- Wenn Jeder hier Jeden ignoriert, kann keine vernünftige Diskussion zustande kommen. Es ist realitätsfremd, daß ein Moderator hier zwar die ganze Arbeit machen und sich mit (teils uneinsichtigen) Usern über die Einhaltung von Forenregeln herumstreiten soll, ansonsten aber schön die Klappe halten und sich gefälligst nicht an Diskussionen beteiligen soll. Unter diesen Voraussetzungen findet man keinen einzigen Moderator. Die sind neben Moderator meist auch noch Basketballfans mit einer eigenen Meinung. Die kann man denen wohl kaum verwehren.
Ein paar Fakten zur Insolvenz:
- Der Insolvenzverwalter ist einzig und allein den Gläubigern und dem Gericht gegenüber verpflichtet. Der ist kein Basketballfan und schon gar kein Köln99ers-Fan und somit völlig neutral und unemotional.
- Der Insolvenzverwalter muß dafür sorgen, daß bei der (vorläufigen) Fortführung des Betriebs möglichst wenig Masse verzehrt bzw. möglichst viel Masse vermehrt wird. Im Falle der Abwicklung muß er für einen größtmöglichen Veräusserungserlös sorgen. Alles vor dem Grundsatz des Gläubigerschutzes.
- Unter diesen Voraussetzungen wird der Insolvenzverwalter nichts unternehmen, was den Gläubigerinteressen widerspricht, schon gar nichts aus Gefallen den Köln99ers zuliebe, denen er sich überhaupt nicht emotional verbunden fühlt.
- Für wesentliche Entscheidungen muß der Insolvenzverwaltung die Zustimmung der Gläubigerversammlung einholen. Das wird er schon aus Eigeninteresse machen, um spätere Regressforderungen von Gläubigern auszuschliessen. Es ist also mit grosser Sicherheit davon auszugehen,
dass alle Entscheidungen bezgl. der American Sports GmbH nicht gegen den Willen der Gläubiger sondern mit deren Zustimmung getroffen wurden. - 100% Gläubigerquote sind das grosse Ziel, in der Praxis beläuft sich die Gläubigerquote allerdings auf durchschnittlich bescheidene 3%. In der Regel, weil viel zu spät Insolvenz angemeldet wird, da der Unternehmer sich sein eigenes Versagen nicht eingestehen will bzw. es emotional nicht kann.
Ab hier wird es spekulativ: - Ein mögliches Szenario, ohne natürlich zu wissen, ob es tatsächlich so war:
- AS GmbH meldet Insolvenz an, da sie die kurzfristigen Verbindlichkeiten nicht mehr fristgerecht bedienen kann, Insolvenzverwalter wird eingesetzt, (vorläufiges) Insolvenzverfahren eingeleitet - alles auf den letzten ca. 200 Seiten nachzulesen.
- Irgendwann taucht die Wollny-Bausinger Connection auf der Bildfläche auf und macht dem Insolvenzverwalter relativ schnell klar, dass sie am Kölner Basketball inklusive Lizenz interessiert sind, aber keineswegs in die Pütz-Zimmer GmbH investieren werden.
- nun hat der IV auf ein mal ein asset (Dingens, datt watt wert is), nämlich die Lizenz. Die Lizenz darf zwar nach den BBL-Lizenzrichtlinien formal nicht veräussert sondern nur an die BBL GmbH zurück gegeben werden, allerdings geht ohne den Insolvenzverwalter (Inhaber der Lizenz stellvertretend für die Pütz-Zimmer GmbH) in Sachen Übertragung der Lizenz GAR NICHTS!
- Jetzt ist der Ball wieder bei der Wollny-Bausinger GmbH. Die müssen dem IV etwas anbieten, was diesen - aber vor allem die Gläubiger - zufrieden stellen könnte. Das werden die wohl auch gemacht haben. Mal 10% der Gläubigerforderungen als fiktive Grösse angenommen. Allerdings inklusive des Risikos, daß die BBL GmbH einer Lizenzübertragung nicht zustimmen könnte.
- Der IV weiß aufgrund seiner Kalkulationen, was er realistisch einbringen könnte, wenn er die Zimmer-Pütz GmbH weiterführt. Kartenverkäufe + ausstehende Rest-Sponsoreneinnahmen abzgl. Kosten für die Aufrechterhaltung des Spielbetriebs + Gehälter eines Minimalkaders. Unbekannte Größe: Ob es dem IV gelingen könnte doch noch Sponsoren für dieses Konstrukt zu finden. Fiktiv: 5% der Gläubigerforderungen + Unbekannte Größe.
- Der IV ruft eine Gläubigerversammlung ein und stellt den Gläubigern die beiden Varianten vor. Die müssen sich nun für sichere 10% auf der einen Seite oder 5% + unbekannte Grösse (die auch Null sein könnte) auf der anderen Seite entscheiden. In diesem Fall scheinen sich die Gläubiger für die sicheren 10% entschieden zu haben. (Alle Zahlen wie gesagt rein fiktiv).
- Als letztes liegt es nun an den Gesellschaftern der BBL GmbH, die die Übertragung der Lizenz von der Zimmer-Pütz GmbH auf die Wollny-Bausinger GmbH noch verhindern könnte. Dort dürfte es heiss hergegangen sein, da konträre Interessen aufeinander getroffen sind. Jeder hat seine ganz eigene Motivation für das Eine oder Andere zu sein. Austehende Heimspieleinnahme, Wegfall von Reisekosten, Streichung von Niederlagen, Streichung von Siegen, ein feststehender Absteiger, vielleicht sogar das Image der Liga (leider wohl nur zweitrangig). Da die Entscheidung nun also pro Übertragung getroffen wurde, hat sich offensichtlich eine Mehrheit dafür gefunden. Ob es richtig ist, daß die BBL-Lizenzrichtlinien eine Übertragung mitten in der Saison erlauben, ist eine diskussionswürdige Frage, die man nach der Saison mal stellen sollte. Solange die Regeln so sind, muß man eben damit rechnen, daß sie auch so angewandt werden (können).
Übrigens kann ich fast alle vertretenen Positionen hier verstehen. Das bezieht auch ausdrücklich die Trierer, Giessener, Tübinger usw. mit ein. Ich finde es sehr verständlich, daß denen das Hemd (der eigene Verein) näher ist als der Rock (das Image der Liga). Den Allermeisten geht es hier doch in erster Linie um die Interessen und Vorteile des eigenen Vereins und nur zweitrangig um die Liga als Gesamtes. Dafür habe ich Verständnis. Die Wenigen, die nicht betroffen sind, brauchen sich nicht angesprochen fühlen. Daß die Kölner Fans ihr Team verteidigen, auch wenn vielleicht nicht alles zu 100% perfekt gelaufen ist, ist natürlich auch absolut verständlich.