Ein großer Feind für die Förderung und Entwicklung junger Spieler sind die Fans. Die Diskussion in diesem Thread aber auch in anderen Threads zeigt dies erneut klar auf.
Damit aus Jugendspielern große Erwachsenenspieler werden, müssen Nachwuchsspieler in jungen Jahren Spielzeit erhalten, Fehler machen dürfen und angstfrei spielen können. Spielzeit für Nachwuchsspieler bedeutet aber auch, dass Spiele verloren gehen, die vielleicht mir nur 30jährigen Spielern anstelle eines “Jungspunds” gewonnen worden wären. Eine Tatsache, die für viele Fans nur schwer zu ertragen ist. Hierzu empfehle ich den Beitrag von Jan Jagla über Coach Aito in der BIG 98. Hier beschreibt Jagla diesen Fall in Bezug auf Ricky Rubio.
Die Berlin Fans würdigen heute Niels Giffey. Zurecht übrigens! In der Diskussion geht aber oftmals unter, dass es genau dieser Spieler war, der 2010 mehr oder weniger aus Berlin vertrieben wurde, da ihn der damalige Trainer Pavicevic in den ersten Jahren nicht spielen lassen wollte und das Management um Marco Baldi dies tolerierte.
In einem Interview mit Alba-inside.org (http://www.alba-inside.org/der-kaeptn-bleibt-an-bord-und-auf-roedls-spuren/) verweist Giffey ausdrücklich auf die 6+6 Regel, die es nachfolgenden deutschen Nachwuchsspielern bei Alba Berlin (aber auch in der BBL insgesamt) leichter gemacht hat Spielzeit zu erhalten. Denn wie Giffey ausführt: Die 6+6 Regelung "macht Druck auf die Vereine, die Ausbildung und vor allem Einbindung deutscher Spieler ernsthafter anzugehen. Die Chancen, wirklich nach vorne zu kommen und sich zu verbessern, sind für junge, deutsche Spieler heutzutage [2014] sehr viel besser, als vor vier, fünf Jahren.“
Dieser Satz sagt es ziemlich treffend, wenn bei den Verantwortlichen der deutschen Profivereine nur unzureichend Einsicht besteht, deutschen Nachwuchs zu fördern, dann macht es auch Sicht des deutschen Basketballs und dessen positiver Entwicklung Sinn, Mechanismen und Regelungen zu kreieren, die dies sicherstellen. Genau das tut die 6+6 Regelung.
Allen, die die 6+6 Regelung als nicht konform zu EU-Recht kritisieren und aus diesem Grund die Abschaffung fordern, sei folgendes gesagt. Nur EU-Bürger (und ggf. Bürger aus assoziierten Staaten) können die freie Migration von Arbeitnehmern innerhalb der EU für sich in Anspruch nehmen.
Eine mit EU Recht konforme Regelung für Importspieler der BBL könnte daher alle Spieler aus nicht EU-Staaten (also z.B. US-Amerikaner) ausschließen. Ob diese EU-Recht konforme Regelung für die BBL besser (und kostengünstiger) als die 6+6 Regelung ist, mag an anderer Stelle diskutiert werden. Zweifel sind jedoch angebracht.