Was Hugo schreibt stimmt mich positiv. Wenn Gegner uns nicht mehr als Feind Nr.1 sehen, wenn wir die Hallen nicht mehr Füllen ist das für das Team nur gut.
Nein, es ist ein Beleg dafür, dass man an Kontur verliert und weniger interessant geworden ist.
@ Tiuz, Du möchtest hier einfach immer wieder nur Deine Unzufriedenheit mit dem Trainerwechsel ausdrücken, das ist legitim, aber die Argumentation mit der Marke geht an der Realität vorbei.
Wenn ich mich mit dem Trainer auseinandersetzen will, dann tue ich das einfach. Sein Verhalten bietet mir hierfür ja auch schon jetzt reichlich Anlass. Ich habe durchaus zur Kenntnis genommen, dass er ein - wie sagt man heute - taktisches Verhältnis zur Wahrheit hat. Es ist wohl nicht davon auszugehen, dass sein Dementi während der POs, keinen Kontakt zu Alba zu haben, zutreffend war. Seine Einlassung, er habe über eine Verpflichtung von DaShaun Wood noch nicht nachgedacht - unmittelbar vor dessen Verpflichtung durch Alba - ist an Respektlosigkeit und Frechheit gegenüber der Öffentlichkeit kaum zu überbieten.
Seine Vorgänge haben sich nicht zuletzt dadurch ausgezeichnet, zu wissen, wann man besser auch mal einfach schweigt. Soviel zur Professionalität des Kanadiers.
Die Markendiskussion handelt jedoch nicht vom Trainer Gordon Herbert. Der Name ist insoweit nämlich austauschbar - wie man unschwer erkennen kann. Es geht um die Frage, ob der Verein, dessen Philosophie nach meiner Beobachtung einmal darin bestand, den europäischen Basketball in die Liga zu tragen und zu etablieren, dieser Frage überhaupt noch eine Bedeutung beimisst. Sie ist übrigens auch nicht mit Herrn Pavicevic verbunden (wie wieder andere glauben möchten). Von ihm stammt lediglich das wohl treffendste Bonmot über unsere Liga, das gruebler ja in seiner Signatur in Erinnerung hält. Auch er steht aber nur in einer Linie von Trainern, in die Gordon Herbert so gut passt wie eine Qualle in die Wüste.
Ich meine, dass man eine Marke nicht darauf reduzieren kann, dass sie erfogreich ist. Ich will nicht bestreiten, dass dies wohl eine nicht ganz unerhebliche Komponente darstellt. Aber das allein hält die Marke nicht am Laufen - insbesondere dann nicht, wenn die mageren Jahre anbrechen.
Ich halte es allerdings nicht für wahrscheinlich, dass das Albamanagement ein ebenso einfaches Bild von der Marke pflegt. Wäre es jedoch so, befände es sich sofort in einem (weiterer) bemerkenswerten Widerspruch: Nach Aussage von Herrn Schweitzer, darf Alba mit Serienmeisterschaften nicht mehr rechnen - und ich stimme ihm in dieser Einschätzung auch zu. Wenn ich mich recht entsinne, hatte er seinerzeit davon gesprochen, dass man dreimal in zehn Jahren den Titel erringen kann, also grob alle drei Jahre im Durchschnitt. Bringt man das in Zusammenhang mit der Behauptung, Alba definiere sich vorwiegend über den Erfolg, hätte man in der Sache die Markenqualität bereits aufgegeben und somit das Modell Bayern München (Fußballabteilung) nicht vor Augen. Ich wage daher zu bezweifeln, dass man die Marke Alba dort so verstanden haben möchte wie es hier einige annehmen. Dann aber muss sie sich auch aus anderen Quellen speisen.
Da es nach Auffassung von Herrn Baldi nur zwei Marken gibt, müsste es sich um Eigenschaften handeln, die andere BBL-Vereine nicht aufweisen. Damit kommen Trachten (ob nun blau-gelb oder rot-weiß) nicht in Betracht. Auch über Spielstätten verfügen andere Vereine ebenso. Der Unterschied wird wohl auch nicht in der O2 begründet sein wie stranger wenig überzeugend ausführt, denn erstens dürfte nicht jede Mannschaft, die eine modernen Mehrzweckhalle nutzt, eine Marke darstellen und zum anderen fragt sich, ob dann nicht die O2 die Marke ist, der Alba letztlich dient.
Es sind also andere Faktoren, die den Unterschied machen. Die Ausführungen von dio, dessen Argumente ich übrigens deutlich dichter bei mir als bei stranger oder student sehe, zeigen dass zu einem wesentlichen Anteil auch die Traditionen (und deren Fortsetzung) zum Bild einer Marke gehören. Ich habe nichts anderes behauptet; dio stellt in diesem Zusammenhang nur andere Aspekte in den Vordergrund. (Daher würde ich hier sogar die Zustimmfunktion nutzen.)
Nun wird regelmäßig eingewandt, der Gelegenheitszuschauer könne damit ja nichts anfangen. Und das stimmt. Nur handelt es sich hierbei eben nicht um Dauerbesucher; diese arbeiten sich durchaus Stück für Stück in die Tiefen der Sportart und ihres Vereins vor. Dumm, wenn es hier nichts zu entdecken gibt. Insofern scheint mir die Diskussion etwas oberflächlich, wenn man sich nur auf diese Zuschauergruppe kapriziert und zum Maßstab nimmt, ohne zu erkennen, dass eine Marke nicht nur Einsteiger ansprechen darf, sondern eben auch Fortgeschrittene und Fans (die häufig sogar noch weitergehend die Möglichkeit zur Identikation einfordern - wenn der Verein zur Teil der eigenen Persönlichkeit wird, wird es für mich allerdings dann grenzwertig).
Diese Traditionen kann eine Marke nicht ignorieren; sie entzieht sich ansonsten einen Teil ihrer Grundlagen. Ich finde es richtig, wenn das Management umgekehrt nicht versucht, das Gestern zu konservieren. Auch das muss scheitern. So ist es vielleicht nicht entscheidend, ob der Trainer Jugoslawe ist: Ein Stefan Koch könnte z. B. - anders als sein Bruder - sicher unproblematisch als logische Fortsetzung dieser europäischen Linie verstanden werden und ist sehr dicht am Spielverständnis, dass Alba über Jahrzehnte prägte. Ich will hier keine Trainerdiskussion über das Für und Wider eines Stefan Koch aufmachen - ich will nur zeigen, dass man genug Spielraum hat, um unter Wahrung der Idee auch Veränderungen vorzunehmen und somit nicht in Dogmen zu erstarren.
Ich stelle jedoch beim Blick auf die Zusammenstellung der Mannschaft und ihres Cheftrainers fest, dass dieser Spagat hier nicht gelungen ist. Und das wird sich auch nicht dadurch ändern, wenn diese Zusammenstellung Erfolge feiert. Es fehlt eine wichtige Komponente der Marke Alba - wenn es sie denn (noch) gibt.
Und es ist insofern ein Ärgernis als man Alba in der Vergangenheit eher weniger daran erinnern musste, dass auch Deutschland Teil des europäischen Basketballs werden muss. Es ist fast grotesk: Während man bei der personellen Ausrichtung an den (guten) eigenen Tradition nicht anknüpft, wendet man sich den (schlechten) Traditionen der Liga zu, die man nicht zuletzt mit der - auch von Alba propagierten - Deutschenquote ein Stück weit selbst zu beseitigen suchte. Aber die Liga wird doch nicht dadurch europäisch, dass nun nur noch deutsch-amerkanische Mannschaften aufeinander treffen. Das ist doch verrückt.