@Henk
An dieser Stelle würde ich gerne nochmal meine These vorbringen, dass der Alba-Weg inzwischen für die Altersklasse 23-26 nicht mehr so attraktiv ist wie vor 4-5 Jahren, weil man diesen für die EL angepasst hat. Man hat 17/18 mit 10 Profis in der Rotation plus zwei, drei Nachwuchsspielern begonnen und ist den Weg bis zum Sommer 21 auch weitestgehend weitergegangen. (Nachverpflichtungen, die meist verletzungsbedingt erfolgten wie Nnoko oder Boggy mal außen vor, denn die waren ja nicht eingeplant.) 19/20 hat man das erste Mal die Rotation deutlich verbreitert mit 13 Profis plus Nachwuchsspieler aufgrund der EL, 20/21 ist man noch bei 12 Profis plus Nachwuchsspieler. In den drei Jahren hat man aber noch so rotiert, dass die Profis und vor allem die Imports noch 24 -26 Minuten im Schnitt gespielt haben. Ab 21/22 war man dann schon bei 14 Profis plus den Nachwuchsspielern, auch weil sich die Nachwuchspieler wie Delow, Mattiseck und Schneider ja mit der Zeit in der Rotation etabliert hatten. Man rotierte noch tiefer, auch weil der sportliche Erfolg es möglich machte, wodurch aber auch die Spielzeit der Imports im Schnitt um einige Minuten runterging. 22/23 und 23/24 hatte man dann 15 Profis plus den Nachwuchs im Kader.
Natürlich hat man jetzt mehr Spiele als am Anfang im EuroCup, aber die Rotationen wurden auch tiefer.
Ich hab mir mal die Mühe gemacht die Minutenverteilung aufzuschlüsseln: (Alle Zahlen sind EuroCup, BBL und Pokal kombiniert, auf die Ausländerregelung wollte ich jetzt nicht noch eingehen, weil das sonst komplett durch die Decke gegangen wäre)
In den beiden EuroCup Saisons spielten die Imports im Schnitt 62% aller verfügbaren Minuten, obwohl man nur 6 respektive 7 (18/19) Imports im Kader hatte.
In der ersten EL-Saison 19/20 schoss der Wert nochmal auf 66,4% an, mit 7 Imports im Kader. Mit der Saison 20/21 fingen die Minuten der Imports aber auch deutlich an zu sinken, auch weil man natürlich Maodo Lo verpflichten konnte. 20/21 spielten die Imports nur noch 55,7%, 21/22 sogar nur 50% bevor sie 22/23 wieder 56,9% spielten, primär ging der Wert hoch als Alba die Niederlagenserie kassierte und Gonzalez international das Vertrauen in die jüngeren Spieler verlor. In der aktuellen Spielzeit sind es wieder nur noch 51,3%.
Spielte ein Import 17/18 noch im Schnitt 21 Minuten pro Spiel, sind es in der aktuellen Saison ganze 13. In der ersten Euroleague Saison waren es sogar noch 19 Minuten. Das Argument mehr Spiele zieht dann auch nicht mehr, denn obwohl man mit der EL 15-20 Spiele mehr hat, sind die gespielten Minuten für die Imports nicht wirklich mehr.
Da Alba ja breit rotiert und es wenig Anpassungen gibt in der Minutenverteilung, ist das aktuelle Konzept in der EL schon schwierig um die 23-26-jährigen Spieler zu gewinnen, die vergleichbar überdurchschnittliche Saisons in kleineren Wettbewerben wie EC oder CL aufgelegt haben wie Grigonis oder Giedraitis. Dazu kommen natürlich auch die budgetären Limitierungen. Zalgiris Kaunas zahlt seinen günstigsten Imports teilweise so um die 300.000 Euro netto mit meist mindestens gleichwertigen Rollen und selbst die müssen kreativ scouten. Ìm EC oder CL wirst du mit dem aktuellen Konzept auch nicht mehr auf die Spieler aus der Kategorie Fontecchio, Giedraitis und Co. von damals zugreifen können, weil das Schaufenster viel zu klein geworden ist.
Dazu gehen viele der talentierten Europäer auch früher über den Teich. Dass Alba sich jetzt in dem von dir skizzierten Fenster bedienen muss, wohl wissend, dass viele noch gar nicht bereit für den Schritt sind, liegt in meinen Augen eher daran, dass Alba der Kategorie 23-26 nicht mehr viel bieten kann und weniger am fehlenden Auge von Ojeda. Kamagate und Reuvers sind ja dann bspw. zu den finanzstärkeren Clubs gegangen.
Bin sehr gespannt wie sich Alba aufstellen wird, sollte man tatsächlich aus der Euroleague rutschen. Mit mehr Training hätte man dann auch wieder mehr Zeit für die Spielerentwicklung, aber ich sehe beim aktuellen Weg da das große Problem Spielzeit.