröster seine Lizenz der neuen GmbH für eine Million Euro angeboten hat. Wie passt das zusammen?
KRAM: Grundsätzlich kann keine Lizenz angeboten werden. Sie ist erstens kein Handelsgut und zweitens auch nichts wert, weil die Bestätigung der Lizenzierung nur eine Voraussetzung zum Abschluss eines Teilnahmerechtsvertrages ist. Tröster hat offensichtlich seine Gesellschaftsanteile der neuen GmbH zum Kauf angeboten.GA: Wäre das ein Weg zum Erhalt des Bamberger Basketballs?
KRAM: Eine einvernehmliche Einigung der Parteien auf handelsrechtlichem Wege wäre ein guter Weg. Wieviel die Gesellschaftsrechte wert sind, ist nicht Gegenstand der Überlegungen der BBL, sondern Sache der handelnden Parteien.GA: Das heißt, Bamberg II könnte über den Kauf von Tröster-Anteilen Bamberg I übernehmen und wäre so auf der sicheren Seite?
KRAM: So ist es.GA: Wenn dieser Weg nicht zustande kommt, gibt es zwei Anträge aus einer Stadt. Wo liegen die grundsätzlichen Unterschiede zwischen Bamberg I und Bamberg II?
KRAM: Bamberg II hat das Lizenzierungsverfahren durchlaufen. Dort wurde auch die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit bestätigt. Diese neue GmbH hat mit dem „Forum“ für nächste Saison auch eine BBL-taugliche Halle, ist aber sportlich nicht qualifiziert und besitzt auch keinen gültigen Teilnahmerechtsvertrag. Bamberg I ist sportlich qualifiziert, hat einen gültigen Teilnahmerechtsvertrag, aber für die nächste Saison keine Halle, deshalb die beantragte Standortverlegung. Nicht Bamberg II kämpft zurzeit mit großer Bravour um die Deutsche Meisterschaft, sondern die GmbH, deren Eigentümer Herr Tröster ist.GA: Und über beide Anträge muss abgestimmt werden. Wie geht das aus?
KRAM: Das entscheide nicht ich, sondern die Gesellschafterversammlung der BBL, und diese hat noch nicht getagt. Ich halte das Ergebnis für offen. Rechtlich ist es möglich, dass beide, Bamberg I und Bamberg II, in der nächsten Saison mit einem Teilnahmerechtsvertrag in der BBL spielen. Möglich ist aber auch, dass beiden Anträgen die Zustimmung verwehrt bleibt. Es ist durchaus möglich, dass eine Lebensweisheit zum Tragen kommt: Wo zwei sich streiten, gibt es oft einen lachenden Dritten.Der letzte Satz klingt irgendwie sch…!
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Ich hoffe zumindestens eins: Die Gesellschafterversammlung sollte der Standortverlegung Trösters nicht zustimmen. Somit wäre seine tolle Lizenz völlig wertlos. Tröster guckt in die Röhre und man hätte noch eine weitere Wildcard für die kommende Saison.
Denn wo kommen wir hin, wenn irgendwelche Sponsoren bestimmen, wie es laufen soll. Vor allem wenn es ein Egomane wie Tröster ist. -
On 2003-06-07 14:40, guru wrote:
Ich hoffe zumindestens eins: Die Gesellschafterversammlung sollte der Standortverlegung Trösters nicht zustimmen. Somit wäre seine tolle Lizenz völlig wertlos. Tröster guckt in die Röhre und man hätte noch eine weitere Wildcard für die kommende Saison.
Denn wo kommen wir hin, wenn irgendwelche Sponsoren bestimmen, wie es laufen soll. Vor allem wenn es ein Egomane wie Tröster ist.Ein wenig zu kurz gedacht! Ohne Geldgeber läuft im Profisport GAR NICHTS!!! Die bestimmen seit je her, wie’s läuft, egal ob sie ALBA, Telekom oder TSK heissen. “Wer die Band bezahlt, bestimmt die Musik, die gespielt wird”.
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Nachtrag:
Sicherlich sind Sponsoren das Wichtigste überhaupt und wir sollten froh sein über jeden Geldgeber, der bereit ist sein Geld in den Basketball zu investieren. Aber wenn es um sportliche Dinge geht, also auch um Spieler, sollte man doch Leute entscheiden lassen, die Basketballsachverstand haben. Und genau diesen spreche ich dem Tröster ab. Er hatte ja in der Vergangenheit schon mal versucht Einfluß auf Verpflichtungen zu nehmen. Ist damit zum Glück aber gescheitert.
Deswegen bin ich der Meinung, daß man auf solche Leute wie den Tröster notfalls verzichten sollte, um den Sport als solches im Vordergrund stehen zu lassen und nicht das Ego eines Einzelnen. -
Das Folgende erhellt ein wenig die Hintergründe.
Aus dem “FT” von heute:
Letzter Einigungsversuch
ist gescheitert
Der TSK kämpft aber derzeit nicht nur an der sportlichen Front, sondern auch am grünen Tisch um eine Lizenz für die neue Saison. In dieser Woche ist ein letzter Einigungsversuch mit Günther Tröster gescheitert. „Ich habe Herrn Tröster eine namhafte Summe im sechsstelligen Bereich für die Lizenz geboten“, betont Hannes Kemmer, Geschäftsführer der neuen Bamberger Sport GmbH, „doch er hat abgelehnt und auf seiner Forderung von einer Million Euro bestanden. Ich habe ohnehin nicht den Eindruck, dass es ihm ums Geld geht, sondern nur darum, den Bamberger Verantwortlichen einen Denkzettel zu verpassen. Es geht uns aber nicht um eine persönliche Auseinandersetzung mit Günther Tröster, sondern darum, den Standort Bamberg zu erhalten. Dafür werden wir alles tun. Wenn auch nur eine Spur von sportlicher Glaubwürdigkeit erhalten bleiben soll, kann die Gesellschafterversammlung der BBL nicht anders entscheiden, als uns eine Wildcard zu geben“, blickt Kemmer voraus und hofft am nächsten Mittwoch auf möglichst viele Stimmen der zwölf Vereinsvertreter für die neue Bamberger GmbH. Derzeit arbeitet er mit seinen Helfern rund um die Uhr fieberhaft an der Bamberger Präsentation.Auch Oberbürgermeister Herbert Lauer ist inzwischen aktiv geworden und wirbt in einem Schreiben an die Manager der Bundesliga-Vereine um Stimmen für Bamberg. „Leider ist durch die Medieninitiative von Herrn Tröster in der Öffentlichkeit und auch bei einigen Mitgliedern der Basketball-Bundesliga ein verzerrtes Bild entstanden, welches ich nun durch die Offenlegung von Fakten zurecht zu rücken suche“, so Herbert Lauer in seinem Papier.
Ursache für den Streit zwischen Stadt und dem erfolgreichen Geschäftsmann aus Breitengüßbach ist für Lauer folgendes: „Nach dem Konkurs der Betreibergesellschaft des Forums im Sommer 2002 bemühte sich Herr Tröster um die Übernahme der Betreiberrechte, unterlag jedoch aus wirtschaftlichen Gründen gegen einen Wettbewerber. Diese Entscheidung wurde ausschließlich durch den Eigentümer der Halle (BFG Immowert), ohne Einflussnahme durch Stadt oder Verein, getroffen. Im Anschluss an die verlorene Ausschreibung traf Herr Tröster im September letzten Jahres mehrmals die Aussage, dass er sicherstellen werde, dass der Bundesliga-Standort Bamberg von der Landkarte verschwinde. Um eine Eskalation zu vermeiden, duldete die Stadt Bamberg die Nutzung der Halle durch den TSK, ohne dass eine Nutzungsvereinbarung vorlag. Mehrere Kontaktversuche durch Stadt und Vereinsmanagement wurden jäh unterbunden.“
Bambergs Basketballer stehen also nicht nur in sportlicher Hinsicht mit dem Rücken zur Wand, sondern auch im Kampf um eine neue Lizenz. Nicht auszudenken, wenn die Bauermann-Truppe doch noch am kommenden Donnerstag in einem fünften Spiel um den Titel kämpfen würde und tags zuvor feststünde, dass es für den Bamberger Basketball keine Zukunft gibt.
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Danke Analyst für diesen Artikel.
Besonders fällt einem natürlich folgender Abschnitt ins Auge: “… Im Anschluss an die verlorene Ausschreibung traf Herr Tröster im September letzten Jahres mehrmals die Aussage, dass er sicherstellen werde, dass der Bundesliga-Standort Bamberg von der Landkarte verschwinde. …”
Das sieht man mal, was für Mensch dieser Tröster ist. Allein mit dieser Aussage disqualifiziert er sich selbst. Und möge er noch so viel Geld ausgeben wollen, solch einen überkandidelten Selbstverliebten braucht der deutsche Basketball nicht. -
Der Vollständigkeit halber sollte noch erwähnt werden, dass Wolfgang Heyder hinter der neuen Betreibergessellschaft steht.
Für mich benutzt Tröster “seinen” TSK als Mittel zur persönlichen Genugtuung um Heyder eins Auszuwischen.[ Diese Nachricht wurd bearbeitet von: killerq am 07.06.2003 16:23 ]