Ein Hinrundenfazit
Nach Abschluss der Hinrunde ist der Zeitpunkt gekommen ein erstes Fazit zu ziehen.
Alles in allem kann man sagen, dass die Baskets bisher mit einem blauen Auge davon gekommen sind und sich die Verantwortlichen diese Hinrunde sicher komplett anders vorgestellt hatten.
Trotzdem steht man nach sechs Siegen und fünf Niederlagen mit 12 Punkten auf Platz 5, identisch zur letzten Saison - und was dann kam, das weiß man ja…
Einziger Unterschied: Der Tabellenerste hat zwei Punkte mehr als letzte Saison und die Playdowns sind zwei Punkte weiter entfernt.
Langwierige Verletzungen (Coffin, Funk, Fouhy), die im Schnitt enttäuschende Performance der Neuzugänge Baues und Del Hoyo sowie die deutliche Formschwäche von Padberg und Goolsby haben eine bessere Hinrunde nicht zugelassen. Auch Stefan Wess hatte ein paar Anlaufschwierigkeiten.
Die Spiele gegen Stahnsdorf und Itzehoe mussten zudem ohne etatmäßigen ersten Point Guard überstanden werden, dann die spektakuläre Wiederverpflichtung des letztjährigen Point Guards JoJo Cooper, der gleich mehrere furiose Spiele hinlegte.
Steigt man in die Stats ein und betreibt ein wenig Number Crunching , liegt eine Stärke der Baskets sicher im Rebounding. Keine Mannschaft der gesamten Pro B Nord und Süd hat mehr Offensiv-Rebounds ergattert. Hier sollte man aber im Kopf haben, dass es eine mittelstarke inverse Korrelation zwischen Wurfqoute und Offensiv-Rebounds gibt, einfach ausgedrückt, wird alles getroffen, gibts auch keine Offensiv-Rebounds. Hier liegt Münster mit 167 vor Erfurt (149) einsam an der Spitze. Defensiv liegt man im Mittelfeld (11. Gesamt, 6.Nord).
In der Summe der Rebounds (447) erreicht Münster knapp hinter Itzehoe (449) einen hervorragenden zweiten Platz in der Liga. Top-Wert auch bei den Steals. Nur Sandersdorf (111) hat ein paar mehr als Münster (105).
Vordergründig betrachtet könnte man auch die Anzahl der Wurfversuche positiv interpretieren. Kein Nord-Team hat mehr aus dem Feld geballert als die Baskets (734). Der Tabellenführer der Süd-Staffel, Würzburg (736), hat gerade zwei Versuche mehr.
Und genau in diesem Vergleich zeigt sich das zentrale Dilemma der Baskets: Wer wirft, sollte auch treffen. Würzburg hat die höchste Quote aller Pro B-Teams (50,0%) aus dem Feld. Münster ist in dieser Kategorie Vorletzter (40,5%), in der Nordstaffel gar Letzter. Schon die letzte Saison schloss man mit einem bescheidenen Wert von 42,5% ab und verschlechtert sich in dieser Saison weiter. Der Durchschnittswert liegt sowohl für den Süden, als auch für den Norden (ohne Münster) bei exakt 44,5%. Da ist es nur ein schwacher Trost, dass die Gegner in den Spielen gegen die Baskets auch nur auf unterdurchschnittliche 42,5% kommen. Hier zeigt sich die gute Defense-Arbeit.
Besonders fällt die schlechte Zweierquote auf (47,4%). Nur Erfurt weist als Tabellenletzter der Südstaffel einen noch schlechteren Wert auf (43,5%). Spitzenreiter ist Würzburg mit 57%. Der Liga-Durchschnitt liegt bei 51,9% (ohne Münster).
Lag die Münsteraner Dreierquote vergangene Saison noch bei 32,8%, sind es jetzt nur noch 28,2% (Rang 20 in der Liga). Es fehlen ganze 4,5 Prozentpunkte zum Ligaschnitt von 32,7% (ohne Münster). Von den getroffenen Dreiern gehen alleine 27 (36%) auf das Konto von Jan König, der auch mit einer Trefferquote von 39,7% überzeugt.
Auch die Freiwurfquote liegt mit 66,4% unter Liga-Durchschnitt (70,7%, ohne Münster). Dieser Wert ist umso kritischer zu beurteilen, schaut man sich die Werte der Gegner nur in den Spielen gegen die Baskets an: 73,2%.
Das hohe Engagement bei der Defense-Arbeit geht mit einer recht hohen Foulbelastung von 23,6 pro Spiel einher. Nur der Süd-Tabellenführer Elchingen (23,7) und die Iserlohner (24,4) liegen knapp darüber.
Ein weiteres Manko ist die im Vergleich zur Vorsaison gestiegene Anzahl an Turnovers pro Spiel (17,1), ein Wert, der das Vorjahr um knapp 19% übertrifft.
Last but not least seien noch die Assists (14,8 pro Spiel) erwähnt, die ebenfalls unter dem Ligaschnitt von 16,6 (ohne Münster) liegen und auch der zweitschlechteste Wert in der Nordstaffel sind. Niedrige Werte bei den Assists bei gleichzeitig hoher Anzahl an Wurfversuchen könnte man als Mangel an funktionierenden Setplays interpretieren.
Die Analyse der Stats bestätigt für mich, dass man mit Platz fünf aktuell noch gut bedient ist. Trotzdem glaube ich, dass die Rückrunde deutlich besser werden wird. Alsbald werden Coffin und Funk wohl wieder zurückkommen (was passiert dann mit Cooper??). Die PG-Seuche dürfte damit endgültig der Vergangenheit angehören. Und auch Fouhy kann wieder spielen.
Das alles wird dem Spiel der Baskets sicher einen positiven Drive verleihen. Weniger und dafür treffsicherer aus der Distanz „ballern“, mehr „spielen“ und die Turnovers in den Griff bekommen, dann wird Münster sicher zu alter Stärke zurückfinden. Es klingt so einfach….