Die Geschichte des großen Glatzkopfs, der plötzlich neben einem kleinen Zwerg mit gleicher Frisur, der sich als sein Vater entpuppte, in Front einer roten Wand, den Basketballschiedsrichter - so erschien es - mimen musste: Schnell stellte sich heraus, er sah das als Privileg. Der große Junge wollte bereits als kleiner Junge Dank einer Trillerpfeife, durch besonders exzessive Nutzung, ein hingebungsvolles und etwas verrücktes Publikum, bestmöglichst unterhalten. Nur wurde ihm das von seinem Vater Boris ausdrücklich verboten. Dafür schenkte dieser dem trauernden Sohn im Alter von 5 Jahren Bayern-Bettwäsche.
Die Jahre vergingen, der Junge überragte seinen Vater und entwickelte eine innige Liebe zum FC Bayern. Jeden Abend sang Boris ihm “FC Bayern Stern des Südens…” vor, um dem musikalischen Verlangen des großgewachsenen Kindes Einhalt zu gebieten. Unwissentlich, dass das Kind kein Kind mehr war, und sein Herzenswunsch ein neuer war: Einmal seine geliebten Bayern mit der Trillerpfeife begleiten. Also begann er den Lehrgang zum Fußball-Schiedsrichter. Die Kollegen verspotteten ihn: “Haha, du bist viel zu groß für Fußball, hau doch ab zum Basketball!”
Mit gesenktem Kopf ging es nach Hause, "ver"beugte sich tief zu Vater Boris runter, und fragte mit der ihm von seinem Vater gegebenen Gewissheit: “Du, Klein Boris, spielt der FC Bayern München auch im Basketball in der 1. Liga und holt immer die Meisterschale?” Die Frage wurde verneint. Tief enttäuscht zog sich der große Sohnemann jahrelang in seine Bayern Bettwäsche zurück und weinte jeden Abend bitterlich. Bis sich alles änderte: Eines schönen Frühlingstages (wir schreiben das Jahr 2010) kam Boris erhobenen Hauptes in sein Zimmer und sprach: “Wenn du weiterhin weinst, kriegst de ein T, solltest du die Entscheidung mit einem höhnischen Klatschen versehen, fliegst du aus der Wohnung.” Der große Sohn versuchte das Weinen, aus objektiver Sicht, herzzerreißend, zu unterdrücken. Nach einer gefühlten Ewigkeit besann sich Vater Boris und sprach: “Der FC Bayern München Basketball hat sich für Spitzenbasketball ausgesprochen.”
Voller Eifer begann der Junge eine Basketball-Schiedsrichter Karriere. Niemand lachte, niemand versuchte ihn zu wegzujagen, alle hatten Angst und Respekt vor seiner Größe. Die Sehnsucht, nur einmal im Leben den FC Bayern München zu pfeifen, blieb. Am 12.06.15 war es dann so weit: Um 19.45 Uhr klingelte das Telefon: “Schiedsrichter-Kommissar Boris Light am Apparat, sie pfeifen morgen die Begegnung der Bayern gegen die Bamberger.” Aufgelegt. Glückselig schlief der große Sohn, der schon lange kein Kind mehr war, in seiner Bayern-Bettwäsche ein. Dann war es so weit - alles lief wie im Schnelldurchgang ab: Er pfiff und pfiff und pfiff und pfiff immer, immer, und immer für seinen FC Bayern München. Alles pfiff, sogar die Ränge pfiffen, wie wunderschön, dachte sich der große Sohn mit der Glatze, wie wunderschön…
Genug des Schwadronierens: Das war ja Waaahnsinn!, was Herr Kovacevic gepfiffen hat.