On 2005-12-24 20:50, schnorri wrote:
Baseball ist wikipediamäßig die beliebsteste Sportart in den USA. Diese Sportart macht jeder mal. Sie ist populär bis ins kleinste Nest.
Zudem hat jedes Team 162 Spiele bis zu den Playoffs zu absolvieren. Es bedarf sicher auch noch weniger Investitionen als Basketball, ein Schläger und ein Ball. Basketball erfordert immerhin die temporäre Anbringung eines Korbes in der Landschaft.
Dir ist hoffentlich klar, dass Baseball neben Ball und Schläger auf die Existenz eines riesigen, mit Markierungen versehenen Ackers voraussetzt, ja?
Es ist nämlich das Gegenteil von dem der Fall, was du erzählst. Für Baseball braucht man riesig Platz, für Basketball nicht. In welchem Hinterhof in der Bronx kann Baseball gespielt werden, und wo Basketball? Und eben weil Basketball auf viel kleinerem Raum gespielt werden kann, “dringt es weiter in jedes Nest”. Okay, vielleicht wird man in Iowa oder South Dakota auf den Dörfern doch eher Baseball spielen, aber in den Metropolen regiert Basketball.
Zu den Geldern: Alex Rodriguez verdient 250 Mio. in den nächsten 10 Jahren? So what? Das sind 25 pro Jahr. Shaq hat 32, Jordan hatte 34. LeBron James hat nach Tiger Woods den höchsten Werbevertrag mit einem Sportausrüster, in allen Sportarten.
Zu den Sportligen: Die Rangfolge, wenn sie den irgendwie nach Popularität zu machen ist, lautet für die USA: NFL, NBA, MLB, NHL.
International aber liegt die NBA mit riesigem Abstand vor den drei anderen Ligen. Und die Tendenz ist steigend, seit Jahren. Insofern kann man schwerlich von einer Krise sprechen.
On 2005-12-24 20:50, schnorri wrote:
Die reine Zahl ist natürlich größer, man muss sie aber auch ins Verhältnis zur allgemeinen Entwicklung sehen, zur Hallengröße und zur Größe des Standortes…
in einer Region wie LA mit sicher 18.000.000 Einwohnern 19.000 Leute in eine Halle locken, ist sicher keine große Kunst…da lockt Alba mit 6.000 Leuten in einer 3.500.000 Stadt nicht eben weniger, von anderen BBL-Standorten ganz zu schweigen…
Was ist mit Sacramento (400.000 Einwohner)? Oder Orlando (200.000 Einwohner)? Auch die füllen 20.000er Hallen.
On 2005-12-24 20:50, schnorri wrote:
Die Logik der NBA besteht darin, in einem Spiel möglichst viele spektakuläre Korbaktionen entstehen zu lassen, und wenn sich im Laufe einiger Spielzeiten heraus stellt, dass die aktuellen Regeln dem im Wege stehen, dann werden die Regeln eben geändert, bis es wieder regelmäßig 3-stellige Resultate gibt…
Das ist doch völliger Quatsch. Der Punktedurchschnitt der Liga ist seit über 20 Jahren im Sinkflug, und die Liga tut nichts dagegen, sondern eher noch etwas dafür, indem bspw. die “Illegal Defense” abgeschafft wurde, und somit eine Semi-Zone-Defense erlaubt wird.
Das Ziel der NBA besteht nicht darin, irgendwelchen Kiddies eine spektakulären Zirkus zu bieten. Sondern es besteht darin, die besten Basketballer der Welt in einer Liga zu vereinen, und so Sport auf höchstem Niveau zeigen. Wenn das Phoenix-Fastbreak-Style ist, wunderbar! Wenn das Defense a lá Detroit ist, geht das aber auch. Und wenn das 62 Punkte eines herausragenden Athleten sind, dann gehört das dazu.
Du tust so, als hätte David Stern die Regeln dahingehend verbogen, dass möglichst alle Kobe Bryants und Allen Iversons regelmäßig 60+ Punkte werfen, aber das ist doch kompletter Unsinn. Mir ist auch völlig egal, ob du die FAZ, die New York Times oder die Bibel zitierst, es ist und bleibt Schwachsinn.
Wenn die Euro-Fans von der NBA als “Show-Liga” sprechen, dann ist das einfach nur purer Neid. Darüber, dass “ihre” europäischen Stars alle abwandern. Darüber, dass europäischer Basketball nicht annähernd so schön anzusehen ist. Darüber, dass die NBA auch hier in Europa hundertmal populärer ist als die einheimischen Ligen, dass jedes Kiddie Iverson und LeBron kennt, aber keiner Nikola Vujcic und Juan Carlos Navarro. Nichts anderes.
Punkt, aus.