@Conrad Vielleicht habe ich mich da gestern falsch ausgedrückt. Seine Stats sind völlig in Ordnung: 9.9 PpG - 8.7 RpG (2.3 ORpG - 6.3 DRpG) - 1.6 ApG - 58.9 FG% - 1.1 BpG - 1.6 SpG - 1.0 TOpG. Das liest sich wie eine sehr vielseitige Spielanlage und wie ich schonmal hier schrieb muss der Center finde ich nicht der Scorer sein, da wir mit Pape und Sengfelder schon ordentlich offensive Power auf den großen Positionen haben. Kennedy scheint keinen Wurf zu haben - wie Kratzer - und hat nichtmal 30% Freiwürfe getroffen - das ist schon bitter, aber wenn er ansonsten überzeugt kein Grund ihn nicht zu nehmen, finde ich.
Edit: Kennedys College-Zahlen lesen sich ähnlich: Über vier Jahre 17.7 PpG - 11.9 RpG (2.8 ORpG - 9.1 DRpG) - 51.8 FG% - 60.3 FT% - 22.2 3P%, dazu solide Assist-, Steal- und Turnover-Werte. Er war an einer kanadischen Uni, also nicht vergleichbar mit der US-Qualität, glaube ich, aber seine Zahlen dort sind ja auch wirklich top.
Meine Fragezeichen kommen aus einer anderen Richtung als den Stats. Auf den großen Positionen haben wir derzeit Till Pape (2.06m), Christian Sengfelder (2.03m), Benedikt Turudic (2.07m) und Leon Bulic (2.11m), wobei Letzterer vermutlich nicht viele BBL-Minuten sehen wird. Thomas Kennedy ist 2.06m und ich will nicht nur auf die Größe hinaus, die unseren Frontcourt finde ich etwas eindimensional gestalten würden, sondern auch auf seinen Körperbau. Wie schon gesagt kann man Defense in Videos schlecht beurteilen, aber er ist ganz klar eher der Typ Delany als der Typ Kratzer oder Kessens - sprich ein PF, der auch mal Center spielen kann. Damit hätten wir drei PFs, die mal Center spielen kann und einen Backup-Center dazu. Das würde ich äußerst kritisch sehen, aber das ist natürlich auch ein wenig persönliche Präferenz. Defensiv hätte ich dann leider sehr große Fragezeichen und wüsste wirklich nicht, wie man mit drei PFs und Teilzeit-Centern die großen athletischen Brocken der Liga und BCL aufhalten sollte.
Ich habe mir zum Vergleich mal die letzten Göttinger Kader und deren Center angesehen:
- 2020/21: Tai Odiase und Dennis Kramer (+Harper Kamp). Odiase ist so ziemlich der Gegenentwurf zu unserem derzeitigen Kader - enorme Athletik, gute Defense, weniger Mobilität. Dennis Kramer ein klassischer Backup mit Größe und Kamp in der Pape/Sengfelder-Rolle mit Minuten auf 4 und 5.
- 2021/22: Philipp Hartwich (+Nate Grimes und Harper Kamp). Hier merkt man, dass Moors vielleicht eher mobil und PF-lastig spielen will. Hartwich der einzige klassische Center, der auch nicht über die Körperlichkeit kommt. Dazu Grimes und Kamp, die beide PFs mit Minuten auf Center waren und beide undersized im Vergleich zum Durchschnitts-BBL-Center (beide 2.03m)
- 2022/23: Rayshaun Hammonds (+Till Pape und Harper Kamp). War mir nicht so bewusst, aber auch hier gab es nur einen klassischen Center, der durch Pape und Kamp ergänzt wurde. Hammonds ist vergleichbar mit Kennedy - 2.06m, mobil, guter Rebounder, sicher aus der Nahdistanz. Er hat aber mehr Wurf als Kennedy.
Insgesamt kann er also in einen Moors-Kader passen. Damit wäre ich entspannter als zu Beginn meines Posts (man merkt meine Recherche, die ich erst nebenbei gemacht habe). Im Göttinger Thread hat jemand gestern Zitate gesammelt von kritischen Stimmen zum Göttinger Kader vor der Saison 2022/23, wo auch Kritik an der Hammonds-Verpflichtung zu lesen war und am Ende ist es eine Erfolgsgeschichte geworden. Daher habe ich weiterhin Vorbehalten gegenüber unserer Big Men-Defense, wenn Kennedy kommt, aber ich würde Moors insofern vertrauen, dass er eine doch recht typische Moors-Verpflichtung wäre.
Und: Hier wird häufig mal kritisiert, dass schon viele Unbekannte dabei sind oder man bei Spielern aus kleineren Ligen nicht weiß, wie sie funktionieren. Finde ich in diesem Kader gar nicht schlimm. Wir haben mit Frey, Koch, Pape, Sengfelder und Turudic 5 Leute, die die BBL kennen und sich teilweise noch entwickeln können. Wir haben mit Fobbs einen Spieler, der Europa kennt und in einer mittelstarken Liga dominiert hat. Bisher sind die einzigen, die sich auf einem neuen Niveau und Kontinent beweisen müssen, Griesel und Kirkwood - wovon der Erste Deutschland auch schon kennt. Ich weiß nicht was die Erwartungshaltung ist - man wird keine 11 Spieler aus den Top-Europa-Ligen verpflichten, die dort eine gute Rolle gespielt haben. Und ich erinnere an letztes Jahr als Collin Malcolm aus Zypern, Finn Delany aus Neuseeland, Deane Williams aus Frankreichs zweiter Liga und TJ Shorts aus einer Verletzung kamen - die allesamt erstmal kritisch gesehen wurden. Die Kritik ist auch berechtigt, da man einfach nicht weiß, wie diese Spieler in der BBL funktionieren, aber ich vertraue Moors, wenn er einen Spieler verpflichtet.