Seitdem ich von der Hallensituation weiß, überlege ich Tag für Tag, wie eine Strategie aussehen könnte. Ich sehe es wie @jonber, ALBA hat gegenüber Anschütz schlechte Karten und wird die teure Hallenmiete für die MBA zahlen müssen. Eine Belastung bleibt die Situation für das Management, weil man Jahr für Jahr in neue Verhandlungen gehen muss. Das ist keine gesunde Basis für die Zukunft - auch unabhängig von A-Lizenz Euroleague-Träumen.
Ich gehe fest davon aus, dass ALBA im Hintergrund schon mit allen anderen Proficlubs in Berlin gesprochen hat mit dem Ziel, eine gemeinsame Idee zu entwickeln, wie das Problem von ALBA gelöst werden könnte - und gleichzeitig vielleicht sogar die anderen Proficlubs davon profitieren können. Wie sieht denn die Perspektive für die Handballer und Volleyballer für die nächsten 5 bis 10 Jahre aus? Auch in Bezug auf Frauen-Teams. Da kenne ich mich nicht so aus.
Vielleicht wäre es eine Idee, sich die Max-Schmeling-Halle mal vertieft anzusehen, ob ein Umbau in Richtung 10.000 Zuschauer, VIP- und Medien-Bedarfe möglich ist. Das könnte kostengünstiger sein, als ein kompletter Neubau einer großen Arena, und auch schneller gehen. Eine Kleinigkeit ist der Umbau im Bestand aber trotzdem nicht. (Für die Bauzeit müssen die jetzigen Nutzer ja auch eine Ausweicharena finden.) Hier könnte ALBA eine aktive Rolle einnehmen und eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben.
Den Umbau des Velodroms schließe ich mal im Moment aus, aber vielleicht gibt es in Berlin noch andere große Hallen, die für “kleinere” Sportarten mit Bedarf für weniger Sitzplätzen (6.000?) ähnlich qualifiziert werden könnten. Da kommt mir im Moment keine in den Sinn, die auch noch Potenzial für Catering, VIP und Medien hätte (Sömmeringhalle, Sporthalle Schöneberg, “Dynamo-Sporthalle” Hohenschönhausen alle zu klein). Aber vielleicht täusche ich mich.
Der Neubau einer kleineren modernen Arena könnte also eine Idee sein, z.B. für die Berlin Recycling Volleys, Frauen-Erstligateams Basketball, Handball und Volleyball. Die würde weniger Fläche (Footprint) brauchen. Die Suche nach einem geeigneten Standort bleibt trotzdem ähnlich komplex wie für eine größere Arena. Tatsächlich könnte das Areal des ehem. Flughafen Tegel in den Blick geraten. Offenbar war dieses auch geprüft worden für den Neubau des Hertha-Stadions. Nur wegen der mangelhaften Anbindung an den ÖPNV war der Standort verworfen worden. Vielleicht “reicht” der ÖPNV für eine Halle(nsportart), und vielleicht passiert ja was in Sachen ÖPNV-Anbindung (ist zumindest geplant, aber was heißt das schon in Berlin).
Ich gehe fest davon aus, dass ALBA auch zum Thema Neubau eine aktive Rolle einnehmen wird - hoffentlich gemeinsam mit den Handball-Füchsen und den Recycling Volleys.
Aktuell laufen zwei große städtebauliche Verfahren in Berlin:
Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark https://jahnsportpark-fuer-alle.berlin.de/
Sportforum Berlin https://www.berlin.de/sen/inneres/sport/sportstaetten/sportforum/
Dazu die Diskussion um den Neubau eines Hertha-Stadions im Olympiapark. Sollte es bei dem jetzt gefundenen Standort bleiben, wird ein Reitsportverein weichen müssen - für diesen muss also auch ein neuer Standort gefunden werden. Denkmalschutz, Anwohnerinteressen - da muss viel bedacht werden.
Die Sportverwaltung des Senats hat aktuell so viele Brennpunkte - wer weiß, vielleicht ist man da so im Problemlösen-Modus, dass sich für ALBA unverhofft doch eine Möglichkeit findet.