Reitet Bonn auf der Siegesserie ins Finale oder siegt Ludwigsburg erneut auswärts?
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Reitet Bonn auf der Siegesserie ins Finale oder siegt Ludwigsburg erneut auswärts?
Status quo: Warum die Telekom Baskets in diesem Halbfinale favorisiert sind? Da gibt es, nun ja, einige Gründe: Sie haben als Hauptrundenerster das Heimrecht auf ihrer Seite, dazu den MVP in ihren Reihen, den Trainer des Jahres an der Seitenlinie, reiten in der Liga eine Serie von 22 Siegen und blicken zurück auf einen 3:0-Sweep gegen Chemnitz.
Beim letzten Punkt allerdings können die MHP RIESEN Ludwigsburg mithalten, denn auch sie gewannen ihr Viertelfinale gegen Oldenburg mit 3-0 -- und holten dabei zum Auftakt überraschend sogar zwei Auswärtssiege. Und wir erinnern uns: In der vergangenen Saison stand Bonn auch im Halbfinale -- und verlor gegen München die ersten beiden Partien im Telekom Dome.
Aber zurück in die Gegenwart: Anders als im anderen Halbfinale zwischen München und Ulm dürften hier beide Teams gleichermaßen gut erholt sein: Bonn hatte sieben, Ludwigsburg acht Tage spielfrei.
Details und weitere Themen hier unten oder in Kürze hier im VorberichtDuelle im Fokus: Cross Matching und heiße Backup-Einser
Duell im Fokus: Klar, TJ Shorts und Prentiss Hubb sind die Topscorer und Starter auf der Aufbauposition und über die Saison haben wir schon viel über die US-Guards geschrieben und alle wissen, was von den beiden Linkshändern zu erwarten ist. Deshalb hier mal der Hinweis, dass auch deren Backups momentan richtig heiß sind: Sebastian Herrera (9,6 Punkte in der Hauptrunde, 14,3 im Viertelfinale) und Will Cherry (9,7 zu 14,7) sind definitiv in Playoff-Form.
Cross Matching: Dazu stellt sich die Frage, ob Ludwigsburgs „Alles-Wegverteidiger Yorman Polas Bartolo wie zuvor gegen Oldenburgs Aufbau DeWayne Russell mit Bonns TJ Shorts wieder den gegnerischen Einser verteidigen wird? Und wird umgedreht Tyson Ward auch Ludwigsburgs Point Guard Prentiss Hubb verteidigen, da er im Viertelfinale auch immer wieder die Chemnitzer Spielmacher übers Feld gehetzt hat?Deutsche Big Men: Auf den großen Positionen werden unter anderem vier einheimische Center aufeinandertreffen: Bonns Nationalspieler Leon Kratzer (2,11 Meter / 110 Kilo) und Michael Kessens (2,05 / 103) gegen Ludwigsburgs Jonathan Bähre (2,08 / 95) und Eddy Edigin (2,03 / 100).
Die Saisonduelle: Nur Ludwigsburg und Berlin konnten Bonn besiegen
Ludwigsburg ist neben Berlin das einzige Team der Liga, das in dieser Saison gegen Bonn gewinnen konnte -- Ende November gelang zu Hause ein 84:80 (Highlights). Im Rückspiel im März setzte sich Bonn mit 91:75 (Highlights) durch -- allerdings erst in der zweiten Hälfte durch einen 16:0-Run, zu dem MVP Shorts die Schuhe gewechselt hatte.
Zurück zur alten Tugend: Ludwigsburg hat im Viertelfinale (74,7 PPG) im Schnitt elf Punkte weniger kassiert als noch in der Hauptrunde (85,7 PPG).Der Foultrouble der Bonner: In der regulären Saison beging Bonn im Schnitt 21,9 Fouls pro Partie, im Viertelfinale stieg das auf 25,3 -- der höchste Wert aller acht Playoff-Teams. Besonders dramatisch war das im zweiten Viertelfinale (27 Fouls), in dem Tyson Ward, Finn Delany, Michael Kessens und Leon Kratzer mit fünf Fouls raus mussten und dazu Sebastian Herrera und Javontae Hawkins vier Fouls hatten. Im dritten Viertelfinale gab es 24 Bonner Fouls (Delany fünf, Sebastian Herrera und Javontae Hawkins vier), im ersten 25 (Dean Williams fünf, Herrera vier). Der Neuseeländer Power Forward Delany hatte über die drei Spiele im Schnitt 4,3 Fouls. „Es gab ein paar Momente, in denen wir zu aggressiv waren, und deswegen Fouls bekommen haben. Mit Ludwigsburg erwartet uns wieder eine physische und aggressive Mannschaft, da müssen wir das Foulmanagement einfach besser hinbekommen, erklärte Iisalo im Bonner Generalanzeiger. Stimmt, denn bei Ludwigsburg musste in den drei Partien gegen Oldenburg lediglich Shonn Miller im zweiten Viertelfinale vorzeitig vom Parkett.
Kann Iisalo erstmals in seiner Karriere in Ludwigsburg gewinnen?
Ja, für Tuomas Iisalo läuft es aktuell, Bonns Headcoach ist gerade zum zweiten Mal in Folge zum Trainer des Jahres gewählt worden, hat diese Auszeichnung auch in der Champions League bekommen, die er gerade mit seinem Team gewonnen hat und steht in der Bundesliga das zweite Jahr in Folge im Halbfinale, aber eins hat der Finne in seiner Karriere noch nicht geschafft - in Ludwigsburg zu gewinnen:
2022/23: 84:80-Niederlage mit Bonn
2021/22: 91:86-Niederlage mit Bonn
2020/21: 97:88-Niederlage mit Crailsheim
2018/19: 82:70-Niederlage mit Crailsheim
Gerüchteküche: Wechseln Bonns Tuomas Iisalo und TJ Shorts nach der Saison nach Paris, wie es in der Gerüchteküche angeköchelt wird? Ludwigsburg jedenfalls hat vor den Playoffs mit der vorzeitigen Verlängerung mit Head Coach Josh King Klarheit geschaffen.
Alte Bekannte und der kubanische Lebron
Alte Bekannte: David McCray spielte zu aktiven Zeiten von 2012 bis 2014 auf dem Hardtberg. Der Ludwigsburger Co-Trainer, dessen Trikot mit der #4 bei den Barockstädtern unter der Hallendecke hängt, hat eine ganz besondere Verbindung zu der Bundesstadt, immerhin wurde sein Sohn dort geboren. Apropos besondere Verbindung: Yorman Polas Bartolo stand zwischen 2016 und 2020 in Bonner Diensten, reifte dort zum Allstar und begleitet die Bundesstädter noch heute durch die ganze Republik - der Arm des Deutsch-Kubaners prangt nach wie vor auf dem Bonner Teambus. Bei den Baskets steht mit Javontae Hawkins ein ehemaliger RIESE im Kader. Der Bonner Edelreservist wechselte im Sommer 2020 nach Ludwigsburg, riss sich in der Preseason aber das Kreuzband und setzte die Saison verletzt aus.
Der kubanische LeBron?: In der NBA wird viel über die „Prime eines Spielers gesprochen als Höhepunkt einer Karriere, den ein Spieler meistens zwischen 27 und 30 Jahren erreicht, wenn man nicht gerade LeBron James oder eben … Yorman Polas Bartolo heißt. Bartolo wird bis jetzt mit dem Alter sogar immer besser. Früher war „El Ciclon als Defensivspezialist bekannt und ein guter Verteidiger ist er immer noch, aber mit dem Wechsel nach Ludwigsburg entwickelte er im „höheren" Alter auch sein Offensivspiel weiter. Mit zarten 37 Jahren stellte der Kubaner in dieser Hauptrunde mit 10,5 Punkten pro Partie eine neue Bestmarke auf. In den Playoffs gegen Oldenburg schraubte er den Schnitt sogar auf 15 Zähler hoch und avancierte im ersten Viertelfinalspiel mit 24 Punkten und sechs Rebounds zum Matchwinner.Bilanz, Brisanz und ein Rekord …
Ewige Bilanz: Bonn und Ludwigsburg treffen erstmals in den Playoffs aufeinander und seit 1990 stehen 46 Hauptrundenduelle in der Statistik-Datenbank der Liga und es steht … 23 zu 23!
Die besondere Brisanz: Bonn hat kürzlich die Champions League gewonnen, Ludwigsburg stand 2018 und 2022 auch im Final Four dieses Wettbewerbs, verpasste aber jeweils das Finale. Für die Bonner Fans eigentlich eine Vorlage für ein Plakat mit Pokal und dem Schriftzug „So macht man das! -- frei nach dem Motto: „Hier ist das Salz! Wo ist die Wunde?
Rekordverdächtig: Die aktuelle Erfolgsserie Bonns in der easyCredit BBL steht nach dem 3:0-Sweep gegen Chemnitz bei 22 Siegen und da lohnt es sich, mal den Konjunktiv zu bemühen: Denn wenn auch im Halbfinale und im Finale der Besen rausgeholt werden würde, ständen 28 Siege in Serie zu Buche und das wäre dann noch vor Ulms 27 Siegen in der Saison 2016/17 die längste Saisonsiegesserie der Ligageschichte.