Nach durchzechter Samstagnacht auf Uni-, Petter-Rudi- oder Geburtstagsparty verzögerte sich die Abfahrt unseres Partybusses um fast 25 Minuten. Dann jedoch fuhr das berühmtberüchtigte Partymobil vor und bot unseren geschundenen Körpern einen beheizten Zufluchtsort. Die Regeneration war bereits auf der Autobahn abgeschlossen, als das erwähnte Geburtstagskind großzügig Getränke im Bus zu verteilen begann. Unter den lauten Beats der modernsten Partyhits schlängelten wir uns Richtung Szene-Stadt Düsseldorf, wo wir eine fette Party im Burg-Wächter-Castello zu finden hofften.
Moment: Eine Party in einer Sporthalle? Ja, auch ich war skeptisch. Eine Grundhaltung die nicht unbedingt vom ersten Eindruck vor der Halle ausgeräumt werden konnte. Der karge Vorplatz, verschlammte Peripherie, Pfützenbildung dank immenser Schlaglöcher,… Unter diesen Vorzeichen kann man es den Sportfans innerhalb unserer Partytruppe kaum verdenken, dass sie sich an Köln erinnert fühlten und mit dem Brustton der Überzeugung ein bundesweit bekanntes Schmählied zu singen begannen (“Cologne, Cologne…”).
Aber was soll ich sagen? Mein Eindruck erwies sich als vorurteilsbeladen und falsch! Was die Düsseldorfer in ihrem Burg-Wächter-Castello für eine fette Party aus dem Boden stampften, sucht man in hiesigen Breitengraden vergebens. Vom breit gefächerten Catering bis hin zum üppigen Getränkeangebot (nebst zünftiger Szenepreise) war für das leibliche Wohl stets gesorgt. Wir wurden gebeten uns im Dancefloor X niederzulassen, was wir auch voller Vorfreude und bestens versorgt taten.
Alsbald gingen die Lichter aus und adrett anzuschauende Tänzerinnen waren im Begriff, uns einzuheizen. Der hippe Choreograph, Entertainer und Animateur, der sich uns vor dem Spiel bereits als “AMIAZ” vorgestellt hatte, tat seinen Job. Irritiert war ich bloß vom Einlauf der durch die Bank sehr groß gewachsenen, muskulösen Männer, die in ihren engen Leibchen allerdings schnell als Alternative für das Danceteam interpretiert werden konnten. Immerhin sind wir keine reine Herrentruppe und auch unsere Frauen wollen unterhalten sein!
So gingen zwei vergnügliche Stunden ins Land. Der akrobatische Tanz der verschwitzten Muskelpakete wurde regelmäßig von drei weiteren Hilfsanimateuren per Pfiff unterbrochen. Laute Dancemusik setzte ein und die hübschen Tänzerinnen bevölkerten das Parkett. Eine perfekte Mixtur, gleichwohl ich die Musik (selbst für meine partygestählten Ohren) als etwas zu laut eingestellt empfand. Aber egal. Gemäß des Mottos, stets das beste aus der Situation zu machen, tanzten und sangen wir fröhlich mit, erkundeten die anderen Dancefloors und versorgten uns regelmäßig mit süffigen Getränken.
Daher bekam ich persönlich nicht mit, wie zwei (oder drei?) unserer Partykumpels an einem der beiden Gogogstangen nudistische Tanzbewegungen vollführten. Dem sofortigen Verweis aus der Discothek stimme ich vom ganzen Herzen zu! Die Gogostangen an sich waren übrigens insofern eigenartig, als dass sie ansonsten den muskulösen Akrobaten als Fixpunkt ihrer Darbietung dienten. Am oberen Teil der Stange befand sich ein Brett, an welches wiederum ein Ring montiert war. Über Aufklärung, wie man dieses neuartige Discoentertainment nennt, wäre ich sehr glücklich. Gießen ist eben doch recht provinziell.
Überschattet wurde die Veranstaltung vom bereits thematisierten Feueralarm. Einige unserer Mitfahrer - so hörte ich - sollen recht hysterisch die Halle unter panischen “Feuer, Feuer”-Rufen verlassen haben. Auch dies bitte ich mit dem Hinweis zu entschuldigen, dass eine Party solchen Ausmaßes eben das Vorstellungsvermögen vieler Kleinstädter überfordert.
Die Evakuation verlief ansonsten reibungslos! Wir kommen auch nächstes Jahr gerne wieder! Das Burg-Wächter-Castello steht für gute Musik, heiße Tänzerinnen und Akrobaten und den wohl besten Einheizer, Animateur und Entertainer: AMIAZ!
Funky grüßt euch Euer
Deissler