@puma77 Ähnlich hatte sich GF Lars Eberlein vor Kurzem geäußert:
Wir haben uns mit dem Thema natürlich auseinandergesetzt, haben viele Gespräche geführt mit Trainern und Spielern, die mit ihm gearbeitet haben. Er hat von allen ausnahmslos ein sehr positives Feedback bekommen und unsere Eindrücke bestätigen das. Wir haben uns mit ihm und seinem Agenten über alles sehr gut unterhalten, die Problematik erörtert und uns entschieden, ihm eine Chance zu geben. Die Sache ist jetzt lange her, irgendwann muss mit diesem Thema auch mal Schluss sein. Wer ihn kennenlernt, wird ihn in sein Herz schließen. Er ist ein feiner Kerl und ich hoffe, das merken bald auch alle. Er genießt auch im Team schon große Anerkennung.
All diese Aussagen zeigen mir, dass man einfach mit dem ganzen Sachverhalt extrem überfordert ist (ähnlich wie das BIG Interview mit Saibou damals).
- „Aus meiner Sicht ist das Thema damals von ihm so bearbeitet worden, dass es aus der Welt geschafft ist.“ Mit dieser Meinung steht man glaube ich bei MSCJ alleine da. Selbst die OTZ zitiert Saibou korrekt: “Er entschuldigte sich bei allen, die sich durch sein Verhalten oder seine Aussagen verletzt gefühlt haben.” Was wird dadurch aus der Welt geschaffen? Saibou hat es nie geschafft, die eigentlichen Problematiken genau zu nennen und sich davon zu distanzieren.
Davon ab wäre es meiner Meinung nach genau die Aufgabe Jenas, das richtig zu bearbeiten. Und was wäre daran so schwer gewesen, ein Interview zu machen? Klar, wenn Saibou oder sein Berater das nicht wollen, ok, aber dann darf man sich doch nicht wundern, dass das Thema jetzt einfach für immer im Raum steht. Und Jena sollte sich nicht wundern, dass dann dafür Häme kommt. - Die ganze “Verteidigung” Saibous durch den Verein ist ein einziger Whataboutism. Wer hat denn Saibou jemals als Rassisten bezeichnet? Er wurde dafür kritisiert, auf Veranstaltungen zu sprechen (!!!) und mitzulaufen, bei denen ein echt großer Anteil offensichtlich rechtsextrem war. Das macht ihn nicht selber zum Nazi, aber das einfach nur so als Fehler, den man mal eben macht, abzuwischen, ist wirklich nur naiv.
Zumal es teilweise auch kontrafaktisch ist. Natürlich hat er damals Verschwörungstheorien verbreitet, von denen viele nun einmal auch im Antisemitismus und ähnlichen menschenverachtenden Ideologien begründet sind. Das mag Saibou vielleicht nicht klar sein, aber das macht es nicht falsch. Dass das dem Verein auch nicht klar ist, macht es auch nicht besser. Stattdessen war das einzige, was man zum Thema hörte, dass er nur Alex Wester damals gefolgt sei. Dann scheint ja aber auch ein Umdenken stattgefunden zu haben, nach dem, was nun gesagt wird - warum kann man dieses Umdenken denn dann von Vereinsseite nicht ansprechen? Es ist auch diese fehlende Transparenz, die insbesondere mir aufstößt.
Auch der Verweis darauf, dass der strukturelle Aufbau eines Basketballteams (Nationalität, Hautfarbe) automatisch Toleranz hervorrufe, ist lächerlich. In den Kommentarspalten von Jena finden sich einige Fans, die offensichtlich rechtsextreme Parteien wählen - wie tolerant sind die? Wie weit geht denn diese Toleranz - Homosexualität unter Sportlern ist, zumindest nach außen, noch ein riesiges Tabuthema. Zu behaupten, man sei super tolerant, weil in jedem deutschen Basketballteam 4-6 schwarze Basketballspieler - die genauso ein rechtskonservatives bis -radikales Weltbild vertreten können - spielen, ist nicht haltbar. - „Es ist abgeschlossen/lange her.“ Das ist für mich immer das schlimmste Statement. Demokratischer Diskurs lebt davon, dass man Inhalte und Ideen ständig neu verhandelt und neu interpretiert. Und: durch den Diskurs auch erinnert. Das muss auch nicht negativ sein, wie gesagt - durch ein offenes Auftreten in der Sache hätte Saibou nahezu alle Kritiker (inkl. mir) überzeugen können; hätte man sich die ganzen elendigen Diskussionen gespart. Stattdessen kommuniziert Jena kryptisch und unklar, es wird immer wieder auf lange Gespräche verwiesen jetzt, was aber nichts bedeuten muss (man kann auch lange am Kern der Problematik vorbeireden). Der Punkt, an dem diese kaputte Kommunikation noch repariert werden könnte, ist jetzt aber auch überschritten. Mir fällt nichts mehr ein, was Jena jetzt machen könnte, vor allem nachdem sich der sportliche und geschäftliche Leiter bereits geäußert haben, dass sie das Thema nicht mehr interessiere. Vor allem schade vor dem Hintergrund, da sich der e.V. bei der nächsten MV ein Leitbild geben will, was für mich zumindest ein erster Schritt in die richtige Richtung ist.
Diese ganze Kommunikation zeigt mir einfach, dass Jena mit Aufmerksamkeit überfordert ist. Man ist ein kleiner Verein in einem Bundesland, in dem es ohnehin nur wenig öffentlichen Diskurs gibt. Wenn dann mal mehr Aufmerksamkeit kommt, sind die Kapazitäten schnell ausgeschöpft. Und wie @SCJer sagt, gerade dadurch wird man vielleicht noch mehr auf die Artikel und Kommentare Jenas schauen.
@puma77 sagte in Jenas Umgang mit kritischen Fans auf social media:
Du sprachst von einem Gefälligkeitsartikel der OTZ, warum nimmst du denn da nicht mal Kontakt auf, hinterfragst das dort?
Sorry, aber die OTZ (bzw. alle 3 Funke-Thüringen-Zeitungen) hat nicht viel mit Journalismus zu tun. Da kriegt man nette Begleitartikel, aber sonst? Und du denkst, wenn man der OTZ schreibt, dass sie offensichtlichen Stuss schreibt, würde sich etwas daran ändern?