Berlin - München: Wiedersehen der Weltmeister / Oldenburg - Chemnitz: Rekordserie im Visier
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Berlin - München: Wiedersehen der Weltmeister / Oldenburg - Chemnitz: Rekordserie im Visier
Das 75. Duell der Schwergewichte: Wiedersehen der Weltmeister in der Max-Schmeling-Halle
In der EuroLeague haben ALBA BERLIN und der FC Bayern München schon ihr erstes Saisonduell hinter sich (die Bayern gewannen in München am ersten Spieltag 80:68). Am Sonntag stehen sich der Meister der Jahre 2018 und 2019 und der Meister der Jahre 2020 bis 2022 zum ersten Mal auch in der neuen Bundesligasaison gegenüber. Beide Kontrahenten sind dabei um die Erfahrung reicher, dass es in der easyCredit BBL auch andere Meisterkandidaten gibt, denn Berlin (im Viertelfinale) und München (im Halbfinale) wurden in den letztjährigen Playoffs von Ulm düpiert und sehen bei einer Bilanz von jeweils 6-3 auch aktuell die Ulmer in der Tabelle nur von hinten
„Devin Booker ist zurück!, feierten die Münchener im Sommer die Rückkehr ihres US-Centers im Sommer. „Verdammt, Booker ist zurück!, wird sich hingegen in Berlin Johannes Thiemann gesagt haben, denn 2018 und 2019 entschieden die Bayern nicht zuletzt dank des starken Devin Booker noch das Meisterschaftsfinale gegen Berlin für sich. Erst als der US-Center dem Ruf des ganz großen Geldes nach Russland bzw. der Türkei folgte, war für ALBA und Johannes Thiemann der Weg zum dreifachen Titelgewinn frei. Standen sich die beiden bei aller Kraft technisch sehr versierten Big Men im Finale 2019 noch auf der Position Fünf gegenüber, haben Thiemann und Booker mit größeren Centern wie Khalifa Koumadje und Serge Ibaka an ihrer Seite inzwischen ihr Spiel auf die Position Vier verschoben, wo sie bis hinter die Dreierlinie gefährlich sind.
Mit Thiemann sowie Niels Giffey, Isaac Bonga und Andreas Obst (gute Besserung!) spielen vier Weltmeister für die beiden alten Rivalen. Mehr geht in der easyCredit BBL nicht. Zudem sind auch die meisten WM-Teilnehmer in den Reihen der Schwergewichte zu finden, sowohl bei Berlin (Thiemann für Deutschland, Gabriele Procida und Matteo Spagnolo für Italien, Yanni Wetzell für Neuseeland und Ziga Samar für Slowenien) als auch bei München (Obst, Bonga, Giffey für Deutschland, Dino Radoncic für Montenegro und Sylvain Francisco für Frankreich) mit jeweils fünf Akteuren.
Strauchelnde Donnervögel empfangen heißestes Team der Liga: Chemnitz zu Gast in Oldenburg
Nach einem ordentlichen Saisonstart kassierten die EWE Baskets Oldenburg zuletzt drei Niederlagen nacheinander. Am vergangenen Wochenende plagten die Donnervögel bei der Auswärtsniederlage in Tübingen zusätzlich einige Verletzungssorgen. Neben den langzeitverletzten Alen Pjanic und Brekkott Chapman fielen auch Charles Manning Jr., Max DiLeo sowie nach einigen Minuten Deane Williams aus. Es muss abgewartet werden, wer davon nun wieder einsatzfähig ist. Immerhin kämpften sich die Oldenburger unter der Woche mit einer Sieben-Mann-Rotation, inklusive Nachwuchsspieler Fritz Hemschemeier, zu einem Sieg in der Champions League.
Ganz anders sind derzeit die NINERS Chemnitz unterwegs. Durch den Heimsieg gegen Hamburg gelang den Chemnitzern wettbewerbsübergreifend der 15. Erfolg in Serie. Damit ist Chemnitz nicht mehr weit entfernt von der Siegesserie der Telekom Baskets Bonn, die in der vergangenen Saison wettbewerbsübergreifend 18 Siege in Serie feierten und damit einen Rekord für eine deutsche Mannschaft aufstellten. Ist dieser Rekord nun in Gefahr? Auch die Chemnitzer hatten wie Oldenburg im Saisonverlauf mit Verletzungssorgen zu kämpfen gehabt, spielten teilweise mit einer Sieben-Mann-Rotation, doch ließen sich davon nicht beirren. Zuletzt auch dank der Guards Wesley van Beck (15,6 PPG, 48,4 3P%, 4,0 APG) und DeAndre Lansdowne (15,1 PPG, 45,7 3P%, 5,0 APG) sowie dem enorm effizienten Kevin Yebo (16,7 PPG in 21:52 MPG bei 76,6 FG%, mehr Infos zu Yebo hier unten).
Duell der deutschen Trainer: Anton Gavels Ulmer empfangen Christian Helds Rostocker
Mit Ulms Anton Gavel und Rostocks Christian Held stehen sich zwei von drei deutschen Trainern unserer Liga gegenüber, was kürzlich von der Sportbild thematisiert wurde. Held ist dabei der jüngste, Gavel der fünftjüngste Headcoach der Beletage. Womit beide natürlich auch erfahrene Assistant Coaches an ihrer Seite wissen: Christian Held mit seinem Vater Ralph, Gavel mit Tyron McCoy, welcher als Spieler und Trainer nun schon 25 Jahre in der deutschen Beletage arbeitet (darunter in Oldenburg unter Co-Trainer Ralph Held). Was Gavel und Held noch eint? Beide sind mit Edelmetall in diese Saison gestartet: Gavel führte Ulm bekanntlich zur ersten Deutschen Meisterschaft und trägt nun auch einen Meisterring am Finger, Held führte die deutsche U18-Nationalmannschaft zur EM-Bronzemedaille.
Ulms L.J. Figueroa ist in gewisser Hinsicht in die Fußstapfen von Derrick Alston Jr. getreten. Die Rostocker holten Alston Jr. vor der vergangenen Saison aus der NBA G-League in die deutsche Beletage, die Ulmer taten dies in dieser Offseason mit Figueroa (wobei dazwischen ein Intermezzo in Puerto Rico lag). Alston Jr. hatte in seinem ersten Jahr in Europa keine Anlaufschwierigkeiten und schwang sich mit 15,4 Punkten direkt zu einem Rostocker Go-to-Guy auf, Figueroa hat in dieser Saison immer wieder bewiesen, dass auch er ein Spiel übernehmen kann. 13,7 Punkte bei einer überragenden Quote von 61,9 Prozent von Downtown, 3,6 Rebounds, 2,0 Assists und 1,7 Steals im Schnitt sprechen eine vielseitige Sprache. Das kann auch Alston Jr. behaupten, der sich auf 20,4 Zähler, 3,6 Rebounds, 3,4 Assists und 1,4 Steals gesteigert hat. Nur der Wurf könnte noch etwas besser fallen (40,0 FG%), kein Spieler der Liga wirft häufiger auf den Korb (16,3 FGA) als der Rostocker. Beim Sieg gegen Göttingen führten 22 Feldwürfe zu 24 Punkten. Nach der Verletzung von Mike Smith muss der Forward aber auch viel kreieren, Figueroa ist in Ulm Teil eines ausgeglicheneren Teams.
Beim Dreier-Shootout: Fährt Heidelberg gegen Ludwigsburg den ersten Heimsieg ein?
Die MLP Academics Heidelberg müssen immer noch auf ihren ersten Heimsieg warten, kein anderes Team hat bislang alle Spiele im eigenen Wohnzimmer verloren. Nun versucht es das Team von Joonas Iisalo im sechsten Anlauf. Die Aufgabe wird aber nicht einfach, denn die MHP RIESEN Ludwigsburg haben immerhin vier ihrer Auswärtsspiele gewonnen -- hinter Ulm sind die Schwaben damit das zweitbeste Auswärtsteam. Zudem gehen die Ludwigsburger mit Aufwind in das Neckar-Duell. Mit 87:79 setzte sich das Team von Josh King am vergangenen Wochenende gegen ALBA BERLIN durch, es folgte eine 104:76-Machtdemonstration in Göttingen.
Es stehen sich die beiden Teams gegenüber, die ligaweit die meisten Dreier nehmen. Dabei rangiert Heidelberg (36,6 3PA) deutlich vor Ludwigsburg, das zusammen mit Bamberg auf dem zweiten Platz rangiert (jeweils 29,3 3PA). Anders sieht es bei der Quote aus: Kein Team trifft schlechter aus der Distanz als die Academics (30,4 3P%), Ludwigsburg rangiert auf dem vierten Platz (36,4 3P%). In Ludwigsburger Reihen nimmt Desure Buie mit 5,8 Dreiern die meisten -- seine Quote von 42,3 Prozent gibt ihm recht. Anders sieht es bei Heidelbergs größtem Ballermann aus: Jeffrey Carroll trifft nur 20,4 Prozent seiner Distanzversuche, versucht es dennoch sechsmal pro Spiel aus der Distanz. Überhaupt lässt Carroll bisher die Konstanz vermissen: Auf starke 28 Punkte (10/15 FG) gegen Crailsheim ließ der Flügelspieler zuletzt nur vier Zähler (1/7 FG) gegen Bonn folgen. Anders sieht es bei Buie aus, der in sieben seiner neun Ligaspiele zweistellig gepunktet hat. Mit 25 Zählern und vier Dreiern stellte der Guard gegen Berlin zwei Saisonbestwerte ein, gegen Göttingen blieb er selbst mit vier Zählern unauffällig, verteilte aber zehn Assists -- ebenfalls ein Saisonbestwert.
Stoppt der Tabellenletzte Crailsheim gegen Aufsteiger Tübingen den Negativtrend?
Auf acht Niederlagen in Serie ist der Negativtrend der HAKRO Merlins Crailsheim angewachsen, mit einer Bilanz von 1-8 bleibt Crailsheim auf dem letzten Tabellenplatz. Auch wenn die Ergebnisse unter dem neuen Headcoach Jussi Laakso besser aussahen, irgendwann sollten Siege her. Wann, wenn nicht bei einem Heimspiel gegen einen Aufsteiger? Jedoch präsentieren sich die Tigers Tübingen zuletzt gefestigt: Mit 93:84 überraschte das Team von Headcoach Danny Jansson zuletzt die EWE Baskets Oldenburg, womit die Tigers ihren zweiten Sieg nacheinander einfuhren. Gegen Oldenburg verpasste der Aufsteiger mit 20 verwandelten Dreiern nur um drei Distanzwürfe den Liga-Rekord. Derweil zeigt Liga-Topscorer Jhivvan Jackson weiter ein erstklassiges Preis-Leistungs-Verhältnis.
Gegen ALBA BERLIN hatte Erol Ersek als siebter ausländischer Profi ausgesetzt, mittlerweile hat der gebürtige Österreicher aber auch die deutsche Staatsbürgerschaft -- und dürfte nun aus der Rotation nicht mehr wegzudenken sein. Auf neun Punkte und fünf Assists gegen Braunschweig ließ der Guard zuletzt 18 Zähler und drei Assists gegen Oldenburg folgen, dabei netzte Ersek sechs Dreier ein. Zurück ist auch Brandon Childress -- in der Crailsheimer Startformation. Unter Jussi Laakso lief der Combo-Guard in beiden Spielen von Beginn an auf, auf elf Punkte und drei Assists ließ Childress zuletzt 23 Punkte und drei Assists folgen. Auch wenn der Dreier nicht fiel (zusammen 2/16 3P), der neue Chef-Zauberer dürfte das Scorer-Gen von Childress als essentiell erachten.
Nach sieben Niederlagen in Serie: Göttingen braucht Heimsieg gegen Bamberg
Nach Crailsheim muss die BG Göttingen am längsten auf das nächste, und damit auch zweite, Erfolgserlebnis warten. Mit einer Bilanz von 1-7 sind die Veilchen auf den vorletzten Rang abgerutscht. So gut es im FIBA Europe Cup läuft, so sehr hat Göttingen im Ligabetrieb Probleme. Immerhin setzte es in dieser Saison schon drei Pleiten mit mindestens 24 Zählern Differenz. So auch unter der Woche zuhause gegen Ludwigsburg. Headcoach Olivier Foucart machte zwar das „vielleicht beste Viertel im Saisonverlauf aus, doch angesichts der letztendlichen 76:104-Packung monierte Foucart im Harz Kurier auch: „Das ist dann gewissermaßen die Story der Saison: Wir führen mit 15 Zählern Differenz und unsere Jungs loggen sich aus, die Lichter gehen aus, wir machen dämliche Dinge, setzen Aktionen schlecht um, nehmen nicht einmal Würfe.
Bei Göttingen übernimmt vor allem Fedor Zugic den Scoring-Punch von der Bank. Nachdem der 20-jährige Montenegriner zwei Jahre lang Rotationsspieler beim Deutschen Meister Ulm war, möchte er nun den nächsten Schritt zum Leistungsträger gehen. Dabei punktet er im FIBA Europe Cup deutlich besser (15,3 PPG) als im Ligabetrieb (9,3 PPG). Bei den Bamberg Baskets bilden Zach Copeland und Trey Woodbury das stärkste Bank-Duo der Liga (Details hier unten). Copeland kam im Sommer aus der zweiten italienischen Liga und liefert nun als viertbester BBL-Scorer im Schnitt 18,7 Punkte und nimmt die meisten Dreierversuche (8,9 3PA) bei guter Quote (42,5 3P%).Turudic und Sengfelder kehren zurück: Löwen empfangen den Vizemeister
EM-Bronzegewinner Christian Sengfelder hat seine BBL-Karriere in der Saison 2018/2019 in Braunschweig begonnen. Der Power Forward der Telekom Baskets Bonn lief am 21. Februar 2019 erstmals für das deutsche Nationalteam auf, wurde also genau in der Saison zum Nationalspieler, in der er das Braunschweiger Trikot trug. Auch für Sengfelders Teamkollege Benedikt Turudic steht eine Rückkehr an, der Center spielte die vergangenen zwei Saisons bei den Löwen. Die beiden Big Men sind zusammen mit Till Pape und Sam Griesel dafür verantwortlich, dass die Bonner 37,8 Prozent ihrer Minuten an deutsche Akteure verteilen -- der fünfthöchste Wert der Liga (Übersicht hier unten).
Die Basketball Löwen Braunschweig treffen jetzt innerhalb von zehn Tagen zwei Mal auf den Vizemeister aus Bonn -- zuerst zu Hause, dann am 13. Dezember im Rheinland. Zwei schwere Spiele gegen einen starken Gegner, wonach die Niederlagenserie auf fünf Spiele angewachsen sein könnte. Ein kleiner Vorteil könnte für die Löwen sein, dass Bonn zwischendurch in der Champions League gegen Hapoel Holon und im Pokal-Viertelfinale gegen den FC Bayern München spielt.
Duell der Ernüchterten: Wölfe oder Türme -- wer rappelt sich direkt wieder auf?
Der SYNTAINICS MBC ist nach drei Siegen in Serie, darunter dem spektakulären Kantersieg in Berlin, am Montag von Würzburg genauso hart zurück in die Realität geholt worden wie die Veolia Towers Hamburg drei Tage zuvor in Chemnitz. Die Hanseaten hatten sogar vier Spiele nacheinander gewonnen, müssen sich jetzt aber wie die Weißenfelser wieder aufrappeln -- mit einem wichtigen Unterschied: Die Hamburger können bei einer Bilanz von 5-4 auf dem neunten Tabellenplatz weiter nach oben blicken, während der MBC mit einer Bilanz von 3-6 auf dem 14. Rang schon wieder nach unten schauen muss.
Hamburgs polnischer Center Aleksander Dziewa musste in der vergangenen Woche erkrankt passen, könnte aber für dieses Spiel wieder zur Verfügung stehen. Größere Fragezeichen stehen hinter MBC-Center Martin Breunig, der am Montag gegen Würzburg nach einem Umknicken vom Parkett humpelte. Damit rücken für dieses Spiel die beiden routinierten Back-ups Jonas Wohlfarth-Bottermann (33) und John Bryant (36) ins Rampenlicht, die sich schon in den BBL-Klassikern zwischen Bonn und Ulm (2010 bis 2013), Berlin und München (2013 bis 2016), Frankfurt und Gießen (2017 bis 2019) sowie Ludwigsburg und Gießen (2019 bis 2022) gegenüberstanden. In dieser Saison stehen sich WoBo und Big John bereits in der 13. Saison gegenüber -- möge ihnen das Glück bringen! Dass der drahtige und defensivstarke WoBo und der offensivstarke und bullige Bryant dabei zwei total unterschiedlich veranlagte Center sind, verleiht diesem Duell der erfahrensten Center der Liga einen zusätzlichen Reiz.
Zweiter Heimerfolg oder zweiter Auswärtssieg? Würzburg empfängt Überraschungsaufsteiger Vechta
Die Würzburg Baskets haben drei ihrer vier Siege in der Fremde geholt und daheim bislang lediglich gegen Braunschweig gewonnen. RASTA Vechta feierte fünf seiner sechs Erfolge vor heimischer Kulisse und nahm auswärts nur in Oldenburg einen Sieg mit. Gibt es am Freitag also den zweiten Heimerfolg oder den zweiten Auswärtssieg?
Ein Schlüssel im Auftaktduell des zehnten Spieltags dürften die Topscorer auf der Eins sein: Mit Vechtas Go-to-Guy Tommy Kuhse (23,1 EF) trifft der effektivste Spieler der Liga auf den sechsteffektivsten Otis Livingston II (18,6 EF), im November rangierte Livingston hinter Kuhse sogar auf dem zweiten Platz. Kuhse markiert durchschnittlich 20,7 Punkte sowie 7,0 Assists. Würzburgs Spielmacher Livingston (16 PTS, 11 AST) erzielte gegen den SYNTAINICS MBC jüngst ein Double-Double und kommt auf 17,5 Zähler und 5,3 Assists pro Partie. Auf dem Flügel werden Würzburgs Javon Bess (10,1 PPG / 5,1 RPG) und Vechtas Wes Iwundu (10,7 PPG / 4,3 RPG) aufeinandertreffen. Die beiden Forwards legen nicht nur fast identische Zahlen auf, sondern ähneln sich auch von der Spielweise: unaufgeregte Arbeiter, die hinten nahezu jede Position verteidigen können und vorne als zweite oder dritte Option ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. Der frühere NBA-Profi Iwundu strahlt beim Aufsteiger dank seiner enormen Erfahrung viel Ruhe aus, Bess hat den besten Plus/Minus-Wert (8,8) der Würzburger Mannschaft.