bevor ich etwas zu der thread-frage äußere, möchte ich dann doch noch auf etwas hinweisen, was auf würzburger seite meines erachtens viel zu wenig beachtet wird: die gesamtsituation, die marcel schröder im wesentlichen nicht zu verantworten hat. die verletzungsmisere dieser saison ist episch. der coach hat recht, wenn er sagt, dass das team, wie er es sich vor der saison zusammengestellt hatte durch verletzungen völlig auseinander gebrochen ist. kleber fällt seit der vorbereitung aus, mcnaughton hatte sich im ersten spiel verletzt, jacobson spielt seit dem sommer mit schulterproblemen und fällt nun komplett aus, little wird erst im februar wieder verfügbar sein. insbesondere mit jacobson und little fallen derzeit beide starter im backcourt aus. uns fehlt extrem ihre defense, ganz besonders fehlen sie aber als leitwölfe. wie wichtig beide für die mannschaft sind, wird vielen wohl jetzt erst so richtig klar. ihre lücke kann keiner füllen, auch nicht was leadership anbelangt. die übriggebliebenen spieler sind eher mitläufer.
bisher wurde auf die beiden ausfälle einzig mit der verpflichtung von pigram reagiert, der sich gut eingeführt, danach aber stark abgebaut hat.
insgesamt hat das team nun tatsächlich ein teilweise anderes gesicht, die ausfälle wiegen extrem schwer.
dazu kommt, dass das team schon vor saisonbeginn von vielen wohl überschätzt wurde. mckinney ist zweifellos ein guter mann, aber sicher nicht der go-to-guy, als den man ihn in würzburg angepriesen hat. das zeigt eindeutig auch ein blick auf seine statistiken aus frankfurter zeiten. anderson ist bei weitem nicht der star-spieler, wie man ihn sich vorgestellt hat, insbesondere ist er während eines spiels nie konstant gut, was sicher nicht nur am trainer liegt - schon klar, warum er “nur” aus der zweiten italienischen liga zu uns gewechselt ist. und mcnaughton hatte in bremerhaven sicher eine sehr gute saison. auch bei ihm weisen die statistiken der letzten jahren aber auf ein insgesamt wohl niedrigeres leistungsniveau hin.
wer also erwartet hatte, dass die baskets wieder ganz oben mitmischen, war vor der saison wohl von den angeblich großen namen als neuzugängen geblendet. eine sichere playoff-qualifizierung hätte mit diesem team dann aber doch wieder drin sein müssen. in der derzeitigen besetzung aber sind die baskets - auch da hat schröder recht - allenfalls ein playoff-borderline team.
allerdings hat die mannschaft nach den letzten niederlagen ersichtlich auch ein einstellungsproblem. offensiv war das die letzten heimspiele (mit ausnahme des berlin-spiels) schlicht grauenhaft, die auswärtsspiele werden ähnlich abgelaufen sein. es gelingt schröder seit saisonbeginn nicht, eine funktionierende offense zu etablieren. mittlerweile fällt nun auch die stets gute defense weg, aus der die spieler ab und an oberwasser über ihren gegner schöpfen konnten. stattdessen gibt man nun reihenweise hohe führungen ab und verfällt offensiv mit zunehmender spieldauer in vollständige erstarrung. dass sich dies bessern könnte - diese hoffnung habe ich inzwischen aufgegeben. schröder hatte seine chance. er hat sie nicht genutzt und muss noch viel lernen. zur führung eines bbl-clubs reicht es noch nicht, was angesichts seiner jugend auch keine schande ist. eigentlich müssten die baskets nun reagieren und ihn freistellen. ob dies geschehen wird, ist sehr fraglich, weil die finanziellen spielräume wohl nicht allzu groß sind. außerdem würde eine trainerentlassung für die geschäftsführung auch einen beträchtlichen gesichtsverlust bedeuten. ein “weiter so” bringt aber ein beträchtliches risiko mit sich. die sportliche talfahrt könnte sich über die nächsten wochen beim derzeitigen zustand der mannschaft nahtlos fortsetzen. und es stehen nun entscheidende spiele an, in denen man eigentlich gewinnen muss, um frühzeitig nichts mehr mit dem abstieg zu tun zu haben (und ggf. noch bei der vergabe der playoff-plätze ein wörtchen mitzureden). einziger hoffnungsschimmer wäre dann die rückkehr von john little.
immer mehr verfestigt sich bei mir aber der eindruck, dass die entlassung von john patrick eine der schlechtesten management-entscheidungen in der bbl in den letzten 10 jahren gewesen ist.