@tor-t sagte in Schiedsrichterleistungen BBL 2020/2021:
Bitte diesen Thread nicht als Mecker- oder Jammer-Thread nutzen oder für allgemeines Bashing, …
Ohne SR gibt es unseren Sport nicht!
Mein B-Jugend-Trainer (für die Jüngeren: U18-Trainer) bezeichnete Refs als “notwendiges Übel”. Damit konnte ich damals gut leben und kann es heute noch.
Mir ist in den bisherigen Spielen, die ich verfolgt habe, immer wieder ein “gefühltes” Ungleichgewicht aufgefallen. Mein Eindruck war, dass die SR sehr stark auf bestimmte Kriterien getrimmt sind (z.B. protect the shooter) und dadurch das Gefühl, der “Flow” für ein Spiel abhanden kommt.
Bei mir kommt Missbehagen auf, wenn zwischen dem Ahnden von Fouls und dem Flow eines Spiels der falsche Zusammenhang hergestellt wird. Ein Spiel mit einem angenehmen Flow ist wünschenswert und schön anzusehen - der Flow darf aber nicht durch falsche No Calls der Refs entstehen, sondern muss sich aus dem (fehlerarmen/regelgerechten) Agieren der Spieler ergeben.
Bei PtS-Calls (wie bei anderen auch) stelle ich mir nicht die Flow-Frage, sondern die Qualitätsfrage. War der PtS-Call richtig (= Kriterien erfüllt und Eingriff notwendig) oder war er falsch? Bei einer Häufung von richtigen Calls kann man zwar die Störung des Flows bedauern, aber man kann es nicht ändern (= das absichtliche Nichtahnden von Fouls ist ja wohl keine Option, oder?).
Ein Flow geht nicht dadurch verloren, dass Refs für bestimmte Themen sensibilisiert werden. Wenn inhaltliche Schwächen in einem SR-Kader erkannt werden, dann ist ein Reagieren der Verantwortlichen zwingend nötig. Die Sensibilisierung der SR für bestimmte Schwerpunkte ist nicht das Problem, sondern nur die Reaktion auf ein vorhandenes Problem.
Das ist sicherlich erst einmal normal, wenn Regeln / Interpretationen / Vorgaben geändert werden und die Vorgänge noch nicht automatisiert sind, sondern die Wahrnehmung für bestimmte Situationen geschärft sind.
PtS ist kein neues Thema der Saison 2020/21.
Für mein Gefühl sorgt das derzeit dafür, dass kaum Spiele mit einer einheitlichen, nachvollziehbaren Linie gepfiffen werden.
Gefällt Dir nicht, wie PtS gehandhabt wird oder bemängelst Du, dass die PtS-Foul-Kriterien mal strenger und mal weniger Streng durchgesetzt werden?
Aktuell werden Kleinstkontakte, die vermutlich in die SR-Vorgaben fallen wie bspw. protect the shooter gepfiffen, während deutliche Kontakte beim Drive zum Korb als no-call bewertet werden.
Die Beurteilung von PtS und Drives unterliegt - aus guten Gründen - unterschiedlichen Kriterien. Nur das “oberste” Kriterium ist gleich: “rausnehmen was stört - nicht rausnehmen was nicht stört”. Es liegt in der Natur der Sache, dass bei einem Distanzwurf ein relativ kleiner Kontakt als Foul zu beurteilen ist (= Angreifer trifft nicht wegen des Kontakts), wohingegen derselbe Kontakt gegen den Dribbler nicht als Foul zu beurteilen ist (= Angreifer empfindet Kontakt nicht als störend/hat keinen Nachteil). Spieler sehen das genauso (vielleicht nicht im Spiel - aber mit Sicherheit in einer ruhigen Minute), denn die wissen ja am besten, was stört/nicht stört.
Das führt dazu, dass es für Spieler und Trainer extrem schwer einzuschätzen ist, was erlaubt ist und was nicht.
Hierzu teile ich Deine Ansicht nicht. Trainer und (die meisten) Spieler wissen ganz genau, was an welcher Stelle geht/nicht geht. Denen ist sehr bewusst, dass unterschiedliche Aktionen (z.B. Postspiel, Sperren, Drives, Lay-Ups, Distanzwürfe) nicht identisch gehandhabt werden können. Wäre schlimm, wenn sie es nicht wüssten (= Zustand in unteren Ligen).
Natürlich kommt es in den Spielen zu Negativ-Reaktionen auf Calls/No-Calls. Das liegt aber m.E. nicht an Unkenntnis der Kriterien, sondern a) an Fehlentscheidungen und b) daran, dass versucht wird Grenzen zu verschieben (= Spieler kritisiert die richtige Entscheidung, damit Ref seine Grenze so verschiebt, dass Spieler für eine identische zukünftige Aktion nicht erneut ein Foul bekommt).
Ich möchte ich diesem Zusammenhang daran erinnern, dass es - auf internationalem Level - Trainer waren, die im Dialog mit Schiedsrichtern PtS eingefordert haben und über die eingetretene Entwicklung erfreut sind.
Wie seht ihr das? Sind euch ähnliche Dinge aufgefallen, oder habt ihr eine andere Wahrnehmung?
Ich sehe manchmal gut geleitete Spiele mit (sehr) wenig Fehlentscheidungen und (leider) manchmal Spiele, die weniger gut geleitet werden. Das gilt gleichermaßen für die BBL wie auch für die EL; wir reden hier also nicht über ein typisches BBL-Problem. Trainer und Spieler, die über Kriterien nicht informiert sind, sehe ich nahezu gar nicht.
Ich denke, dass alle Refs dieselben Kriterien gleich gut umsetzen wollen (=jede/jeder hätte gern die Qualität von RL/AP), dass es einige aber schlicht und ergreifend besser können als andere (= wie in jedem Beruf).